Die vergnügliche Unterhaltungsserie "Bewitched", die man
heute neudeutsch als "Sitcom" bezeichnen würde, gehörte zu den
beliebtesten und längsten Reihen im amerikanischen Fernsehen und lockte
auch bei uns unter dem Titel "Verliebt in eine Hexe" Millionen von
Zuschauern vor den Bildschirm. Am 17. September 1964 zeigte der Sender ABC
die erste Folge "I, Darrin, take this witch, Samantha" (Flitterwochen),
bis Anfang Juli 1972 wurden acht Staffeln mit insgesamt 254 Episoden zu je
25 Minuten ausgestrahlt. Die ersten 74 Folgen (1964 1966) waren noch in
schwarz-weiß, dann kam bis zum Schluss Farbe ins Spiel.
Die Geschichten handeln von dem frisch verheirateten Ehepaar Samantha
"Sam" (Elizabeth Montgomery) und Darrin Stephens (Dick York,
später Dick Sargent), welches in einer verschlafenen Vorstadt lebt. Beide sind auf den
ersten Blick ein ganz normales, gutbürgerliches Durchschnittspaar, Samantha
eine attraktive Hausfrau und Darrin ein angesehener Geschäftsführer einer
Werbefirma. Die Verbindung hat nur einen kleinen Schönheitsfehler Samantha
ist eine Hexe. Vor der Ehe hat Samantha sich und ihrem Mann geschworen,
ihre Hexenkünste nicht mehr anzuwenden, doch sie kommt nicht
drum herum. So bleibt die Hochzeit das einzig Normale im Zusammenleben der beiden.
Samantha kann alles herbeizaubern oder verwandeln. Selbst wenn sie noch so sehr versucht,
ihre Kräfte nicht anzuwenden, so sind da noch
ihre Mutter Endora (Agnes Moorehead), ihr Vater Maurice (Maurice Evans), Onkel Arthur (Paul Lynde)
und die vergessliche Tante Clara (Marion Lorne), alles Hexen, die nicht wollen, dass Samantha
normal wird. Komplikationen, falsche Zaubersprüche und Chaos bleiben nicht aus
im Hause Stephens. Ab und zu taucht auch Samanthas böse Cousine Serena auf
(ebenfalls gespielt von Elizabeth Montgomery) und macht ihr und Darrin das Leben zur Hölle.
(Quelle: Schwarzkopf & Schwarzkopf, Der neue Serien-Guide,
Bd. 4, S. 470)
Vor allem Samanthas boshafte Mutter Endora, stolz auf die Jahrhunderte lange
Hexentradition, ist so gar nicht mit der Ehe ihrer Tochter mit einem
"Sterblichen" einverstanden und sorgt mit ihren übernatürlichen
Kräften für mancherlei Verwirrung und Aufregung. Samantha selbst nutzt
ihre Zauberkräfte zum Wohle ihrer Familie, etwa um ihren
Ehemann Darrin vor irgendwelchen Problemen zu bewahren; Zielscheibe ihrer
Attacken ist des öfteren Darrins Boss, Larry Tate (David White), auch der
leidende Nachbar Abner Kravitz (George Tobias) und dessen neugierige Frau
Gladys (Alice Pearce/Sandra Gould) können ein Lied von Samanthas Zauberei
singen. Samanthas und Darrin haben eine Tochter Tabitha (bei uns hieß sie
Tabatha), welche ebenso wie der drei Jahre später geborene Sohn Adam (David
und Greg Lawrence) die magische Fähigkeiten ihrer Mutter geerbt hat.
Tochter Tabitha wurde zunächst von den eineiigen Zwillingen Heidi und Laura Gentry,
dann von Tama und Julie Young dargestellt, im Frühjahr 1966 übernahmen die
damals zweijährigen Erin und Diane Murphy diese Rolle. Die
erwachsene Tochter Tabitha bekam 1977 in den USA eine eigene Serie, der
Ableger hieß einfach nur "Tabitha" mit Lisa Hartman in der
Titelrolle, wurde in Deutschland jedoch nicht ausgestrahlt.
