Harry Valérien; Copyright Rainer Binder Harry Valérien wurde am 4. November 1923 als Sohn eines Pressefotografen in München geboren; bereits mit vierzehn Jahren verlor er seine Mutter durch einen Autounfall, nur ein Jahr später verstarb sein Vater an den Folgen seines Herzleidens. Erzogen von seinem Großvater, musste der junge Harry schon früh Verantwortung für seine drei jüngeren Geschwister übernehmen; zunächst machte er auf Wunsch seines Großvaters eine Lehre zum Mechaniker, die er mit der Gesellenprüfung abschloss, um dann in einem sogenannten "kriegswichtigen Betrieb" zu arbeiten. 1941 wurde er zum Kriegsdienst bei den Gebirgsjägern einberufen und geriet gegen Ende des 2. Weltkrieges in amerikanische Gefangenschaft.
Nach Kriegsende entschied sich Harry Valérien für einen ganz anders gearteten Beruf und absolvierte ab 1946 in München eine Journalistenschule, der sich ein zweijähriges Volontariat sowie eine Redakteurstelle bei einer Münchener Tageszeitung anschloss. 1951 kam er zum Bayerischen Rundfunk, arbeitete zunächst als Sprecher und kommentierte mit der Zeit sehr erfolgreich Sportereignisse. Bereits seit seiner Schulzeit hatte der begeisterte Skiläufer und Kraulsprinter ein Faible für den Sport, jetzt machte er seine Leidenschaft zum Beruf.


Foto: © Rainer Binder
(Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Rainer Binder; das Foto darf nicht für andere Zwecke verwendet werden.)
1952 erhielt er die Chance zusammen mit drei weiteren Kollegen von den Olympischen Winterspielen in Oslo zu berichten, mit Ausnahme von 1956 war er dann bis 1996 bei allen Olympischen Spielen als Kommentator sowohl für den Hörfunk als auch das Fernsehen dabei. Oft gab er sich mit der Berichterstattung allein nicht zufrieden, unvergessen bleiben einige seiner "Selbstversuche" wie beispielsweise 1973 das Wettschwimmen mit dem damals 21-jährigen Olympiadritten über 200 Meter Freistil, Werner Lampe.1) Der erheblich ältere Valérien ging damals zum Gaudi der Zuschauer mit Flossen an den Start und schlug den Profi um eine Zehntelsekunde.
 
1963 erlangte Valérien als Moderator und Mitbegründer des "Aktuellen Sportstudios"1) noch größere Popularität, als er ohnehin schon hatte. Neben Wim Thoelke2) (1927 – 1995) und Rainer Günzler1) (1927 – 1977) gehörte der Mann mit den bunten Pullovern zum festen Bestandteil dieser legendären Sendung. Bis 1988 brachte er genau 283 Mal den Zuschauern die Sportereignisse auf seine unverwechselbare, unterhaltsame Art nahe, interviewte ruhig und freundlich zahllose Sportgrößen aber auch sportbegeisterte Prominente wie beispielsweise Bud Spencer oder Elton John und wurde von vielen als "Fachmann mit Herz" tituliert. Seine Wortschöpfung "Sappradi" ist legendär, sein Motto lautete stets "Ich mach doch keine Reportagen auf Kosten anderer, und auch bei Interviews soll keiner als Sieger oder Verlierer den Ring verlassen." Dass er immer nah am sportlichen Geschehen bzw. mit dem Publikum verbunden sein wollte, den Kontakt mit Sportlern, Veranstaltungen Zuschauern nie verlieren wollte, davon zeugt auch seine Aussage "Ich bleibe lieber Reporter, das sagt mir mehr zu als die Verwaltung", als 1983 das Amt des ZDF-Sportchefs an ihn herangetragen wurde.
Daneben war der Mann mit dem enormen Fachwissen in einigen weiteren Sendungen auf dem Bildschirm präsent, so von 1977 bis 1987 als Moderator und Leiter der Verkehrssendung "Telemotor" oder als Gastgeber in der Reihe "Sonntagsgespräch". Neben Amelie Fried1) sah man ihn ab Juli 1988 für über ein Jahr in der ZDF-Talkshow "Live", dazu kamen Sendungen wie in den 1960er Jahren die 13-teilige Serie über Max Schmeling "Hallo, Max" sowie "Sepp Herberger erzählt". 
Ab 1990 arbeitete Valérien Jahre lang als Kommentator und Moderator bzw. als freier Sportjournalist für die privaten Fernsehsender SAT.1 und "Premiere", wo er unter anderem Golfturniere kommentierte; auch als Ausbilder für den Nachwuchs machte er sich einen Namen. Daneben war er weiterhin publizistisch tätig. Unter seinem Namen sind mehrere Bücher über die Olympischen Spiele und über Fußball-Weltmeisterschaften im Münchener Südwest-Verlag erschienen; zuletzt veröffentlichte Valérien "Atlanta – Das Olympiabuch 1996" → Liste der Veröffentlichungen bei Wikipedia.
  
