Nach Beendigung ihrer Zusammenarbeit mit Griffith drehte der Leinwandstar unter anderem mit Henry King die sentimentale Geschichte "Die weiße Schwester" (1923, The White Sister) sowie das im Zeitalter der Renaissance angesiedelte Melodram "Die Hochzeit von Florenz" (1924, Romola2)), basierend auf dem Roman "Romola" der britischen Bestsellerautorin George Eliot3). 1925 wechselte Lillian Gish zur gerade neu gegründeten Produktionsgesellschaft "Metro-Goldwyn-Mayer"3) (MGM) und gab ihren Einstand mit einem Auftritt in Fred Niblos vielbeachteten Lewis Wallace-Adaption bzw. Monumentalfilm "Ben Hur"3) (1925, Ben.Hur: A Tale of the Christ), unter anderem mit Ramon Novarro1) (Ben-Hur) und Francis X. Bushman3) (Messala); außer Lillian Gish waren zahlreiche Hollywood-Größen als Statisten in den Massenszenen vertreten. Bald galt die Mimin als wichtigster Star der MGM-Studios, ihr Ansehen zeigte sich auch in dem großen finanziellen Aufwand, mit dem ihre Filme produziert wurden. So stellte sie für King Vidor die Mimi in dessen Giacomo Puccini-Verfilmung "La Bohème"2) (1926) dar, den armen Künstler Rodolfo gab Frauenschwarm John Gilbert1). Victor Sjöström betraute sie mit der Figur der Ehebrecherin Hester Prynne in "Der scharlachrote Buchstabe" (1926, The Scarlett Letter2)) nach dem Ende des 17. Jahrhunderts angesiedelten gleichnamigen Roman3) von Nathaniel Hawthorne. Es folgten die Produktionen "Annie Laurie Ein Heldenlied vom Hochland" (1927, Annie Laurie2)) und "Der Herzschlag der Welt" (1927, The Enemy2)), ihren letzten Stummfilm drehte Lillian Gish erneut mit Victor Sjöström und spielte in "Der Wind"3) (1928, The Wind) eine naive junge Frau, die einen rauen, herzlos wirkenden Texaner (Lars Hanson) heiratet, langsam in den Wahnsinn fällt und einen Mann in Notwehr tötet. "Ein spätes Werk der Stummfilmzeit. Der als bester Hollywood-Film des schwedischen Regisseurs geltende Film besticht durch seine gelungene Einbeziehung der Naturelemente." notiert das Filmlexikon. 1920 drehte Lillian Gish ihren einzigen Film als Regisseurin mit ihrer Schwester Dorothy Gish in der Hauptrolle die heute als verschollen geltende Komödie "Remodeling Her Husband"2). Mit dem Aufkommen des Tonfilms, dem sich veränderten Publikumsgeschmack sowie neuen aufstrebenden jüngeren Talenten zog sich Lillian Gish mehr und mehr vom Filmgeschäft zurück, trat in den folgenden sechs Jahrzehnten nur noch sporadisch vor die Kamera. Ihr eigenes Alter, zu dem sie Zeitlebens widersprüchliche Angaben machte, sah sie wohl eher zwiespältig. So soll sie einmal über das Älter werden der Schauspielerinnen gesagt haben: "Lionel Barrymore spielte zuerst meinen Großvater (in "Judith von Bethulien", 1913), später meinen Vater (in "Ben Hur", 1925) und schließlich spielte er meinen Ehemann (in Duell in der Sonne", 1946). Ich bin mir sicher, hätte Lionel Barrymore noch länger gelebt, ich hätte sicherlich seine Mutter gespielt. So ist Hollywood. Die Männer werden jünger, die Frauen älter." Ihr erster Tonfilm war der von Paul Ludwig Stein inszenierte Streifen "One Romantic Night"2) (1930), die Verfilmung von Ferenc Molnárs Bühnenstück "Der Schwan". In dieser Satire über das Königshaus und die Albernheiten des im Verschwinden befindenden höfischen Lebens verkörperte sie die Prinzessin Alexandra. Diese Rolle spielte übrigens rund ein Vierteljahrhundert später Grace Kelly1) in Charles Vidors "Der Schwan"3) (1956, The Swan). Danach trat Lillian Gish in den 1930er Jahren noch in der Komödie "His Double Life"2) (1933) auf der Leinwand in Erscheinung, intensivierte nun ihre Arbeit am Theater spielte in Klassikern wie Shakespeares "Hamlet"3) oder Tschechows "Onkel