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Judy Garland wurde am 10. Juni 1922 als Frances Ethel Gumm und Tochter
des Vaudeville-Künstlers Francis Avent "Frank" Gumm
(1886 1935) und dessen Ehefrau Ethel Marion Milne (1893 1953)
in Grands Rapids (Minnesota) geboren. Mit
knapp drei Jahren stand die kleine Frances das erste Mal im Filmtheater ihres
Vaters auf der Bühne, 1929 als singendes Mädchen
zusammen mit ihren älteren Schwestern Mary Jane, genannt "Suzy"
(1915 1964) und Dorothy Virginia, genannt "Jimmie",
(1917 1977) erstmalig vor der Kamera. Es folgten
Tourneen als "Gumm Sisters", später als "Garland Sisters".
In Hollywood machte sie als Teenagerstar Karriere, nachdem sie von MGM 1935 einen
Filmvertrag auf Veranlassung des Musical-Produzenten Arthur Freed erhalten hatte.
Sie erhielt Aufgaben in Musikfilmen wie "Broadway Melody
of 1938", war Partnerin von Mickey Rooney in der Komödien-Reihe
um Andy Hardy (1938, Love Finds Andy Hardy). 1939 wurde sie als Dorothy in Victor Flemings,
nach dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker von L. Frank Baum inszenierten Märchen-Musical
"The Wizard of Oz" (Der Zauberer von Oz) zum Star und erhielt für ihre Leistung den
"Special Junior Oscar"; der Song "Over the Rainbow"1) avancierte zum
Evergreen, erlangte durch die Interpretation des 1997 verstorbenen
Hawaiianers "Iz" (Israel
Kamakawiwo'Ole1))
neuerliche Popularität.
Foto: Judy Garland am 15. März 1969 anlässlich ihrer letzten
Hochzeit
(mit
Mickey Deans) vor ihrer Hochzeitstorte
Quelle: Wikimedia Commons
Urheber: Allan
Warren*) (www.allanwarren.com);
Lizenz: CC
BY-SA 3.0
Weitere Angaben zur Lizenz siehe hier
*) Link: Wikipedia, englisch
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In den kommenden Jahren prägte Judy Garland wie
sie sich nun mit Künstlernamen nannte entscheidend die Entwicklung des US-Film-Musicals der
1940er Jahre
mit, so in Tanzfilmen
von Busby Berkeley
wie "For Me and My Gal"1) (1942) oder in
aufwendigen Musicals ihres
späteren Ehemannes Vincente Minnelli,
wie "Meet Me in St. Louis"1) (1944, Heimweh nach St. Louis)
oder "The Pirate"1) (1948, Der Pirat).
Sehenswert ist auch ihre Titelrolle in dem Musical "Presenting Lily Mars"2) (1943, Bühne frei für Lily Mars),
ebenso wie die der Hannah Brown in dem Film "Easter Parade"1) (1948,
Osterparade) als Partnerin von Fred Astaire:
Ein berühmter Revue-Tänzer bemüht sich auf Grund einer Wette,
ein Mädchen vom Ballett zu seiner Tanzpartnerin heranzubilden. Er verliebt sich in sie
und während eines Osterspaziergang kommt es zum Happy-End. Die eher belanglose Handlung
diente lediglich als Vorwand für brillante
Tanznummern und einige Gesangsduette zwischen Fred Astaire und Judy Garland, die hier das einzige Mal gemeinsam
auftraten.
Neben der Arbeit für den Film war Judy Garland gleichzeitig für den
Rundfunk tätig,
machte Schallplattenaufnahmen sowie später
wiederholt Konzerttourneen
durch Amerika und Europa. Der Preis für diese Traumkarriere war hoch,
ein übervoller Terminkalender, fristlose Kündigung
bei Veränderung der Stimme oder Figur sowie Korsetts und Pillen vom Filmstudio
um den Babyspeck wegzukriegen. Der private Teufelskreis begann: Tabletten zur
Beruhigung, zum Schlafen und zum Aufwachen.
Depressionen, Migräne und Wutausbrüche die Garland wurde
unzuverlässig und launisch am Drehort. Die Filmgesellschaft MGM zog
Konsequenzen und verlängerte 1950 den Vertrag nicht mehr.
Ihr dritter Mann Sidney Luft half ihr dabei, eine erfolgreiche zweite Karriere als Sängerin aufzubauen.
