Shannon klärt auf
Shannon
Der Versicherungsdetektiv Joe Shannon war der Protagonist einer eher kurzlebigen amerikanischen Krimiserie, die 1961/62 in den USA mit 36 dreißigminütigen Folgen unter dem Titel "Shannon" lief und von dem noch relativ unbekannten George Nader dargestellt wurde. Shannon war jede Woche für die große Versicherungsgesellschaft "Transport Bonding and Security Company" unterwegs, geriet bei seinen Recherchen stets in gefährliche Situationen. Shannon sollte für seinen Chef Bill Cochran (Regis Toomey) möglichen Versicherungsbetrügereien auf den Grund gehen, seine brisanten Fälle reichten von Entführung bis hin zu bewaffnetem überfällen. Im Kampf gegen das Verbrechen war Shannon, der stets gestylt im perfekt sitzenden Anzug auftrat, mit den neuesten technischen Hilfsmitteln ausgestattet: In seinem supermodernem Auto, einem Buick, befanden sich neben einem Arsenal an Waffen beispielsweise ein ferngesteuerter Fotoapparat über dem Kotflügel, in der Mittelkonsole war eine versenkbare Filmkamera versteckt, im Handschuhfach befand sich ein Tonband, in der Armbanduhr das Mikrofon, mit dem Shannon bei Bedarf Aufnahmen machen konnte. Schon damals wussten die Macher der Serie, dass solche technischen Spielereien beim Publikum ankamen, in späteren Jahren wurden diese "Special Effects" bei James Bond zum Standard.
In Deutschland zeigte die ARD zwischen 1962 und 1964 diese recht spannenden Geschichten im Vorabendprogramm unter dem Titel "Shannon klärt auf", danach kamen noch einige Wiederholungen dazu.

Die Serie basierte auf dem Buch "The D.A.'s Man" von James B. Horan und Harold Danforth und war bereits Ende der 1950er Jahre verfilmt worden. Harold "Dan" Danforth, der selbst sechzehn Jahre lang als professioneller Ermittler für die Polizei tätig gewesen war, hatte mit dem 1959 veröffentlichten Buch seine Erinnerungen zu Papier gebracht. Die kurze Serie "The D.A.'s Man" lief 1959 in den USA acht Folgen lang, hier war der Held Shannon ein Ex-Privatdetektiv, der den New Yorker Bezirksstaatsanwalt (DA=District Attorney) bei seinem Kampf gegen das Verbrechen unterstützt, als verdeckter Ermittler arbeitet und dem Gesetzeshüter wertvolle Informationen aus der Unterwelt lieferte; Shannon wurde dargestellt von John Compton1) (1923 – 2015), den Bezirksstaatsanwalt Al Bonacorsi spielte Ralph Manza1) (1921 – 2000).
  
Anfang der 1980er Jahre wurde die 1961 gedrehte Serie noch einmal aus der Versenkung geholt und neu in Szene gesetzt. Der Sender CBS brachte ab 11. November 1981 bis Anfang April 1982 zehn Folgen dieser Krimigeschichten erneut unter dem Titel "Shannon" auf den Bildschirm, Detective Jack Shannon wurde nun von Kevin Dobson3) dargestellt, der bereits bei "Kojak"4) als Sergeant Bobby Crocker populär geworden war.
Jack Shannon war in diesen Episoden ein verwitweter Zivilfahnder, der mit seinem 10-jährigen Sohn John von New York nach San Francisco gezogen ist, damit sich seine Schwiegereltern um den Jungen kümmern können. Als Mitglied einer Eliteeinheit bei der örtlichen Polizei erhält er spezielle Aufträge, ist beispielsweise mit Brandstiftung, Mord, Erpressung oder sonstigen kriminellen Machenschaften befasst. Daneben muss er sich als alleinerziehender Vater um seinen Sohn kümmern, persönliche Probleme werden ebenfalls thematisiert, wie beispielsweise der anfängliche Konflikt mit seinem Vorgesetzten Lt. Moraga (Michael Durrell2)).

Siehe auch www.tvder60er.de, fernsehserien.de 
Weitere Links bei www.wunschliste.de

Link: 1) Internet Movie Database, 2) Wikipedia (englisch), 3) Wikipedia (deutsch), 4) Beschreibung innerhalb dieser HP

Die Hauptdarsteller von "Shannon klärt auf":
George Nader … war der Versicherungsdetektiv Joe Shannon.
 
