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Doch Reicher war nicht nur "Stuart Webbs", im März 1919 kam der von ihm aufwendig produzierte altbiblische Monumentalfilm "Das Buch Esther" in die Lichtspielhäuser, in dem er mit der Hauptrolle des König Ahasver an der Seite seiner Ehefrau Stella Harf einmal mehr die Kinokassen klingeln ließ. Anfang der 1920er Jahre musste er wegen eines schweren Autounfalls längere Zeit pausieren und einen schweren Wirbel- sowie Schädelbruch auskurieren, konnte erst 1923/24 seine Tätigkeit als Schauspieler wieder aufnehmen. Sein letzter "Stuart Webbs"-Film war 1926 "Das Panzergewölbe" (unter anderem mit Heinrich George3)), eine erneut verfilmte Geschichte, die bereits 1914 alle Kassenrekorde geschlagen hatte. 1927 konnte Reicher als Polizeikommissar Bickerson in dem ersten, noch stummen Edgar-Wallace-Krimi "Der große Unbekannte"1) zwar noch einmal beim Publikum punkten und auch in seinen letzten Stummfilmen war er auf Krimis bzw. den Typus des Ermittlers festgelegt. So als Kommissar Grant in "Hände hoch! Hier Eddy Polo"4) (1928, mit Eddie Polo3)), als Chef der Genfer Polizei in "Das Geheimnis von Genf" (1928, mit Christa Tordy3), Alfred Abel3)) und als Polizeikommissar in "Vertauschte Gesichter" (1929, u.a. mit Theodor Loos3)). Mit dem beginnenden Tonfilm ging die Karriere des inzwischen in die Jahre gekommenen "Königs der deutschen Stummfilm-Detektive" seinem Ende entgegen. In der frühen Wallace-Verfilmung "Der Zinker"1) (1931) trat er als Inspektor Elford in Erscheinung, in seinen weiteren, überschaubaren Tonfilmen musste sich der erfolgsverwöhnte Künstler mit Nebenrollen zufrieden geben. Letztmalig erlebte man Reicher in einer deutschen Produktion als Innenminister in dem Historiendrama "Rasputin, Dämon der Frauen" (1932, mit Conrad Veidt3) als Rasputin). Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war die künstlerische Laufbahn des Ernst Reicher endgültig vorbei, als Angehörigen des jüdischen Volkes musste er mit der Verfolgung durch die Nazi-Schergen rechnen. 1933 emigrierte er nach Prag, fand dort kaum noch Arbeit und hielt sich mehr recht als schlecht über Wasser. Lediglich in der österreichischen Komödie "Csardas"2) (1935, mit Max Hansen3)) erhielt er noch einmal einen winzigen Part, ebenso wie in Julien Duviviers in der Tschechoslowakei gedrehten "Golem"-Neuverfilmung (1936, Le golem), eine Szene, die jedoch dem Schnitt zum Opfer fiel. Der einst gefeierte Leinwand-Beau Ernst Reicher starb am 1. Mai 1936 vollkommen verarmt und vergessen mit nur 50 Jahren in Prag. Er war mit der Schauspielerin Stella Harf1) (1890 1979) verheiratet, die mehrfach mit Hauptrollen in seinen Filmen auftrat bzw. gemeinsam mit Reicher auf der Leinwand erschien. Mit Beginn des Tonfilms hatte sie ihre Karriere beendet, war nach dem Tod ihres Ehemannes auf die Unterstützung staatlicher und halbstaatlicher Institutionen angewiesen.5) |
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
www.cyranos.ch Fotos bei www.virtual-history.com |
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Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Murnau Stiftung, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP,
4) filmportal.de Quelle 5) Wikipedia (Artikel zu Stella Harf) Lizenz Foto Ernst Reicher (Urheber: Alexander Binder): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen/des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. |
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Filme (als Darsteller): (DB= auch Drehbuch / R = auch Regie / P = auch Produktion) Filmografie bei der Internet Movie Database sowie www.earlycinema.uni-koeln.de (Links: Murnau Stiftung, Wikipedia, www.earlycinema.uni-koeln.d, filmportal.de) |
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Stummfilme (Auszug)
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Noch: "Stuart Webbs"-Stummfilme (Auszug)
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