Oscar (auch Oskar) Marion wurde am 2. April 1894 als Oskar Lepka
im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden mährischen Brünn
(heute Brno, Tschechische Republik) geboren. Noch vor Kriegsausbruch
begann er an der Universität in Wien ein Medizinstudium, wurde dann während des 1. Weltkrieges als Sanitäter eingezogen.
Nach dem Krieg entschied er sich für die Schauspielerei und ließ
sich entsprechend ausbilden, ein erstes Engagement erhielt Marion,
wie er sich nun nannte, an den "Wiener Kammerspielen".
Weitere Stationen seiner beginnenden Karriere als Schauspieler
wurden das Stadttheater in seiner Geburtstadt Brünn und das Landestheater
in Prag. Schließlich kam er nach Berlin, wo er an verschiedenen
Bühnen tätig war.
Schon bald war der Film auf den attraktiven jungen Mann aufmerksam
geworden, ab 1919 trat Marion in zahlreichen Stummfilmen in
Erscheinung. Zunächst musste er sich mit kleinen Nebenrollen
zufrieden geben, wurde aber bald in den Melodramen, Lustspielen und
Abenteuern jener Jahre mit größeren Aufgaben betraut, meist als
eleganter Liebhaber, charmanter Gentleman, Offizier oder
Person von Adel besetzt. Aber auch mit anderen Charaktere konnte er
Erfolge feiern, so beispielsweise mit der Titelfigur des Hochstaplers Fortunato
in dem dreiteiligen Abenteuer "Fortunato" (1921) oder als
Sohn von "Taras Bulba" (J. N. Douvan-Tarzow) in dem 1924 von Vladimir Strizhevsky und
Joseph N. Ermolieff in Szene gesetzten
gleichnamigen Film.
Foto: Oscar Marion um 1928
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder2) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3426/1 (Ausschnitt)
Angaben zur Lizenz siehe hier
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In Erich Waschnecks Komödie " Mein Freund der Chauffeur"1) (1926)
tauchte er an der Seite von Hans Albers als Lord Terry Barrymore auf, in Hanns Schwarz' stummen Operetten-Adaption
" Die Czardasfürstin"1) (1927)
mit Partnerin Liane Haid (die "Czardasfürstin")
als Prinz Edwin von Weylersheim. Zu seinen letzten Auftritten im
Stummfilm zählt Hans Prechtls Drama um den Volkshelden
"Andreas Hofer" (1929, auch: "Der Freiheitskampf des Tiroler Volkes"),
wo er neben Fritz Greiner (Andreas Hofer) und Maly Delschaft (Anna Hofer) den Sergeanten Toni mimte.
Nach knapp 80 Stummfilmen konnte Oscar Marion im Tonfilm seine Karriere
zwar problemlos fortsetzen, mit der Zeit verblasste jedoch sein
Ruhm, ab Mitte der 1930er Jahre wurden die Rollen zunehmend kleiner.
Er trat sowohl in deutschen, österreichischen als auch tschechischen
Produktionen auf, wie unter anderem 1931 als Leutnant Karel Lukás
in der ersten Tonfilm-Fassung von Jaroslav Hašeks Schelmenroman
"Der brave Soldat Schwejk" (Dobrý voják Svejk; mit Sasa Rasilov in der Titelrolle).
Marion zeigte sich unter anderem in
Anatole Litvaks heiteren Geschichte "Nie wieder Liebe"1) (1931) zusammen mit Lilian Harvey und Harry Liedtke,
in Franz Ostens
erneuten Verfilmung um Andreas Hofer, "Der Judas von Tirol"1) (1933),
gab er den französischen Kommandanten. In dem Albers-Film
"Henker,
Frauen und Soldaten"2) (1935) kam er als
Leutnant Lessen daher, in Johannes Meyers propagandistischem
Historienstreifen "Der alte Fritz"2) (1937, mit Otto Gebühr)
als österreichischer Generalstabschef.
Seinen letzte Film als Schauspieler drehte Oscar Marion mit
Regisseur Arnold Fanck und spielte in "Ein
Robinson"2) (1940) einen Kapitänleutnant,
fungierte darüber hinaus als Co-Produktionsleiter.
Foto: Oscar Marion 1928/29
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder2) (1888 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.de; Ross-Karte Nr. 3426/2
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Bereits ab 1936 hatte Marion als Regieassistent gearbeitet und nur noch
selten Aufgaben vor der Kamera übernommen; 1941 wurde er Produktionsleiter, später auch Herstellungsgruppenleiter bei der
"Bavaria Film". Nach Ende des 2. Weltkrieges Kriegsende war er als Produktionsleiter
für verschiedene Münchener Filmfirmen tätig, darunter die
"EVA-Film GmbH", die er unter anderem den Heimatfilm-Klassiker
"Rosen-Resli"2) (1954) mit
der jungen Christine Kaufmann produzierte. Seine letzte Arbeit als
Produktionsleiter war Werner Jacobs' Heimat-Romanze "Ein Sommer, den man nie vergisst" (1959) mit Claus Biederstaedt, Antje Geerk und Karin Dor. Danach zog er
sich ins Privatleben zurück.
Oscar Marion starb im März 1986 kurz vor seinem 92. Geburtstag in München;
das genaue Todesdatum ist unbekannt.
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