Judy Garland konzentrierte sich nun auf Shows
und Tourneen durch Europa und
die USA. 1954 hatte sie ein triumphales, wenn auch nur kurzfristiges Leinwand-Comeback mit
der weiblichen Hauptrolle der Vicky Lester in George Cukors Musical "A Star is Born"2) (1954, Ein Neuer Stern am
Himmel1)), wurde für ihre
schauspielerische Leistung mit einer "Oscar"-Nominierung sowie dem "Golden Globe"1) als "Beste Komödien- bzw. Musicaldarstellerin"
belohnt. Nach zahlreichen Skandalen spielte sie 1961 die dramatische Nebenrolle des
Nazi-Opfers Irene Hoffmann in Stanley Kramers preisgekröntem
Gerichtsdrama "Judgment at Nuremberg"1) (Das Urteil von Nürnberg),
erhielt eine neuerliche "Oscar"-Nominierung als "Beste
Nebendarstellerin". Weitere Leinwandauftritte hatte Judy Garland in John Cassavetes'
sensiblem Film "A Child Is Waiting"1) (1963, Ein Kind wartet) und
in dem Melodram "I Could Go on Singing" (1963, Bretter, die die Welt bedeuten). Ein weiterer Höhepunkt war
1963/64 ihre TV-Serie "The Judy
Garland Show" beim Sender CBS.
Lebenslang führten psychische, private und gesundheitliche Probleme
zu Schwankungen in der Karriere der Judy Garland und letztlich zu körperlicher
Zerrüttung. Judy Garland bekam weder ihre Tabletten- noch Alkoholsucht in den Griff.
Fünf Ehen, eine Psycho-Therapie, Entzugskuren von Tabletten und Alkohol halfen ihr nicht.
Am 22. Juni 1969 starb Judy Garland 12 Tage nach ihrem 47. Geburtstag in
London, vermutlich an einer versehentlich eingenommenen Überdosierung ihres Schlafmittels;
die Beisetzung fand am 27. Juni 1969 auf dem "Ferncliff Cemetery"
in Hartsdale (New York) statt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der von Jackie Cooper1)
mit Andrea McArdle in der Titelrolle in Szene gesetzte TV-Film "Judy Garland Lehrjahre eines Hollywood-Stars"1)
nach der gleichnamigen Biographie "Rainbow" aus dem Jahre 1975 von Christopher Finch wurde erstmals am
6. November 1978 beim US-Sender "National
Broadcasting Company (NBC)" ausgestrahlt, die deutsche
Erstausstrahlung erfolgte am 10. Januar 1981 im ZDF.
Judy Garland war fünf Mal verheiratet: Ende Juli 1941 hatte die damals
19-Jährige den Komponisten David Rose1) (1910 1990) geheiratet, knapp drei
Jahre später wurde das Paar Anfang Juni 1944 geschieden. Dem Regisseur
Vincente Minnelli1)
(1903 1986) gab sie Mitte Juni 1945 das Ja-Wort, Tochter
Liza Minelli3), die später eine erfolgreiche Hollywoodkarriere startete, erblickte am
12. März 1946 das Licht der Welt. Doch auch dieser Verbindung war kein langes
Glück beschieden, Ende März 1951 erfolgte die offizielle Trennung. Ehemann
Nummer 3 wurde Anfang Juni 1952 der Produzent Sidney Luft1)
(1915 2005), aus
dieser Ehe stammen Tochter Lorna Luft1)
(geb. 1952) und Sohn Joey Luft (geb. 1955). Nach der
Scheidung von Sidney Luft Mitte Mai 1965 ehelichte Judy Garland wenige Monate
später den Schauspieler Mark Herron4) (1928 1996), die
Scheidung erfolgte Anfang Januar 1969. Der wesentlich jüngere Nachtclub-Besitzer
Mickey Deans4) (1934 2003), den sie Mitte März 1969 heiratete, war ihr
letzter Ehemann.
Die Töchter Liza Minnelli
und Lorna Luft haben ebenfalls als Sängerinnen und Schauspielerinnen
internationale Karriere gemacht.
Foto: Judy Garland am Hochzeitstag (15. März 1969) mit Ehemann
Nummer 5 Mickey Deans
Quelle: Wikimedia Commons
bzw. Wikipedia
Urheber: Allan
Warren*) (www.allanwarren.com);
Lizenz: CC
BY-SA 3.0
Weitere Angaben zur Lizenz siehe hier
*) Link: Wikipedia, englisch
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