Sacha Distel
Sacha Distel (Sacha-Alexandre Distel) wurde am 29. Januar 1933 als Sohn des russisch-stämmigen Ingenieurs Loyina (Léonide) Distel (1894 – 1970) und der Pianistin Andrée Ventura (1902 – 1965) in Paris geborenen. Der Neffe des international bekannten Bandleaders Ray Ventura1) (1908 – 1979) erlernte bereits mit fünf Jahren das Klavierspiel, mit 15 Jahren konnte er Gitarre spielen und gab sein Debüt als Amateur Jazz-Gitarrist bei den "The Noise Makers". Die Schule schloss er mit dem Abitur ab, studierte anschließend Philosophie, interessierte sich für Musik und spielte schon als Student bei verschiedenen Dixieland-Bands. Nach dem Militärdienst begann er eine Karriere als Jazz-Musiker und wurde zunächst künstlerischer Direktor für eine Schallplattenfirma in New York. Zu dieser Zeit führte ihn sein Onkel Ray Ventura in die Jazz-Szene in Manhattan und Harlem ein, wo Distel so berühmte Jazz-Größen wie Miles Davis1) (1926 – 1991), Oscar Peterson1) (1925 – 2007), Sarah Vaughan1) (1924 – 1990) sowie vor allem Stan Getz1) (1927 – 1991) kennenlernte und sich mit ihnen anfreundete.
Der junge Mann entdeckte nun seine Leidenschaft für den modernen Jazz und nach seiner Rückkehr nach Paris wurde er Mitglied des Trios von Martial Solal1) und nahm seine erste Schallplatte mit dem Pianisten Raymond Le Sénéchal sowie dem belgischen Vibraphonisten Fats Sadi1) (1927 – 2009) auf; anschließend veröffentlichte er ein Album mit Lionel Hampton1) (1908 – 2002). Ein weiteres Album mit John Lewis1) (1920 – 2001), dem Leiter und Pianisten des "Modern Jazz Quartet"1) folgte, Distel wurde damit auch international bekannt und zählte über Jahre zu den besten Jazz-Gitarristen. Er begleitete unter anderem auch Juliette Gréco2), die ihn ermunterte, sich auch als Sänger zu versuchen. Ab Ende der 1950er Jahre war Distel dann mit meist selbst geschriebenen Liedern erfolgreich, erstürmte in Frankreich 1959 mit dem Titel "Scoubidou" die Hitparaden und begeisterte ein Jahr später mit "Mon beau chapeau" erneut sein Publikum.
1958 zog er außerdem weltweit die Aufmerksamkeit durch seine Romanze mit seiner Kollegin Brigitte Bardot2) auf sich.
In Deutschland wurde er Anfang der 1960er Jahre mit Titeln wie "Adios Amigos" (1962) oder "Der Platz neben mir" (1964) zu einem beliebten Sänger, konnte sich mit diesen Liedern auch in der deutschen Hitparade vordere Plätze erobern und erhielt "Goldene Schallplatten". Internationale Anerkennung erlangte Distel erst 1970 mit seiner Version von "Raindrops Keep Falling On My Head", dem Titel aus der Western-Komödie "Butch Cassidy And The Sundance Kid"1) (1969, Zwei Banditen), mit dem er auf den 10. Platz in der britischen Hitparade kam.

Distel unternahm während seiner Karriere weltweite Tourneen, trat in vielen Fernseh-Shows in Frankreich, Belgien, Großbritannien, den USA und Deutschland auf und erhielt zahlreiche Auszeichnungen sowie "Goldene Schallplatten". So wurde er z. B. 1997 "Ritter der französischen Ehrenlegion" für seine Verdienste um die französische Musik und war ebenfalls "Chevalier des Arts et des Lettres", der höchsten Auszeichnung für Künstler und Schauspieler in Frankreich.
Sacha Distel, der neben Französisch und Deutsch auch in italienischer, englischer und spanischer Sprache sang, machte sich auch als Komponist einen Namen. So wurde er beispielsweise 1963 für das von ihm geschriebene Thema zu dem französischen Episodenstreifen "Les sept péchés capitaux" (1962, Die sieben Todsünden) für einen "Grammy" für das "Beste Lied des Jahres" nominiert – der Titel wurde als "The Good Life" ein Hit für Tony Bennett1), der auch seine 1998 veröffentlichte Biografie danach benannte. Distels Kompositionen wurden unter anderem auch von Frank Sinatra, Petula Clark, Ray Charles, Sammy Davis Jr. oder Dionne Warwick übernommen.
Inspiriert durch seinen Onkel Ray Ventura gründete Distel 1993 die Band "Sacha et ses Collégiens" und veröffentlichte das Album "Sacha Distel et ses Collégiens" sowie zwei Jahre später "Swinguer la Vie". Seine Erinnerungen publizierte Distel 1985 unter dem Titel "Les pendules à l'heure".
 
Als Schauspieler war Distel sporadisch auf der Leinwand zu sehen und stellte dort meist den verführerischen Liebhaber dar. So zeigte er sich unter anderem 1960 kurz in Louis Malles Literaturadaption "Zazie dans le metro"1) (Zazie), im gleichen Jahr war er als Bernard in André Jolivets "Les Mordus" (Die Verschworenen) zu sehen und 1964 als Roger in der Komödie "La bonne soupe". 1970 spielte er sich selbst in Claude Lelouchs "Le voyou" (Der Clou von Paris) und 1972 den Julien Sabirnou in Philippe Labros Thriller "Sans mobile apparent"1) (Neun im Fadenkreuz).

Sacha Distel starb am 22. Juli 2004 im Alter von 71 Jahren in seinem Haus in Rayol-Canadel-sur-Mer bei Saint-Tropez an den Folgen einer schweren und langwierigen Krebserkrankung. Seit 1963 war der Chansonnier mit der ehemaligen französischen Ski-Meisterin Francine Bréaud verheiratet; aus der Verbindung stammen die gemeinsamen Söhne Julien und Laurent. Die letzte Ruhe fand der Künstler in der Familiengruft auf seinem Anwesen in Rayol-Canadel-sur-Mer.
 

Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei www.faz.net
Filmografie bei der Internet Movie Database
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
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