Unter dem Namen "The Beach Boys" traten ab Anfang der 1960er Jahre
fünf junge Musiker auf, die mit Unterbrechungen bis
weit in die 1990er Jahre zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Gruppen
in der Entwicklung der Beat- und
Rockmusik zählten:
- Brian Wilson1), Bass, Keyboards, Gesang (geb. am 20.06.1942)
- Dennis Wilson1), Schlagzeug, Gesang (04.12.1944 28. Dezember 1983)
- Carl Wilson1), Gitarre, Gesang
(21.12.1946 06. Februar 1998)
- Mike Love1), Gesang
(geb. am 15.03.1941)
- Al Jardine1), Gitarre,
Gesang (geb. am 03.09.1942)
Die Wurzeln der Gruppe
lagen im kalifornischen Hawthorne, einer südlich von Los Angeles gelegenen
Stadt nahe der pazifischen Küste. Die Brüder Brian, Dennis and Carl wuchsen
nur unweit des Ozeans auf und ihr Cousin Mike besuchte sie dort oft, ebenso
wie der enge Freund Al Jardine. Treibende Kraft hinter dieser Familienbande
war Vater Murry Wilson1)
(1917 1973), der auch den ersten Plattenvertrag beschaffte.
Als am 8.12.1961 die erste Platte der Beach Boys, "Surfin" erschien,
konnte niemand ahnen, dass sich diese Gruppe bis in die 1990er Jahre behaupten würde. Bevor sie als
" The Beach Boys" ab 1962 Erfolg haben sollten, firmierten sie als
"Kenny & The Cadets, "Carl & The Passions"
und "Pendletones".
Schon vor 1961 hatten sie als Mitglieder
einer Folkgruppe bei dem Verleger Hite Morgan vorgespielt. Nachdem die drei Brüder
Wilson und Cousin Mike Love Anfang der 1960er Jahre die Begeisterung der
Kalifornier fürs Surfen bemerkt hatten und ihren musikalischen Stil
in diese Richtung veränderten, lud Morgan die
"Pendletones" zu sich nach Hause ein, um mit ihnen
den Song "Surfin" einzuspielen. Morgan veröffentlichte die Platte
am 8.12.1961 es wurde ein Flop. Die Jungs nahmen
den Titel neu auf, und nun fanden sie in "Candix" eine Plattenfirma, die ihn veröffentlichen wollte. Die jedoch wollten nicht den Namen
"Pendletones" und schlugen "Surfers" vor.
Das gefiel den Jungs wieder nicht und so einigte man sich auf
"Beach Boys".
Auch dieses Mal kam die Platte nicht in die Hitparaden. Al Jardine verließ die Gruppe
um Zahnmedizin zu studieren und wurde ab März 1962 durch den vierzehnjährigen
David Marks ersetzt, der schräg gegenüber von den Wilsons wohnte. Ein Jahr später kam Jardine
jedoch wieder zurück. Vater Murray Wilson wollte es nun wissen und
wurde mit "Surfin" bei diversen Plattenfirmen vorstellig. Bei "Capitol Records" fand er
Interesse, und man produzierte mit den
"Beach Boys" den Titel "Surfin' Safari"1). "Candix" hatte inzwischen noch einmal
"Surfin" veröffentlicht und dieses Mal wurde es ein Platz 75 in den
US-Charts, mit "Surfin' Safari" landeten die Beach Boys" im August 1962
ihren ersten Top-20-Hit. Im Frühjahr 1963 gelang ihnen mit "Surfin' U.S.A."1)
dann der
erste Top-10-Hit. Erst 1974, als "Surfin' U.S.A." wiederveröffentlicht wurde, stand der
richtige Autor unter dem Titel es war eine Adaption der Chuck-Berry-Nummer
"Sweet Little Sixteen".
Die ersten persönlichen und gesundheitlichen Schwierigkeiten stellten sich bei
Brian Wilson im Dezember 1964 ein. Aufgrund dreier Nervenzusammenbrüche
wollte er nicht weiterhin auf Tournee gehen, verließ die Gruppe und
wurde kurzfristig durch Glen Campbell1) ersetzt, der seinerseits im April durch
Bruce Johnston1) Ersatz fand. Bruce hatte vorher zusammen mit
Terry Melcher1)
(1942 2004),
dem Sohn von Hollywoodlegende Doris Day2), zwei Top-100-Hits als "Bruce & Terry".
Zur Bühnenband gehörte eine Zeitlang auch Daryl Dragon3), der später
zusammen mit Toni Tennille3) als "Captain & Tennille"1) erfolgreich war.
