Marlon Brando, von vielen als einer der bedeutendsten Filmschauspieler des 20. Jahrhunderts bezeichnet, wurde am 3. April 1924 in
Omaha1) (Nebraska) als Sohn eines
Ingenieurs bzw. späteren Handlungsreisenden und jüngstes von drei Kindern
geboren; ab den 1930er Jahren lebte die Familie in Evanston1)
(Illinois) und in Libertyville1),
einem ländlichen Vorort von Chicago1).
Nach nicht gerade schulischen Glanzleistungen in der "High School"1) besuchte der
als aufsässig geltende Brando ab September 1941 auf Druck seines Vaters
die "Shattuck Military Academy" in in Faribault1)
(Minnesota), von der
er vorzeitig verwiesen
wurde, nachdem er gegen den Drill an der Anstalt rebellierte und eine Knieverletzung
vorgetäuscht haben soll. Wikipedia notiert": "Die familiären
Bedingungen, in denen Brando heranwuchs, waren zwiespältig: Die Mutter,
Dorothy Pennebaker Myers, eine politisch liberale, geistvolle Frau, besaß
schauspielerisches Naturtalent. Aufgrund ihrer familiären Bindungen konnte
sie dieses nur zeitweilig zu ihrem Beruf machen, dennoch hat sie die künstlerische
Entwicklung ihrer Kinder zumindest nicht behindert. Auch Marlons älteste
Schwester Jocelyn1)
(1919 2005) ergriff den Schauspielerberuf; das mittlere Kind, Frances,
studierte Malerei. Beide Eltern waren jedoch alkoholkrank, vertrugen sich
nicht und hatten zahlreiche außereheliche Affären. Die Mutter unternahm
mehrere Suizidversuche.
Die Kinder wurden oft vernachlässigt und litten unter der geringen Verlässlichkeit
besonders der Mutter. Der junge Brando wird von seinen Biografen als
introvertierter, unangepasster, schlechter Schüler beschrieben, der jeglicher
Autorität mit übermäßiger Aggression begegnete."
Die Liebe zum Theater kam also nicht von ungefähr, Marlons Mutter war eine
begeisterte Laiendarstellerin, leitete selbst – nicht gerade zur
Begeisterung ihres Ehemannes – eine örtliche Gruppe in Omaha, wo
sie auch mit Henry Fonda
zusammen auftrat, bevor der in die große Theater- und Filmwelt ging. Marlon Brando war ein ungestümer, großsprecherischer
Bursche, der schon in der Schule Talent zum Spielen zeigte, doch er kannte keine Disziplin, tat, was er wollte, änderte Texte und Sinnzusammenhänge.
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Er folgte er dem Rat seiner Schwester Jocelyn und schrieb sich 1943 an
dem von Erwin Piscator1)
gegründeten bzw. geführten "Dramatic Workshop"1) der "New School of Social
Reserch"1) ein, wo er unter anderem bei dem Schauspieler und
Schauspiellehrer Lee Strasberg1) (1901 1982) sowie dem Regisseur
Elia Kazan1)
(1909 2003) Unterricht erhielt. Auch Stella Adler1) (1901 1992),
eine Veteranin des "Group
Theatre"1) und seine Klassenleiterin, erkannte die außergewöhnliche
Begabung des jungen Mannes:
"Marlon hat nie lernen müssen, wie man spielt; er wusste es.
Nichts Menschliches war ihm fremd. Er hat das Talent zu jeder
Rolle". Doch nach Konflikten mit Erwin Piscator musste Brando den
Workshop im Sommer 1944 wieder verlassen.
Nach ersten Auftritten am New Yorker Broadway1) wie in dem Musical "I Remember
Mama" von Richard Rodgers1) (Musik) sowie Thomas Meehan
(1929 2017; Buch) mit dem Liedtexten von Martin Charnin
(1934 2019) und Raymond Jessel (1929 2015), wiederum basierend auf dem Stück von
John Van Druten1) nach
den Memoiren "Mama's Bank Account" von Kathryn Forbes (1908 1966), feierte Brando
dann seit der Premiere am 3. Dezember 1947 im "Ethel Barrymore Theatre"
Triumphe mit seinem unvergessene Porträt des vulgären und gewaltbereiten
Stanley Kowalski
in dem von Elia Kazan inszenierten Drama "A Streetcar named Desire"1)
("Endstation Sehnsucht") von Tennessee Williams1) an
der Seite von Jessica Tandy1) (1909 1994)
in der Rolle der Südstaaten-Schönheit Blanche DuBois.
