Casey Jones, der Lokomotivführer
Casey Jones
Zu den amerikanischen Serien, die Ende der 1950er Jahre im deutschen Fernsehen gezeigt wurden, zählen die abenteuerlichen Geschichten von Lokomotivführer "Casey Jones". In den USA flimmerte die erste der insgesamt 31 Folgen Mitte Mai 1958 über die noch schwarz-weißen Bildschirme, Anfang März 1960 startete die ARD die Reihe "Casey Jones, der Lokomotivführer" mit "Brandstifter gesucht" (The Dutch Clock), bei der es sich im Original eigentlich um Folge 23 gehandelt hatte; die Original-Reihenfolge wurde auch bei den weiteren 11 gezeigten Episoden nicht eingehalten. 
Erzählt werden rund 30 Minuten lang die aus heutiger Sicht eher harmlosen Abenteuer von Casey Jones (Alan Hale Jr.), der als Lokführer etwa um 1890 mit dem legendären "Cannonball-Express" durch den Wilden Westen unterwegs ist und aufregende Zugfahrten erlebt. Er muss sich mit zwielichtigen Gestalten herumschlagen, gefährliche Güter transportieren, außerdem dreht sich die Serie um die Konkurrenz zu anderen Eisenbahngesellschaften. Weitere Personen neben dem heldenhaften Casey Jones sind in einigen Folgen sein Sohn (Bobby Clark), der Heizer Wallie Simms (Dub Taylor), der Schaffner Red Rock (Eddy Waller) sowie Casey treuer Hund Cinders.
 
Die Serie lehnte sich –  wenn auch eher vage – an das Leben einer reale Person an: John Luther "Casey" Jones1) (1864 – 1900) war ein Mann, der zunächst im Telegrafenbüro der Eisenbahn arbeitete, dann seit Anfang 1891 als Lokführer für die "Illinois Central Railroad" tätig war. Durch eine besondere Sechs-Ton-Pfeife, die er an seiner Lok angebracht hatte, war er im Land berühmt geworden. Anfang 1990 wurde er auf der Stecke zwischen Chicago und New Orleans auf der Personen-Dampflok "No. 382" mit dem inoffiziellen Namen "Cannonball"1) (Kanonenkugel) eingesetzt. Die Ereignisse, mit dem Jones eine noch größere, wenn auch tragische Berühmtheit erlangen sollte, trugen sich am 29. April 1900 zu, als er bei einen Unfall sein Leben für andere einsetzte: Am 29. April bat man Jones, eine Doppelschicht zu übernehmen und den "Cannonball" von Memphis (Tennessee) in Richtung Süden nach Canton (Mississippi) zu fahren. Aufgrund von Reparaturarbeiten verzögerte sich die Abfahrt um 95 Minuten. Jones wollte die Zeit wieder aufholen und fuhr schneller als gewöhnlich. Nach hundert Meilen hatte er bereits eine Stunde aufgeholt; 50 Meilen später fuhr er schon fast wieder planmäßig. Fest entschlossen, Canton pünktlich zu erreichen, fuhr er mit Volldampf 70 Meilen in der Stunde – und ließ die ganze Zeit seine berühmte Pfeife ertönen. Auch andere Züge hatten an diesem Abend Verspätung und in der kleinen Stadt Vaughn erwartete man einen Rückstau. Alle Lokomotivführer, auch Jones, wussten das und waren genau angewiesen worden, wie sie ihre Züge zu rangieren hatten.
Vor der Einführung moderner Signalsysteme wurde das ordnungsgemäße Rangieren von Männern mit Signalfahnen sowie mit konsequenter Überwachung der Strecke durchgeführt. Trotz sorgfältiger Planung hatte einer der rangierenden Züge eine Panne und vier seiner Waggons blieben auf der Strecke des "Cannonball" liegen. Ein Rangierarbeiter schwenkte zwar heftig seine Laterne, als Jones’ Zug vorbeischoss, aber dieser nahm an, dass das unerwartete Signal freie Fahrt bedeutete. Als sich hinter einer Kurve die freie Sicht auf den Bahnhof öffnete, erblickte Jones' Heizer, Simeon T. Webb, in einer Entfernung von wenigen hundert Metern die Lichter des abgestellten Zuges. Als Sim aus dem Führerstand sprang, riet er Jones, es ihm gleichzutun, was der Lokomotivführer jedoch ablehnte. Es gelang ihm zwar, die Geschwindigkeit des "Cannonball" beträchtlich zu drosseln, jedoch nicht, die Lokomotive rechtzeitig zum Stillstand zu bringen. Der Zug raste in die letzten zwei Güterwaggons des Zuges vor ihm. Jones war der einzige Tote.
(Quelle: Wikipedia)
 
