"Ene mene miste, es rappelt in der Kiste" so beginnt der Song
der erfolgreichen Kinder-Serie "Rappelkiste", die am 30. September 1973 im ZDF an den Start ging.
Der Abzählreim begleitet
seit Jahrzehnten nicht nur die (damals) kleinen Zuschauer, mit 160 Folgen zu je 30 Minuten
gehört die bis 1984 gezeigte Reihe zu den Klassikern der auf Kinder im Vorschulalter
ausgerichteten Produktionen. Die magazinartig aufgebaute Sendung lief Sonntags um 14.00 Uhr und wurde
Mittwochnachmittag wiederholt, ein weiterer Wiederholungstermin am Freitagmorgen war für das gemeinsame
Anschauen in Kindergärten gedacht.
Es sollte somit nicht nur reine Unterhaltung geboten werden, sondern
ähnlich wie bei der "Sesamstraße" wurden pädagogische Ziele
verfolgt. Entsprechend dem damals stark von der so genannten 68er-Bewegung geprägten
Zeitgeist vertrat sie eine antiautoritäre, emanzipatorische Reformpädagogik und
richtete sich vor allem an Kinder aus unterprivilegierten Schichten.
Die Autoren griffen vielfach in den 1970er Jahren gesellschaftlich tabuisierte
Themen wie Sexualität und Arbeitslosigkeit auf, forderten Chancengleichheit
und übten Kritik an sozialer Ungleichheit, kapitalistischen Besitzverhältnissen,
Krieg aber auch ganz allgemein an den Werten und Gewohnheiten des Bürgertums.
Auch Kinder türkischer Gastarbeiter waren in diesem Zusammenhang früh in der einen oder anderen Folge zu
sehen, z. B. wie sie ihren deutschen Freunden türkisch beibrachten.
notiert Wikipedia.
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung
von "Studio
Hamburg Enterprises GmbH
Quelle: presse.studio-hamburg-enterprises.de
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Protagonisten sind die aufmüpfigen Klappmaulpuppen Ratz (Kristov Brändli)
und Rübe (Rita Ziegler), die mit einem Lied das jeweilige Thema der Sendung
zusammenfassten und an "Ernie" und "Bert" aus der
"Sesamstraße" erinnerten. Weitere skurrile Figuren der pfiffigen
Serie waren etwa Oswin & Nickel (gespielt von Michael Habeck1) und
Eberhard Peiker1)),
die animierten "fünf Millis" oder
farbige Knetmännchen namens
"Ompis". Die Kinder in der Serie lösten Alltagsprobleme
oder erfüllten sich Wünsche, indem sie miteinander kooperierten,
Schwächeren halfen, als ungerecht oder unsinnig empfundene Verbote aushebelten und
die Erwachsenen in ihrer Umgebung zum Nachdenken brachten. Dabei handelten
sie meist solidarisch und logisch nachvollziehbar, während das Verhalten
vieler Erwachsener als egoistisch und unreflektiert dargestellt wurde.
Die Vertreter bürgerlicher Institutionen (wie beispielsweise Lehrer, Polizisten, Politiker, Industrielle
oder Offiziere) traten oft als unsympathische, klischeehaft überzeichnete Karikaturen
in Erscheinung, die schließlich von den selbstbewussten Kindern übertölpelt und lächerlich gemacht wurden.
kann man bei Wikipedia lesen.
Die Reihe hatte eine hohe Akzeptanz respektive Einschaltquoten,
ZDF-Redakteur Elmar Maria Lorey1)
wurde 1975 mit dem "Adolf-Grimme-Preis in Silber"1)
ausgezeichnet; einen weiteren "Grimme-Preis", diesmal
"in Gold", erhielt 1980 Thomas Draeger für den im Rahmen der
"Rappelkiste" gezeigten vierteiligen Film "Metin"2)
(Folgen 109 112) über einen sechsjährigen türkischen Jungen, der
in Berlin-Kreuzberg lebt und neue Freunde findet.
Die "Rappelkiste" bildete den Auftakt zu weiteren erfolgreichen,
wichtigen Produktionen des ZDF für Kinder und Jugendliche, mit denen
bildungspädagogische Ziele verfolgt wurden.
Zu nennen sind etwa "Neues aus Uhlenbusch"1)
(1977 1982),
"Löwenzahn"1) (ab 1981),
"Bettkantengeschichten"3) (1983),
"Hals über Kopf"1)
(1986 1990), "Karfunkel"3) (1991 1994) oder die ab 1992
gezeigte 69-teilige Episodenreihe "Achterbahn"1) mit in sich abgeschlossenen
und voneinander unabhängigen Kurzfilmen über ungewöhnliche Kinderfreundschaften.
Der Name "Rappelkiste" findet sich bis heute bei zahlreichen Kindergärten, Spielhäusern, Theatergruppen und anderen Einrichtungen für
Kinder.
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