Sir Ralph David Richardson Filmografie |
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Ralph Richardson wurde am 19. Dezember 1902 als dritter Sohn und jüngstes Kind von Arthur Richardson und dessen Ehefrau Lydia im britischen Cheltenham1) (Gloucester1)) geboren. Die Eltern hatten sich in Paris kenengelernt und bei dem Maler William-Adolphe Bouguereau1) studiert, Arthur Richardson war seit 1893 leitender Kunstlehrer am "Cheltenham Ladies' College". | ||||||||||||||
Einem breiteren Publikum bekannt wurde der Mime durch den Film, 1933 gab er sein Leinwanddebüt mit dem kleine Part des Nigel Hartley, ein sich als Vikar ausgebender Bösewicht, in dem Horrorstreifen "The Ghoul"1) mit Boris Karloff und erhielt dann ein Jahr später einen Vertrag von dem Produzenten Alexander Korda1) (1893 1956), für den er bis 1956 tätig war. In den 1930er Jahren entwickelte sich der Schauspieler zu einem der interessantesten Charakterdarsteller Großbritanniens und zeigte sich oft in exzentrischen Rollen. So spielte er beispielsweise 1936 in zwei Adaptionen nach H. G. Wells1), den Colonel Winstanley in "The Man Who Could Work Miracles" ("Der Mann, der die Welt verändern wollte") nach der Kurzgeschichte "Der Mann, der Wunder tun konnte"1) und den autoritären "Boss" in dem antifaschistischen Sience-Fiction-Film "Things to Come"1) ("Was kommen wird") nach dem Roman "The Shape of Things to Come"1), und erhielt glänzende Kritiken. Als der mit Alkoholproblemen kämpfende Dr. Philip Denny präsentierte er sich in King Vidors!) berühmten Cronin-Verfilmung "The Citadel"1) (1938, "Die Zitadelle"), unter der Regie von Zoltan Korda1), dem jüngeren Bruder von Alexander Korda1), spielte er in dem Historienabenteuer "The Four Feathers"1) (1939, "Vier Federn") den Captain Durrance, tauchte als der beim militärischen Geheimdienst arbeitende Major Hammond auf, der in dem witzigen Agenten-Thriller "Q Planes"1) (1939, "Testflug QE 97") das mysteriöse Verschwinden britischer Testflugzeuge zu klären hat. Unmittelbar nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wirkte der Schauspieler bei dem von Alexander Korda produzierten, patriotischen Propagandafilm "The Lion Has Wings" (1939) mit, von Michael Powell1), Brian Desmond Hurst1) und Adrian Brunel1) gemeinsam inszeniert. Zwischen 1939 und 1944 musste Richardson seine Schauspielerkarriere wegen des Dienstes in der Armee unterbrechen, wurde nur noch gelegentlich für die Filmarbeit freigestellt. Nach dem Krieg konzentrierte sich der Charaktermime überwiegend auf seine Theaterarbeit, übernahm jedoch einige interessante Nebenrollen wie etwa die des Dieners Baines in Carol Reeds1) kriminalistischem Melodram "The Fallen Idol"1) (1948, "Kleines Herz in Not") nach der Erzählung "The Basement Room" von Graham Greene1) oder die Rolle des Vaters Alexei Karenin in Julien Duviviers1) Literaturadaption "Anna Karenina"1) nach dem berühmten, gleichnamigen Roman1) von Leo Tolstoi1) mit Vivien Leigh in der Titelrolle. 1949 erhielt er eine "Oscar"-Nominierung als "Bester Nebendarsteller"1) für die Gestaltung des vermögenden Arztes bzw. Vaters Dr. Austin Sloper in William Wylers1) Drama "The Heiress"1) ("Die Erbin") nach dem Theaterstück "The Heiress" von Ruth und Augustus Goetz, basierend auf dem Roman "Washington Square"1) von Henry James1) mit Olivia de Havilland in der Hauptrolle. Bei der "Oscar"-Verleihung1) am 23. März 1950 ging er jedoch leer aus, musste die begehrte Trophäe Dean Jagger1) in "Der Kommandeur"1) überlassen. 1952 gab Richardson sein Debüt als Regisseur mit dem Krimi "Home at Seven" ("An einem Montag wie jeder andere"), in dem er auch die Rolle des David Preston übernahm → filmdienst.de. Weitere beeindruckende schauspielerische Leistungen waren die Verkörperung des herrischen, aber allzeit korrekten Handelskapitäns Tom Lingard in dem Abenteuer "Outcast of the Islands"1) (1951, "Der Verdammte der Inseln") nach dem gleichnamigen Roman1) von Joseph Conrad1), der Flugzeugfabrikant John Richfield in dem Drama "The Sound Barrier"1) (1952, "Der unbekannte Feind") hierfür wurde er 1953 als "Bester Hauptdarsteller mit dem "British Academy Film Award"1), dem "National Board of Review"1) und dem "New York Film Critics Circle"1) ausgezeichnet sowie der Duke of Buckingham1) in der von Laurence Olivier inszenierten Shakespeare-Adaption "Richard III."1) 1955) mit Oliver in der Titelrolle des Richard III.1).
