Zunächst begann Sohn Gérard 1942 nach dem Abitur (Baccalauréat1))
auf Wunsch des Vaters in Nizza1)
kurzzeitig ein Jura-Studium, entschied sich dann jedoch, unterstützt von der Mutter,
für die Schauspielerei. Anlässlich eines Wohltätigkeitsfests im "Parc Palace Hôtel"
machte er die Bekanntschaft mit Regisseur Marc Allégret1)
(1899/1900 1973), der ihn in seinen Plänen ermutigte, ihm riet,
sich in Nizza beim "Centre des jeunes du cinéma" einzuschreiben und
ihm zudem Unterricht in Cannes bei den Schauspielern Jean Wall (1899 1959)
und Jean Huet vermittelte. Sein Bühnendebüt gab er dort wenig später in dem
Stück "Une grande fille toute simple" (dt. "Die Komödianten
kommen") von André Roussin1),
auf Grund des großen Erfolges schloss sich eine Tournee an. Bereits zu dieser
Zeit erregte das junge Ausnahmetalent Aufmerksamkeit und Gérard Philipe auf Wunsch der
abergläubischen Mutter
hatte er seinem Nachnamen ein "e" hinzugefügt
startete eine bemerkenswerte schauspielerische Karriere.
In Paris vertiefte er seine Studien am "Cours Simon"1
sowie am "Conservatoire national supérieur d'art dramatique"1),
bereits während dieser Zeit feierte er seit Oktober 1943 am "Théâtre Hébertot"1) in dem
von Georges Douking (1902 1987) inszenierten Stück
"Sodome et Gomorrhe", einem modernen Ehedrama von Jean Giradoux1),
an der Seite von Edwige Feuillère1) in der Rolle
der Lia und Lucien Nat (1895 1972) als Jean mit der Figur des Engels einen riesigen Erfolg,
in über 200 Vorstellungen avancierte der junge, gerade mal etwa über
20-jährige Gérard Philipe zum umjubelten Bühnenkünstler. Die Befreiung
von Paris1) von den deutschen
Besatzern im August 1944 erlebte er als Mitglied der Résistance1).
Gérard Philipe im Filmkostüm (Fotografie (Weltpostkarte), um 1950)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pos-2009-a_0000073)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Documenta Film, Rom
Quelle: www.deutschefotothek.de; Sammlung der Kostümbildnerin Annelies Rose
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Wenig später machte er in dem Schauspiel "Caligula"1) von
Albert
Camus1) Furore, die Uraufführung fand am 26. September 1945
ebenfalls im "Théâtre Hébertot" statt. Unter der Regie von Paul Œttly
(1890 1959) brillierte er mit der Titelrolle des römischen Kaisers Caligula1),
weitere Rollen spielten unter anderem Michel Bouquet1)
als Caligulas Jugendfreund, der junge Dichter Scipio, und Georges Vitaly
(1917 2007) als der freigelassene Sklave Hélicon. Anfang der
1950er Jahre traf er auf Jean Vilar1)
, der 1947 das "Festival d'Avignon"1) begründet hatte
sowie seit 1951 das Pariser "Théâtre
National Populaire"1) (TNP) leitete. Vilar holte Gérard Philipe in sein Ensemble
und dort zeigte er, auch im Rahmen von Tourneen, die ganze Bandbreite seiner
schauspielerischen Kunst vornehmlich im klassischen Genre, führte zudem bei mehreren Stücken
selbst Regie, unter anderem bei dem Drama "Lorenzaccio"1) (1952) Alfred de Musset1), aber
auch bei Werken zeitgenössischer
Autoren wie Henri Pichette1) und
Jean Vauthier1).
Philipe erlangte enorme Popularität als romantischer Held bzw. mit Titelrollen wie in
der Tragikomödie "Le Cid"1)
(19511952) von Pierre Corneille1) wohl eine seiner berühmtesten Interpretationen ,
in dem Drama "Der Prinz von Homburg"1)
(19511952) von Heinrich von Kleist1),
in dem Shakespeare-Schauspiel "Richard II."1) (1953) oder in der Tragödie "Ruy Blas" (1954) von Victor Hugo1). Während seiner Arbeit für den Film setzte Philipe stets seine Theaterarbeit
fort und umfangreiche Tourneen führten ihn durch ganz Europa.
Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte Gérard Philipe bereits unter der Regie von Marc
Allégret1) mit der Rolle des Jérôme Hardy in dem Streifen "Les petites du quai aux fleurs" (1944) gesammelt,
erzählt wurde die Geschichte des alleinerziehenden Buchhändlers Frédéric Grimaud (André Lefaur; 18791952) und seiner
vier Töchtern Edith (Simone Sylvestre; 19232020), Indiana (Colette Richard; 19242020),
Bérénice (Danièle Delorme1)) und
Rosine (Odette Joyeux1)), die alle in seinem Laden
beschäftigt sind und mit deren Liebesbeziehungen, Streitereien und Eifersüchteleien
er fertig werden muss. Nach einem kleineren Auftritt in der Komödie "La boîte aux rêves (1945, Regie: Yves Allégret, Jean Choux1))
mit Viviane Romance1) in der weiblichen Hauptrolle,
beeindruckte er dann als Fürst Myschkin in der von Georges Lampin1) nach dem gleichnamigen
Roman1) von Fjodor Dostojewski1) in Szene Adaption "Der Idiot"1)
(1946, "L'idiot").
Wie auf der Bühne errang der charismatische Schauspieler auch beim Film
ungeheuren Ruhm, wurde nicht nur in seinem Heimatland gefeiert, sondern
erlangte auch internationales Ansehen.
Als charmanter Herzensbrecher, romantischer Liebhaber und
Draufgänger, aber auch in sensiblen Rollen avancierte Philipe innerhalb
kürzester Zeit zum beliebtesten Leinwanddarsteller.
So trat er beispielsweise in dem von Claude Autant-Lara1) nach dem Roman (dt. "Den
Teufel im Leib") von Raymond Radiguet1) gedrehten, tragisch endenden
Melodram "Stürmische Jugend"1)
(1946, "Le diable au corps") als der Gymnasiast François Jaubert in Erscheinung, der sich in die
frisch verheiratete, ältere, schöne Krankenschwester Marthe Grangier (Micheline Presle1)) verliebt, deren Ehemann im 1. Weltkrieg an der Front
ist. In "Die
Kartause von Parma"1) (1948, "La Chartreuse de Parme") nach dem gleichnamigen
Roman1) von Stendhal1)
präsentierte er sich unter der Regie von Christian-Jaque1)
als der leichtfertig-charmante Adlige Marquis Fabrice del Dongo, der zu 20 Jahren Kerkerhaft verurteilt wird und
dort in der schönen Clelia Conti (Renée Faure), Tochter des
Festungskommandanten General Conti (Aldo Silvani1)), seinen einzigen Trost findet.
Für René Clair1) gab er in der amüsanten
Umsetzung der "Faust-Sage"1)
mit dem Titel "Der
Pakt mit dem Teufel"1) (1950, "La beauté du diable") den jungen Heinrich Faust/jungen Mephistopheles1),
Michel Simon übernahm die Rolle des alternden Professors Heinrich Faust/Mephistopheles.
"
die Spielfreude der Hauptdarsteller Michel Simon und Gérard Philipe trägt dazu bei, daß
die philosophischen Gedanken des Teufelspaktes schwerelos transportiert werden. Clairs außerordentlich
dichter Film ist ein intellektuelles Vergnügen ersten Ranges."
notiert filmdienst.de. Ebenfalls 1950 gelangte mit "Der Reigen"1)
("La ronde") die von Max Ophüls1) realisierte Verfilmung
des Theaterstücks "Reigen"1)
von Arthur Schnitzler1) in die Kinos, in
der er als "der Graf" neben prominenten Kollegen/Kolleginnen
wie Adolf Wohlbrück (Conferencier/Meneur de jeu),
Simone Signoret (die Dirne),
Daniel Gélin (der junge Herr), Danielle Darrieux (die junge Frau)
oder Jean-Louis Barrault1) (der Dichter) zur Besetzung
gehörte.
Unvergesen bleibt Gérard Philipe mit der Figur des Draufgängers und Schürzenjägers Fanfan,
La Tulipe1) in Christian-Jaques Mantel-und-Degen-Film "Fanfan, der
Husar"1) (1952, "Fanfan la Tulipe")
unter anderem mit Gina Lollobrigida als die "Wahrsagerin"
Adeline. "Eine liebenswert-freche, geistvoll-ironische Unterhaltung, heiter und spritzig. Hervorragend sind Landschaft und Dekors genutzt, die Handlung wird mit leichter Hand von Höhepunkt zu Höhepunkt getrieben, die Aktionsszenen sind unbeschwert und liebenswert."
urteilt filmdienst.de.