Zahlreiche populäre Stars wie Anne Seymour, Raquel Welch, Adam West oder Bill Daily traten in
der Serie auf, die nicht zuletzt auch
durch die exzellenten Drehbücher sowie die vielen, für die damalige Zeit
technisch ausgereiften Trickaufnahmen so überaus erfolgreich war. In
Zeiten, in denen das amerikanische Publikum mit politischen und sozialen
Probleme zu kämpfen hatte, vermittelten die Geschichten vor allem, wie
wichtig es ist, im täglichen Miteinander Toleranz und gegenseitigen Respekt
zu üben immer mit einem Augenzwinkern und einer gehörigen Portion Humor.
Produzent bzw. Regisseur war William Asher, den Hauptdarstellerin Elizabeth Montgomery
noch während der Dreharbeiten heiratete. Die Serie wurde von den Kritikern
mit Lob überschüttet und konnte zwei "Emmys"1) gewinnen; so
erhielt William Asher einen "Emmy" für die Regie, ein weiterer ging an Marion Lorne
für die hinreißende Darstellung der Tante Clara.
In Deutschland tauchte die bezaubernde Hexe "Samantha" erstmals am
4. Juni 1968 auf dem Bildschirm auf, die ARD zeigte bis
Februar 1972 im Vorabendprogramm zunächst 73 Folgen unter dem Titel
"Verliebt in eine Hexe", später kamen
Wiederholungen dazu; in den 80er und 90er Jahren brachte vor allem SAT.1 alte
und neue Folgen heraus. Inzwischen sind einige Geschichten auch auf DVD
erhältlich.
In jüngerer Zeit wurde die TV-Serie wiederentdeckt, unter der Regie von Nora Ephron
kam 2005 die Komödie "Bewitched"1)
(Verliebt in eine Hexe) in die Kinos, in der
Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman die sympathische Isabel Bigelow
mimt, Will Ferrell ist der erfolglose Schauspieler Jack Wyatt. In weiteren
Rollen glänzen unter anderem Shirley MacLaine als selbstverliebter und
abgedrehter Filmstar Iris Smythson sowie Michael Caine als wachsamer Vater Nigel Bigelow.
Jack Wyatt hat seine besten Tage als Leinwandstar schon lange hinter
sich. Ein Comeback muss her und sein enthusiastischer Agent Richie (Jason Schwartzman) hat bereits
das rettende Projekt zur Hand: ein Remake
der legendären Fernsehserie "Verliebt in eine Hexe". Fehlt nur
noch eine weibliche Partnerin, die in der Rolle der nasekräuselnden Hexe
Samantha Jack nicht in die Quere kommt. Die hinreißende Isabel Bigelow
scheint wie geschaffen für den Part sie stand noch nie vor der Kamera,
hat sich Hals über Kopf in Jack verliebt und kann die Nase kräuseln. Was
keiner ahnt: Isabel ist noch aus einem ganz anderen Grund die Idealbesetzung sie ist nämlich
auch im wahren Leben eine Hexe
(Quelle:
www.moviereporter.net)
Siehe auch www.tvder60er.de,
www.fernsehserien.de,
Wikipedia;
eine umfangreiche Linkliste findet man bei www.wunschliste.de
Link: 1) Wikipedia
Die Hauptdarsteller/-innen:
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Elizabeth Montgomery |
spielte die Samantha "Sam" Darrin sowie Samanthas böse Cousine Serena.
Geboren am 15. April 1933 als Elizabeth Victoria Montgomery in
Hollywood (Kalifornien),
gestorben am 18. Mai 1995 in Los Angeles (Kalifornien).
Die Tochter des Regisseurs und Schauspielers Robert Montgomery1) (1904 1981) sowie dessen
Frau, dem Broadway-Star Elizabeth Bryan (geborene Allen), wuchs mit ihrem
jüngeren Bruder Robert Montgomery, Jr. (1936 2000) auf, eine
ältere Schwester Martha Bryan war bereits im Kindesalter
verstorben. Elizabeth besuchte die "Westlake School for Girls" sowie die
"Spencer School" in New York, anschließend ließ sie sich
gegen den Willen ihres Vaters an der "Academy of Dramatic Arts"
zur Schauspielerin ausbilden.
Schon bald avancierte sie zu einer angesehenen Theater-Darstellerin,
glänzte wie ihre Mutter am Broadway und wurde schon früh mit
verschiedene Preise wie dem "Theater World Award" ausgezeichnet. Erste
kleinere TV-Rollen erhielt Elizabeth Montgomery ab Anfang
der 1950er Jahre, Erfahrungen vor der Kamera hatte sie in der Show
ihres Vaters "Robert Montgomery Presents" (1950) gesammelt.
