|
Ray Charles wurde am 23. September 1930 als Ray Charles Robinson,
Sohn von Aretha und Baily Robinson in Albany (Georgia) geboren; der
Vater hatte die Familie schon früh verlassen. Mit fünf Jahren erkrankte der
Junge an einem Glaukom ("Grünen Star"), mit sieben Jahren war er erblindet.
Neun Monate zuvor hatte er mit ansehen müssen, wie sein Bruder in einem
Waschzuber ertrank. In einem Hinterhof in der Nähe seiner Wohnsiedlung
lernte er Klavierspielen.1) In Zeiten der
amerikanischen Depression wuchs er zusammen mit seiner Mutter
in ärmlichen Verhältnissen in Greenville (Florida) auf und interessierte
sich schon als Kind für alles, was mit Musik zusammenhing. Er besuchte die staatliche
Schule für Gehörlose und Blinde in
dem 300 km entfernten St. Augustine, die er 1945 nach dem Tod seiner
Mutter verließ; er konnte nun die Braillesschrift " lesen" und
mehrere Instrumente wie Klavier, Klarinette und Altsaxophon spielen.
Foto: Ray Charles in der Hamburger Musikhalle, September 1971
Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de)
Quelle: Wikimedia
Commons von www.flickr.com;
Lizenz: CC-BY-SA
2.0 |
Ray Charles tingelte zunächst durch Clubs in Florida um seinen Lebensunterhalt zu
verdienen und spielte in lokalen Combos, machte später eine Tour quer
durch Amerika, die ihn im Frühjahr 1948 auch nach Seattle führte.
In dieser Phase bemühte er sich, seine Idole Nat "King" Cole2)
(1919 1965) und Charles Brown3)
(1922 1999) möglichst gut zu imitieren. Er
fand als Pianist in diversen Nachtclubs Arbeit, gehörte ab Ende 1948 als
Mitglied den "Maxin Trios" zusammen mit
dem Gitarristen Gosady McGee und dem Bassisten Milton Garred an, das leichten Jazz und Blues im Stil von Nat King
Cole spielte; wenig später wurde die Formation in "Ray Charles
Trio" umbenannt. Schon rasch wurde die Band auch über die Grenzen Seattles
bekannt und 1949 von Jack Lauderdale, dem Chef der "Down Beat Records"
in Los Angeles unter Vertrag genommen. Bereits die erste Plattenaufnahme "Confession
Blues" wurde zum Erfolg und ereichte Platz 2 in
der "Rythm-&-Blues"-Hitparade.
Die Plattenfirma wurde später in "Swingtime Records" umbenannt
und veröffentlichte nun mehrere Singles von Ray Charles unter
dessen neuen Künstlernamen. Ray Charles selbst trennte sich von
dem Trio, zog nach Los Angeles und arbeitete zwei Jahre
lang als musikalischer Leiter des Bluesmusiker Lowell Fulson3)
(1921 1999), mit
dem er auch auf Tournee ging.
Ab 1952 war Ray Charles mit einer eigenen siebenköpfigen Combo bei der
Plattenfirma "Atlantic
Records"3) unter Vertrag und hatte bis 1957 mit mit
seinem expressiven Gesang
eine Reihe weiterer Hits in der "Rythm-&-Blues"-Hitparade;
darunter war auch die Nummer "I've Got a Woman" (1954), die zum Besten
gehörte, was bis dahin an Rythm-&-Blues auf dem Markt war und eine
Mischung aus Blues und Gospel darstellte.
1959 nahm er den vielleicht bekanntesten Titel "What'd I Say"3) auf
und erreichte damit erstmals eine Platzierung in den "Top-10"
Popcharts; mit "Georgia On My Mind"3), einer Mixtur aus Soul- und
Country-Musik, konnte er dann 1960 den Spitzenplatz in den Charts belegen.
Bis weit in
die 1960er Jahre folgten etliche Hitnotierungen für Ray Charles; mit Titeln wie
"One Mint Julep" (1961), "Hit The Road Jack" (1961),
"Unchain My Heart" (1961), "I Can't Stop Loving You"3) (1962),
"You Don't Know Me" (1962), "You Are My Sunshine" (1962),
"Take These Chains From My Heart" (1963), "Busted" (1963),
"Don't Set Me Free" (1963), "Crying Time" (1965)
oder "Here We Go Again" (1967) gehörte Ray Charles zu den
bedeutendsten Vertretern der Popmusik-Szene und wurde zur Ikone des amerikanischen Jazz, Soul und
Pop.
Ray Charles verdiente Millionen mit seinen Platten und auf zahlreichen Tourneen und
Konzerten rund um den Globus 1960 kam er erstmals nach
Europa wurde er (seit 1957 mit der weiblichen Vokalgruppe "The
Raylettes"3)) bis weit in die 1970er Jahre von seinen begeisterten Fans gefeiert.
Die Reihe seiner insgesamt rund 75 Hits reicht bis in das Jahr 1975.
Aber auch in den 1980er und 1990er Jahren hörte man immer wieder erfolgreiche
Stücke von dem Künstler mit der warmen und rauen Stimme, der eine Vorliebe
für karierte Jacketts entwickelte; 1987 sang er auf
einer Platte mit Billy Joel3) den Titel "Baby Grand" und Anfang der
1990er Jahre hatte zusammen mit Chaka Khan3) und
Quincy Jones3) den US-Top-20-Hit
"I'll Be Good To You".
