Filmografie / Hörspiel |
||||||
|
||||||
Seit Mitte der 1960er Jahre sammelte Hamann mit kleineren Parts Erfahrungen
vor der Kamera, einen ersten Auftritt hatte sie bereits 1965 als
Gerichtsreporterin in dem Wallace-Streifen "Neues
vom Hexer"1). 1968 sah man sie als als Elke Hansen
in dem TV-Film "Vier
Stunden von Elbe 1"1) von und mit Helga Feddersen. Doch es sollte noch etliche Jahre dauern, bis ihre filmische Karriere so richtig ins Rollen kam.
1976 wurde eine Begegnung mit Vicco von Bülow alias "Loriot"
(1923 2011) entscheidend für Hamanns weitere Laufbahn bei Film- und Fernsehen.
Dieser hatte hatte für seine Sketch-Reihe eigentlich
"eine blonde, pummelige Hausfrau" gesucht und soll zu Hamann,
nachdem sie ihm vorgespielt hatte, gesagt haben: "Liebe Frau Hamann, wenn Sie auf
unsere Kosten mehrere Wochen täglich Schweinshaxen essen, meinen Sie, Sie
werden dann fülliger?" Doch die hagere und brünette Hamburgerin überzeugte von Bülow so sehr, dass er sich trotzdem für sie entschied. An der Seite des begnadeten Humoristen Loriot schlüpfte
Evelyn Hamann in zahllosen Sketchen in die verschiedensten Rollen und
wurde über Nacht für ein Millionenpublikum zum Inbegriff von
Komik. Unvergessen sind Szenen wie "Die
Nudel"1), wo sie mit unbewegter Miene,
mit halbgeöffnetem Mund und ungläubigem Blick einen eitlen Verehrer, dem eine Nudel hartnäckig an verschiedenen Stellen im Gesicht klebt,
anstarrt ("Bitte sagen Sie jetzt nichts, Hildegard"). Zu Klassikern
gerieten auch das "Fräulein Dinkel", die krampfhaft versucht, ihrem Chef näher zu
kommen, oder die kleinbürgerliche Frau Hoppenstedt in der Jodelschule, die mit dem
"Jodeldiplom"1) was "eigenes" haben
will ("Da hab ich was in der Hand, wenn die Kinder aus dem Haus sind da hab ich was
eigenes."). Einer ihrer populärsten Sketche zeigte sie als Fernsehansagerin, die die britische Krimiserie
"Die zwei Cousinen" präsentieren möchte und dabei wegen der anspruchsvollen Artikulation der vielen th-Laute in den
englischen Orts- und Personennamen fast einen Nervenzusammenbruch erleidet.
Die Sketche um die Familie Hoppenstedt sind ebenfalls Kult, unter anderem der
"Vertreterbesuch"1),
wo Mutter Hoppenstedt ( Hamann) nacheinander Besuch von drei Vertretern bekommt, die allesamt in ihrem Wohnzimmer Platz nehmen. Den Anfang macht der Weinvertreter
Blümel (Loriot), der ihr verschiedene Weine von zweifelhafter Qualität ("abgezapft und original verkorkt von Pahlgruber & Söhne")
zum Probieren anbietet, ebenso wie der Sketch "Weihnachten
bei Hoppenstedts"1), der noch heute regelmäßig zur Weihnachtszeit ausgestrahlt wird der Ausspruch von Opa
Hoppenstedt "Früher war mehr Lametta!" wurde zum geflügelten Wort.