Zwischen 1950 und 1960 trat sie in mehr als 200 TV-Produktionen auf,
doch in nachhaltigster Erinnerung bleibt sie mit ihrer Hauptrolle der
"Samantha" in der TV-Serie "Bewitched".
Nach dem Ende der Reihe drehte sie viele ambitionierte Fernsehspiele,
für die sie von der Kritik hochgelobt wurde. Zu einer ihrer letzten
Arbeiten zählt die Titelrolle in dem Thriller "Deadline for Murder: From the Files of Edna Buchanan"
(1995, Das Tödliche Dreieck), der auf den Erlebnissen der
Pulitzer-Preisträgerin Edna Buchanan1) beruht.
Elizabeth Montgomery erlag mit nur 62 Jahren einem Krebsleiden; in erster
Ehe hatte sie 1954 Fred Gallatin Cammann geheiratet, von dem sie sich
bereits ein Jahr später wieder scheiden ließ. 1956 traf sie ihren
zweiten Ehemann, den Schauspieler Gig Young1) (1913 1978), auch diese
Verbindung endete 1963 vor dem Scheidungsrichter. Während der
Dreharbeiten zu "Bewitched" verliebte sich Elizabeth Montgomery
in Regisseur William Asher2)
(1921 2012), am 26. Oktober 1963 trat das Paar vor den
Traualtar. Nach mehr als zehn Jahren ging diese Ehe 1974 trotz
der gemeinsamen Söhne William (geb. 1964) und Robert sowie Tochter Rebecca Elizabeth
(geb. 1969) in die Brüche, zuletzt war die Schauspielerin seit Ende
Januar 1993 mit ihrem Kollegen Robert Foxworth1) verheiratet, mit dem
sie schon fast zwei Jahrzehnte zusammengelebt hatte.
Im Januar 2008 wurde die Schauspielerin, welche sich sowohl politisch
als auch für die AIDS-Bekämpfung und die Rechte von Homosexuellen
sowie Frauen engagierte,
posthum mit einem "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) geehrt.
Siehe auch Wikipedia
Weitere
Filme*) mit Elizabeth Montgomery
Link: 1) Wikipedia (deutsch). 2) Wikipedia (englisch)
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Dick York |
spielte Samanthas leidgeprüften Ehemann Darrin Stephens
zwischen 1964 und 1969 (Staffeln 1 5).
Geboren am 4. September 1928 als Richard Allen York in Fort Wayne (Indiana),
gestorben am 20. Februar 1992 in Grand Rapids (Michigan).
Dick York wuchs in Chicago auf und machte schon früh mit
seiner melodischen Stimme auf sich aufmerksam. Seine Karriere begann
mit fünfzehn Jahren in der Rundfunksendung "That Brewster Boy",
anschließend folgten zahllose weitere Radioauftritte. Später
wechselte er zum Theater, seit Ende der 1940er Jahre agierte er in
verschiedenen Kinostreifen, spielte unter anderem an der Seite von Janet Leigh
und Jack Lemmon in der musikalischen Komödie "My Sister Eileen"
(1955, Meine Schwester Ellen). Zusammen mit Spencer Tracy, Fredric March und Gene Kelly erlebte
man ihn in Stanley Kramers Klassiker
"Inherit the Wind"1)
(1960, Wer den Wind sät), wo er als junger Lehrer Bertram T. Cates
überzeugte, der vor Gericht steht, weil er in der Schule Darwins
Evolutionslehre behandelt und damit viele Einwohner gegen sich
aufgebracht hat.
Für das Fernsehen arbeitete Dick Yorck seit Mitte der 1950er Jahre und
spielte unter anderem in verschiedenen populären Serien wie "Dr. Kildare", "Rawhide" (Cowboys)
oder "Wagon
Train"; unvergessen bleibt er jedoch hauptsächlich durch die
Figur des oftmals frustrierten Ehemanns Darrin Stephens in
"Bewitched".
1969 musste er die Rolle sehr zum Leidwesen der Zuschauer wegen
chronischer Rückenprobleme aufgeben und stand danach nur noch wenige
Male vor der Kamera; in seinen letzten Lebensjahren konnte er seine
Wohnung aufgrund schwerster degenerativer Wirbelsäulenschädigung
kaum noch verlassen, war schließlich aufgrund eines Lungenemphysems,
an dessen Komplikationen er auch verstarb, bettlägerig. Trotzdem gab er nicht auf, gründete die Stiftung "Acting for
Life", die sich für Obdachlose einsetzte und rührte von seinem
Bett aus die Werbetrommel, um Gelder für seine Hilfsprojekte
aufzutreiben.
