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Der US-amerikanische Stummfilmstar Corinne Griffith wurde am 24. November 1896 in Texarkana (Texas)
geboren. Erzogen in einem Konvent in New Orleans, begann ihre
Karriere 1916 bei der New Yorker "Vitagraph
Company of America"1), wo sie
in zahllosen stummen Produktionen eingesetzt wurde. Schon
bald hatte sie sich in die erste Riege der Leinwandstars gespielt und
präsentierte sich mit Hauptrollen vornehmlich in den Melodramen jener
Jahre, von denen etliche heute als verschollen gelten. 1923 wechselte sie zur "First
National"1), welche die junge
Schönheit als "The Orchid Lady" oder "The Most Beautiful Girl in the World" ankündigte.
"Ähnlich wie später Hedy Lamarr2) vertraute
Corinne Griffith eher auf ihr Aussehen als auf ihr dramatisches Talent. Ihre Filme waren meist romantische
Melodramen und Salonkomödien. Die Schauspielerin lebte zurückgezogen und ohne großen Aufwand in einem
angemieteten Anwesen. Im Gegensatz zu ihrem ätherischen Leinwandimage verhandelte Griffith jeden ihrer Verträge
persönlich und überwachte auch die Anlage ihre hohen Gagen selbst. Bereits Mitte der Dekade galt sie als reichste Frau neben
Mary Pickford2)." notiert Wikipedia.
Bei ihrem Tod soll sie ein Vermögen von rund 150 Millionen Dollar
hinterlassen haben.
Zu ihren auch heute noch bekannten Filmen zählen Lewis Milestones
romantische Komödie "The
Garden of Eden"3) (1928) und
Frank Lloyds Oscar-prämierter Historienstreifen "Die
ungekrönte Königin"1) (1929, The Divine Lady), wo schon
Toneffekte eingesetzt wurden. Hier machte sie als gefeierte Schönheit,
Künstlerin und Gesellschaftsdame Emma Hamilton1) Furore,
deren Liebschaft mit dem englischen Kapitän Horatio Nelson1)
(Victor Varconi) in die Geschichte einging. Für ihre Darstellung wurde Corinne Griffith mit einer Oscar-Nominierung
bedacht, war jedoch Mary Pickford
("Coquette"1))
unterlegen.
Dieses Foto (Ausschnitt) von Corinne Griffith ist
Bestandteil der
"George
Grantham Bain collection"
der US-amerikanischen Library
of Congress,
abrufbar unter der digitalen ID ggbain.32351
in der
Abteilung für Drucke und Fotografien.
Gemäß der Bibliothek gibt es keine Copyright-Restriktionen
→ Rights
and Restrictions Information;
Quelle: Wikimedia Commons
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Den ersten Tonfilm, das Drama "Lilies
of the Field"3) (1930), drehte der Star mit Regisseur Alexander Korda, es handelte
sich um ein Remake des gleichnamigen
Stummfilms aus dem Jahre 1924, in dem Griffith ebenfalls mit der
weiblichen Hauptrolle zu sehen gewesen war. Danach begann ihr Stern zu
sinken und sie präsentierte sich nur noch in einer
Hollywood-Produktion, dem musikalischen Drama "Back
Pay"3) (1930).
Da ihre Popularität rapide nachgelassen hatte, zahlte "First National"
ihrem einstigen Zugpferd eine Abfindung in Höhe von 250.000 US-Dollar, um
den Vertrag vorzeitig zu beenden. Griffith stand danach nur noch ein Mal
vor der Kamera und drehte in England den Film "Lily Christine" (1932), anschließend zog sie sich ins Privatleben zurück und fand
in der Schriftstellerei ein neues Betätigungsfeld.
Eines der elf Bücher, die sie veröffentlichte, waren ihre
Kindheitserinnerungen "Papa's Delicate Condition" (1952), die George Marshall
mit dem Komiker Jackie Gleason1)
in der Titelrolle verfilmte → "Papa's
Delicate Condition"3) (1963). Daneben schrieb
Corinne Griffith den Text von "Hail to the Redskins", der offiziellen Hymne
des Football-Teams "Washington
Redskins"1), mit deren Eigentümer
George Preston Marshall3) sie von 1936 bis 1958 verheiratet war.
Die Erlebnisse rund um die Mannschaft schilderte sie in einem weiteren Bestseller,
"My Life with the Redskins" (1947). Nur ein Mal ließ sie sich
in den 1960er Jahren vor die Kamera locken und wirkte in dem Low-Budget
Melodram "Paradise Alley" (1962) mit.
Mitte der 1960er Jahre tauchte der Name von Griffith erneut in den Schlagzeilen auf, als sie
ihre vierte, nur wenige Wochen dauernde Ehe mit dem 25 Jahre jüngeren
Broadway-Schauspieler Danny Scholl vor Gericht annullieren lassen wollte. Im Prozess sagte
die fast 70-Jährige aus, sie sei
in Wirklichkeit die mindestens 20 Jahre jüngere Schwester der längst verstorbenen Corinne Griffith. Etliche Kolleginnen
aus der Stummfilmzeit, darunter
Lois Wilson1) und
Betty Blythe1), konnten im Verlauf der Verhandlung jedoch nachweisen,
dass es sich bei der Klägerin eindeutig um die echte Corinne Griffith
handelte.
Ihre erste Ehe hatte die Mimin 1920 mit dem Stummfilmschauspieler bzw.
-regisseur Webster Campbell (1893 1972) geschlossen, doch schon drei
Jahre später erfolgte die Scheidung. 1924 (oder 1926) ehelichte sie den
Theaterproduzenten Walter Morosco (1899 1948), diese Verbindung hielt
immerhin bis 1934. Danach gab sie, wie erwähnt, 1936 George Preston Marshall
das Ja-Wort, alle Ehen blieben kinderlos.
Der einstige Stummfilmstar starb am 13. Juli 1979 im Alter von
84 Jahren in Santa Monica (Kalifornien) an Herzversagen; die Asche mit ihren
sterblichen überresten wurde im Meer verstreut. Ein Stern auf dem
"Hollywood Walk of Fame" (Höhe 1560 Wine Street) erinnert
heute an die Schauspielerin.
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