Die unterhaltsame Serie um das sprechende Pferd "Mr. Ed", die
man heute als Sitcom bezeichnen würde, flimmerte in den USA erstmals 1960
über den Bildschirm. Zuvor hatte es bereits einige Spielfilme gegeben,
allerdings nicht mit einem Pferd, sondern mit dem Maultier
"Francis". Regisseur Arthur Lubin1) (1898 1995) hatte die
Geschichten nach der Romanvorlage des Journalisten und Verlegers David Stern
(1909 2003) entwickelt, der erste Streifen "Francis, the Talking Mule" (1949),
der in Deutschland mit dem etwas dümmlichen Titel "Francis Ein Esel Herr General"
(→ Filmlexikon) in die Kinos kam, wurde in
den USA auf Anhieb ein Kassenschlager:
"Francis" ist ein 20 Jahre altes Armee-Maultier, dass sich mit
seinem menschlichen Freund Peter Sterling, dargestellt von Donald O'Connor1),
unterhält und mit diesem so manches verrückte Abenteuer erlebt. Peter Sterling, ein sympathischer, aber begriffsstutziger amerikanischer Soldat,
vollbringt im
Krieg gegen die Japaner Heldentaten, weil ihm "Francis"
Befehle und Ratschläge erteilt.
Aufgrund des großen Erfolges drehte
Arthur Lubin noch weitere Filme nach dem bewährten
"Strickmuster", 1951 kam "Francis Goes to the Races" in
die amerikanischen Kinos, 1952 folgte "Francis Goes to West Point",
ein Jahr später "Francis Covers the Big Town", gefolgt von "Francis Joins the WACS" 1954)
und schließlich 1955 "Francis in the Navy" alles Filme, die in
Deutschland nicht gezeigt wurden. "Francis" wurde so berühmt, dass
er 1951 als Erster den neu geschaffenen "Tier-Oscar" (Patsy Award)
erhielt, weitere Preise für seine "schauspielerischen Leistungen"
schlossen sich an.
Ende der 1950er Jahre beschloss Arthur Lubin die Geschichten um einen
sprechenden Vierbeiner zu einer TV-Serie auszubauen. Diesmal nahm er als
Vorlage einige Kurzgeschichten, die von Walter Brooks in einem Magazin
erschienen waren und welche von einem sprechenden Pferd handelten. Lubin erwarb die
Filmrechte und so wurde eine der erfolgreichsten Serien "Mister Ed"
geboren. Ab 1960 konnten sich die Zuschauer in den USA im Fernsehsender CBS
143 Folgen lang über das sprechende Pferd und seine menschlichen
Gefährten amüsieren, in Deutschland kam "Mr. Ed" im Oktober 1962
auf den Bildschirm und erheiterte zunächst bis Februar 1963 13 Folgen lang
das Publikum. Am 4. September 1966 wurde in den USA die letzte Folge
gezeigt, Ende der 1980er Jahre bzw. in den 1990ern wurden in Deutschland die
Episoden wiederholt und auch bisher nicht gezeigte Folgen
ausgestrahlt.
"Mr. Ed", der im richtigen Leben Bamboo Harvester
hieß, war ein Palomino-Pferd, eine Rasse, die sich durch ein ein goldenes Fell mit weißer Mähne und weißem Schweif
auszeichnete. Es sprach mit seinem Besitzer, dem jungen Architekten Wilbur Post,
dargestellt von Alan Young, der durch seinen tierischen Freund in so manche verzwickte Situation gerät, da
er Niemandem, nicht einmal seiner Frau Carol (Connie Hines), das Geheimnis
um das sprechende Pferd anvertrauen kann. Vermutlich hätte man ihn sonst
auch für verrückt gehalten und damit wäre der Serie die Basis für manche
Situationskomik entzogen worden. "Mr. Ed" war ziemlich exzentrisch,
die meist frechen Kommentare von ihm waren manchmal fast zynisch, doch im
Grunde hatte er ein gutes Herz. Sein Verhältnis zu Wilburs geduldigen
Frau Carol war zwiespältig, eigentlich hatte er einen Heidenrespekt
vor ihr was jedoch auf Gegenseitigkeit beruhte. Zusammengeschweißt wurden
beide durch ihre Liebe zu Wilbor, dem sie beide aus so mancher misslichen
Situation heraushelfen mussten. Angefangen hatte alles für das Ehepaar Post
mit dem Kauf eines Häuschens auf dem Lande, überraschenderweise
finden sie im dazugehörigen Stall ein Pferd, welches der Vorbesitzer
vergessen hat. Als Wilbur feststellt, dass der Vierbeiner sprechen kann
nehmen die Geschichten ihren komischen Verlauf
Weitere Personen, die in der Serie für Unterhaltung sorgten, waren die
Nachbarn der Posts, bis 1963 traten Roger und Kay Addison auf den
Plan, dargestellt von Larry Keating2) und
Edna Skinner2), danach sah man Gordon
und Winnie Kirkwood (Leon Ames1)/Florence MacMichael) als benachbartes
Ehepaar.