Mit unverwechselbarer Mimik und Gestik spielte Evelyn Hamann in verschiedensten Masken und Verkleidungen
die Geschichten mit einer meisterhaften Perfektion und das Duo
Loriot/Hamann wurde zu "dem" Komiker-Paar der 1970er Jahre. Auch in Vicco von Bülows ersten Kino-Komödie "Ödipussi"1) stand sie 1988 dem Meister des hintersinnigen Humors zur Seite und spielte hinreißend die Diplom-Psychologin Margarethe Tietze, die von dem "Muttersöhnchen" Paul Winkelmann angebetet wird. In "Pappa ante Portas"1) begeisterte sie 1991 als entnervte Ehefrau Renate des Vorruheständlers Heinrich Lohse alias Vicco von Bülow das Publikum. Doch nicht nur als kongeniale Partnerin von Loriot war und blieb Evelyn Hamann erfolgreich und demonstrierte immer wieder ihre ungeheure Wandlungsfähigkeit. So mimte sie beispielsweise ab Mitte der 1980er Jahre in der legendären Serie "Die Schwarzwaldklinik"1) die kratzbürstige und sittenstrenge Haushälterin Carsta Michaelis, zwischen 1987 und 1989 tauchte sie als klatschsüchtige Thea Knoll beim "Landarzt"1) im Gespann mit Berta (Gerda Gmelin) auf, ab 1990 sah man sie beispielsweise als Irene Rimbach in der Serie "Der Millionenerbe"2) an der Seite von Günter Pfitzmann. Neben Auftritten in so erfolgreichen Produktionen wie "Das Traumschiff" oder "Tatort" erlangte die Schauspielerin ab 1993 zusätzliche ungeheure Popularität mit ihren Specials "Geschichten aus dem Leben"1), wo sie grandios verschiedenste Frauenfiguren mimte, zumeist jedoch Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und sich nicht unterkriegen lassen. Beispiele hierfür sind auch die ganz auf die Protagonistin zugeschnittenen Verwechslungskomödien "Wut im Bauch"3) (1998) und "Ehemänner und andere Lügner"3) (2001). In "Wut im Bauch" kam die Hamann als berufstätige, einfallsreiche Mutter Charlotte Mayer daher, die bei der Postenvergabe untergebuttert wird, als betrogene Ehe- und Hausfrau Gerda Förster stellte sie in "Ehemänner und andere Lügner" einmal mehr ihr Talent für charakterstarke Rollen unter Beweis. Als eigenwillige und forsche "Tippse" Adelheid Möbius, die für ihren etwas trotteligen Chef Ewald Strobel alias Heinz Baumann in der humorvollen Krimi-Serie "Adelheid und ihre Mörder"1) so manchen kniffligen Fall löste, begeisterte sie seit 1993 das Publikum. Mit dem Satz "Ich glaube, ich kenne den Mörder" wurde jeder Fall durch Adelheid schließlich geklärt, die sechste und (durch Hamanns frühen Tod) letzte Staffel startete am 8. Mai 2007 in der ARD. "Komik ist genaue, die eigenen Mittel immer wieder hinterfragende Arbeit mit der Liebe zum Detail" sagte sie einmal auf die Frage nach der Wurzel ihres Könnens. Natürlich durfte die Schauspielerin in dem 90-minütigen Special "Die Schwarzwaldklinik Die nächste Generation"1), welches das ZDF Ende Februar 2005 ausstrahlte und damit das 20-jährige Bestehen der erfolgreichsten deutschen Fernsehserie aller Zeiten feierte, nicht fehlen. Die melodramatische Geschichte knüpfte an Dr. Benjamin Brinkmann (Alexander Wussow1)) an, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und als Assistenzarzt in der Schwarzwaldklinik arbeitet. Auch alle anderen ehemaligen Stars der legendären Serie waren mit von der Partie, so Klausjürgen Wussow als Dr. Brinkmann, Gaby Dohm als seine Frau Christa, Sohn Udo alias Sascha Hehn, Eva-Maria Bauer als ehemalige Oberschwester Hildegard sowie viele mehr und selbstverständlich Evelyn Hamann als ehemalige Haushälterin Carsta Michaelis → Übersicht Filmografie.
Mit großer Bestürzung wurde wenige Wochen später die Nachricht aufgenommen, dass die so beliebte und sympathische Schauspielerin in der Nacht vom 29. Oktober 2007 nach kurzer schwerer Krankheit im Kreis ihrer Angehörigen in einem Jamburger Krankenhaus den Folgen ihrer bereits ein Jahr zuvor festgestellten Lymphdrüsenkrebserkrankung erlag; auch ihr Bruder Gerhard war Anfang September 2000 an dieser tückischen Krankheit gestorben. Die traurige Nachricht zog sich wie ein Lauffeuer durch die Medien, fast jede namhafte Zeitung brachte den überraschenden Tod der Ausnahmekomikerin einen Tag später auf der Titelseite ein Beweis für die ungeheure Popularität der Künstlerin. Das ZDF widmete ihr am 29. Oktober zur besten Sendezeit eine (allerdings ambivalent aufgenommene) Sondersendung, zu der Johannes B. Kerner1) Hamanns guten Freund, den Produzenten Markus Trebitsch1), sowie die Schauspielerkollegen und Weggefährten Rudolf Kowalski (Partner in verschiedensten Loriot-Sketchen) und Gerhard Garbers1) (Adelheids Ex-Ehemann in der satirischen Krimiserie "Adelheid und ihre Mörder") geladen hatte; gemeinsam erinnerte man sich mit diversen Loriot-Szenen an eine Frau, die mit ihrer unverwechselbaren Komik Fernsehgeschichte geschrieben hat.
|
||||||
Textbausteine des Kurzportraits von
prisma.de Siehe auch Wikipedia, filmportal.de, fernsehmuseum-hamburg.de sowie den Artikel "Karriere mit Fleiß: eine Schauspielerin von hinreißender Disziplin" bei www.zeit.de Nachrufe unter anderem bei spiegel.de, sueddeutsche.de, welt.de |
||||||
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) prisma.de | ||||||
|
||||||
|
||||||
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster
schließen. Home: www.steffi-line.de |