Filmografie
Michael Redgrave (Sir Michael Scudamore Redgrave) wurde am 20. März 1908 als Sohn der Schauspielerin Margaret Scudamore1) (1881 – 1958) und des (von Ellen Maud Pratt geschiedenen) Bühnen-/Stummfimstars Roy Redgrave1) (1873 – 1922) in Bristol1) (Großbritannien) geboren. Als der Vater ein Angebot von dem Theaterunternehmer William Anderson1) erhielt, der gerade in Melbourne1) im Juli 1908 das "King's Theatre" eröffnet hatte, ging dieser sechs Monate nach Michaels Geburt nach Australien. Ehefrau und Sohn folgten ihm zwar, doch nachdem Anderson das Theater aus finanziellen Gründen schließen musste, hatte dies auch Auswirkungen auf das Familienleben. Scudamore ging 1911 mit ihrem Sohn nach England zurück, Roy Redgrave blieb bis zu seinem Tod am 25. Mai 1922 in Australien und sah seine Familie und somit auch Sohn Michel nie wieder; Scudamore heiratete 1922 den wohlhabenden Tee-Plantagenbesitzer Captain James Anderson.
Michael Redgrave besuchte das "Clifton College" in Bristol, studierte anschließend am "Magdalene College"1) der "University of Cambridge"1) moderne Sprachen, schloss 1931 das Studium mit Auszeichnung ab. Danach unterrichtete er zunächst als Lehrer an der "Cranleigh School" in Cranleigh1) (Surrey1)), betätigte sich außerdem als freier Journalist und Filmkritiker. Gemeinsam mit dem späteren Kunsthistoriker Anthony Blunt1) und seinem Schulfreund Robin Fedden gab er zudem eine avantgardistische Literatur-Zeitschrift namens "The Venture" heraus, die unter anderem Werke von Louis MacNeice1), Julian Bell1) und John Lehmann1) veröffentlichte. Während dieser Zeit wirkte er bei einem Amateurtheater mit, entschied sich bald für die Schauspielerei und ging nach Liverpool1), wo er am 30. August 1934 am "Liverpool Playhouse" als Roy Darwin in dem Stück "Counsellor-at-Law" von Elmer Rice1) sein Bühnendebüt gab, dass bereits zuvor (1933, deutscher Titel "Der Staranwalt von Manhattan"1)) mit John Barrymore und Bebe Daniels verfilmt worden war.
Redgrave blieb zwei Jahre bei der Theatertruppe und
spielte dort die unterschiedlichsten Rollen. Im Herbst 1936 wechselte er nach London an das renommierte "Old Vic Theatre"1), debütierte dort am 14. September 1936 als König Ferdinand von Navarra1) in der Shakespeare-Komödie "Verlorene Liebesmüh"1).

Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1978 in London
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com);  Lizenz: CC BY-SA 3.0

Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1978 in London; Quelle: commons.wikimedia.org bzw. Wikipedia; Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Besonders in den Werken von William Shakespeare1) machte er auf sich aufmerksam und avancierte zu einem gefeierten Charakterdarsteller, so beispielsweise 1936/37 mit der Figur des Laertes in der Tragödie "Hamlet"1) neben Protagonist Laurence Olivier oder des Orlando in der Komödie "Wie es euch gefällt"1) an der Seite von Edith Evans1) als Rosalind, in die er sich heftig verliebt haben soll. Auch mit der Rolle des notorischen Lebemanns Mr. Horner in der Restaurationskomödie1) "Die Unschuld vom Lande"1) ("The Country Wife") von William Wycherley1) wusste er zu überzeugen, nahm an mehreren Tourneen des "Old Vic" teil und trat zudem an anderen Bühnen in Erscheinung. Zwischen September 1937 bis April 1938 schloss er sich der von John Gielgud geleiteten Truppe im "Queen's Theatre"1) an, gestaltete den Herzog Henry Bolingbroke (den späteren Heinrich IV.1))  in dem Shakespeare-Stück "Richard II."1), den sittenlos-verschwenderischen, aber herzensguten Charles Surface in der Komödie "The School for Scandal"1) (dt. "Die Lästerschule") von Richard Brinsley Sheridan1) und den jungen Leutnant Baron Nikolai Lwowitsch Tusenbach in "Drei Schwestern"1) von Anton Tschechow1).
Nachdem nach Ausbruch des 2. Weltkriegs Krieges die Londoner Theater wiedereröffnet wurden, gab er unter anderem am "Theatre Royal Haymarket"1) den Wegelagerer und Frauenhelden Macheath in "The Beggar's Opera"1) von John Gay1) (Text) und Johann Christoph Pepusch1) (Musik) mit der Sopranistin Audrey Mildmay (1900 – 1953) als Polly, trat dann im Folgejahr bzw. im Juli 1941 in die "Royal Navy"1) ein, wurde jedoch bereits im November 1942 aus gesundheitlichen Gründen vom Kriegsdienst suspendiert und nahm seine Bühnenkarriere sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur wieder auf.
So sah man ihn beispielsweise seit März 1943 am "St. James's Theatre" als Michail Alexandrowitsch Rakitin in der Komödie "Ein Monat auf dem Lande"1) von Iwan Turgenjew1) und auch nach Kriegsende blieb Redgrave bis in die 1960er Jahre ein gefeierter Bühnendarsteller. Zu nennen ist unter anderem der Oberst Tadeusz Boleslav Stjerbinsky in dem Stück "Jacobowsky und der Oberst"1) (1945) von Franz Werfel1), die Titelrolle in dem Shakespeare-Drama "Macbeth"1) (1947), der Rittmeister in "Der Vater"1) (1949) von August Strindberg1) oder, erneut am "Old Vic", erstmals der "Hamlet"1) (1950) mit dem er zudem das Publikum bei den "Zürcher Festspielen"1), dem "Holland Festival"1) und bei den Aufführungen in "Schloss Kronborg"1) in Helsingør1) begeisterte.
Zur Spielzeit 1950/51 trat Redgrave dem "Royal Shakespeare Theatre"1) in Stratford-upon-Avon1) bei, glänzte hier einmal mehr als Shakespeare-Interpret  bzw. als Prospero in "Der Sturm"1) und als Protagonist König Richard II.1) in "Richard II."1), inszenierte zudem "Heinrich IV, Teil 2"1). Nach einer kurzen Unterbrechung kam er 1953 nach Stratford-upon-Avon zurück, feierte Erfolge als Shylock in "Der Kaufmann von Venedig"1), als "König Lear"1) oder als Marcus Antonius1) in "Antonius und Cleopatra"1), Tourneen führten ihn in der nachfolgenden Zeit in die Niederlande, Belgien und Paris sowie nach Russland.
In den 1960ern sind in Inszenierungen von Laurence Olivier die Titelrolle in "Onkel Wanja"1) (1962/63) von Anton Tschechow1) und Hamlets Bruder Claudius in "Hamlet" (1963) zu nennen, in "Hobson's Choice" (1964, dt. "Herr im Haus bin ich") von Harold Brighouse (1882 – 1958) gab er den Henry Horatio Hobsonzu, erfolgreicher Schuhmacher, Witwer und Vater von drei Töchtern; die Komödie wurde unter aanderem mit Charles Laughton verfilmt → "Hobson’s Choice" (1954). Anlässlich des "Glyndebourne Festival Opera"1) setzte er die Opern "Werther"1) (1966) von Jules Massenet1) und "La Bohème"1) (1967) von Giacomo Puccini1) in Szene. Zu seinen Altersrollen zählte die Figur des Vaters in dem autobiografischen Stück "A Voyage Round My Father" (1971, dt. "Reise in die Welt meines Vaters") von John Mortimer1), mit der er 1972/73 im Rahmen einer Gastspielreise auch in Kanada und Australien auftrat. Letztmalig auf der Bühne zeigte sich Redgrave 1979 mit dem stummen, im Rollstuhl sitzenden Part des Jasper in dem von Harold Pinter1) am Londoner "National Theatre"1) (NT) inszenierten, für ihn so symbolträchtigen Stück "Close of Play" von Simon Gray1).
 