Dick York war seit November 1951 mit Joan Alt verheiratet,
die bis zuletzt an seiner Seite war; aus der Verbindung stammen drei Töchter
und zwei Söhne. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Plainfield Cemetery" in
Rockford (Michigan).
In seinen posthum veröffentlichten Memoiren "The Seesaw Girl and Me",
die er seiner Frau Joan gewidmet hatte, beschreibt er auch seine
starke Nikotin-Abhängigkeit sowie die schwere Zeit, mit dem Verlust der
Schauspielerkarriere fertig zu werden.
Siehe auch Wikipedia (deutsch)
sowie Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Dick York
Link: 1) Wikipedia
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Dick Sargent |
spielte Samanthas Ehemann Darrin Stephens ab 1969 (Staffeln 6 8).
Geboren am 19. April 1930 als Richard Cox in Carmel (Kalifornien),
gestorben am 8. Juli 1994 in Los Angeles (Kalifornien) an
Prostatakrebs.
Dick Sargents Mutter Ruth McNaughton war eine
Kleindarstellerin, die auf der Bühne und im Film unter dem
Künstlernamen Ruth Powell auftrat; sein Vater Colonel Elmer Cox hatte
im 1. Weltkrieg gedient und brachte es nach Kriegsende zu einem
angesehenen Filmmanager, der unter anderem auch Douglas Fairbanks und Erich von Stroheim unter Vertrag hatte.
Sohn Dick wurde von seinen Eltern
zur Militärakademie San Rafael im kalifornischen Menlo Park
geschickt, anschließend belegte er Theater-Kurse an der Stanford
University.
Einen ersten kleinen Filmpart erhielt Dick Sargent in dem
Streifen "Prisoner of War" (1954), in dem Ronald Reagan die
Hauptrolle spielte, es folgten weitere, eher unbedeutende Aufgaben in
verschiedenen Kinoproduktionen. Dick Sargent war zwar ein
beliebter, dennoch etwas farbloser Darsteller, zu seinen bekanntesten
Filmen gehören die Komödien "Operation Petticoat"1) (1959,
Unternehmen Petticoat) mit Gary Grant und Tony Curtis und "That Touch of Mink"1)
(1962, Ein Hauch von Nerz), ebenfalls mit Gary Grant sowie Doris Day.
Beim Fernsehen fand der Schauspieler ein weiteres Betätigungsfeld,
tauchte mit Gastrollen in Serien wie "Gunsmoke" (Rauchende
Colts), "Dr. Kildare",
"Ripcord" (Sprung aus den Wolken), "Wagon Train" oder "I Dream of
Jeannie" (Bezaubernde Jeannie) auf. Mit Dick Yorks Ausscheiden aus der
beliebten Serie "Bewitched" wurde
Sargent rasch zum Publikumsliebling, konnte mit der Rolle des
"neuen" Ehemanns von Samantha auch bald diejenigen
überzeugen, die Dick York nachtrauerten.
Bis weit in die 1980er Jahre blieb Dick Sargent ein
vielbeschäftigter Film- und Fernsehdarsteller, 1989 wurde bei ihm
Prostatakrebs festgestellt, eine Diagnose, die seine Arbeit stark
einschränkte. Wenige Jahre vor seinem Tod überraschte er die
Öffentlichkeit mit seinem Bekenntnis zur Homosexualität, vielleicht
auch deshalb, weil verschiedenen Magazine seine Krankheit mit AIDS in
Verbindung gebracht hatten; seither engagierte er sich auch aktiv für
die Homosexuellenbewegung. Seine sexuelle Orientierung lange verschwiegen, indem er vorgab, mit der lesbischen
Schauspielerin Fannie Flagg1) eine Beziehung zu
haben; sein langjähriger Lebensgefährte bis zu seinem Tod war jedoch Albert Williams.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Dick Sargent
Link: 1) Wikipedia |
Agnes Moorehead |
spielte die "böse Schwiegermutter" Endora.
Geboren am 6. Dezember 1900 als Agnes Robertson Moorehead in Clinton (Massachusetts),
gestorben am 30. April 1974 in Rochester (Minnesota) an Lungenkrebs.
