Flicka
My Friend Flicka
Seit 1955 galoppierte der tierische Serienheld "Fury"1) mit seinem kleinen Freund Joey über die amerikanischen Bildschirme, am 10. Februar 1956 startete bei CBS eine weitere Reihe mit einem Pferd als Hauptdarsteller. "My Friend Flicka" basierte auf den erfolgreichen Jugenderzählungen der amerikanischen Schriftstellerin Mary O'Hara und brachte es auf 39 halbstündigen Folgen. Bereits in den 1940er Jahren war die in zahlreiche Sprachen übersetzte Romantrilogie "Mein Freund Flicka" (My Friend Flicka), "Sturmwind, Flickas Sohn" (Thunderhead, Son of Flicka) und "Grünes Gras der Weide" (Green Grass of Wyoming) auf die Leinwand gebracht worden, die Streifen hielten sich eng an die Buchvorlage.
"My Friend Flicka" kam 1943 in die Kinos und erzählte in "Herz-Schmerz"-Manier die Freundschaft zwischen dem Jungen Ken McLaughlin (Roddy McDowall2)) und seinem Pferd Flicka: Es ist Sommer auf dem Gänseland-Gestüt, und Kens sehnlichster Wunsch geht in Erfüllung: Sein Vater schenkt ihm ein eigenes Fohlen. Aber Flicka ist in den Weiten Wyomings aufgewachsen und an den Umgang mit Menschen nicht gewöhnt. Ken muss viel Geduld aufbringen, bis er endlich das Vertrauen der Stute gewinnt. Als Flicka schwer erkrankt, wird ihre Freundschaft schon bald auf eine harte Probe gestellt. Gemeinsam durchwachen sie eine Nacht, die über Leben und Tod entscheidet …3)  
Regisseur Harold D. Schuster hatte "My Friend Flicka"4) ganz auf den damaligen Publikumsgeschmack ausgerichtet, vor allem der Konflikt zwischen Ken und seinem strengen Vater Rob (Preston Foster2)) wurde ausgewalzt. Eingebettet in malerische Landschaftsaufnahmen sprachen melodramatische Szenen, untermalt durch entsprechende Hintergrundmusik, nicht nur junge Zuschauer an. Kinderstar Roddy McDowall, der auch in dem Rührstück "Lassie Come Home"2) (1943, Heimweh) neben der blutjungen Elizabeth Taylor auftrat, stand erneut neben Preston Foster und seiner Filmmutter Rita Johnson4) für die Fortsetzung "Thunderhead, Son of Flicka"4) (1945, Regie: Louis King) vor der Kamera. Ähnlich wie in der ersten Geschichte um "Flicka" zeigt der Film nun hochdramatisch die besondere Freundschaft zwischen dem Jungen Ken und Flickas feurigem weißem Fohlen "Sturmwind", das – herangewachsen – seinem menschlichen Freund das Leben rettet und die ganze Pferdeherde der Ranch vor Entführung bewahrt. Mit völlig neuer Besetzung entstand "Green Grass of Wyoming" (1948, Regie: Louis King): Hengst Thunderhead lebt inzwischen als Wildpferd. Er entführt die schwarze Stute, die der inzwischen erwachsene Ken McLaughlin (Robert Arthur) als Traberpferd ausbildet. Arthur holt sie sich zurück und der weiße Hengst schließt sich gleich an und kommt mit auf die Ranch. Beim großen Traberrennen gewinnt dann allerdings nicht Arthur mit seiner Stute, sondern sein Rivale Beaver Greenway (Charles Coburn), der den Sieg auch viel nötiger hat, weil er beweisen muss, dass er endlich seine Alkoholprobleme los ist. Als sich herausstellt, dass Arthurs Stute bloß deswegen nicht in Form war, weil sie trächtig ist, sind alle restlos glücklich.5) 
  
