Ginger Rogers wurde am 16. Juli 1911 als Virginia Katherine McMath in Independence (Missouri) geboren. Schon früh zeigte die einzige Tochter
der Journalistin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin Lela Rogers (1891 1977) ihr tänzerisches Talent, mit 10 Jahren trat sie bereits bei
örtlichen Veranstaltungen auf. Nachdem die Eltern sich früh hatten scheiden
lassen, wurde Ginger von den Großeltern erzogen, zu ihrem Vornamen
"Ginger" kam sie, weil ihre Cousins den Namen "Virginia"
in "Ginya" abkürzten. Als das kleine Mädchen zehn Jahre alt war,
heiratete ihre Mutter John Logan Rogers, obwohl sie nicht adoptiert worden
war, trug Ginger später den Namen ihres Stiefvaters. Sie besuchte die "Central High School"
in Fort Worth (Texas), 1925 wurde sie
Siegerin eines Charleston-Turniers und trat erstmals in Eddie Foys "Vaudeville-Ensemble"
am Theater auf. Es folgte eine
Tournee als "Ginger and Her
Redheads", später feierte sie erste Erfolge als Solo-Tänzerin.
Der Durchbruch gelang Ginger Rogers 1929 am Broadway in dem Musical "Top Speed",
sowie in dem Gershwin-Musical "Girl Crazy"; wenig später erhielt Filmvertrag von
der "Paramount".
Bereits 1922 hatte sie in einem stummen Kurzfilm debütiert, nach einigen
weiteren, eher belanglosen Streifen bekam Ginger Rogers dann eine erste größere Rolle in
dem Spielfilm "Young Man of Manhattan" (1930) an der Seite von Claudette Colbert.
Ginger Rogers wurde hauptsächlich in Musikfilmen eingesetzt, so in
Lloyd Bacons Melodram "42nd Street"1) (1932, 42. Strasse) und in
Mervyn LeRoys Revuefilm "Gold Diggers of 1933"1) (1933, Goldgräber
von 1933). Im gleichen Jahr erhielt das hoffnungsfrohe Nachwuchstalent dann ein Engagement von der
Filmgesellschaft RKO, wurde in dem Musical "Carioca"1) (1933, Flying Down to Rio)
neben Hauptdarstellerin Dolores Del Rio besetzt. In der Filmkomödie
traf Ginger Rogers auf einen jungen Mann, mit dem eine langjährige Zusammenarbeit bzw. Erfolgsstory beginnen sollte Fred Astaire2)
(1899 1987).Rogers und Astaire avancierten mit ihren elegant fließenden Tänzen
zum erfolgreichsten Paar des klassischen
amerikanischen Musikfilms, mit dem kassenträchtigen Streifen " The Gay
Divorcee"1) (1934, Scheidung auf amerikanisch)
wurden beide zum Traumpaar der Leinwand. Der Film geriet zum Riesenerfolg, neun weitere
Kinohits sollten in den 1930er Jahren folgen, ihren letzten gemeinsamen
Auftritt hatte das Duo 1949 in "Der Tänzer vom Broadway"1) (The Barkleys of Broadway).
Dazwischen lagen Kassenschlager wie "Roberta"1) (1935),
"Top
Hat"1) (1935, Ich tanz mich in dein Herz hinein), "Follow the Fleet"1) (1936, Marine gegen Liebeskummer),
"Swing Time"3) (1936, Walzer aus Amerika) oder "Shall We Dance?"1) (1937, Darf ich bitten?).
Vereinzelt drehte Ginger Rogers in diesen Jahren auch ohne Fred Astaire, etwa
den Streifen "Romance
in Manhattan"1) (1935, Novak liebt Amerika) oder das
Melodram "Stage
Door"1) (1937, Bühneneingang).
Die Produktion "Top Hat"3),
welche 1936 vier Oscar-Nominierungen in den Kategorien "Bester Film",
"Bestes Szenenbild", "Beste Musik" und "Beste Choreographie"
abräumte, gehört zu den schönsten Musicals der 1930er Jahre. Die
Verwechslungskomödie sprüht nur so von witzigen Dialogen und enthält viele elegante Tanz- und Gesangsnummern, darunter
den Ohrwurm "Cheek to Cheek". Der große Komponist Irving Berlin hatte zahlreiche Evergreens für
den Film geschrieben, so "Isn't This a Lovely Day" und die Titelmelodie
"Top Hat, white Tie and Tails". Das Musical gilt als Höhepunkt der Zusammenarbeit
von Fred Astaire und Ginger Rogers. Die Handlung ist schnell erzählt:
Der amerikanische Musical-Star Jerry Travers (Fred Astaire) kommt nach London, um in
Horace Hardwicks neuer Revue mitzuwirken. Dabei verliebt er sich in
die attraktive Dale Tremont (Ginger Rogers). Doch dann kommt es zu einem schwerwiegenden
Missverständnis: Dale glaubt, Jerry sei der Ehemann ihrer besten Freundin Madge (Helen Broderick),
der Frau des Revue-Chefs. Jerry versucht nun alles, um diese Verwechslung aus
der Welt zu schaffen und so sein Glück zu retten
Nach der Trennung von Astaire war Ginger Rogers an der Seite anderer
Partner auch in Melodramen und Komödien erfolgreich, erhielt 1940 einen Oscar für
die Titelrolle in Sam Woods Komödie
"Kitty Foyle: The Natural History of a Woman"1) (1940, Fräulein
Kitty). Weitere Hauptrollen folgten, etwa in Lewis Milestones "Lucky
Partners"1) (1940, Glückspilze), in Julien Duviviers
"Tales
of Manhattan"1) (1942, Sechs Schicksale) oder in William A. Wellmans
"Roxie Hart"1) (1942, mit Adolphe Menjou). Billy Wilders
besetzte sie in seinem Regiedebüt "The Major and the
Minor"1) (1942, Der Major und das Mädchen)
mit der weiblichen Hauptrolle als Partnerin von Ray Milland, Mitchell Leisen
erneut neben Ray Milland in "Lady in the Dark" (1944,
Die Träume einer Frau), in der
Liebesgeschichte "Magnificent Doll"1) (1946, Die Wunderbare Puppe)
spielte sie an der Seite von David Niven.