Bevor Agnes Moorehead als hexende Schwiegermutter Endora
das Publikum begeisterte, konnte sie trotz ihres späten Einstiegs in
das Filmgeschäft schon auf eine lange,
beachtenswerte Karriere zurückblicken. Die Tochter eines presbyterianischen
Seelsorgers irischer Abstammung war nach ihrem Studium an der "Academy of Dramatic Arts"
in New York sowie ihrem Abschluss an der Universität von Wisconsin
ursprünglich Lehrerin gewesen, die in Wisconsin Theater-Kurse und
Sprechunterricht gab.
Schon als Kind hatte sie sich für das Theater interessiert, später
wirkte sie bei vielen Schüleraufführungen mit, doch erst in den
1930er Jahren ging sie als
Sprecherin zum Rundfunk, arbeitete auch gelegentlich am "Mercury
Theater" von Orson Welles, der ihr Talent als dramatische
Charakterdarstellerin rasch erkannte. Als Welles nach Hollywood ging, um
"Citizen Kane"1) (1941) zu produzieren bzw. die Hauptrolle zu
spielen, ging Agnes Moorehead mit ihm und erhielt ihre
erste Leinwandpart. In dem Filmklassiker, der das Leben eines fiktiven,
gleichwohl an reale Vorbilder angelehnten US-amerikanischen
Medienmagnaten und Präsidentschaftskandidaten nachzeichnet, stellte
sie eindrucksvoll die Mutter des Protagonisten Charles Foster
"Citizen" Kane dar. Viele weitere interessante Rollen in
berühmten Filmen jener Jahre sollten folgen, in denen die
Schauspielerin prägnante Nebenrollen spielte. Ihr Spektrum war breit
gefächert, oft waren es düstere, hartherzige und hintergründige
Frauenfiguren, sie begeisterte als schlampiges Dienstmädchen (1964,
"Wiegenlied
für eine Leiche"1)) ebenso wie als Königin Elizabeth
(1957, The Story of
Mankind1)).
Orson Welles besetzte sie auch in dem Melodram "The Magnificent Ambersons"1)
(1942, Der Glanz des Hauses Amberson) als Tante Fanny, an dessen Seite sie auch wieder
in Robert Stevensons Romanze "Jane Eyre"1) (1944, Die Waise von
Lowood) als Tante Reed zu sehen war. In Tay Garnetts Gesellschaftsdrama "Mrs. Parkington"1)
(1944, Tagebuch einer Frau) nach einem Roman von Louis Bromfield
agierte sie als Baronin Aspasia Conti und erhielt für ihre Leistung
einen "Golden Globe"1). Mit Robert Cummings und Susan Hayward
drehte sie die Gruselgeschichte "The Lost Moment"2) (1947, Briefe aus dem Jenseits)
und mimte die 105 Jahre alte Dame Juliana Borderau, die einst als
strahlende junge Schönheit die Geliebte eines berühmten Dichters
gewesen sein soll. Zur Filmografie zählen Melodramen mit Jane Wyman
wie "Johnny Belinda"1) (1948,
Schweigende Lippen), "The Blue Veil"1) (1951, Das Herz einer Mutter),
"Magnificent Obsession"1) (1954, Die Wunderbare Macht) und
"All That Heaven Allows"1) (1955, Was der Himmel erlaubt),
aber auch Abenteuer wie "Untamed"3) (1955, Die Unbezähmbaren) mit
Tyrone Power, Western wie "The True Story of Jesse James"4) (1957, Rächer der Enterbten)
mit Robert Wagner, oder
Literaturverfilmungen wie "The Swan"1) (1956, Der Schwan) mit Grace Kelly und Alec Guinness,
wo sie als giftige Königin Maria Dominika in Erscheinung trat. In
nachhaltiger Erinnerung bleibt sie wie erwähnt auch mit ihrer Nebenrolle der
schlampigen Haushälterin Velma Cruther in dem Psychothriller "Hush
Hush, Sweet
Charlotte"1) (1964, Wiegenlied für eine Leiche) an der
Seite von Bette Davis, Olivia de Havilland und Joseph Cotten; für
ihre eindrucksvolle Darstellung erhielt Agnes Moorehead einen "Golden
Globe" sowie eine Oscar-Nominierung als "Beste
Nebendarstellerin"; während ihrer Karriere wurde die Schauspielerin insgesamt
für vier "Oscars" nominiert, konnte jedoch nie die begehrte Trophäe nach Hause tragen.