Während seiner Karriere erhielt der "Grandseigneur der Sportreportage" Harry Valérien für seine Leistungen zahlreiche Auszeichnungen: So wurde ihm 1965, 1976 und 1988 von der Zeitschrift HÖRZU die "Goldene Kamera"1) verliehen, 1972, 1979 und 1990 erhielt einen "Bambi in Gold"1) als "Bester Sportreporter des Jahres", 1982 wurde er mit dem Österreichischen "Oskar" geehrt, ein Jahr später erhielt er die "Ehrennadel" seiner Geburtsstadt München. Zu seinen weiteren Preisen zählt der "Telestar"1) (1988), 2002 überreichte man ihm den neugeschaffenen "Sportpreis des bayerischen Ministerpräsidenten" und 2004 konnte er aus der Hand des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber bei einer Festgala in München als Ehrenpreis den "Blauen Panther" ("Bayerischer Fernsehpreis"1)) entgegennehmen. Valérien habe die Sportberichterstattung durch seine "einzigartige Mischung aus brillantem Journalismus, Leidenschaftlichkeit und bayerischem Wortwitz geprägt", hieß es in der Begründung der Jury. Zuletzt erhielt Valérien 2009 den deutschen Sportjournalismus-Preis "HERBERT-Award"1) für sein Lebenswerk.

Harry Valérien, der 2008 bei bester Gesundheit seinen 85. Geburtstag feiern konnte, war seit mehr als fünfzig Jahren mit einer ehemaligen norwegischen Skifahrerin verheiratet; aus der Verbindung mit seiner Frau Randi strammen die Töchter Tanja (geb. 1962) und Laila (geb. 1964); Tochter Laila starb Anfang Februar 2007 mit nur 42 Jahren an Brustkrebs, hinterließ ihren Mann und zwei kleine Kinder.
Die Sport-Legende Harry Valérien lebte am Starnberger See und widmete sich in seiner Freizeit nach wie vor seinem Lieblingssport, dem Golfspiel, dass nicht zuletzt durch ihn in Deutschland ungemein populär wurde. Außerdem beschäftigte sich der Vollblutjournalist mit fernöstlichen Philosophien, interessierte sich für die sozialen und psychologischen Zusammenhänge der Gesellschaft.

Der Sportjournalist und Autor Harry Valérien starb am 12. Oktober 2012 im Alter von 88 Jahren in Berg (Starnberger See). Als Todesursache wurde von der Familie Herzversagen angegeben, er sei auf der Rückfahrt von einem Treffen mit ehemaligen Skiläufern in Oberbayern zu seinem Haus am Starnberger See im Auto "ganz ruhig" eingeschlafen. Als langjähriger Moderator der ZDF-Fernsehsendung "das aktuelle sportstudio" schrieb Valérien zwischen 1963 und 1988 TV-Geschichte, moderierte das "Sportstudio" insgesamt 283 Mal und prägte die Sendung mit "großem Fachwissen, Neugier und Charme", wie "Die Tagesschau" in ihrem Nachruf vermerkte.
Valériens Grab befindet sich auf dem Friedhof im Ortsteil Aufkirchen im oberbayerischen Berg am Starnberger See → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Siehe auch Wikipedia, www.whoswho.de sowie
die Nachrufe bei www.spiegel.de,
www.tagesspiegel.de
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