In den 1980er Jahren war er alljährlich in Europa und den USA
bei Konzerten und auf großen Festivals zu hören und dass der Künstler
sowohl bei jung und alt gleichermaßen beliebt war, zeigte er noch 1985 mit
dem Titel "We Are The World", den er für die
Wohltätigkeitsorganisation "USA For Africa" aufnahm. In den 1990er Jahren
war sein Name durch die Pepsi-Werbung in aller Munde; "You Have Got The Right One,
Baby" hieß das Stück für die Getränkefirma.
Im Verlaufe seiner Karriere erhielt Ray Charles die verschiedensten
Auszeichnungen: er sammelte zahlreiche Goldene Schallplatten und Grammys und
war 1986 einer der Ersten, die in die "Rock 'n' Roll Hall Of Fame"3)
aufgenommen wurde; 1996 erhielt er die Ehrendoktorwürde des "Occidental College in Los Angeles"
→ Auszeichnungen bei Wikipedia.
Zuletzt war die Gesundheit des Künstlers aufgrund einer
Hüftoperation sowie einer Lebererkrankung angeschlagen, trotzdem arbeitete er
an seinem neuen Album "Genius Loves Company". Letztmalig trat die
Soul-Legende am 20. April 2004 an der Seite von Clint Eastwood in der Öffentlichkeit auf,
als die Stadt Los Angeles seine vor 40 Jahren gebauten Studios zum Denkmal erklärten.
|
Am 10. Juni 2004 erlag der weltberühmte Sänger und Pianist Ray Charles
mit 73 Jahren in Beverly Hills seiner akuten Lebererkrankung. Kurz nach bekannt werden seines Todes
legten Fans und Touristen aus aller Welt an seinem Stern auf dem Hollywood
"Walk of Fame" Blumen nieder.
Ray Charles war ohne Zweifel einer der vielseitigsten und beständigsten
amerikanischen Musiker und wird zu Recht als "Soul Genius" bezeichnet.
Die letzte Ruhe fand er auf dem "Inglewood Park Cemetery" im Los Angeles County
→ Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Foto: Letztes Konzert von Ray Charles im "Salle Wilfrid-Pelletier des Place des
Arts" anlässlich des "Festival
International de Jazz de Montréal"3) (26. Juni 6. Juli 2003)
Urheber: Wikipedia-Nutzer Victor
Diaz Lamich
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia Commons
Lizenz: CC-BY-SA
3.0
|
Die erste Ehe war der Künstler am 31. Juli 1951 mit Eileen Williams
eingegangen, von der er sich nur wenig später 1952 wieder scheiden ließ.
1955 heiratete er Della Beatrice Howard, mit der er
drei Kinder hatte, die Söhne Ray Charles Jr. (geb. ca. 1955), David
(geb. ca. 1958) und Reverend Robert (geb. ca. 1960); 1977 wurde die Verbindung
geschieden. Außerdem hatte er einige Beziehungen neben und nach seinen
Ehen, aus denen weitere Kinder hervorgingen.
Seine Langzeitfreundin bis zum Zeitpunkt seines Todes war Norma Pinella.1)
Weitere Kinder von Ray Charles:
- Evelyn Robinson (geb. ca. 1950; Tochter von Louise Mitchell)
- Charles Wayne Hendricks (geb. ca. 1959; Sohn von Margie
Hendrix3) eine der "Raelettes")
- Raenee Robinson (geb. ca. 1961; Tochter von Mae Mosely Lyles)
- Sheila Robinson4)
(geb. 1963; Tochter von Sandra Jean Betts)
- Reatha Butler
- Alexandria Bertrand (Tochter von Chantelle Bertrand)
- Jean Bettincent Kotchounian (geb. ca. 1977; Sohn von Arlette Kotchounian arbeitete
mit ihm als Fotografin am "Album Would You Believe")
- Robyn Moffett (geb. ca. 1978; Tochter der Sängerin Gloria Moffett)
- Ryan Corey Robinson den Bok (geb. Ca. 1987; Sohn von Mary Anne den Bok)5)
1979 erschien seine Lebensgeschichte "Brother Ray Ray Charles' Own
Story", 1996 die englischsprachige Biografie von Ruth Turk mit dem
Titel "Ray Charles: Soul Man". Im Mai 2000 kam erneut das
ebenfalls in englischer Sprache von Sharon Bell Mathis
verfasste Buch "Ray Charles" mit Illustrationen von George Ford
auf den Markt (Erstveröffentlichung: 1973). Hierin wird die einzigartige
Lebensgeschichte des blinden Sängers und Musikers von seiner Kindheit bis
heute erzählt.
Anfang Januar 2005 kam dann die Lebensgeschichte des Musikers mit Jamie Foxx3) in der
Titelrolle in die Kinos;
Regisseur Taylor Hackford3) zeichnet mit dem Film "Ray"3)
das bewegende Leben
und die wichtigsten Etappen der Ausnahme-Karriere bis 1965 nach. Er bemüht sich um eine dokumentarische Distanz und schildert
die Soul-Legende nicht als einen makellosen Helden, sondern zeigt ihn als Ehebrecher, zwischenzeitliches Drogenwrack
und schlitzohrigen Geschäftsmann. Für
seine Leistung erhielt Jamie Foxx am 28. Februar 2005 bei der 77. Oscarverleihung einen "Oscar"
als "Bester Darsteller".
|