Brian Wilson hatte im Hintergrund jedoch stets die Fäden in der Hand,
war als Songschreiber und Produzent der Band tätig und
hielt die "Beach Boys" auf der Erfolgsschiene.
Der erste Millionseller gelang den Beach Boys dann Mitte 1964 mit
"I Get
Around", 1965 folgte "California Girls" und Ende 1966 konnten sie
mit "Barbara Ann" und "Good Vibrations"1) weitere Riesenhits landen.
Letztgenannter Titel zeigte schon an, dass sich die "Beach Boys" musikalisch von ihrem
"Fun-Fun-Fun"-Image lösten. Wenige Monate zuvor war das Album
"Pet Sounds" erschienen,
das unzähligen Bands als Inspirationsquelle diente und mit zu den besten
Platten zählt, die je veröffentlicht wurden.
Ende der 1960er Jahre kam dann eine erneute Krise, es wurde stiller um die
Gruppe, die Verkaufszahlen sanken im Laufe der Zeit immer mehr ab und auch innerhalb der Band
kam es zu Auseinandersetzungen. Erst 1988 waren sie mit dem Platin-Hit
"Kokomo"
aus dem dem Tom Cruise-Film "Cocktail" wieder erfolgreich.
Das Auf und Ab in der Band war gewaltig, zwischen 1963 und 1967 war
die erste große Phase dieser Gruppe. 1976 und 1988 sollten sie
jeweils wieder einen Top-10-Hit in den USA haben, nachdem man lange
der Meinung war, sie seien wieder ganz weg vom Fenster. Drogenprobleme
am Anfang der 1970er Jahre drohten die Band zu sprengen.
Dem ohnehin introvertierten, von Beruhigungsmitteln abhängigen Brian Wilson,
der von frühester Kindheit auf einem Ohr taub war, fiel es immer schwerer, sich auf
neue Kompositionen zu
konzentrieren; um sich herum baute er eine eigene Scheinwelt auf,
die darin gipfelte, dass angeblich in seinem Wohnzimmer das Piano in einem Sandkasten zu stehen
hatte: während er komponierte, wollte er mit den Zehen im Sand spielen. In
den 1980er Jahren begann der scheue Musiker dann seine
Solo-Karriere, der schier grenzenlose Erfolg der
"Beach Boys" war zu viel für ihn und er
kehrte den Live-Aktivitäten der Band den Rücken.
Nach dem Scheitern seines großen Projektes, eine
"Teenager-Symphonie an Gott" zu komponieren, versteckte
er sich viele Jahre in seiner Villa und verließ nur hin und wieder
für seltene Zusammenarbeiten mit den
"Beach Boys" sein Exil. Drogenkonsum und massive
psychische Probleme machten ihn beinahe zu einem menschlichen Wrack.
Zwischenzeitlich wog er über 300 Pfund und kommunizierte nur über
seinen Therapeuten mit der Außenwelt.
1988 veröffentlichte er sein erstes Solo-Album "Brian Wilson",
erntete positive Kritiken und Lob weltweit.
Nach weiteren Alben und einem sehr liebevollen Dokumentations-Film betrat
der zurückgezogen lebende Wilson auch wieder die Bühne, um seine Songs einem Live-Publikum
darzubieten und ist bis heute erfolgreich.
Dennis Wilson, von dem man wusste, dass er als einziger der "Beach Boys"
ein wirklicher Surfer
und guter Schwimmer war, ertrank wohl aufgrund übermäßigen
Alkoholkonsums am 28. Dezember 1983.
Carl Wilson erlag am 6. Februar 1998 mit nur 51 Jahren den Folgen seines
Lungenkrebsleidens.
Die legendären "Beach Boys", die 1988 in die "Rock 'n' Roll Hall of
Fame" aufgenommen wurden, verbreiteten mit ihren optimistischen
Songs den Mythos von ewiger Jugend, dem Surfen an der Westküste Amerikas,
schnellen Autos und Motorrädern,
waren für viele Jugendliche der Inbegriff für Strand- und Automobil-Romantik
und in den USA ähnliche Teenager-Idole wie die "Beatles" in
Großbritannien.
Die "Beach Boys" hatten im Laufe ihrer Karriere 36 Hits in den Top
40 der amerikanischen "Billboard-Charts" sowie 56 in den "Billboard
Hot 100". Dies ist mehr als jede andere amerikanische Band verzeichnen
konnte. Unter diesen Hits waren vier Nummer-eins-Singles in den USA und neun
Nummer-eins-Singles weltweit.4)
|