Hella Moja wurde am 2. Februar 1890 als Helene Gertrud Morawski (oder Helene Schwerdtfeger)
im russischen Ciemin-Zab geboren. Allerdings sind diese Angaben nicht
gesichert, andere Quellen weisen als Geburtsdatum bzw. -ort den 8. Januar 1896 in Königsberg
bzw. den 30. März 1899 in Berlin auf. Der Name "Hella Moja" war
ein Pseudonym, ebenso wie "Moyzysczyck" oder "Paluckowski".
Nach dem frühen Verlust ihrer Eltern, war Hella Moja zunächst als Übersetzerin
(Polnisch, Russisch) bzw. als Autorin für die "Deutsche Presse-Korrespondenz" in
Hannover, den "Ullstein-Verlag" und den "Scherl-Verlag"
tätig. Später ließ sie sich von Emanuel Reicher1) (1849 1924) an dessen
"Reichersche Hochschule für dramatische Kunst" sowie von Frida Richard2)
(1873 1946) zur Schauspielerin ausbilden. Ihr
Bühnendebüt gab Hella Moja 1913 am Berliner "Lessingtheater",
dem für die nächsten zwei Jahre verbunden blieb und oft im Wechsel mit der
berühmten Käthe Haack2)
(1897 1986) auftrat. Auch an anderen Berliner
Theatern wie beispielsweise dem jüdischen "Jargontheater"
"Folies Caprice" avancierte sie
bald zu einer beliebten und gefeierten Mimin.
Zum noch jungen Medium "Kinematographie" kam Hella Moja Mitte der 10er Jahre des
vergangenen Jahrhunderts durch den Schauspieler und zu der Zeit für
"Decla-Film" als Regisseur tätigen Alwin Neuß2)
(1879 1935), der sie in seinen Streifen "Streichhölzer, kauft Streichhölzer!" (1916),
"Der Weg der Tränen"1) (1916)
und "Komtesse Hella"3) (1916)
als Hauptdarstellerin besetzte.
Foto: Hella Moja um 1920 auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 1930)
Quelle: Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Die Schauspielerin machte vor allem in den melodramatischen
Geschichten jener Jahre Furore, mimte oft Gräfinnen, verarmte
Adlige oder Burgfräulein, gehörte bis Mitte der 1920er Jahre zu
den erfolgreichsten Darstellerinnen der deutschen Stummfilm-Szene. 1918 gründete sie in Berlin ihre eigene
"Hella Moja-Film GmbH", arbeitete vor allem
mit Regisseur Otto Rippert1) (1869 1940) zusammen, der
etliche Stummfilme mit ihr als Protagonistin realisierte,
unter anderem das zur Zeit Napoléon Bonapartes angesiedelte Rührstück "Gräfin
Walewska"3) (1920). Die Geschichte um die
polnische Gräfin Maria Walewska1) (1786 1817) wurde 1937
in den USA mit keiner geringeren als der legendären Greta Garbo
erneut auf die Leinwand gebracht (Maria Walewska1)/OT: Conquest).
Mit Max Mack1)
(1884 1973) drehte Hella Moja beispielsweise die
Beaumarchais-Adaption "Figaros Hochzeit" (1920), Alexander Moissi war als Titelheld ihr Partner, Mojas
Darstellung des Figaro-Pagen Cherubino galt damals als besonders
beeindruckend und ausdrucksstark.
Ab Mitte der 1920er Jahre verblasste ihr Rum als Darstellerin, das
Publikum empfand ihre theatralischen Interpretationen als altmodisch
bzw. nicht mehr
zeitgemäß. Mit dem Kriegs-Melodram "U 9 Weddigen" (1927)
drehte Hella Moja ihren letzten Stummfilm, trat an der Seite von Carl de Vogt
in Erscheinung.
Foto: Hella Moja um 1920 auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 1930)
Quelle: Wikimedia Commons
bzw. Wikipedia;
Angaben zur Lizenz siehe hier |
Sie beendete nach rund fünfzig Stummfilm-Produktionen
ihre erfolgreiche Karriere als Schauspielerin, verlegte sich nun ganz
auf das Schreiben von Drehbüchern. Bereits die Scripts zu "So ein Mädel" (1920),
"Die Warenhausprinzessin" (1926) und "Die Straße des Vergessens" (1926) hatten ihre Handschrift getragen.
Bis 1936 lieferte sie als
Co-Autorin zehn weitere Drehbücher zu Filmproduktionen ab, die von
ihrem Ehemann, dem Regisseur Heinz Paul1)
(1893 1983), in Szene gesetzt wurden.
Während des Nazi-Regimes bekam Hella Moja Schwierigkeiten,
da sie keinen Arier-Nachweis erbringen konnte; 1934 änderte sie ihren Namen in "Helka Moroff".
Im Jahre 1937 stellte sie einen Antrag auf
erneute Pseudonym-Änderung, von "Helka Moroff" in " Elka Moroff", im Dezember 1938 wurde
sie aus der "Reichsschrifttumskammer" (RSK) ausgeschlossen, mit der Begründung, sie sei lediglich
nebenberuflich schriftstellerisch tätig.
Hella Moja auf einer
Fotografie von Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP,
3) Murnau Stiftung
4) Aus: Hansch, Gabriele / Waz, Gerlinde: Filmpionierinnen in Deutschland. Ein Beitrag zur
Filmgeschichtsschreibung (Berlin 1998, unveröffentlicht)
Lizenz Fotos Hella Moja (Urheber: Nicola Perscheid/Alexander
Binder):
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