Sein Leinwanddebüt gab Redgrave mit der (ungenannten) Rolle eines Army Captains in dem von Alfred Hitchcock1) nach zwei Kurzgeschichten von William Somerset Maugham1) gedrehten Krimi "Secret Agent"1) (1936,
"Der Geheimagent"). Zwei Jahre später tauchte er erneut unter der Regie Hitchcocks auf, gehörte in der Spionage-Komödie, "The Lady Vanishes"1) (1938, Eine Dame verschwindet) als Volksliedforscher Gilbert Redman zu den Personen, die durch einen Lawinenabgang ihre Zugreise von Budapest nach Basel nicht fortsetzen können und in einem Gebirgsbahnhof in der fiktiven Diktatur "Bandrika" festsitzen. Mit der Zeit etablierte sich der attraktive Schauspieler auch in der Filmszene, erhielt Hauptrollen und avancierte bald zu den Stars des britischen Films. Es folgten Produktionen wie das von Carol Reed1) nach dem Roman von A. J. Cronin1) in Szene gesetzte Melodram "The Stars Look Down"1) (1939, "Die Sterne blicken herab"), wo er sich als Bergarbeiter-Sohn Dave Fenwick präsentierte, der auf Drängen seiner späteren Ehefrau Jenny Sunley (Margaret Lockwood1)) das Studium abbricht und als Lehrer arbeitet, oder, erneut unter Reeds Regie, die Tragikomöde "Kipps" (1941, "Kipps – Roman eines einfachen Menschen") nach dem Roman von H. G. Wells1), in der er als Arthur "Artie" Kipps plötzlich Erbe eines großen Vermögens wurde.
Während des 2. Weltkriegs musste Redgrave seine Tätigkeit vor der Kamera einschränken, machte dann in dem Episodenfilm "Dead of Night"1) (1945, "Traum ohne Ende") als der Bauchredner Maxwell Frere in Segment 5 "The Ventriloquist’s Dummy" ("Die Bauchrednerpuppe") von sich reden, in dem seine Puppe langsam die Herrschaft über ihn erlangt bzw. ihn ganz dominiert, nachdem er einen Kollegen angeschossen hatte, von dem er glaubte, er wolle ihm seine Puppe stehlen. In dem Kriegsfilm "The Captive Heart"1) (1946, "Stille Helden") nach einer Erzählung von Patrick Kirwan (1899 – 1984) beeindruckte unter der Regie von Basil Dearden1) als der in Kriegsgefangenschaft geratene und aus einem Konzentrationslager1) geflohene, tschechische Offizier Karel Hasek, der die Identität des toten britischen Offiziers Captain Geoffrey Mitchell annimmt, in dem Heimkehrer-Melodram "The Years Between"1) (1946, "Die Jahre dazwischen") nach dem Theaterstück von Daphne du Maurier1) wurde er als der britische Parlamentsabgeordnete Michael Wentworth während des 2. Weltkriegs zu einer ziemlich gefährlichen Sondermission eingezogen, kam dabei (angeblich) um und musste nach seiner Rückkehr feststellen, dass seine Ehefrau Diana (Valerie Hobson1)) sich inzwischen nicht nur emanzipiert, sondern auch einem anderen Mann zugewandt hatte.
Anschließend ging Redgrave kurzzeitig nach Hollywood1) und wurde von Dudley Nichols1) in der nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Eugene O’Neil1) realisierten Adaption "Mourning Becomes Electra"1) (1947, "Trauer muss Elektra tragen") besetzt. In dieser nach der "Orestie"1) des Aischylos1) in die Zeit des "Amerikanischen Bürgerkrieges"1) verlegten Handlung brillierte er als Orin Mannon (= Orestes1)), Bruder der von Rosalind Russell1) dargestellten Lavinia (= Elektra1)), Kinder des Generals Ezra Mannon (Raymond Massey1)) (= Agamemnon1)) und dessen Gattin Chrisine (Katina Paxinou1)) (= Klytämnestra1)), die ein Verhältnis mit dem wesentlich jüngeren Adam Brant (Leo Genn1)) (= Aigisthos1)) hat. Für diese schauspielerische Leistung wurde er 1947 mit dem Preis des "National Board of Review" als "Bester Schauspieler" sowie einer "Oscar"1)-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller"1) belohnt, unterlag jedoch bei der Verleihung der begehrten Trophäe am 20. März 1948 Ronald Colman1) in dem Drama "A Double Life"1) (1947, "Ein Doppelleben"). Für Regisseur Fritz Lang1) minte er in dem Film noir1) "Secret Beyond the Door"1) (1948, "Geheimnis hinter der Tür") als Zeitschriften-Verleger Mark Lamphere noch den frisch angetrauter Ehemann der reichen Erbin Celia (Joan Bennett1)), die entdeckt, dass diesen ein dunkles Geheimnis umgibt. Da sich Redgrave in den USA jedoch nicht so richtig als Leinwandstar etablieren konnte, ging er nach Großbritannien zurück.
 