In Deutschland wurde lediglich der Film "Mein Freund Flicka" ab 6. Oktober 1950 in den Kinos gezeigt, in den Genuss der gleichnamigen Serie kamen die Zuschauer beim ZDF erst im Februar 1969 – mehr als einem Jahrzehnt nach der Originalausstrahlung in den USA; bis Ende der 1990er Jahre wurde die Serie bei verschiedenen Sendern in unregelmäßigen Abständen wiederholt. Die Reihe, welche – für Mitte der 1950er Jahre eine Seltenheit – von der "Twentieth Century-Fox" bereits in Farbe produziert, anfangs jedoch noch in schwarz-weiß ausgestrahlt worden war, erzählt in einer Mischung aus Western- und Familienserie die Abenteuer des Jungen Ken McLaughlin (Johnny Washbrook) und dem Pferd Flicka auf der "Goose Bar Ranch" im Montana des späten 19. bzw. beginnenden 20. Jahrhunderts. Weitere Protagonisten sind Kens Vater Rob (Gene Evans), Mutter Nell (Anita Louise) sowie der aus Schweden stammende Gus Broeberg (Frank Ferguson), der den McLaughlins auf der Ranch zur Hand geht und immer zur Stelle ist, wenn Ken wieder einmal in der Klemme steckt.
Das Pferd Flicka wurde von der arabischen Fuchsstute "Wahama" dargestellt, dessen Eigentümer Ralph McCutcheon ebenfalls den berühmten "Fury" besaß und trainierte; Trainer von "Wahama" war Lester Hilton, der auch dessen Double "Goldie" sowie später den legendären "Mr. Ed" für den Film fit machte.
 
In jüngerer Zeit wurde der Stoff erneut verfilmt, Regisseur Michael Mayer drehte "Flicka"2) (2006, Flicka – Freiheit. Freundschaft. Abenteuer). 2010 erschien die Fortsetzung "Flicka 2 – Freunde fürs Leben", die als Direct-to-DVD-Produktion veröffentlicht wurde → Filmlexikon. Im Juni 2012 folgte eine zweite Fortsetzung unter dem Titel "Flicka 3 – Beste Freunde"  → Filmlexikon; Regie führte bei beiden Titeln Michael Damian. Die Produktionen orientieren sich jedoch nur vage an den Büchern von Mary O'Hara.

  

Siehe auch www.bamby.de; weitere Links bei www.wunschliste.de

Link: 1) Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia (deutsch), 4) Wikipedia (englisch)
Quelle: 3) www.buch.de,  5) Lexikon berühmter Tiere (Eichborn-Verlag)

Die menschlichen Hauptdarsteller der Serie:
Johnny Washbrook … spielte den Ken McLaughlin.
 
Geboren am 16. Oktober 1944 im kanadischen Toronto (Ontario).

Johnny Washbrook war ein Kinderstar, der seit Mitte der 1950er Jahre in verschiedenen Filmen und TV-Serien in Erscheinung trat. Anfang der 1960er Jahre beendete er seine kurze Karriere als Seriendarsteller und ließ sich zum Banker ausbilden.
Bruder Rick Washbrook ist ein bekannter Jazz-Gitarrist.
 
Mehr bei Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme*) mit Johnny Washbrook
Gene Evans … spielte den Vater Rob McLaughlin.
 
Geboren am 11. Juli 1922 als Eugene Barton Evans in Holbrook (Arizona),
gestorben am 1. April 1998 in Jackson (Tennessee.