Seit Anfang der 1950er Jahre übernahm die charismatische Schauspielerin
vermehrt Aufgaben für das Fernsehen, trat in zahllosen TV-Shows,
Serien und Einzelproduktionen auf. Nach ihrer Rolle der eleganten
Hexenmutter Endora in der TV-Serie "Bewitched" drehte sie
nur noch wenige Filme. Eine ihrer letzten Arbeiten für das Kino
war der eher mäßige Horrorschocker "Dear Dead Delilah" (1972)
sowie die Stimme der Gans in der Originalfassung des Zeichentrickfilms
"Charlotte's
Web" (1973, Zuckermanns Farm Wilbur im Glück).
Agnes Moorehead, die zuletzt in Beverly Hills lebte, erlag mit 73 Jahren ihrem Krebsleiden;
die letzte Ruhe fand
die "Lavender Lady", wie sie wegen ihrer Vorliebe
für die Farbe Violett von Freunden genannt wurde, auf dem "Memorial Park" in
Dayton (Ohio).
Die Schauspielerin war in erster Ehe seit Anfang Juni 1930 mit ihrem Kollegen
John Griffith Lee verheiratet, von dem sie
sich nach mehr als zwanzig Jahren 1952 scheiden ließ; das Paar hatte keine eigenen Kinder und
Sohn Sean adoptiert. 1954 ehelichte sie den Schauspieler und
Regisseur Robert Gist4)
(1917 1998), doch diese Verbindung war
nur von kurzer Dauer und endete nach nur rund einem Jahr in
Trennuung bzw. 1958 vor dem Scheidungsrichter.
Siehe auch Wikipedia (deutsch)
und Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Agnes Moorehead
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) der-film-noir.de, 3)
Filmlexikon, 4) Wikipedia (englisch)
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Maurice Evans |
spielte Samanthas Vater Maurice.
Geboren am 3. Juni 1901 als Maurice Herbert Evans in Dorchester (Dorset,
Großbritannien),
gestorben am 12. März 1989 in Rottingdean (East Sussex,
Großbritannien).
Der Sohn eines Friedensrichters wuchs in London auf und
interessierte sich schon früh für die Schauspielerei. Seine Karriere
begann bei Laienspielgruppen, 1926 gab er sein professionelles
Bühnendebüt in London. Doch der Durchbruch als anerkannter
Theaterschauspieler wollte ihm anfangs nicht gelingen, Evans hielt
sich mit diversen Jobs über Wasser, arbeitete unter anderem in einer
Reinigung und Färberei. Erst 1929 konnte er mit dem Stück "Journey's
End" als Partner von Laurence Olivier einen ersten Erfolg feiern,
mit den Jahren avancierte er zu einem der großen britischen
Bühnendarstellern. Zu einer seiner herausragenden Rollen zählt William Shakespeares "König Richard II.",
den Evans erstmals zur
Spielzeit 1934/35 am Londoner "Old Vic" verkörperte.
Anfang der 1930er Jahre machte Evans erste Erfahrungen vor der Kamera,
zu seinen frühen Filmen zählen Streifen wie "White Cargo" (1930) oder die deutsche
Produktion "Ich
und die Kaiserin"1) (1933),
mit Lilian Harvey und unter anderem Heinz Rühmann.
In die USA kam Evans 1935 und begeisterte Ende Dezember das New Yorker
Theaterpublikum als Partner von Katharine Cornell in Shakespeares
"Romeo und Julia"; viele weitere gefeierte Bühnenauftritte
als bedeutender Shakespeare-Interpret schlossen sich in den
nächsten Jahren an.
1941 nahm der Schauspieler die amerikanische Staatsbürgerschaft an,
war während des 2. Weltkrieges als Truppenbetreuer in Europa und
brachte es bis zum Major. Nach Kriegsende setzte Evans seine
Bühnenlaufbahn fort, wurde in vielen erfolgreichen
Theaterproduktionen gefeiert, erhielt verschiedenste Preise für seine
herausragenden Leistungen und zählt zu den bedeutenden
Shakespeare-Interpreten des 20. Jahrhunderts.