Hier bewies Redgrave in zahlreichen Produktionen seine schauspielerische Kunst sowohl in (melo)dramatischen Geschichten und Kriegsstreifen als auch in Krimis und Komödien. Für seine Gestaltung des strengen und verschlossenen, kurz vor der Pensionierung stehenden Lehrers Andrew Crocker-Harris, dessen deutlich jüngere Ehefrau Millie (Jean Kent1)) in dem von Anthony Asquith1) nach dem Theaterstück von Terence Rattigan1) gedrehten Drama "The Browning Version"1) (1951, "Konflikt des Herzens") eine Affäre mit dem Chemielehrer Frank Hunter (Nigel Patrick1)) hat, wurde er anlässslich der "Internationalen Filmfestspiele von Cannes"1) als "Bester Darsteller"1) ausgezeichnet. "Geschliffenes psychologisches Kammerspiel mit einer sensiblen Leistung in der Hauptrolle." notiert filmdienst.de. Amüsante Unterhaltung bot Asquiths Verfilmung der Komödie "The Importance of Being Earnest"1) von Oscar Wilde1), hier konnte er in "The Importance of Being Earnest"1) (1952, "Ernst sein ist alles") als Gentleman bzw. Lebemann Jack Worthing, Freund des ebenfalls leichtlebigen Algernon "Algy" Moncrieff (Michael Denison1)) beim Publikum punkten, unter anderem sah man die wunderbare Margaret  Rutherford als Miss Letitia Prism, Gouvernante von Jacks Mündel Cecily (Dorothy Tutin1)).
  
"Ernst sein ist alles": Szenenfoto mit Michael Redgrave als Jack Worthing; mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche die Komödie Ende Juni 2020 auf  DVD herausbrachte. "Ernst sein ist alles": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche die Komödie Ende Juni 2020 auf  DVD herausbrachte.
"Ernst sein ist alles": Szenenfoto mit Michael Redgrave als
Jack Worthing sowie Abbildung DVD-Cover
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche die Komödie Ende Juni 2020 auf DVD herausbrachte.

Auch wenn Redgrave gerne als distinguierter Angehöriger höherer Gesellschaftsklassen besetzt wurde, ließ er sich nie ganz auf einen bestimmten Typus festlegen. So stellte er in dem Kriegsfilm "The Dam Busters"1) (1955, "Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren"), gedreht von Michael Anderson1) nach den auf wahren Begebenheiten der "Operation Chastise"1) bzw. der Zerstörung mehrerer Talsperren am 17. Mai 1943 basierenden Büchern "The Dam Busters" des australischen Kampfpiloten Paul Brickhill (1916   1991) und "Enemy Coast Ahead" des Geschwader-Commodore Guy Gibson1) den beim britischen Luftfahrtministerium und beim Flugzeughersteller "Vickers"1) arbeitenden Ingenieur/Bombenkonstrukteur Barnes Wallis1) dar, mimte in der ambivalent beurteilten Kriminalgeschichte "Mr. Arkadin"1) (1955, "Herr Satan persönlich") von (Regie/Drehbuch/Co-Produktion) und mit Orson Welles als der machtgierige Millionär Gregory Arkadin, Vater von Raina (Paola Mori1)) die eher kleine Nebenrolle des hinterhältig-heuchlerischen Antiquar Burgomil Trebitsch, auf den Guy Van Stratten (Robert Arden; 1922–2004) während seiner Nachforschungen zu Arkadins Vergangenheit trifft. Mit "Oh… Rosalinda!!"1) (1955, "Fledermaus") brachten Michael Powell1) und Emeric Pressburger1) eine modernisierte Version der unverwüstlichen Operette "Die Fledermaus"1) von Johann Strauss (Sohn)1) auf die Leinwand, in der er neben Ludmilla Tchérina1) (Rosalinde) und Adolf Wohlbrück (der elegante Schwarzmarkthändler Dr. Falke) als Oberst Eisenstein in Erscheinung trat.
Sehenswert war auch Joseph Loseys1) Krimi "Time Without Pity"1) (1957, "In letzter Stunde, auch "Teuflisches Alibi"), in dem er als der trunksüchtige Schriftsteller David Graham den Vater von Alec (Alec McCowen1)) spielte, der (zu Unrecht) wegen des Mordes an seiner Freundin gehängt werden soll. In dem nach der Erzählung "The Turn of the Screw"1) von Henry James1) und der Theater-Adaption "The Innocents" von William Archibald (1917 – 1970) entstandenem Horror-Streifen "The Innocents"1) (1961, "Schloss des Schreckens") kam er als Onkel der Geschwister Miles (Martin Stephens1)) und Flora (Pamela Franklin1)) daher, der Miss Giddens (Deborah Kerr) als deren Gouvernante einstellt, in "The Loneliness of the Long Distance Runner" (1962, "Die Einsamkeit des Langstreckenläufers") nach der gleichnamigen Erzählung1) von Alan Sillitoe1) (auch Drehbuch) mit Tom Courtenay1) als Protagonist Colin Smith gehörte er der Gouverneur/Anstaltsdirektor des Jugend-Gefängnisses "Ruxton Towers Reformatory" zur Besetzung.

