Carlos Thompson wurde unter dem Namen Juan Carlos Mundin Schaffter als Sohn
deutsch-schweizerischer Einwanderer
am 7. Juli 1923 in der argentinischen Hauptstadt Buenos
Aires1) geboren, wo er auch aufwuchs; seine Eltern waren beide schriftstellerisch
tätig.
Mit 16 Jahren verzeichnete er bereits seinen ersten Filmerfolg in der argentinischen
Produktion "Männer von morgen" (1939, "
Y mañana serán
hombres") und trat danach auch in Theaterstücken von Jean Giraudoux1),
Lope de Vega1), Jean Anouilh1) und anderen
Dramatiker auf. Nach einem Studienaufenthalt in New York, einigen
Semestern an der "Universidad
de Buenos Aires"1) und einer Weltreise über die
Vereinigten Staaten, Kanada, Afrika und Kleinasien kehrte er zum argentinischen Film zurück. Bis 1951 stand Thompson bereits rund zwanzig Mal vor der Kamera, daneben ging er seinen künstlerischen Neigungen nach der Bildhauerei, Malerei und Schriftstellerei. In Argentinien erschienen ein Band Kurzgeschichten unter dem Titel "All is God" sowie die preisgekrönten Romane "The Other Check" und "The Night and the Sun". Anfang der 1950er Jahre wurde Hollywood auf den vielseitigen, blendend aussehenden Schauspieler aufmerksam und holte ihn für das Abenteuer "Brennpunkt Algier"2) (1953, "Fort Algiers") als Partnerin von Yvonne de Carlo1) erstmals nach Kalifornien. Die Hollywood-Produktionen "Flammende Sinne"2) (1954, "Flame and the Flesh") nach dem Roman "Le cri de la chair" von Auguste Bailly1), das Abenteuer "Das Tal der Könige"1) (1954, "Valley of the Kings"), das Biopic "Frauen um Richard Wagner"1) (1955, "Magic Fire") und der Liebesfilm "Im Sturm der Leidenschaft"2) (1956, "Thunderstorm") folgten. 1956 trat er in dem Melodram "Zwischen Zeit und Ewigkeit"2) als Partner von Lilli Palmer zum ersten Mal in einer in Deutschland gedrehten Produktion auf. Seitdem drehte er im Ausland vorerst nur noch das Eifersuchtsdrama "Sturm über Eden"2) (1958, "Raw Wind in Eden"), während seine Liste der deutschen Filme immer länger wurde. Die wohl bekanntesten Rollen hatte er an der Seite von Ruth Leuwerik in Wolfgang Liebeneiners1) Remake "Auf Wiedersehen, Franziska!"1) (1957) sowie als Räuberhauptmann in dem Kinoklassiker "Das Wirtshaus im Spessart"1) (1958) neben der bezaubernden Liselotte Pulver. In nachhaltiger Erinnerung ist er auch mit Axel von Ambessers Gesellschaftskomödie "Bezaubernde Arabella"1) (1959) geblieben, wo er als charmanter und reicher Robert Beaumaris der Titelheldin Arabella (Johanna von Koczian) schließlich zum Liebesglück verhalf. Es folgten Filme wie unter anderem die Mantel-und-Degen- bzw. Liebeskomödie "Der lustige Krieg des Hauptmann Pedro"1) (1959), die Romanze "Der Held meiner Träume"1) (1960) mit Heidi Brühl, das zweiteilige Abenteuer "Herrin der Welt"1) (1960), der Krimi "Eheinstitut Aurora"1) (1961) mit Eva Bartok sowie zwei Spielfilme mit Ehefrau Lilli Palmer die Komödien bzw. Bühnenadaptionen "Frau Cheneys Ende"1) (1961) nach "The Last of Mrs. Cheyney" von Frederick Lonsdale1) und "Finden sie, dass Constanze sich richtig verhält?"1) (1962) nach Somerset Maughams1) "The Constant Wife".
Nach den Streifen "Der Zigeunerbaron"1) (1962), angelehnt an die gleichnamige Operette1) von Johann Strauss Sohn1) (Musik) und Ignaz Schnitzer1) (Libretto), sowie die Liebes- und Kriminalkomödie "Ferien wie noch nie"1) (1963) stand Thompson für die in Frankreich gedrehte, amüsante Geschichte "Leben im Schloß"1) (1966, "La vie de château") ein letztes Mal vor der Kinokamera und trat an der Seite von Catherine Deneuve als deutscher Besatzungsoffizier Klopstock auf. Das Fernsehen spielte eher keine Rolle in Thompsons filmischem Schaffen, erwähnenswert ist die britische TV-Serie "The Sentimental Agent"3) (1963), wo er den eleganten und charmanten Argentinier Carlos Varela mimte, ein erfolgreicher Import-Export-Agent mit Sitz in London → Übersicht Filmografie (Auszug). Thompson stand mit Leinwand-Größen wie Lana Turner (1954, "Flammende Sinne"), Robert Taylor (1954, "Das Tal der Könige"), Esther Williams (1958, "Sturm über Eden"2)), Romy Schneider (1959, "Die Halbzarte"1)) und Catherine Deneuve vor der Kamera, fühlte sich jedoch nie zum Schauspieler berufen. Seine wahre Leidenschaft galt dem Schreiben. "Alles, was ich habe, mag mir das Schicksal nehmen", hatte er einmal über sich selbst gesagt, "nicht aber meine Schriftstellerei, die für mich der Lebenssaft ist". Nach seinem frühen Rückzug aus dem Filmgeschäft schrieb Thompson mehrere Bücher. Weltweites Aufsehen erregte er mit dem Report "The Assassination of Winston Churchill" (1969, deutsch: "Die Verleumdung des Winston Churchill"), in dem er sich bemühte, den ehemaligen englischen Premier vor literarischen Angriffen zu schützen. Das Sachbuch, in dem er die von David Irving1) in "Accident. The Death of General Sikorski" (1967) und Rolf Hochhuth1) in dem Theaterstück "Soldaten" (1967) aufgestellte Behauptung, Winston Churchill1) habe den polnischen General Władysław Sikorski1), Chef der polnischen Exilregierung1) ermorden lassen indem er dessen Flugzeug sabotieren ließ, widerlegt, wurde 1980 ins Deutsche übertragen. Im Herbst 1978 erschien mit "Die Umklammerung" erstmals ein Werk von ihm in Deutschland, Thompson erzählt darin die Geschichte eines jungen Mannes, der mit Nachdruck sein Glück erzwingen will, indem er sich verkauft. Der Schauspieler und Schriftsteller Carlos Thompson war seit 21. September 1957 mit der am 27. Januar 1986 in Los Angeles an Krebs verstorbenen Lilli Palmer verheiratet, die er 1956 bei Dreharbeiten zu dem Film "Zwischen Zeit und Ewigkeit" kennen und lieben gelernt hatte. Nach dem Tode seiner Frau, nach Aussagen von Freunden ruhelos und vereinsamt, setzte der 67-jährige Thompson in seiner Wohnung in Buenos Aires am 10. Oktober 1990 mit einer Pistole seinem Leben ein Ende; die letzte Ruhe fand er auf dem "Cementerio de la Chacarita"1) in Buenos Aires. |
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