Zu einem weiteren Höhepunkt seiner filmischen Karriere geriet René Clairs Klassiker
"Die Schönen der Nacht"1)
(1952, "Les belles de nuit"), wo er als der junge Musiklehrer bzw.
eher erfolglose Komponist Claude glänzte, der sich in eine Traumwelt
flüchtet und dort von schönen, ihn bewundernden Frauen umgeben, ist so auch von Edmée de Villebois
(Martine Carol) und der Kassiererin
des "Grand Café" (Gina Lollobrigida) die sich in seinen
Träumen in die verführerische Haremsdame Leïla verwandelt. "Eine originelle und lebenskluge Komödie; witzig, geist- und einfallsreich inszeniert. Die Sprünge zwischen Traum
und Wirklichkeit sind ironisch perfekt gebrochen, und die Botschaft, daß das Leben schön ist, ist ohne Bitterkeit und Häme. Sehenswert."
meint filmdienst.de.
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Nach einer Idee von Jean-Paul Sartre1) entstand
die von Yves Allégret1) und
Rafael E. Portas (1897 1975) gedrehte, glühende Liebesgeschichte "Die Hochmütigen"1)
(1953, "Les orgueilleux"), in der er als der ehemalige Arzt, jetzt
obdachlose Alkoholiker Georges überzeugte, der von Nellie (Michèle Morgan) ins "Leben" zurückgeholt wird. "Ein atmosphärisch ausgesprochen dicht gezeichnetes Drama, hervorragend fotografiert und gespielt."
so filmdienst.de.
Ebenfalls authentisch war seine Darstellung des vor Gericht stehenden Julien Sorel, der in dem von Claude Autant-Lara1) nach
dem gleichnamigen
Roman1) von Stendhal1)
in Szene gesetzten Drama "Rot und Schwarz"1) (1954,
"Le rouge et le noir") den Mordversuch an seiner früheren Geliebten Madame de Rénal (Danielle Darrieux) gesteht, in
das Kostüm des Musketiers d'Artagnan schlüpfte er in Sacha Guitrys1) opulent ausgestattetem
Historien-Epos "Versailles Könige und Frauen"1) (1954,
"Si Versailles m'était conté").
Für die Titelrolle des unverbesserlichen Frauenhelden André Ripois, der in dem
französisch-britischen, von René Clément1)
basierend auf dem Roman "M. Ripois et la Némesis" von Louis Hémon1) inszenierten Spielfilm "Liebling
der Frauen"1) (1954, "Monsieur Ripois"/"Knave of Hearts") wegen seiner zahlreichen Affären
nicht nur Ehefrau Catherine (Valerie Hobson1)) unglücklich machte, wurde
Gérard Philipe 1955 mit dem erstmals vergebenen "Étoile de Cristal"1) in der
Kategorie "Bester
Darsteller"1) ausgezeichnet.
Porträt Gérard Philipe, 1955 fotografiert von Hans-Joachim Koch
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0084200)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Hans-Joachim Koch
Urheber: Hans-Joachim Koch; Datierung: 04.1955
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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In René Clairs Melodram "Das große Manöver"1)
(1955, "Les grandes manoeuvres") konnte man ihn dann als
notorischen Herzensbrecher Leutnant Armand de la Verne in
Husaren-Uniform bzw. einmal mehr an der Seite von Michèle Morgan bewundern,
welche die Modistin und Salon-Betreiberin Marie-Louise Rivière mimte. "René Clairs erster Farbfilm läßt
die beiden Hauptdarsteller in dieser eigentlich banalen Geschichte brillieren; die außerordentlich
liebevolle Inszenierung vermittelt das Können des Regisseurs, höchst intelligent und ironisch zu unterhalten."
kann man bei filmdienst.de lesen.
Ein einziges Mal tat er sich als Regisseur bei einem Film hervor, zu Beginn der Dreharbeiten trat der ursprünglich vorgesehene Regisseur
Joris Ivens1) aus Termingründen zurück.
In Zusammenarbeit mit der ostdeutschen DEFA1)
entstand die Produktion "Die Abenteuer des Till Eulenspiegel"1)
(1956, "Les aventures de Till L'Espiègle") nach dem
Roman "Die
Legende und die heldenhaften, fröhlichen und ruhmreichen Abenteuer von
Ulenspiegel und Lamme Goedzak"1) von
Charles De Coster1), in dem
er zudem die Titelrolle des Till Eulenspiegel1)
übernahm und auch am Drehbuch beteiligt war. An seiner Seite zeigten sich
etliche DEFA-Stars wie Erwin Geschonneck (Stahlarm),
Wilhelm Koch-Hooge (Prinz
von Oranien), Elfriede Florin1)
(Soetkin) und Marga Legal (Katheline), Jean Carmet1) tauchte als Lamme Goedzak
auf → defa-stiftung.de,
fernsehserien.de,
filmdienst.de,
Fotos bei filmportal.de.