Wanja"3) und betätigte sich auch als Sprecherin beim Rundfunk. Sie engagierte sich als Pazifistin beim "America First Committee"3), einer isolationistischen Bewegung, die 1940/41 die Teilnahme der USA am Zweiten Weltkrieg zu verhindern suchte. Schon in den 1920er Jahren hatte sich Lillian Gish politisch positioniert, unterstützte als Republikanerin unter anderem die Präsidentschaftswahlkämpfe von Warren G. Harding3), Calvin Coolidge3) und Herbert Hoover3). In den 1940er Jahren zeigte sich Lillian Gish unter anderem in King Vidors opulentem, dramatischem Western "Duell in der Sonne"3) (1946, Duel in the Sun) und präsentierte sich zusammen mit Lionel Barrymore als ein Ehepaar, dessen Söhne, dargestellt von Gregory Peck und Joseph Cotten, um die Gunst der schönen Halb-Indianerin Pearl (Jennifer Jones) buhlen. Gishs schauspielerische Leistung brachte ihr eine Oscar-Nominierung als "Beste Nebendarstellerin" ein, sie unterlag jedoch Anne Baxter1) in "Auf Messers Schneide"3) (1946, The Razors Edge). Zwei `Jahre später sah man sie in Wilhelm Dieterles fantastischen Liebesgeschichte "Jenny Das Portrait einer Liebe"3) (1948, Portrait of Jenny) erneut an der Seite von Jennifer Jones und Joseph Cotten, diesmal als Schwester Maria Illuminata. Ab Ende der 1940er Jahre übernahm Lillian Gish neben ihrer Arbeit für Theater und Film zudem Aufgaben vor der Fernsehkamera, auf der Leinwand erlebte man sie unter anderem in Charles Laughtons meisterlichem Thriller "Die Nacht des Jägers"3) (1955, The Night of the Hunter) als resolute Witwe bzw. unerschrockene Farmerin Rachel Cooper, die zwei Kinder vor einem von Robert Mitchum grandios gespielten Mörder verteidigt. Für Vincente Minnelli gab sie die mürrische Klinikangestellte Victoria Inch in dem mit Richard Widmark, Lauren Bacall und Charles Boyer starbesetzten Drama "Die Verlorenen"4) (1955, The Cobweb). Nach einer Rolle in dem Spionagestreifen "Der lautlose Krieg" (1958, Orders to Kill) tauchte sie neben Burt Lancaster und Audrey Hepburn in John Hustons Edelwestern "Denen man nicht vergibt"3) (1960, The Unforgiven) als Matilda Zachary auf, Patriarchin der erfolgreichen Familie Zachary. Sechs Jahre später wirkte sie als Hetty Seibert in der eher zu vernachlässigenden Walt Disney-Produktion "Vierzig Draufgänger"3) (1966, Follow Me, Boys) mit, gehörte im darauffolgenden Jahr als ältliche Alice Willows zu Besetzung des spannenden Krimis "Der Todesschuss" (1967, The Warning Shot2)). Ebenfalls 1967 kam Peter Glenvilles epische Graham Greene-Verfilmung "Die Stunde der Komödianten"3) (The Comedians) mit Richard Burton und Elizabeth Taylor in die Kinos, für die Verkörperung der Mrs. Smith wurde Lillian Gish 1968 in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" für den "Golden Globe"3) nominiert, unterlag jedoch ihrer Mitbewerberin Carol Channing3).
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Quellen: Wikipedia,
cyranos.ch, prisma.de Siehe auch Wikipedia (englisch) sowie (ebenfalls in englisch) www.lilliangish.com Fotos bei www.virtual-history.com sowie Wikimedia Commons |
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Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia (englisch),
3) Wikipedia (deutsch), 4) prisma.de Lizenz Foto Lillian Gish (Urheber: Fred Hartsook/Ruth Harriet Louise) Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. Lizenz Foto Lillian Gish (Urheber Allan Warren): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar Lizenz Portrait Lilian Gish (Urheber Hans Rewald): Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 75 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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