Nach dem Unglück wurde die Dampflok geborgen und wiederhergestellt, sie fuhr noch bis etwa 1930. Der reale Casey Jones machte sich mit seiner aufopferungsvollen Tat unsterblich, die amerikanische Bundespost widmete ihm Ende April 1950 eine eigene Gedenkbriefmarke. Sein Ruhm wurde von seinem Freund und Gehilfen, dem afro-amerikanischen Wallace Saunders, mit dem Lied "Ballad of Casey Jones"2) für die Nachwelt festgehalten. 
Als die Serie in Amerika produziert wurde, war die Witwe des legendären Helden, Mrs. Janie Brady Jones, noch am Leben; sie starb am 21. November 1958 im Alter von 92 Jahren. Sie hinterließ einen Sohn und eine Tochter, acht Enkel und 18 Urenkel; ein zweiter Sohn war bereits 1935 verstorben.

Siehe auch www.tvder60er.de, fernsehserien.de
Weitere Links bei www.wunschliste.de

Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)

Die Hauptakteure:
Alan Hale Jr. … spielte den Lokführer Casey Jones.
 
Geboren am 8. März 1921 als Alan Hale Mackahan Jr. in Los Angeles (Kalifornien),
gestorben am 2. Januar 1990 in Los Angeles (Kalifornien).
 
Der Sohn des Charakterschauspielers Alan Hale sr.1) (1892 – 1950) und der Stummfilmdarstellerin Gretchen Hartman2) (1897 – 1979) stand schon als kleiner Junge mit winzigen Rollen vor der Kamera, schaffte es jedoch später, im Gegensatz zu vielen anderen Kinderstars, erfolgreich im Geschäft zu bleiben. Während des 2. Weltkrieges diente er bei der "US Coast Guard", nach Kriegsende nahm er die Schauspielerei wieder auf, spielte vor allem ab Ende der 1940er Jahre in zahlreichen Streifen mit dem legendären Country-Sänger bzw. Schauspieler Gene Autry1) (1907 – 1998) und trat auch in dessen Shows auf. Auf der Leinwand agierte Hale in eher belanglosen Western, aber auch Filmen wie der Komödie "Immer Ärger mit den Frauen"3) (1958, The Lady Takes a Flyer) mit Lana Turner, dem Kriegsstreifen "Geheimkommando im Pazifik"3) (1959, Up Periscope) mit James Garner oder dem Abenteuer "Das Geheimnis der eisernen Maske" (1979, The Fifth Musketeer) mit Lloyd Bridges und José Ferrer. Die Liste von Alan Hales Serien-Filmografie ist lang, neben seiner Rolle in "Casey Jones" ist er auch als Skipper Jonas Grumby in der Sitcom "Gilligans Insel"1) (1962 – 1967; Gilligan's Island) in Erinnerung geblieben. 
Die Figur des "Skipper" ließ ihn danach nicht mehr los, er spielte die Rolle noch in diversen Nachfolgefilmen der 1970er und 1980er Jahre. Die Rolle verhalf ihm beim amerikanischen Fernsehpublikum zu großer Popularität, und er wusste daraus Kapital zu schlagen. So betrieb er ein Restaurant, in dem er Gäste in seinem Skipper-Outfit, also mit der charakteristischen Kapitänsmütze, zu begrüßen pflegte. Er versteigerte auch zahlreiche dieser Mützen und spendete den Erlös für gemeinnützige Zwecke. Andererseits erschwerte es ihm die Festlegung auf diese Rolle, andere Engagements zu finden. schreibt Wikipedia