Geboren am 19. Oktober 1921 in Pasadena (Kalifornien),
gestorben am 4. Februar 2002 in Woodland Hills (Los Angeles).

Der Name von George Nader ist untrennbar verbunden mit den ab Mitte der 1960er Jahre in Deutschland gedrehten Jerry-Cotton-Filmen. Mit dieser Figur wurde er bei uns berühmt, in den USA hatte seine Karriere schon sehr viel früher begonnen. Bereits als Schüler interessierte Nader sich für das Theater, nach anfänglichen Bühnenengagements wechselte er Anfang der 1950er Jahre zum Film und erhielt nach anfänglich kleineren Aufgaben eine erste Hauptrolle in dem mittelmäßigen Streifen "Robot Monster"1) (1953). Obwohl er 1955 einen "Golden Globe"1) für seine Rolle in dem Streifen "Four Guns to the Border" (1954, Die Nacht der Rache) als vielversprechendes Nachwuchstalent bekam, stand Nader stets im Schatten von Hollywoodstars wie Rock Hudson, Tony Curtis oder Jeff Chandler. Zum Teil reißerische B-Movies wie "Six Bridges to Cross" (1955, Seine letzte Chance) oder "Away All Boats" (1956, Klar Schiff zum Gefecht) prägen Naders Filmschaffen bis Mitte der 1950er Jahre. Danach begann sein Stern in den USA trotz zahlreicher weiterer Film- und Fernsehaktivitäten zu sinken, bis 1960 drehte er eher unbedeutende Filme wie "Four Girls in Town" (1957, Wem die Sterne leuchten) oder agierte in kurzlebigen Serien wie "The Further Adventures of Ellery Queen" (1958/59) und "The Man and the Challenge" (1959/60, Gefährliche Experimente). Die Figur des Joe Shannon brachte Nader 1961 zwar einen neuerlichen Erfolg, doch seine Karriere geriet in den USA ins Stocken, wohl auch wegen verschiedener Gerüchte um sein Privatleben. Das Skandalblatt "Confidential Magazine" wollte Details über Naders angebliche Beziehung mit Rock Hudson veröffentlichen, die jedoch jeglicher Grundlage entbehrten. Vielmehr hatte der Schauspieler eine enge Freundschaft mit Hudsons Privatsekretär Mark Miller. Rock Hudson selbst zählte bis zu seinem Tod im Jahre 1985 zu Naders engsten Vertrauten und Freunden. Die Studiobosse von "Universal Pictures" machten mit dem Verleger des Magazins einen Deal und schlugen vor, Nader zu feuern, wenn der für Rock Hudson schädliche Artikel nicht an die Öffentlichkeit käme.
 
Der attraktive Schauspieler ging daraufhin Mitte der 1960er Jahre nach Europa und wurde mit acht Filmen als FBI-Agent Jerry Cotton1) berühmt, der gemeinsam mit seinem Freund Phil Decker1) alias Heinz Weiss2) auf spannende Verbrecherjagd ging. Die Kinofilme entstanden nach den ab 1954 veröffentlichten Groschenromanen, die in der Reihe "Bastei Kriminalroman" ein Millionenpublikum fanden und auch heute noch eine treue Fangemeinde haben. Ab 1956 kamen die Hefte dann unter dem Titel "G-man Jerry Cotton" als eigenständige Romanserie auf den Markt, die Gesamtauflage beträgt bis heute über 850 Millionen, verschiedenste Storys sind inzwischen mit bekannten Schauspielern wie Manfred Lehmann oder Volker  Brandt als Hörbuch auf CD erschienen.
Der erste von Fritz Umgelter noch in schwarz-weiß gedrehte Jerry Cotton-Streifen "Schüsse aus dem Geigenkasten"1) kam 1965 in die Kinos und ließ die Kassen klingeln, im gleichen Jahr gelangte der von Harald Philipp in Szene gesetzte Thriller "Mordnacht in Manhattan"1) auf die Leinwand und wurde ebenfalls zum Publikumsrenner. Zwei weitere schwarz-weiße Agentenabenteuer folgten 1966 unter dem Titel "Die Rechnung – eiskalt serviert"1) (Regie: Helmut Ashley) und "Um Null Uhr schnappt die Falle zu"1) (Regie: Harald Philipp), mit "Der Mörderclub von Brooklyn"1) (1967, Regie: Werner Jacobs), "Der Tod im roten Jaguar"1) (1968), "Dynamit in grüner Seide"1) (1968) und "Todesschüsse am Broadway"1) (1969, alle Regie: Harald Reinl) kam dann Farbe ins Spiel. Von Christos Tses und Dirk Brüderle erschien das Buch "Jerry Cotton – George Nader und seine Filme", unter anderem mit den Kinoplakaten und zahlreichen farbigen Fotos.
  