Gérard Philipe, fotografiert von Richard Peter jun.1) (1915 1978)
anlässlich des Gastspiels des "Théâtre National Populaire"1) (TNP)
mit "Ruy Blas" von Victor Hugo1) im "Großen Haus"
der "Staatstheater Dresden"1) (19. März 1955)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pj_0000034_034)
Rechteinhaber/© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Richard Peter jun.
Urheber: Richard Peter jun.; Datierung: 19.03.1955
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Grundlage für die Tragikomödie "Immer, wenn das Licht ausgeht"3)
(1957, "Pot-Bouille") war der Roman "Pot-Bouille"1) (dt. "Ein feines Haus")
von Émile Zola1).
Julien Duvivier1) brachte
die Geschichte bzw. bitter-sarkastische Auseinandersetzung mit dem Pariser Bürgertum des
2. Kaiserreichs1) mit Gérard Philipe als dem jungen, ehrgeizige Provinzler
Octave Mouret auf die Leinwand,
Danielle Darrieux
trat als die verheiratete,
später verwitwete Caroline Hédouin in Erscheinung. die das Modehaus "Au Bonheur des
Dames" ("Paradies der Damen"1)) betreibt, wo Octave
als Verkäufer angestellt ist, Dany Carrel1)
spielte dessen Geliebte Berthe Josserand, die auf Druck der Mutter Eléonore Josserand
(Jane Marken1)) den Ladenbesitzer Auguste Vabre (Jacques Duby1)) heiratete. Im
Folgejahr sah man ihn unter der Regie von Claude Autant-Lara in dem Drama "Das
Spiel war sein Fluch"1) (1958, "Le joueur") nach dem Roman "Der
Spieler"1) von Fjodor Dostojewski1) als Protagonist Alexej Iwanowitsch, Hauslehrer bei dem verarmten
General Sagorianski (Bernard Blier), der mit seinen beiden
kleinen Söhnen und seiner erwachsenen
Stieftochter Polina (Liselotte Pulver) in Baden-Baden
weilt, in dem Biopic"Montparnasse 19"1) (1959, "Les amants de
Montparnasse") verkörperte er für Regisseur Jacques Becker1) den
italienischen Maler Amedeo Modigliani1), der mit der
von Lilli Palmer dargestellten britischen Dichterin, Journalistin und Kunstkritikerin
Beatrice Hastings1) eine über zwei Jahre
andauernde Liebesbeziehung führte, diese dann für die junge Jeanne Hébuterne1) (Anouk Aimée) beendete.
Zu den aufsehenerregendsten Filmen des beliebten Stars
gehörte Roger Vadims1) Literaturverfilmung "Gefährliche
Liebschaften"1) (1959, "Les liaisons
dangereuses") nach dem gleichnamigen
Briefroman1) von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos1) (1741 1803),
der in den Salons des französischen Adels in einer Phase der gesellschaftlichen
Verwahrlosung angesiedelt war als Vicomte de Valmont,
der mit Gattin Juliette de Merteuil (Jeanne Moreau) eine offene Ehe führt,
beeindruckte
er einmal mehr das Publikum.
Der Film wurde von Einigen
als "genüsslich erotisches
Emotionskino" kritisiert, dennoch verzeichnete der Streifen an den Kinokassen
großen Zuspruch. Die Beurteilung von filmdienst.de
untermauert die Zuschauerresonnanz: "Roger Vadims Film wurde zur Entstehungszeit eher als
geschmäcklerisch und spekulativ denn als kunstvoll und seriös wahrgenommen, stellt im Rückblick aber
seine wohl formal durchdachteste Arbeit dar. Mit teils ätzender Kälte, aber durchs versierte Spiel der
Darsteller dennoch sensibel, kritisiert seine französische "Dolce Vita"-Variante die oberflächliche
Gesellschaft der späten 1950er-Jahre."
Mit Regisseur Luis Buñuel Drehte Philipe seinen letzten Film,
das auf einem Roman von Henri Castillou (1921 1994) basierende
und auf einer Sträflingsinsel spielende Drama "Für ihn verkauf ich mich"1) (1959,
"La fièvre monte à El Pao"). Hier zeigte er sich als der
Idealist Ramón Vázquez, bis zu dessen Ermordung Sekretär des mit Inés (María Félix1)) verheirateten, faschistischen
Gouverneurs Mariano Vargas (Miguel Ángel Ferriz; 18991967).