Mit Beginn der 1950er Jahre ließ der Charakterdarsteller seine Arbeit
vor der Kamera wieder aufleben, spielte beispielsweise den Julius Cäsar in "Androcles and
the Lion"2) (1952, Androkles und der Löwe)
oder als Partner von Robert Morley den Arthur Sullivan in "The
Story of Gilbert and Sullivan" (1953), der filmischen
Biografie des britischen Komponisten Sir Arthur Seymour Sullivan1)
(1842 1900), der durch seine Operetten, die er auf
Libretti des englischen Dramatikers William S. Gilbert
geschrieben hatte, bekannt wurde. In Roman Polanskis
Horrorklassiker "Rosemary's Baby"1) (1968,
Rosemaries Baby) mimte er den Edward 'Hutch' Hutchins,
in dem Abenteuer "Planet of the Apes"1) (1968, Planet der Affen)
war er der bis zur Unkenntlichkeit maskierte Orang-Utan Dr. Zaius, eine Rolle, die er auch in der
Fortsetzung "Beneath the Planet of the Apes"1) (1970, Rückkehr zum Planet der Affen)
verkörperte. Eine seiner letzten Arbeiten für das Kino war die
Komödie "The Jerk"1) (1979, Reichtum ist keine Schande) an
der Seite von Steve Martin und Bernadette Peters.
Im Fernsehen konnte man den Schauspieler in verschiedensten
Shakespeare-Stücken bewundern, bei denen er teilweise auch Regie
führte, so beispielsweise als "Hamlet" (1953) oder "Richard II." (1954);
für seine Titelrolle in der TV-Version von "Macbeth" (1960)
wurde er mit einem "Emmy" ausgezeichnet. 1962 verabschiedete sich
Evans von der Bühne und trat in den folgenden Jahren vorwiegend
in TV-Serien auf; die Rolle des Hexenvaters in der TV-Reihe "Bewitched"
gehört zu einer seiner schönsten Arbeiten für das
Unterhaltungsfernsehen. Wiederholte Gastauftritte in populären
TV-Produktionen wie "The Man from U.N.C.L.E." (Solo für
O.N.K.E.L.), "Batman", "Tarzan", "The Big
Valley", "The Streets of San Francisco" (Die Straßen
von San Francisco), "Columbo" oder "The Love Boat"
gehören zu seiner Serien-Filmografie.
Seit den 1980er Jahren lebte Maurice Evans wieder in seiner
Heimat Großbritannien und stand wegen gesundheitlicher Probleme nur
noch selten vor der Kamera. In dieser Zeit entstand auch seine Autobiografie
"All this
and Evans Too!", die er 1987 veröffentlichte.
Zwei Jahre später verstarb Maurice Evans im Alter von 87 Jahren in einem Pflegeheim
in Rottingdean an Herzversagen bzw. einer
Infektion der Bronchien. Der stets elegant wirkende Schauspieler war
nie verheiratet, soll wie sein "Bewitched"-Kollege Dick Sargent
den Umgang mit Männern bevorzugt haben.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Maurice Evans
Link: 1) Wikipedia, 2) Filmlexikon |
Paul Lynde |
spielte Samanthas Onkel Arthur.
Geboren am 13. Juni 1926 als Paul Edward Lynde in Mount Vernon (Ohio),
gestorben am 10. Januar 1982 in Beverly Hills (Los Angeles,
Kalifornien).
Paul Lynde hatte sechs Geschwister, er war der mittlere von vier
Jungen. Sein Vater arbeitete bei der örtlichen Polizei und war einige Jahre
lang Sheriff in Mount Vernon. Schon als Kind wollte Paul Lynde
Schauspieler werden, nachdem er den in seinem Geburtsjahr gedrehten
Stummfilm "Ben Hur" gesehen hatte, gab es keinen anderen
Berufswunsch mehr für den damals Fünf-Jährigen. Doch zunächst
besuchte er die Schule und machte seinen Abschluss an der "Northwestern
University", anschließend tingelte er als Komödiant durch
verschiedene Nachtclubs und trat auch schon in verschiedenen TV-Shows
in Erscheinung. Mit der Zeit avancierte er zu einem vielbeschäftigten
Darsteller, der vor allem mit seinem komischen Talent und seinem
unverwechselbaren Lachen populär wurde. Als Entertainer und
Sketchpartner vieler Showstars gehörte er zu den Großen seiner
Branche. Zu seinen bekanntesten Arbeiten für das Kino zählt der
heitere Streifen "Send Me No Flowers"1) (1964, Schick mir keine Blumen)
mit Doris Day und Rock Hudson sowie die Komödie "The Glass Bottom Boat"1) (1966, Spion
in Spitzenhöschen), ebenfalls mit Doris Day. Die Rolle
des witzigen Onkel Arthur in der TV-Reihe "Bewitched" ist
eine von zahllosen schönen Serien-Auftritten, mit denen Paul Lynde
im Verlaufe seiner Karriere im Fernsehen präsent war.