Otto Preminger1) besetzte ihn als General Sutherland in dem fast dreieinhalbstündige Monumentalfilm "Exodus"1) (1960), gedreht nach dem gleichnamigen Roman1) von Leon Uris1), Rudolph Maté1) als griechischen Feldherrn Themistokles1) in dem Historienstreifen "The 300 Spartans"1) (1960, "Der Löwe von Sparta"), der vor dem Hintergrund des Perserkrieges1) spielte. 1962 glänzte Richardson als geiziger Vater James Tyrone in "Long Day's Journey Into Night"1) ("Eines langen Tages Reise in die Nacht") an der Seite von Katharine Hepburn (Mary Tyrone), Jason Robards (James Tyrone Jr.) und Dean Stockwell1) (Edmund Tyrone), von Sidney Lumet1) inszeniert nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Eugene O'Neill1), der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Noch im gleichen Jahr wurde das Ensemble bei den "Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1962"1) in den Kategorien "Bester Darsteller"1) bzw. "Beste Darstellerin"1) geehrt. Seit Anfang der 1960er Jahre zog sich der Schauspieler mehr und mehr aus dem Filmgeschäft zurück und spielte nur noch wenige, aber immer überzeugende Rollen wie den auf den Rollstuhl angewiesenen Charles Richmond, Onkel des Lebemanns und Erben Anthony Richmond (Sean Connery) in dem Krimi "Woman of Straw"1) (1964, "Die Strohpuppe") mit Gina Lollobrigida als Krankenschwester Maria Marcello, den Alexander Gromeko, Onkel von Dr. Jurij Schiwago (Omar Sharif) in David Leans1) Kinoklassiker "Doctor Zhivago1) (1965, "Doktor Schiwago") oder ein Jahr später den britischen Premierminister William Gladstone1) in dem Monumentalfilm "Khartoum"1) (1966, "Khartoum Aufstand am Nil").
Ab den 1970ern übernahm Richardson vermehrt Aufgaben für das Fernsehen wie beispielsweise als sympathischer, ewig am Rande des finanziellen Ruins dahin lebende Mr. Wilkins Micawber in "David Copperfield" (1970), der von Delbert Mann1) in Szene gesetzten Verfilmung des berühmten, gleichnamigen Romans1) von Charles Dickens1) mit Robin Phillips (1940-2015) als der ältere Titelheld, an der Seite nicht minder berühmter Kollegen wie Richard Attenborough (Aufseher Mr. Tungay) und Laurence Olivier (Schulleiter Mr. Creakle). Als ebenso scharfsinniger wie schrulliger Strafverteidiger bzw. Star-Anwalt Sir Wilfred Robarts punktete der Brite in dem Gerichtsdramas "Witness for the Prosecution"3) (1982, "Zeugin der Anklage") nach dem Theaterstück von Agatha Christie1) bzw. einem Remake des gleichnamigen Films1) von Billy Wilder1) aus dem Jahre 1957, in dem damals Charles Laughton den Londoner Anwalt Sir Wilfrid Robarts nicht weniger brillant verkörpert hatte.