Als die Produktion am 5. Dezember 1959 in Frankreich zur Uraufführung
gelangte, war Gérard Philipe bereits tot → Übersicht Filmografie.
Zu seinen letzten Auftritten am Theater zählte im Februar 1959 in einer Inszenierung von René Clair1)
die Tragikomödie "On ne badine pas avec l’amour" (dt. "Man spielt nicht mit der Liebe")
von Alfred de Musset1)
am Pariser "Théâtre de Chaillot"1)
mit der Figur des Perdican an der Seite von Suzanne Flon1) in der Rolle der
Camille → dreimaskenverlag.de.
Der gefeierte Bühnen- und Filmschauspieler Spitzenstar sowie Publikumsliebling seiner Generation Gérard Philipe
starb neun Tage vor seinem 37. Geburtstag am 25. November 1959 nach kurzem,
schweren Leiden in Paris1) an
den Folgen seiner Leberkrebs-Erkrankung. Drei Tage später wurde er auf
dem Friedhof der Gemeinde Ramatuelle1) oberhalb der Bucht von
Saint Tropez1) beigesetzt seinem
letzten Willen entsprechend im Kostüm des
"El Cid"1); seine
am 16. April 1990 verstorbene Witwe
fand an Seite ihres Ehemannes die letzte Ruhe → Foto der Grabstelle bei Wikimedia
Commons sowie knerger.de.
Der charismatische Charaktermime hinterließ seine Ehefrau, die Ethnographin,
Schriftstellerin und
Schauspielerin Nicole Fourcade (1917 1990), welche er am 29. November 1951
geheiratet hatte und die sich später Anne Philipe1) nannte, sowie die beiden Kinder aus dieser Verbindung. Tochter
Ann-Marie, die später selbst als Schauspielerin, aber auch als erfolgreiche
Kinderbuchautorin arbeitete, wurde am 21. Dezember 1954 geboren, am
9. Februar 1956 erblickte Sohn
Olivier das Licht der Welt.
Seine Witwe Anne Philipe veröffentlichte mit den Büchern "Souvenirs" (1960) und
"Le temps d'un soupir" (1964) Biografien bzw. Erinnerungen an den
Künstler, der schon zu Lebzeiten zur Legende wurde.
Das Geheimnis seines Erfolges ist schwer zu erklären. Die einen nannten
ihn "Liebling der Götter", andere beschrieben ihn als begnadeten
Schauspieler. Selbst seine politischen Ansichten, seine Vorliebe für den
russischen Film, sein Versuch, eine französisch-chinesische Produktion zu
realisieren und seine Zusammenarbeit mit der DEFA schadeten seiner Karriere
nicht im geringsten. Er übte auch etliche Jahre bis zu seinem frühen Tod die
Funktion des Präsidenten der französischen Schauspielergewerkschaft aus.3)
Gérard Philipe 1955
Urheber: Stevan Kragujević (19222002)
Lizenz: CC BY-SA 3.0 RS;
Veröffentlichung mit Genehmigung
von Tanja Kragujević,
Tochter des serbischen Fotografen; Quelle: Wikimedia
Commons
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Am 10. Juni 1961 ehrte die französische Post Gérard Philipe mit einer Sondermarke im Rahmen der Reihe "Große Schauspieler".
Wegen seiner enormen Beliebtheit wurde Philipe im Jahre 1990 postum mit dem
"César"1)-Ehrenpreis
("César d’honneur") ausgezeichnet. In der Gemeinde Ramatuelle
wurde die dortige Schule nach ihm benannt. "Den Namen "Gérard
Philipe" tragen zudem zahlreiche Theater und Kulturhäuser, darunter das
"Centre Dramatique National" in Saint-Denis1),
die städtischen Theater in Orléans1),
Montpellier1),
Meaux1),
Calais1),
Champigny-sur-Marne1),
Saint-Cyr-l’École1),
Lüttich1),
Saint-Jean-de-Maurienne1)
und Saint-Nazaire1),
sowie das Kulturhaus in Raguhn1)
und das "Collège Gerard Philipe" in Bagnols-sur-Cèze1).
Im Jahr 1960 wurde auch ein Kino in Berlin-Treptow1)
nach ihm benannt.