Trainiert wurde "Mr. Ed" von Lester Hilton, um das
Tier zu veranlassen, sein Maul zu bewegen, hatte es einen Draht im Maul,
der durch das Halfter lief und an der kameraabgewandten Seite wieder herunterführte, wo Hilton daran zog.
Diese Methode würde in heutigen Zeiten so manchen Tierschützer auf den
Plan gerufen haben. Die amerikanische Stimme des Pferdes war der
Schauspieler Allan "Rocky" Lane, in der deutschsprachigen
Fassung Helmut
Krauss1). Wenn das Pferd sang,
hörte man die Stimme von Sheldon Allman2) (1924 – 2002).
Einigen alten Zeitungsartikeln zufolge soll "Mr. Ed" im Alter von
33 Jahren im Februar 1979 auf einer Ranch in Oklahoma verstorben sein, wo er
sein "Gnadenbrot" bekam.
Siehe auch www.tvder60er.de,
Wikipedia,
fernsehserien.de
Weitere
Links bei www.wunschliste.de
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)
Die (menschlichen) Hauptdarsteller:
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Alan Young |
spielte den Architekten Wilbur Post.
Geboren als Angus Young am 19. November 1919 im
nordenglischen North Shields,
gestorben am 19. Mai 2016 in Woodland Hills (Kalifornien).
Seine ersten Lebensjahre verbrachte der Sohn eines Werftarbeiters im schottischen
Edinburgh, als er sechs Jahre alt war, zog die Familie nach West
Vancouver (Kanada).
Bereits mit dreizehn Jahren begann er beim Rundfunk, vier Jahre
später moderierte er seine eigene Radio-Show bei der "Canadian Broadcasting
Corporation". Zwischen 1944 und 1949 wurde er in den
USA mit der
"Alan Young Radio Show" populär, mit dem Siegeszug
des Fernsehens wechselte auch Alan Young zu dem neuen Medium. 1950 erhielt er
die "The Alan Young Show", eine Sendung
für die er 1951 mit einem "Emmy Award"1) ausgezeichnet
wurde. Drei Jahre lang war Young Gastgeber dieser wöchentlichen
Show, dann ließ der Erfolg nach und die Reihe wurde eingestellt.
Neben seiner Arbeit für Radio und Fernsehen hatte sich Young bereits
Mitte der 1940er Jahre ein zweites Standbein geschaffen und trat auch
als Schauspieler auf. Sein Leinwanddebüt hatte er in dem Streifen
"Margie" (1946) gegeben, es folgten Auftritte in
Filmen wie "Chicken Every Sunday" (1949), "Herr
Belvedere kann alles besser" (1949, Mr. Belvedere Goes to College2)),
"Androkles und der Löwe" (1952, Androcles and the Lion2))
oder "So
liebt man in Paris"3) (1955,
Gentlemen Marry Brunettes2)).
Doch erst mit seine Rolle des Wilbur Post in "Mr. Ed"
wurde der Schauspieler so richtig populär.
Später war er vermehrt für Walt Disney-Filme tätig, vor allem als Synchronsprecher für zahlreiche Zeichentrick-Charaktere, darunter auch
Dagobert Duck1)
("Scrooge McDuck"). Die "reichste Ente der Welt" sprach er unter anderem in
"Mickys Weihnachtserzählung"1) (1983, Mickey's Christmas Carol)
und ab 1987 in der TV-Serie "DuckTales Neues aus Entenhausen"1)
(DuckTales). In "Basil,
der große Mäusedetektiv"1) (1986, The Great Mouse Detective)
war er die Stimme von Hiram Flaversham, in "Alice im Land des Zauberspiegels" (1987, Alice Through the Looking-Glass),
gedreht nach Lewis Carrolls gleichnamigem
Kinderbuch1), sprach er den
"Weißen Ritter".