Bis zu seinem Tod stand Richardson auch noch für einige Kinoproduktionen vor der Kamera, beispielsweise als Zauberer Ullrich in dem Fantasy-Abenteuer "Dragonslayer"1) (1981, "Der Drachentöter") oder als "Oberstes Wesen" in "Time Bandits"1) (1981), ebenfalls ein erfolgreiches Fantasy-Abenteuer von Regisseur Terry Gilliam1). Für seine letzte Arbeit, das Abenteuer "Greystoke: The Legend of Tarzan"1) ("Greystroke Die Legende von Tarzan, Herr der Affen") nach den populären Tarzan1)-Geschichten von Edgar Rice Burroughs1) mit Christopher Lambert1) als Tarzan bzw. John Clayton, das erst 1984 nach seinem Tod in die Kinos kam und in dem er als Lord Greystoke in Erscheinung trat, erhielt Richardson posthum eine weitere "Oscar"-Nominierung als "Bester Nebendarsteller", den Preis gewann jedoch Haing S. Ngor1) für "The Killing Fields Schreiendes Land"1) → Übersicht Filmografie. "Auch im fortgeschrittenen Alter blieb Richardson ein vielbeschäftigter Schauspieler, der zwischen Film-Nebenrollen und Theaterauftritten am West End sowie am "Broadway pendelte". Er blieb bis zu seinem plötzlichen Tod 1983 im Alter von 80 Jahren aktiv. Ähnlich wie sein Schauspielstil, der als magisch und besonders beschrieben wurde, war Richardson auch im Privatleben ein unkonventioneller Mensch. Neben vielen anderen Dingen machte er etwa mit seinen Mäusen Spaziergang und fuhr noch mit über 70 Jahren mit Vollgas Motorrad." notiert Wikipedia. Mit einer abgebrochenen Geste, mit einem hingemurmelten Satz, mit dem Blick aus einem halbzusammengekniffenen Auge kann er Heiterkeit, Entsetzen, Faszination auslösen. Er ist kein genialer Schauspieler, keiner ohne Makel, doch er ist einmalig, unnachahmlich, ein Wunder an Präzision? Nein an Gestaltungslust und -vermögen. Das Wunderbare an dem großen Schauspieler Ralph Richardson ist: Er hat obwohl ganz der Tradition verhaftet den Anschluß an die Moderne immer wieder gefunden. Richardson ist der große Shakespeare-Interpret, aber eben auch in David Storeys1) "Home", in Harold Pinters1) "No Man's Land" und in John Osbornes1) "West of Suez" zu Hause. Er ist ein Künstler von unendlicher Virtuosität, einer, der auch ohne einen gelernten Text auf die Bühne gehen kann, der aus dem Stegreif vortragen kann ohne dass man dessen gewahr wird.2) Der herausragende Schauspieler Ralph Richardson, der zur Generation so großer britischer Charaktermimen wie Sir Michael Redgrave (1908 1985), Sir Laurence Olivier (1907 1989) und Sir John Gielgud (1904 2000) gehörte, starb am 10. Oktober 1983 im Alter von 80 Jahren in London an Herzversagen. Die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Highgate Cemetery"1), wo später auch seine zweite Ehefrau Meriel sowie der gemeinsame Sohn David beigesetzt wurden → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons. In erster Ehe war Ralph Richardson, der 1947 zum "Knight Bachelor"1) ernannt worden war und seither den Titel "Sir" führen durfte, seit August 1924 mit Muriel Hewitt verheiratet, mit der er bis zu deren Tod am 5. Oktober 1942 glücklich zusammenlebte. 1944 ehelichte er Schauspielerkollegin Meriel Smiley Forbes (1913 2000); die Verbindung, aus welcher Sohn Charles David (1945 1998) stammte, hielt bis zum Tod des Ausnahmeschauspielers. |
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Siehe auch Wikipedia,
prisma.de Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com, Wikimedia Commons |
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) prisma.de 2) Quelle: www.prisma.de Lizenz Foto Ralph Richardson (Urheber: Embassy Pictures International): "Ich, der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes, veröffentliche es als gemeinfrei. Dies gilt weltweit. In manchen Staaten könnte dies rechtlich nicht möglich sein. Sofern dies der Fall ist: Ich gewähre jedem das bedingungslose Recht, dieses Werk für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn Bedingungen sind gesetzlich erforderlich." |
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