Paul Lynde verstarb mit nur 55 Jahren unter mysteriösen
Umständen, er wurde am 10. Januar 1982 von einem Freund in seiner
Wohnung in Beverly Hills tot aufgefunden. Zahlreiche Gerüchte, er sei unter erheblichem Alkoholeinfluss
in seinem Swimmingpool ertrunken, ja sogar ermordet worden, machten die Runde. Tatsache war,
dass der Schauspieler schon seit Monaten aufgrund seines jahrelangen
exzessiven Lebensstils gesundheitliche Probleme hatte und an einem
Herzinfarkt verstarb. Die Lynde-Biographen Steve Wilson und Joe Florenski belegten in ihrem Buch "Center Square" die
Aussagen des Pathologen, wonach Lyndes Herz aufgrund jahrelangen
Gebrauchs von Nikotin, Alkohol und Drogen stark geschädigt war, was
schließlich auch Ursache des frühzeitigen Todes gewesen ist.
Seine Vorliebe für Männer soll in Hollywood
bekannt gewesen, Paul Lynde selbst stand nie öffentlich
zu seiner Homosexualität.
Der Schauspieler wurde dem Friedhof in Amity (Ohio) beigesetzt, nahe
der Grabstellen seines Bruders Johnny und seiner Schwester Helen;
seine Eltern sind ebenfalls auf diesem Friedhof beerdigt.
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Paul Lynde
Link: 1) Wikipedia |
Marion Lorne |
spielte Samanthas vergessliche Tante Clara.
Geboren am 12. August 1883 als Marion Lorne MacDougall in West
Pittston (Pennsylvania),
gestorben 9. Mai 1968 in New York an Herzversagen.
Die Tochter schottischer bzw. englischer Einwanderer konnte bereits
auf eine jahrzehntelange erfolgreiche Theaterkarriere zurückblicken,
als sie mit über 60 Jahren erstmals vor der Kamera stand. Ausgebildet
an der New Yorker "Academy of Dramatic Arts" hatte sie sich
ab 1905 am Broadway einen Namen als eindrucksvolle
Charakterdarstellerin gemacht. In den 1920er und 1930er Jahren trat sie in
zahlreichen Stücken ihres Ehemannes, dem Bühnenautor Walter C. Hackett1)
(1876 1944) auf, lebte mit ihm auch eine Zeit lang in England, wo beide das "Whitehall
Theater" gründeten; als Hackett 1944 verstarb, kehrte Marion Lorne
in die Staaten zurück.
Ihr Leinwanddebüt hatte sie als Mutter des Protagonisten Robert Walker
in Alfred Hitchcocks Thriller "Strangers on a Train"2) (1951,
Der Fremde im Zug) gegeben, danach trat sie neben Rosalind Russell und Fernando Lamas in
der musikalischen Komödie "Girl Rush" (1955) in
Erscheinung. Ihren letzten Leinwandauftritt hatte sie 1967 in dem
Klassiker "The Graduate"2) (Die Reifeprüfung) als Miss DeWitt.
Bis Ende der 1950er Jahre zeigte die Schauspielerin vor allem ihr
komisches Talent in verschiedenen populären TV-Serien. Die Zuschauer
liebten sie für ihre Rolle der Tante Clara in "Bewitched",
die ihre letzte Arbeit für das Fernsehen war. Posthum wurde Marion Lorne
für diese hinreißende Darstellung mit einem "Emmy"2) geehrt,
den Hauptdarstellerin Elizabeth Montgomery für die zehn Tage zuvor verstorbene
Kollegin entgegennahm.
Die letzte Ruhe fand die Schauspielerin auf dem "Ferncliff Cemetery"
im Ortsteil Hartsdale der Stadt Greenburgh (Bundesstaat New York) → www.findagrave.com
Siehe auch Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch)
Weitere
Filme*) mit Marion Lorne
Link: 1) Wikipedia (englisch), 2) Wikipedia (deutsch) |
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