Heli (Helene) Finkenzeller wurde am 17. November 1911*)
in der bayerischen Landeshauptstadt
München geboren und wuchs auch dort auf; ihre Eltern betrieben dort ein
Familienunternehmen, welches Büroeinrichtungen verkaufte. Schon als Kind wollte
die kleine Helene Opernsängerin werden und
interessierte sich für alles, was mit dem Theater zusammenhing. Nach
Abschluss der Schule besuchte sie wegen ihrer schönen Stimme zunächst
ein Konservatorium, kam aber dann zur Einsicht, dass die Stimme für die
Opernbühne zu schwach war. Sie nahm ab 1933 Unterricht bei Otto Falckenberg1)
(1873 1947) an
dessen neu gegründeter Schauspielschule in Münchner unter anderem bei
Therese Giehse2) (1898 1995) und gab ein Jahr später an den
"Kammerspielen" ihr Bühnendebüt. In den nächsten
zwei Jahren spielte sie dort u. a. neben Ferdinand Marian, Elisabeth Flickenschild,
Maria Bard und Heinz Rühmann, lernte ihren Kollegen und späteren Man
Will Dohm2)
(1897 1947) kennen und lieben.
Als die junge Schauspielerin in dem bayerischen Dialektstück "Josef
Filser" die Hauptrolle einer kernigen Bäuerin spielte,
wurde sie 1935 von Ufa-Regisseur Karl Ritter für den Film entdeckt und stand erstmals in
der von Georg Jacoby inszenierten heiteren Geschichte "Ehestreik"3)
als Bürgermeistersfrau Pepi vor der Kamera.
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber des Fotos: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Die Ufa holte sie dann
nach Berlin und schon mit dem von den Herbert Maisch inszenierten zweiten Film
"Königswalzer"3), in dem sie 1935 die Theres Tomasoni spielte, kam
der Erfolg.
Bald erhielt Heli Finkenzeller Hauptrollen, wie 1937 die der Doddy neben Heinz Rühmann
in Wolfgang Liebeneiners Gesellschaftskomödie "Der Mustergatte"
oder die der Helene in Géza von Bolvárys Operettenverfilmung "Opernball"1) (1939).
Heli Finkenzeller war z. B. 1936 die Fiametta in "Boccaccio"3),
spielte 1938 neben Filmehemann Viktor de Kowa die Marianne Delius in "Die Scheidungsreise"3), ein Jahr später
die Komtess Eugenie in "Eine kleine
Nachtmusik"3) oder war 1943 neben ihrem Mann Will Dohm als
Bürgermeister Hendrik die Antje Hendrick in dem Lustspiel "Das Bad auf der Tenne"3)
eineihrer wohl einprägsamsten Leinwandauftritte.
Schnell war Heli Finkenzeller einem breiteren Publikum bekannt geworden,
bis Anfang der 1960er Jahre wirkte die Schauspielerin in rund 40 Filmproduktionen
mit und zählte zu den beliebtesten deutschsprachigen Filmstars. Sie ließ
sich nie auf einen bestimmten Rollentypus festlegen und verkörperte
unterschiedlichste Frauentypen. So glänzte sie unter anderem 1943 in der Doppelrolle der
schönen Veronika und ihrer hässlich, erfundenen Schwester Annamirl in
"Kohlhiesels Töchter"3),
Kurt Hoffmanns Adaption des klassischen Bauernschwanks
von Hans Kräly.
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Auch nach dem 2. Weltkrieg konnte Heli Finkenzeller ihre Filmkarriere
ungebrochen fortsetzen, mimte sie beispielsweise neben Heinz Rühmann in
"Briefträger
Müller"1) (1953) dessen Ehefrau Charlotte. In Wolfgang Staudtes "Ciske Ein Kind braucht Liebe"
zeigte sie sich 1955 mit der wichtigen Nebenrolle der Tante Jans oder
war als Emils Mutter in Robert A. Stemmles Kästner-Verfilmung "Emil
und die Detektive"1) (1954) zu sehen. Ab den 1960er Jahren
konzentrierte sich Heli Finkenzeller verstärkt auf ihre Theaterarbeit
und trat überwiegend in München in der "Kleinen Komödie" oder im Berliner
"Renaissance Theater" auf. Daneben wirkte sie auch vereinzelt bei verschiedenen
Fernsehproduktionen mit, wie in der Reihe "Traumschiff"
oder zuletzt 1988 in der TV-Serie "Lorentz & Söhne".
Die Filme, in denen Heli Finkenzeller mitwirkte, waren meist heiter-volkstümlicher Natur,
oft recht freizügig und frivol, schwankhaft, aber nie seicht. Natürliche Anmut und urwüchsiges
Temperament kennzeichneten dieses "Münchner Kindl", das im
Dirndl ebenso wie im Abendkleid das bajuwarische Element im deutschen Film
verkörperte. Lebenslustig war sie im leichten Komödienstil, dem sie
auch melancholische Zwischentöne abgewann. Wo sie anfangs junge Mädchen
aus gutem Hause spielte, lieferte sie später kokette Frauen und am Ende
fröhliche Großmütter ab.4)
Heli Finkenzeller mit Ehemann Will Dohm 1947 in der Komödie
"Götterkinder" von F. D. Andam und
Werner. P. Zibaso
im "Lustspielhaus des Westens" in Berlin-Friedenau
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0000599_012)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Datierung 1947
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983)
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Heli Finkenzeller war bis zu dessen frühen Tod am 28. November 1948
mit dem Schauspieler Will Dohm verheiratet; aus der Verbindung
stammen Sohn Michael sowie die 1943 geborene Tochter Gabriela, die später als
Gaby Dohm2) selbst eine Schauspielerkarriere machte und durch die TV-Serie
"Schwarzwaldklinik" einem breiten Publikum bekannt wurde. In zweiter
Ehe war Heli Finkenzeller seit 1950 bis zu dessen Tod 1971 mit dem
Filmproduzenten Alfred Bittin verheiratet.
Heli Finkenzeller starb am 14. Januar 1991 im Alter von 79 Jahren in ihrer Heimatstadt München
an den Folgen ihres Krebsleidens. Ihre letzte Ruhe fand die beliebte
Schauspielerin neben ihrem ersten Mann Will Dohm auf dem alten Teil des Münchner
Waldfriedhofs → Foto der Grabstelle bei www.knerger.de.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schrieb am 21. Januar 1991 in einem
Nachruf unter anderem: "Der unwiderstehliche Charme dieser
Schauspielerin
6nbsp;gründete zum einen auf ihren liebenswürdig-bayerischen Tonfall,
zum anderen auf das Heiter-Damenhafte, das um sie schon als junge Frau war, und das
sie bis ins Alter lebendig halten konnte
Sie verkörperte München und das,
wofür die Stadt gern steht, von der unverstellt herzlichsten
Seite."
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*) nach anderen Quellen 1914;
siehe jedoch Abbildung der Grabstätte (1911-1991) bei www.knerger.de
bzw. www.margaretrutherford.com
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser
Webpräsenz, 3) Murnau Stiftung
Quelle: 4) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzelmeier
und Berndt Schulz, Ausgabe 2000, S. 99
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