Alan Young war zwei Mal verheiratet: Die 1941 geschlossene Verbindung
mit Mary Anne Grimes scheiterte 1947; aus der Verbindung gingen zwei
Kinder hervor. 1948 ehelichte er Virginia McCurdy, die bis zu ihrem
Tod im Jahre 2011 an seiner Seite war; auch aus dieser Ehe war Alan Young Vater zweier weiterer Kinder.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Alan Young
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch),
3) prisma.de
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Connie Hines |
spielte die Ehefrau Carol Post.
Geboren am 24. März 1931 in Dedham (Massachusetts) als eines von vier
Kindern,
gestorben am 18. Dezember 2009 in Beverly Hills (Kalifornien).
Die Tochter eines Schauspiellehrers und einer Schauspielerin träumte
schon früh davon, auch Schauspielerin zu
werden, doch zunächst arbeitete sie nach einer gescheiterten Ehe als
Sekretärin bei einer Versicherung. Dann nahm sie Schauspielunterricht
und erhielt bald darauf erste Engagements beim Fernsehen. Sie trat bei
TV-Shows wie "M Squad" oder "The
Untouchables" auf, 1960 konnte man sie mit einer tragenden Rolle
in dem Film "Thunder in Carolina" sehen. Ihren
Durchbruch als Schauspielerin hatte sie dann mit der Rolle der Ehefrau
Carol in "Mr. Ed". Danach sah man sie noch in
verschiedenen anderen Serien, unter anderem 1969 in einer Episode von
"Bonanza", anschließend zog sie sich weitgehend aus dem
Filmgeschäft zurück.
Seit 1970 war sie bis zu dessen Tod im Jahre 1995 in zweiter Ehe mit
Lee Savin, einem Rechtsanwalt und Produzenten, verheiratet.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Connie Hines
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Allan Lane
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war die Originalstimme von "Mr. Ed".
Geboren am 22. September 1909 als Harry Leonard Albertshart in Mishawaka (Indiana),
gestorben am 27. Oktober 1973 im kalifornischen
Woodland an Krebs.
Lanes Familie zog von seinem Geburtsort nach Grand Rapids (Michigan), wo er aufwuchs.
Nach seiner Schulzeit schloss er sich einer Schauspieltruppe aus Cincinnati an, die auch in New York auftrat zu
dieser Zeit legte er sich seinen Künstlernamen zu und spielte
seit seinem Leinwanddebüt in dem frühen Tonfilm "Not Quite Decent"1) (1929) bis 1932
in rund zwanzig weiteren, eher unbedeutenden Kinoproduktionen.
Nach einer mehrjährigen Pause kehrte er auf die Leinwand zurück und begann
1936 eine Karriere als Westerndarsteller, ab 1940 spielte er für die
"Republic Pictures" in erfolgreichen Serials wie "King of the Royal
Mounted"1) (1940),
"Daredevils of the West"1) (1943)
und "The Tiger
Woman"1) (1944, Die Tigerkönigin); anschließend folgten
sechs Filme einer Reihe, in denen er keinen festgeschriebenen Charakter
darzustellen hatte. Ab 1946 schlüpfte er in die Rolle des populären
fiktiven Cowboys "Red Ryder"1),
den er in sieben Streifen mimte. Danach folgte ab 1947 seine bekannteste Reihe, die nach ihm benannten
"Rocky Lane"-Filme, von denen bis 1953 knapp vierzig
produziert wurden und in denen er zusammen mit seinem treuen Pferd
"Black Jack" auftrat. Neben ihm spielte seit dem Beginn der Serie
Eddy Waller1) als Sidekick
"Nugget Clark" in den zunehmend billiger produzierten Folgen.
Lane setzte seine Karriere in Fernsehserien als Gaststar fort und spielte weiterhin kleinere Rollen auf der Leinwand.
1961 beendete er seine Karriere vor der
Kamera. Seine Stimme war jedoch noch bis 1966 zu hören, die er in der Serie
"Mr. Ed" der Titelfigur, einem sprechenden Pferd, in allen sechs Staffeln lieh.
Danach zog er sich nach rund 125 Film- und Fernsehauftritten ins Privatleben zurück.
Allan Lane war unter anderem
zwischen 1945 und 1946 kurz mit Schauspielkollegin Sheila Ryan1)
(1921 1975) verheiratet.
Sein Tod durch Knochenkrebs wurde zum damaligen Zeitpunkt von der
Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Die letzte Ruhe fand er auf dem
"Inglewood Park Cemetery"2)
(Los Angeles County, Kalifornien) → www.findagrave.com
Quelle (überwiegend): Wikipedia
Siehe auch die englischsprachige Seite www.b-westerns.com
Weitere
Filme*) mit
Allan Lane
Link: 1) Wikipedia (englisch), 2) Wikipedia (deutsch)
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