Die Stadt Paris vergibt seit 1962 den nach Gérard Philipe benannten "Grand
Prix Gérard-Philipe de la Ville de Paris", der fast jedes Jahr als
Auszeichnung für den besten Schauspieler bzw. die beste Schauspielerin an einem
Pariser Theater vergeben wird. Preisträger/-innen waren unter anderem Gérard Depardieu1) (1973),
Daniel Auteuil1) (1979),
Maria de Medeiros1) (1990)
und Isabelle Carré1) (1997). Fallweise wurde der Preis doppelt vergeben, wie
beispielsweise 1962 an Jean-Pierre Moulin und Claude Giraud1)
oder 1980 an André Dussollier1)
und Francis Huster1)." wird bei Wikipedia
ausgeführt.
Sechzig Jahre nach dem Tod von Gérard Philipe veröffentlichte sein Schwiegersohn, der Journalist und Literaturkritiker Jérôme Garcin, mit
"Le dernier hiver du Cid" eine Art Chronik über die letzten Wochen des Schauspielers,
die Regisseur Patrick Jeudy in eine mit Archivmaterial versehene, filmische Dokumentation umsetzte, die ebenfalls den Titel "Gérard Philipe, le dernier hiver du
Cid" (dt: "Gérard Philipe, der letzte Winter des Cid") trägt;
bisher war der Film 2022 anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstages nur in einer Privatvorstellung
bei den "Internationalen
Filmfestspiele von Cannes"1) zu sehen
→ IMDb.
Eine Jubiläums-Edition bzw. Hommage "100 Jahre Gérard Philipe" mit 14 DVDs bzw.
elf seiner Erfolgsfilme wie
"Fanfan, der Husar", "Till Ulenspiegel", "Die Kartause von
Parma", "Rot und Schwarz", "Der Spieler" oder "Die Hochmütigen" kam
Mitte Mai 2023 auf den
Markt.
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database (Fremde
Links:
Wikipedia, prisma.de (deutscher Titel)) |
- 1944: Les petites du quai aux fleurs (R: Marc Allégret; als Jérôme
Hardy; erzählt wird die Geschichte des alleinerziehenden
Buchhändlers Frédéric Grimaud (André Lefaur; 18791952) und seiner vier Töchtern Edith (Simone
Sylvestre; 19232020),
Indiana (Colette Richard; 19242020), Bérénice (Danièle
Delorme) und Rosine (Odette
Joyeux), die alle in seinem Laden
beschäftigt sind und mit deren Liebesbeziehungen, Streitereien und Eifersüchteleien er fertig werden
muss.) → IMDb
- 1945: La boîte aux rêves (R: Yves Allégret, Jean
Choux; mit Viviane Romance
in der weiblichen Hauptrolle;
als ein junger Mann) → Wikipedia (englisch),
IMDb
- 1946: L'idiot
/ Der Idiot (nach dem gleichnamigen
Roman von Fjodor Dostojewski;
R: Georges
Lampin; als Fürst Myschkin)
→ filmdienst.de
- 1946: Le diable au corps
/ Stürmische Jugend (nach dem Roman (dt. "Den Teufel im
Leib") von Raymond
Radiguet;
R: Claude
Autant-Lara; als der Gymnasiast François Jaubert, der sich in
die frisch verheiratete, ältere schöne
Krankenschwester Marthe Grangier (Micheline
Presle) verliebt, deren Ehemann im 1. Weltkrieg an der Front ist)
→ filmreporter.de,
filmdienst.de
- 1946: Le pays sans étoiles (nach dem Roman von Pierre Véry; R:
Georges
Lacombe; als Simon Legouge (in der Rückblende
Frédéric Talacayud); Jany Holt (19092005) als Catherine Le Quellec / Aurélia Talacayud)
→ Wikipedia (englisch),
IMDb
- 1946: Ouvert pour cause d'inventaire (unveröffentlicht; Film gilt als
verschollen; R: Alain
Resnais; als ?) → IMDb
- 1948: La chartreuse de Parme
/ Die Kartause von Parma (nach dem gleichnamigen
Roman von Stendhal;
R: Christian-Jaque;
als der junge Adelige Fabrizio del Dongo) → filmdienst.de
- 1948: Une si jolie petite plage / Ein hübscher kleiner
Strand (R: Yves Allégret; als
der sich auf der Flucht befindende
Pierre Monet; Madeleine Robinson als
Marthe)
→ filmdienst.de,
der-film-noir.de,
Wikipedia (englisch)
- 1949: Tous les chemins mènent à Rome / Venus im Auto (R: Jean
Boyer; als der etwas unbeholfener Landvermesser
Gabriel Pégase, der auf seiner Fahrt nach Rom auf die von
Journalisten verfolgte, kapriziöse Schauspielerin
Laura Lee (Micheline
Presle) trifft) → filmdienst.de,
Wikipedia (englisch)
- 1950: Juliette ou la clé des songes / Juliette oder der Schlüssel der Träume