Gene Evans verbrachte seine Kindheit und Jugend in Kalifornien, während des 2. Weltkrieges diente er als Ingenieur in der Armee, wurde nach Kriegsende hochdekoriert entlassen.
Schon während seiner Armeezeit wirkte Evans in Europa bei einer Theatergruppe zur Truppenbetreuung mit, sein Filmdebüt gab er 1947 in dem Streifen "Under Colorado Skies". Rasch wurde der athletische rothaarige Darsteller vor allem in Western zu einem bekannten Gesicht, war im Verlaufe der Jahre mit prägnanten Nebenrollen unter anderem neben Barbara Stanwyck und Ronald Reagan in "Cattle Queen of Montana"1) (1954, Königin der Berge) und mit John Wayne in "The War Wagon"1) (1967, Die Gewaltigen) zu sehen. Burt Kennedy besetzte ihn in der Westernkomödie "Support Your Local Sheriff!"1) (1969, Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe) zusammen mit Hauptdarsteller James Garner, weitere Western waren beispielsweise "The Ballad of Cable Hogue"1) (1970, Abgerechnet wird zum Schluss) und "Pat Garrett & Billy the Kid"1) (1973, Pat Garrett jagt Billy the Kid). Kriegs- oder Abenteuerfilme wie "The Steel Helmet" (1951) und "Mutiny" (1952, Meuterei auf dem Piratenschiff) gehören ebenfalls zu seiner Filmografie, als Partner von Nancy Davis (der späteren Nancy Reagan1)) drehte er den futuristischen Horror-Streifen "Donovan's Brain" (1953, Donovans Hirn) nach dem Roman von Curt Siodmak1). Auch im Fernsehen war Gene Evans ein vielbeschäftigter Darsteller, der meist raue Typen verkörperte, die hart im Nehmen waren; bis Ende der 1980er Jahre stand er für zahlreiche Serien und Einzelproduktionen vor der Kamera. Danach zog er sich vom Filmgeschäft zurück und lebte die letzten Jahre auf einer Farm in der Nähe von Jackson (Tennessee), wo er wenige Wochen vor seinem 76. Geburtstag verstarb. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Highland Memorial Gardens" in Jackson (Tennessee).
 
Siehe auch Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme*) mit
Gene Evans
 
Link: 1) Wikipedia
Anita Louise … spielte die Mutter Nell McLaughlin.
 
Geboren am 9. Januar 1915 als Anita Louise Fremault in New York,
gestorben am 25. April 1970 in Los Angeles (Kalifornien) mit nur 55 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Schon als sechsjähriges Kind stand Anita Louise auf der Bühne, im Alter von neun Jahren gab sie als Anita Fremault ihr Filmdebüt in dem stummen Streifen "The Six Commandments" (1924). Wie nur wenige Kinderstars konnte das blonde blauäugige Mädchen seine Karriere auch im Teenager-Alter erfolgreich fortsetzen, avancierte zum Publikumsliebling beispielsweise in Kostüm- und Historienfilmen wie "Madame DuBarry" (1934, Die Courtisane des Königs), "A Midsummer Night's Dream"1) (1935, Ein Sommernachtstraum), "The Story of Louis Pasteur"1) (1936, Louis Pasteur) und "Marie Antoinette"1) (1938), wo sie als Prinzessin de Lamballe1) bezauberte. Später beklagte die Schauspielerin oft, dass sie die Rollen eher ihrem attraktiven Äußeren zu verdanken hatte und nur in wenigen Fällen ihr darstellerisches Talent gefragt war. Bis Mitte der 1940er Jahre wurde die ätherisch anmutende Schöne so meist als "unschuldige" Tochter, Freundin oder Schwester besetzt, der Durchbruch zum Topstar wollte ihr mit eher belanglosen B-Movies nicht so recht gelingen. Ihre Leinwandkarriere ging dann mit dem Krimi "Bulldog Drummond at Bay" (1947) schließlich auch zu Ende.
Erst in den 1950er Jahren fand Anita Louise beim Fernsehen ein neues Betätigungsfeld, mit der Rolle der Mutter in der Serie "My Friend Flicka" erlangte die Schauspielerin dann wieder eine erneute Popularität. Bis Ende der 1960er Jahre stand sie sporadisch für weitere Serien und Einzelproduktionen vor der Kamera, dann zog sie sich endgültig vom Filmgeschäft zurück.
In ihren letzten Lebensjahren setzte sich die Schauspielerin für karitative Vereine ein, unterstützte beispielsweise das "Children's Asthma Research Center" und die "National Hemophilia Foundation".
 
Anita Louise war in erster Ehe seit Mitte Mai 1940 mit dem Produzenten und Drehbuchautor Buddy Adler1) verheiratet, der am 12. Juli 1960 verstarb; aus der Verbindung stammen zwei Kinder. Ihre zweite Ehe ging sie 1962 mit dem Geschäftsmann Henry Berger ein, der bis zu ihrem Tod an ihrer Seite war.
Heute erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (Höhe 6801 Hollywood Boulevard) an die Schauspielerin.
 
