|
Chris Barber wurde am 17. April 1930 als Christopher Donald Barber
in der britischen Stadt Welwyn Garden City1)
(Hertfordshire) geboren, Bereits den 1940er Jahren
ermöglichten ihm seine Eltern an der "Guildhall
School of Music and Drama"1) in London die Posaune sowie den Bass zu erlernen. Der
jazzposaunist, der auch die Geige und das Saxofon beherrschte, spielte
bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg als Amateur in verschiedensten Bands rund
um London und avancierte ab Anfang der 1950er Jahre zu den ganz Großen der europäischen
Jazzszene.
1949 versuchte er sich mit einer Bandkooperative, in der neben ihm Monty Sunshine1)
(Klarinette; 1928 2010), Jim Bray (Bass), Ron Bowden
(Schlagzeug) und Lonny Donegan1)
(Klarinette; 1931 2002) spielten. Nachdem sich herausstellte,
dass das Unternehmen nicht funktionierte, engagierte man Ken Colyer1)
(1928 – 1988) als
Frontman sowie Leiter der Band und nannte sich "Ken Colyer's
Jazzmen". 1954 verließ Colyer die Formation, Chris Barber übernahm die
Leitung und benannte die Gruppe in "Chris Barber's Jazzband" um.
Foto: Chris Barber am 14.12.2010 im niedersächsischen Wittmund
Urheber: Wikipedia-User: Eastfrisian;
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia
bzw. Wikimedia
Commons |
Am 31.Mai 1954 trat die neue Band, die im
Laufe der Jahrzehnte mit wechselnden Mitgliedern existiert(e), erstmals öffentlich auf:
Die ursprüngliche Besetzung bestand aus dem Pat Halcox1)
(Kornett), dem
Klarinettisten Monty Sunshine, Lonnie Donegan spielte Banjo, Jim Bray stand am Kontrabass, Ron Bowden
spielte Schlagzeug und Chris Barber selbst die Posaune. Am 1. Januar 1955 stieß dann noch die Bluessängerin
Ottilie Patterson1) (1932 2011 zu der Formation, die bis Anfang der
1970er Jahre in der Band sang
und seit 1959 bis 1983 mit Chris Barber verheiratet war.
Am 10. September 1954 wurde der legendäre Titel "Ice Cream" aufgenommen,
eine Coverversion des 1927 von "Fred Waring And His Pennsylvanians"
und am 5. August 1944 durch George
Lewis1)
eingespielten Originals.2) Diese Nummer bleibt untrennbar mit dem Namen "Chris Barber"
verbunden und machte ihn wie auch seine Band zu der wohl beliebtesten und bekanntesten New-Orleans-Gruppe in
Europa. Es gab kein Konzert, bei dem dieses Stück, welches damals im
Original von Pat Halcox gesungen worden war, nicht aufgeführt werden
musste.
Ende der 1950er Jahre landete die Band mit "Petite
fleur"1) einen
weiteren großen Hit; das Stück, welches bereits 1952 von Sidney Bechet1)
(1897 1959) geschrieben wurde, kam 1959 sowohl in Großbritannien als auch in den USA
unter die ersten 10 in den Charts und verkaufte sich millionenfach. Nur wenige
wissen, dass Chris Barber bei dieser Nummer gar keinen Solopart hatte, sondern
die Klarinette von Monty Sunshine gespielt wurde, der zur damaligen Zeit noch keine
eigene Band hatte; 1960 machte sich Monty Sunshine aufgrund seines Hitparadenerfolges als Bandleader selbständig.
Chris Barber 1972 in der Hamburger Musikhalle
Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de);
Lizenz: CC-BY-SA
2.0
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons von www.flickr.com
|
|
|
Noch Ende 2001 hatte Barber sein bisheriges 8-Mann-Orchester zur "The Big Chris Barber Band"
erweitert.
Die größere Besetzung erlaubt es nun, Musik der "Vintage Bands" von
Duke Ellington und
Louis Russell1)
ins Programm zu nehmen, wie auch Stücke für
"New Orleans Parade Bands". Zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum
im Jahre 2003 ging die Jazzlegende Chris Barber mit einem speziellen
Repertoire bestehend aus Dixieland, traditionellem Jazz, Gospel, Blues und Swing
auf weltweite Tournee.
Am 17. April 2010 feierte "Mr. Ice Cream" seinen 80. Geburtstag,
auch im hohen Alter erfreute er mit seiner Musik das Publikum, "Barber machte seine Fans glücklich, und
seine Fans hielten ihn fit, wie er auf seiner Internetseite verrät. Kein Wunder, dass
der Altersjubilar ankündigt, er wolle noch viele Konzerte geben.
Die Bühne, so scheint es, ist der Jungbrunnen des alten Knaben."3)
Im August 2019 allerdings kündigte Barber nach einem Sturz an, sich zur Ruhe
zu setzen und nicht mehr aufzutreten; seine Band werde jedoch weiter auftreten.
Chris Barber am 3 April 2014 anlässlich
eines Jazz-Konzerts in der Düsseldorfer "Tonhalle"
Urheber: J.hagelüken;
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia
Commons
|
|
Die "Big Chris Barber Band" besteht 2019 seit dem Rücktritt von
Barber aus
(Quelle: Wikipedia, Stand März 2021)
Mehrfach wurde Chris Barber ausgezeichnet, bereits 1991 wurde er wegen seiner
Verdienste um die Musik mit dem Verdienstorden "The
Most Excellent Order of the British Empire"1)
(OBE) geehrt. Am 28. Juni 2006 erhielt er den Ehrendoktor-Titel der
"University
of Durham"1) und am 28. September 2013
würdigte man seine Verdienste um die Popularisierung des Blues in Europa im Rahmen des
"Lahnsteiner Bluesfestivals"1) mit dem dort jährlich vergebenen
"Blues-Louis". 2014 konnte er die "German Jazz Trophy"1)
für sein Lebenswerk entgegennehmen.
Der legendäre Musiker, welcher zuletzt laut Medienberichten an Alters-Demenz
litt, starb am 2. März 2021 im Alter von 90 Jahren.
|