Weitere Arbeiten vor der Kino-Kamera waren in den 1960ern unter anderem der Kriegsfilm "The Heroes of Telemark"1) (1965, "Kennwort "Schweres Wasser"") mit Kirk Douglas, Ulla Jacobsson und Richard Harris, das Biopic "Young Cassidy"1) (1965, "Cassidy, der Rebell") nach der Autobiografie "Mirror in My House" des politischen Aktivisten und Dramatikers Seán O'Casey1) mit Rod Taylor als John Cassidy (Seán O'Casey) und seinem Part des irischen Dichters William Butler Yeats1), Mitbegründer des späteren das "Abbey  Theatre"1), oder der Kriegsfilm "Battle of Britain" (1969, "Luftschlacht um England") nach dem Buch "The Narrow Margin" von Derek Wood und Derek Dempster (1924 – 2012), in dem er den Air Vice-Marshal1) Sir Douglas Claude Strathern Evill (1892 – 1971) verkörperte.
Seit den 1970er Jahren war Redgrave nur noch sporadisch auf der Leinwand präsent, zu nennen ist der von Franklin J. Schaffner1) nach dem Buch (dt. "Nikolaus und Alexandra. Die letzten Romanows und das Ende des zaristischen Russland") von Robert K. Massie1) gedrehte Historienfilm "Nicholas and Alexandra"1) (1971, "Nikolaus und Alexandra") mit Michael Jayston (1935 – 2024) als Zar Nikolaus II.,1) und Janet Suzman1) als dessen Gattin Alexandra1), in dem er dem russischen Diplomaten und Außenminister Sergei Dmitrijewitsch Sasonow1) Kontur verlieh. Bei dem Zeichentrickfilm " A Christmas Carol"1) (1971) nach der gleichnamigen Erzählung1) von Charles Dickens1) fungierte er als Erzähler.

Michael Redgrave 1967 bei den Dreharbeiten zu dem TV-Film "Heidi"1)
Urheber: Jack Metzger (1918 – 1999) → Comet Photo AG
Dieses Foto stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1)) der ETH-Bibliothek1)
und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation
mit Wikimedia CH veröffentlicht; Quelle: www.e-pics.ethz.ch;
Urheber: Jack Metzger (Com_L16-0706-0005-0002); Lizenz: CC BY-SA 4.0