Dazwischen stand Nader noch für einige andere zweitklassige internationale Produktionen wie "The Million Eyes of Sumuru"1) (1967, Sumuru die Tochter des Satans) oder "La Casa de las mil muñecas"1) (1967, Das Haus der tausend Freuden) vor der Kamera, nach seiner Zeit als "Jerry Cotton" übernahm er dann nur noch wenige Aufgaben für den Film.
Grund dafür war eine Augenverletzung bedingt durch einen schweren Autounfall im Jahre 1974 sowie eine fortschreitende Glaukom-Erkrankung (Grüner Star). Nader zog sich vom Filmgeschäft zurück, da er das gleißende Scheinwerferlicht nicht mehr ertragen konnte. Nun betätigte er sich als Schriftsteller, sein erstes 1978 veröffentlichtes Buch "Chrome" war ein Science-Fiction-Roman, der für erhebliches Aufsehen sorgte, da dieser die Homosexualität thematisierte.
Bis zuletzt lebte George Nader gemeinsam mit seinem langjährigen Lebenspartner Mark Miller auf der Hawaii-Insel Maui oder einem Anwesen in Palm Springs. Nader starb mit 80 Jahren an akutem Herz-Lungenversagen sowie einem Schlaganfall.
 
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch), filmportal.de sowie
den Nachruf bei www.spiegel.de und den Artikel bei filmreporter.de
 
Weitere Filme*) mit George Nader
 
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Regis Toomey … spielte Shannons Chef Bill Cochran.
 
Geboren am 13. August 1898 als John Regis Toomey in Pittsburgh (Pennsylvania),
gestorben am 12. Oktober 1991 in Woodland Hills (Los Angeles).

Regis Toomey, der anfangs Rechtsanwalt werden wollte, ließ sich an der Universität seiner Geburtsstadt zum Schauspieler ausbilden, avancierte langsam aber stetig zu einem renommierten Darsteller, der sich vor allem als Sänger auf der Musicalbühne einen Namen machte. Während einer Tournee in Großbritannien erkrankte Toomey an einer Kehlkopfentzündung, die ihn über seine weitere Karriere nachdenken ließ. Er wechselte zum Film, trat in den folgenden Jahrzehnten in fast 200 Kinoproduktionen auf. Sein Leinwanddebüt hatte der Schauspieler 1929 mit einem kleinen Part in dem Streifen "Alibi"1) (Alibi – Achtung! Überfallskommando New-York!) gegeben, mit der Zeit wurden die Aufgaben größer und Toomey entwickelte sich zu einem vielbeschäftigten Charakterdarsteller, der an der Seite von Kinostars wie Clara Bow, Constance Bennett oder Barbara Stanwyck zu sehen war. Vor allem Krimis und Abenteuerfilme waren sein Metier, doch ab Ende der 1940er Jahre begann seine Popularität beim Kinopublikum nachzulassen und Toomey fand ein neues Betätigungsfeld beim Fernsehen. Die Figur des erfahrenen Ermittlers Les Hart in der Krimiserie "Burke's Law" ist nur eine von vielen Rollen in weiteren TV-Produktionen, noch mit über 80 Jahren stand der Schauspieler vor der Kamera.
Als Regis Toomey mit 93 Jahren eines natürlichen Todes verstarb, gehörte er zu denjenigen, die sich durch eine lange, solide Karriere als Filmschauspieler ausgezeichnet hatten – auch wenn ihm der Durchbruch zum Topstar nie gelungen war.
Toomey, der zum engeren Freundeskreis von Ronald and Nancy Reagan gehörte, war seit 1925 mit Kathryn Scott verheiratet; aus der Verbindung stammen zwei Kinder.
 
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme*) mit Regis Toomey
 
Link: 1) Wikipedia
*) Link: Internet Movie Database
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