(nach dem Theaterstück
(dt. "Julia oder Das Traumbuch") von Georges
Neveux;
R: Marcel Carné; als
der in Juliette (Suzanne
Cloutier)
verliebte Michel Grandier) → Wikipedia (englisch),
IMDb
- 1950: La beauté du diable
/ Der Pakt mit dem
Teufel (R: René
Clair; Verfilmung der "Faust-Sage";
als junger Heinrich Faust/
junger Mephistopheles;
Michel
Simon als der alternde Professor Heinrich Faust / Mephistopheles)
→ filmdienst.de
mit Fotos
- 1950: La ronde
/ Der
Reigen (nach dem Theaterstück "Reigen"
von Arthur
Schnitzler; R: Max
Ophüls;
als der Graf) → filmportal.de,
filmdienst.de
- 1950: Souvenirs perdus / Es geschah in Paris (Episodenfilm;
R: Christian-Jaque;
in Segment 3 "Une cravate de fourrure"
als der aus der Psychiartrie entlassene Mörder Gérard de Narçay)
→ filmdienst.de,
Wikipedia (englisch),
IMDb
- 1952: Fanfan la Tulipe
/ Fanfan, der Husar (R: Christian-Jaque; als der
Draufgänger und Schürzwenjäger
Fanfan,
La Tulipe; Gina
Lollobrigida als die "Wahrsagerin" Adeline) → fernsehserien.de,
filmdienst.de
-
1952: Les belles de nuit
/ Die Schönen der
Nacht (R: René
Clair; als der junge Musiklehrer/Komponist Claude;
u. a. Martine
Carol als Edmée de Villebois, Gina Lollobrigida als die Kassiererin
des "Grand Café", die sich in
Claudes Traumwelt in die verführerische Haremsdame Leïla verwandelt; Magali Vendeuil (1926) als Suzanne)
→ filmdienst.de
-
1952: Les sept péchés capitaux / Die sieben Sünden (Episodenfilm;
als der Spielmacher / der Maler in Segment
"Le huitième péché" / "Die achte Sünde" bzw. Moderator zwischen den einzelnen Episoden; R:
Georges
Lacombe)
→ filmdienst.de,
Wikipedia (englisch),
IMDb
-
1953: Les
orgueilleux / Die Hochmütigen / Aufenthalt vor Vera Cruz
(nach einer Idee von Jean-Paul
Sartre;
R: Yves
Allégret,
Rafael E. Portas (18971975); als der ehemalige Arzt, jetzt obdachlose Alkoholiker Georges,
er von Nellie (Michèle
Morgan) ins
"Leben" zurückgeholt wird) → filmdienst.de,
wunschliste.de
-
1953: Villa Borghese / Römischer
Reigen (Episodenfilm; R: Gianni
Franciolini; als Carlo, Geliebter von
Valeria Valenzano (Micheline
Presle) in Segment 5 "Gli amanti", der die Beziehung jedoch
beenden will)
→ filmdienst.de,
Wikipedia (englisch)
-
1954: Le rouge et le noir
/ Rot und Schwarz (nach dem gleichnamigen
Roman von Stendhal;
R: Claude
Autant-Lara;
als der vor Gericht stehende Julien Sorel, der einen Mordversuch an seiner früheren
Geliebten
Madame de Rénal (Danielle
Darrieux) gesteht)
-
1954: Si Versailles m'était conté
/ Versailles Könige und Frauen (R/Drehbuch: Sacha
Guitry; als Musketier D'Artagnan
)
→ filmdienst.de,
Wikipedia (englisch)
-
1954: Monsieur Ripois
/ Liebling der Frauen (nach dem Roman "M. Ripois et la Némesis"
von Louis Hémon;
R: René
Clément; als der mit Catherine (Valerie
Hobson) verheiratete "Herzensbrecher" André Ripois; als
Catherine
die Scheidung einreicht, beginnt er eine Affäre mit deren Freundin
Patricia (Natasha
Parry))
→ fernsehserien.de,
filmdienst.de
-
1955: Les grandes manœuvres
/ Das große Manöver
(R: René
Clair; als Leutnant Armand de la Verne; Michèle
Morgan
als Marie-Louise Rivière, Hutmacherin und Salon-Betreiberin)→ filmdienst.de
-
1956: Si Paris nous était conté (R: Sacha
Guitry; als der Troubadour/Sänger) → Wikipedia (englisch),
IMDb
-
1956: La meilleure part / Der Staudamm (R: Yves Allégret; als
der Ingenieur Philippe Perrin)
→ filmdienst.de,
Wikipedia (englisch),
IMDb
-
1956: Les aventures de Till L'Espiègle
/ Die Abenteuer des Till Ulenspiegel (Co-Produktion Frankreich/DEFA;
nach dem
Roman
"Die
Legende und die heldenhaften, fröhlichen und ruhmreichen Abenteuer von
Ulenspiegel und Lamme Goedzak"
von Charles
De Coster; als Till
Eulenspiegel; auch Regie/Co-Drehbuch; Jean
Carmet als Lamme Goedzak)
→ defa-stiftung.de,
fernsehserien.de,
filmdienst.de,
Fotos
bei filmportal.de
-
1957: Pot-Bouille / Der schöne Octave / Immer, wenn das Licht ausgeht
(nach dem Roman "Pot-Bouille" (dt.