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei www.virtual-history.com und Wikimedia Commons
 
Weitere Filme*) mit Anita Louise
 
Link: 1) Wikipedia
Frank Ferguson … spielte den Gus Broeberg.
 
Geboren am 25. Dezember 1899 in Ferndale (Kalifornien),
gestorben am 12. September 1978 im Los Angeles (Kalifornien).

Bevor der Sohn des Kaufmanns mit schottischen Wurzeln W. Thomas Ferguson seine Filmkarriere mit einer Nebenrolle in dem Krimi "Gambling on the High Seas" (1940) begann, hatte er sich bereits beim berühmten "Pasadena Community Playhouse" als Charakterdarsteller und Theaterregisseur einen Namen gemacht. Zu seinen bekanntesten Kinofilmen zählen der Horrorstreifen "Bud Abbott and Lou Costello Meet Frankenstein"1) (1948, Abbott und Costello treffen Frankenstein) sowie die Western "Rancho Notorious"1) (1952, Engel der Gejagten) mit Marlene Dietrich und Arthur Kennedy und "Johnny Guitar"1) (1954, Wenn Frauen hassen) mit Joan Crawford und Sterling Hayden.
Im Verlaufe der 1950er und 1960er Jahre tauchte Ferguson in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen auf, meist spielte er prägnante Randfiguren, mimte Rancher, Bankiers, Richter, Polizeichefs, Sheriffs oder sonstige Kriminalbeamte.
Seit Anfang der 1970er Jahre zog er sich der Schauspieler mehr und mehr vom Filmgeschäft zurück, stand nur noch sporadisch vor der Kamera.
 
Siehe auch Wikipedia (englisch)
 
Weitere Filme*) mit Frank Ferguson
 
Link: 1) Wikipedia
   
Die Autorin
Die Schriftstellerin und Komponistin Mary O'Hara wurde am 10. Juli 1885 als drittes Kind des Geistlichen Dr. Reese Fell Alsop in Cape May Point (New Jersey) geboren. Gemeinsam mit ihren älteren Geschwistern Elma und Reese sowie der jüngeren Schwester Bess wuchs Mary O'Hara in Brooklyn Heights (New York) auf. 1905 heiratete sie Kent Kane Parrot, zog mit ihm nach Kalifornien und begann mit dem Schreiben von Drehbüchern für den Stummfilm.
 
Trotz eines gemeinsamen Kindes wurde die Ehe geschieden, 1922 ging Mary O'Hara ihre zweite Verbindung mit Helge Sture-Vasa ein und ließ sich mit ihrem Mann in Wyoming nieder. Dort schrieb sie in den 1940ern unter ihrem Mädchennamen die drei Bestseller "Mein Freund Flicka" (1941, My Friend Flicka), "Sturmwind, Flickas Sohn" (1943, Thunderhead, Son of Flicka) und "Grünes Gras der Weide" (1946, Green Grass of Wyoming), die sie weltweit berühmt machten.
 
Nach ihrer erneuten Scheidung im Jahre 1947 ließ sich die Schriftstellerin in Monroe (Connecticut) nieder, später zog sie erneut um und verbrachte viele Jahre in Chevy Chase (Maryland), wo sie am 15. Oktober 1980 im hohen Alter von 95 Jahren starb.
Neben den berühmten Jugendbüchern veröffentlichte Mary O'Hara weitere Romane wie "The Son of Adam Wyngate" (1952) und "Wyoming Summer" (1963); ihre Autobiografie "Flicka's Friend" wurde erst zwei Jahre nach ihrem Tod publiziert.
Die Autorin war außerdem eine talentierte Pianistin und Komponistin. 1961 wurde ihr folkloristisches Musical "The Catch Colt" uraufgeführt, Klavierstücke wie "Esperan" (1943), "Green Grass of Wyoming" (1946), "May God Keep You" (1946) oder "Wind Harp" (1954) stammen aus der Feder von Mary O'Hara.
 
Siehe auch Wikipedia
*) Link: Internet Movie Database
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