Alan Hale Jr. starb 1990 im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung im "St. Vincent Medical Center" in Los Angeles.
Er war seit 1964 bis zu seinem Tod in zweiter Ehe mit der ehemaligen Sängerin Naomi Ingram verheiratet. Die erste, 1943 geschlossene Verbindung mit Bettina Doerr Hale war trotz der vier gemeinsamen Kinder Alan Brian, Chris, Lana und Dorian gescheitert.
Heute erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame" (6653 Hollywood Blvd.) an den den Schauspieler.
 
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme*) mit Alan Hale Jr.
 
Link: 1) Wikipedia, 2) IMDb, 3) Filmlexikon

Dub Taylor … spielte den Heizer Wallie Simms.
 
Geboren am 26. Februar 1907 als Walter Clarence Taylor jr. in Richmond (Virginia),
gestorben am 3. Oktober 1994 in Los Angeles (Kalifornien).
 
Aufgewachsen mit seinen vier Geschwistern Minnie Margret, Maud Clare, George und Edna Fay sowie ab seinem fünften Lebensjahr in Augusta (Georgia) erhielt Walter Taylor den Kurznamen "Dub" schon als kleiner Junge und hielt ihn sein Leben lang bei. Schon früh interessierte er sich für die Schauspielerei, trat an Vaudeville-Bühnen auf und machte Ende der 1930er Jahre erste Erfahrungen vor der Kamera. Im Laufe seiner langen Karriere wirkte Dub Taylor in mehr als 140 Kinoproduktionen, meist Western mit, die Liste seiner Fernsehauftritte und Serien-Rollen kann sich ebenfalls sehen lassen; auch hier sind es die populären Western-Serien wie etwa "High Chaparral", "Rauchende Colts" oder "Bonanza", in denen er in den 1960er Jahren zum Dauergast auf dem Bildschirm wurde. Zu seinen Arbeiten der 1970er Jahre zählen unter anderem Streifen wie "The Getaway – Ihre Chance ist gleich null"1) (1972, The Getaway) mit Steve McQueen oder "Pat Garrett jagt Billy the Kid"1) (1973, Pat Garrett & Billy the Kid) mit James Coburn. In nachhaltiger Erinnerung ist er auch als Ivan Moss in dem Klassiker "Bonnie und Clyde"1) (1967) geblieben. Zu seinen letzten Arbeiten zählt eine kleine Rolle in der Kino-Komödie "Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel"1) (1994, Maverick).
 
Als Dub Taylor 1994 im Alter von 87 Jahren an Herzversagen starb, hinterließ er eine Tochter und einen Sohn; der 1938 geborene Buck Taylor1) wurde ebenfalls Schauspieler, hat sich aber auch einen Namen mit seinen Aquarellbildern gemacht.
 
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme*) mit Dub Taylor
 
Link: 1) Wikipedia
Eddie Waller … spielte den Schaffner Red Rock.
 
Geboren am 14. Juni 1889 in Chippewa Falls (Wisconsin),
gestorben am 20. August 1977 in Los Angeles (Kalifornien).
 
Eddie Waller (auch Eddy Waller) startete seine Karriere an Vaudeville-Bühnen und kam Ende der 1920er Jahre zum Film, wo er in mehr als 170 Kinoproduktionen, meist B-Movies, oft nur kleine Nebenrollen spielte. Als der Boom der Western-Streifen im Kino nachließ, verlegte sich Waller aufs Fernsehen, zur Filmografie zählen eine beachtliche Anzahl von TV-Serien. Anfang der 1960er Jahre zog er sich vom Filmgeschäft zurück.
 
Siehe auch Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme*) mit Eddie Waller
*) Link: Internet Movie Database
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