Michael Redgrave 1967 bei den Dreharbeiten zu dem TV-Film "Heidi"; Urheber: Jack Metzger (1918–1999); Dieses Foto stammt aus der Sammlung (Bildarchiv) der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht; Quelle: www.e-pics.ethz.ch; Urheber: Jack Metzger (Com_L16-0706-0005-0002); Lizenz: CC BY-SA 4.0
 Eine letzte Arbeit vor der Kino-Kamera war unter der Regie von Raúl daSilva die Rolle des Rezitators/des alten Seefahrers in "Rime of the Ancient Mariner" (1976), einer Visualisierung der gleichnamigen Ballade1) des von Roland Curram dargestellten Samuel Taylor Coleridge1) → Übersicht Kinofilme.
In etlichen TV-Produktionen wirkte Redgrave ebenfalls mit, beispielsweise gab er in der von Alex Segal1) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Henrik Ibsen1) gedrehten Adaption  "Hedda Gabler" (1962) als George (Jørgen) Tesman den Ehemann der von Ingrid Bergman dargestellten titelgebenden Figur. In der von Jonathan Miller1) nach dem berühmten Kinderbuch "Alice im Wunderland"1) ("Alice’s Adventures in Wonderland") von Lewis Carroll1) mit Anne-Marie Mallik als Titelheldin realisierten Verfilmung "Alice in Wonderland"1) (1966) trat er als die Raupe auf, unter der Regie von Delbert Mann1) übernahm er in "Heidi"1) (1968, "Heidi kehrt heim") nach dem Roman "Heidi"1) von Johanna Spyri1) die Rolle des Großvaters der kleinen Protagonistin (Jennifer Edwards1)) – unter anderem spielten Maximilian Schell den Richard Sessemann und Jean Simmons das Frl. Rottenmeier. Delber Mann brachte mit "David Copperfield"2) (1969) zudem den gleichnamigen Roman1) von Charles Dickens1) auf den Bildschirm, in dem er sich neben dem Hauptdarsteller Robin Phillips (1940 – 2015) als Fischer Daniel Peggotty, Bruder der Haushälterin Clara Peggotty (Megs Jenkins1)) präsentierte, zur Besetzung gehörten auch Laurence Olivier als Schulleiter Mr. Creakle und Richard Attenborough als dessen Untergebener, der Aufseher Mr. Tungay. "In Rückerinnerungen gestaltete Verfilmung des berühmten Dickens-Romans; entstanden fürs englische Fernsehen, beeindruckt der Film vor allem durch die schauspielerischen Leistungen." urteilt filmdienst.de. Bei "Dr. Jekyll and Mr. Hyde"2) (1973, "Dr. Jekyll und Mr. Hyde") handelte es sich um eine Musical-Version nach der bekannten, vielfach verfilmten Schauer-Novelle "Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde"1) von Robert Louis Stevenson1), die David Winters1) mit Kirk Douglas als Dr. Henry Jekyll/Mr. Edward Hyde inszenierte und in der Redgrave den (ermordeten) Parlaments-Abgeordneten Sir Danvers Carew spielte → Übersicht (Auszug) TV-Produktionen.
Der hochgewachsene Michael Redgrave mit dem akademisch-kultivierten Hintergrund gehörte zur Generation von Ralph Richardson (1902 – 1983), Laurence Olivier (1907 – 1989) und John Gielgud (1904 – 2000), erreichte jedoch nie so ganz deren Popularität. Das Theater, für das er auch einige Stücke schrieb, ging ihm stets über die Arbeit bei Film und Fernsehen.
Daneben verfasste Redgrave mehrere Bücher, so die beiden Autobiographien "Face or Mask: Reflections in an Actor's Mirror" (1958) und "In My Mind's Eye" (1983). Weitere Veröffentlichungen aus seiner Feder waren der Gedichtband "Water Music for a Botanist" (1929), "The Actor's Ways and Means" (1953) und "The Mountebank's Tale" (1983).
  
Für seine Verdienste um das Theater wurde der vielseitige Schauspieler 1952 zum "Commander des Order of the British Empire"1) (CBE) sowie 1959 zum "Knight Bachelor"1) ernannt und durfte sich fortan mit "Sir" anreden lassen. Zudem wurde er 1955 mit dem dänischen "Dannebrogorden"1) (Ordensklasse "Kommandeur") ausgezeichnet, 1966 verlieh ihm die "University of Bristol"1) die Ehrendoktorwürde ("Doctor of Literature").
  

Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1973
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia (englisch)
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com); 
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1973; Quelle: commons.wikimedia.org bzw. Wikipedia; Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Sir Michael Redgrave starb am 21. März 1985 – einen Tag nach seinem 77. Geburtstag – in Denham1) (Buckinghamshire1)) in einem Pflegeheim an den Folgen der Parkinson-Krankheit1). Die Asche mit seinen sterblichen Überresten wurde im Garten der "St. Pauls Church"1) im Londoner Bezirk Covent Garden1) verstreut → findagrave.com.
Der Schauspieler war seit 1935 bis zu seinem Tod mit seiner Kollegin Rachel Kempson1) (1910 – 2003) verheiratet, die sowohl auf der Bühne als auch in mehreren Filmen mit ihm zusammen auftrat; obwohl dem als bisexuell1) geltenden Künstler etliche Affären nachgesagt wurden, hatte die Ehe bis zu seinem Ableben Bestand. Aus der Verbindung gingen Sohn Corin Redgrave1) (1939 – 2010) sowie die Töchter Vanessa Redgrave (* 1937) und Lynn Redgrave1) (1943 – 2010) hervor; alle drei Kinder traten erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Eltern und konnten bzw. können ebenfalls auf eine überaus erfolgreiche Schauspieler-Karriere zurückblicken. Auch seine Enkeltöchter Natasha Richardson1) (1963 – 2009) und Joely Richardson1) (* 1965) aus Vanessa Redgraves Ehe mit Regisseur Tony Richardson1) und Jemma Redgrave1) (* 1965; Tochter von Corin Redgrave) sowie Urenkelin Daisy Bevan1) (* 1992; Tochter von Joely Richardson) setzten die Schauspieler-Tradition fort.
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch), prisma.de
Fotos bei Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com, virtual-history.com
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