"Ein feines Haus")
von Émile
Zola; R: Julien
Duvivier; als der junger, ehrgeizige Provinzler Octave Mouret, Danielle Darrieux als die verheiratete,
später verwitwete Caroline Hédouin, die das Modehaus "Au Bonheur des
Dames" ("Paradies der Damen") betreibt, wo Octave
als Verkäufer angestellt ist; Dany Carrel als dessen Geliebte Berthe Josserand, die auf Druck der Mutter
Eléonore Josserand
(Jane
Marken) den Ladenbesitzer Auguste Vabre (Jacques
Duby) heiratete)
→ filmdienst.de,
fernsehserien.de,
Wikipedia (englisch)
-
1958: La vie à deux / Das Leben zu zweit (R: Henri
Verneuil; mit Pierre Brasseur
als der berühmten Autor Pierre Carreau,
der testamentarisch verfügte, dass sein Vermögen demjenigen Paar zufallen soll, das noch glücklich zusammenlebt; in der
zweiten "Paar"-Geschichte "L’illusionniste et le valet" (mit
Jean Marais als der Illusionist Teddy
Brooks) als Désiré, neuer
Kammerdiener von Odette de Starenberg (Lilli
Palmer), der Geliebten des Ministers Claude Montignac (Jacques
Morel);
u. a. Fernandel
als Marcel Caboufigue, Ehemann von Marguerite (Sophie Desmarets; 19222012))
→ filmdienst.de,
fernsehenderddr.de,
doncamillo.homepage,
Wikipedia (englisch),
IMDb
-
1958: Le joueur / Das Spiel war sein
Fluch (nach dem Roman "Der
Spieler" von Fjodor
Dostojewski; R: Claude
Autant-Lara;
als Alexej Iwanowitsch, Hauslehrer bei dem verarmten General Sagorianski (Bernard
Blier), der mit seinen beiden kleinen Söhnen
und seiner erwachsenen Stieftochter Polina (Liselotte
Pulver) in Baden-Baden weilt) → filmdienst.de
-
1958: Les amants de Montparnasse
/ Montparnasse 19
(R: Jacques
Becker; als der italienische Malers Amedeo
Modigliani,
Lilli
Palmer als Beatrice
Hastings,
die mit ihm über zwei Jahre eine Liebesbeziehung führte und diese für die
junge
Malerin Jeanne
Hébuterne (Anouk
Aimée) beendete) → filmdienst.de
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1959: Les liaisons dangereuses
/ Gefährliche
Liebschaften (nach dem gleichnamigen
Briefroman von Choderlos
de Laclos;
R: Roger
Vadim; als der Vicomte de Valmont, der mit Juliette de Merteuil (Jeanne
Moreau) eine offene Ehe im Paris
der
1950er Jahre führt) → filmdienst.de
-
1959: La fièvre monte à El Pao
/ Für ihn verkauf ich
mich (nach einem Roman von Henri Castillou (19211994);
R: Luis Buñuel; als
der Idealist Ramón Vázquez, bis zu dessen Ermordung Sekretär des mit Inés
(María
Félix) verheirateten
faschistischen Gouverneurs Mariano Vargas (Miguel Ángel Ferriz; 18991967))
→ filmdienst.de
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