Ab den 1950er Jahren konzentrierte sich Ginger Rogers verstärkt auf ihre Arbeit am Theater, feierte beispielsweise
1951 Triumphe am Broadway
in dem Stück "Love and let Love". Von 1965 bis 1967 wurde sie
in New York in dem Musical "Hello Dolly" umjubelt, mit dem sie
auch auf Tournee ging,
1969 war sie in London in dem Musical "Mame"
zu sehen.
Nur noch sporadisch übernahm Ginger Rogers in den folgenden Jahren Aufgaben vor der Kamera. Edmund Goulding
besetzte sie in der romantischen Komödie "We're Not
Married!"1) (1952, Wir sind gar nicht verheiratet)
und in dem Melodram "Teenage Rebel" (1956), in dem Filmspaß
"Monkey
Business"1) (1952, Liebling, ich werde jünger) mimte sie die
Filmehefrau von Cary Grant. William Dieterle realisierte mit ihr und Ray Milland in den Hauptrollen "The Confession" (1964, Heirate mich, Gauner!), ihre letzte
Leinwandrolle
hatte Ginger Rogers 1969 als
Harlows Mutter in Alex Segals Biopic "Harlow" über den
Hollywoodstar Jean Harlow2) (1911 1937),
dargestellt von Carol
Lynley1).
Bis Mitte der 1980er Jahre war
Ginger Rogers aktiv, trat am Theater, in zahlreichen Shows und verschiedenen
TV-Sendungen auf; danach zog sie sich vollkommen vom Showbusiness zurück
Ginger Rogers war nicht nur als Tänzerin und Filmschauspielerin erfolgreich,
sie arbeitete unter anderem auch als Mode-Beraterin und Herausgeberin einer
Night-Club-Zeitschrift; 1991 erschien ihre Biografie "Ginger: My Story",
die zum Bestseller wurde.
Ginger Rogers, die sich in die Herzen eines Millionenpublikums getanzt hatte,
starb am 25. April 1995 in ihrem Haus in Rancho Mirage
(Kalifornien) im Alter von 83 Jahren an Herzversagen. Ihre letzte Ruhe
fand der Hollywoodstar im "Oakwood Memorial Park" in Chatsworth
(Kalifornien) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Ihr zu Ehren wurde das Theater in Medford (Oregon) "Craterian
Ginger Rogers Theater" benannt.
Der Star hatte fünf Ehen hinter sich, ihre erste, 1929 geschlossene
Verbindung mit dem Tänzer und Sänger bzw. späteren Nachclub-Manager
Jack Pepper4)
(Edward Jackson Culpepper; 1902 1979), mit dem sie als "Ginger
und Pepper"
auf der Bühne gestanden hatte, war nach kurzer Zeit Mitte Juli 1931
geschieden worden, bereits kurz nach der Hochzeit waren beide getrennte Wege
gegangen. Zwei Jahre später gab sie Mitte November 1934 dem Filmschauspieler
Lew Ayres1)
(1908 1996) das Ja-Wort, am 13. März 1941 wurde auch diese Ehe offiziell
getrennt. Ehemann Nummer 3 wurde am 16. Januar 1943 der Marineoffizier Jack Briggs.
Nach der erneuten Scheidung Anfang September 1949 trat Ginger Rogers am 7. Februar 1953 mit
dem französischen Anwalt und späteren Film- und Fernsehstar Jacques Bergerac4)
vor den Traualtar, doch auch dieser Ehe war nur eine kurze Dauer beschieden,
Anfang Juli 1957 trennte sich das Paar. Der Produzent, Regisseur,
Bandleader und
Schauspieler William Marshall4) (1917 1994) wurde am 16. März 1961 ihr
letzte Ehemann, von dem sie sich 1971 (nach anderen Quellen 1969) scheiden
ließ.
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