Marlon Brando in "A Streetcar Named Desire", fotografiert
von Carl Van Vechten1) (1880 1964)
am 27. Dezember 1948
Quelle: Wikimedia
Commons bzw. von der
"Carl Van Vechten Photographs-Sammlung" der
US-"Library of Congress"1)
(Originalfoto);
Angaben zur Lizenz siehe hier
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"Die Inszenierung war ein sensationeller Erfolg, bei dem Marlon Brando
weitaus stärker beachtet wurde als die eigentliche Hauptdarstellerin, Jessica Tandy. Für das Publikum wurde
die Figur des Kowalski zur Ikone, zu einem neuen
Symbol der amerikanischen Männlichkeit. Die Kostümdesignerin Lucinda Ballard1) lieferte dazu einen nicht
unwichtigen Beitrag, indem sie Brando für die Rolle mit Blue Jeans und
T-Shirts ausstattete, die damals unüblich hauteng anlagen."
vermerkt Wikipedia. Hollywood überschüttete den Schauspieler mit Filmangeboten,
doch Brando ließ durch seine Agentin sämtliche Angebote ablehnen und spielte
seinen Part bis zur letzten Vorstellung im Dezember 1949.
Erst dann
ging Brando einen Filmvertrag in Hollywood ein, wo er sich als
"rebellischer Star" und Charakterschauspieler etablierte.
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Seine erste Arbeit vor der Kamera, das von Fred Zinnemann1) gedrehte
Drama "The Man"1) (1950, "Die Männer"1)) und seiner Rolle des tapferen Infanterieleutnants Ken Wilcheck,
der nach einer Kriegsverletzung querschnittsgelähmt den Alptraum der
Rehabilitation durchmacht, war zwar kein großer
Erfolg an den Kinokassen,
aber der Beweis dafür, dass der
"Mann mit dem Körper eines Gewichthebers und dem reinen, freundlichen
Gesicht", wie der Schriftsteller und Schauspieler Truman Capote1)
einmal sagte, auch auf der Leinwand das Publikum
in seinen Bann ziehen konnte.
Marlon Brando 1963 bei der Abschlusskundgebung
des vom
"Civil Rights Movement"1) organisierten
Marsches auf Washington1)
Urheber: U.S. Information Agency. Press and Publications Service
(ca. 1953 ca. 1978) National
Archives and Records Administration1)
(NARA) Quelle:
Wikimedia
Commons bzw. NARA (ARC Identifier: 542076)
Angaben zur Gemeinfreiheit
(Public Domain) siehe hier
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Bereits in den 1950er Jahren international bekannt geworden, avancierte Brando
im Verlauf der folgenden Jahrzehnte zu einer der einflussreichsten und
strahlendsten Figuren der Filmwelt. Mit seiner emotionalen und sehr naturalistischen
Spielweise bereitete er jüngeren Leinwandstars wie James Dean,
Paul Newman und
Robert DeNiro1)
den Weg.
Nach seinem wenig beachteten Debüt in "The Men" konnte
Brando in Elia Kazans1) legendärer Kinoadaption
"A
Streetcar Named Desire"1) (1951,
"Endstation Sehnsucht")
seinen phänomenalen Bühnenerfolg wiederholen und machte darüber hinaus das einfache weiße T-Shirt modisch salonfähig.
Die Rolle der Blanche Du Bois wurde diesmal von Vivien Leigh gespielt, die
für ihre schauspielerische Leistung mit
einem "Oscar"1)
als "Beste
Hauptdarstellerin"1) ausgezeichnet wurde, Bramdo erhielt
eine Nominierung in den Kategorie "Bester
Hauptdarsteller"1), musste jedoch Humphrey Bogart in
"The African Queen"1) (1951, "African Queen") den Vortritt lassen. Zu "Oscar"-Würden gelangte Brando wenig später selbst durch seine Hauptrolle
des jungen Hafenarbeiters Terry Malloy in
dem packenden Drama "On the Waterfront"1) (1954,
"Die Faust im Nacken"), bei dem
wiederum Elia Kazan Regie
führte. Nicht nur der "Oscar" als "Bester
Hauptdarsteller"1) war der Lohn für
sein packendes Spiel, sondern auch etliche andere Preise, unter anderem ein
"Golden Globe Award1) und ein "British
Academy Film Award"1) (BAFTA).
Zuvor hatte Brando bereits mit der Titelrolle in Kazans sehenswertem
Historien-Abenteuer "Viva Zapata!"1) (1952), der Geschichte des mexikanischen Revolutionsführers
Emiliano Zapata1)
(1879 1919) sowie unter der Regie von Jospeph L. Mankiewicz1)
in der Verfilmung "Julius Caesar"1) (1953) nach
der gleichnamigen
Tragödie1) von William Shakespeare1)
an der Seite von Louis Calhern1) (Gaius Iulius Caesar1))
als Marcus Antonius1)
geglänzt, Ebenfalls 1953 kam der Streifen "The
Wild One"1) ("Der Wilde")
in die Kinos, wo sich Branndo
als Anführer einer Motorrad-Gang in László Benedeks zeigte. Hatte
er in "Die Faust im Nacken" das Image des rebellischen Außenseiters bedient,
schlüpfte er für Regisseur Henry Koster1) in dem nach dem Bestseller von Annemarie Selinko1)
mit Jean Simmons als Désirée Clary1), seit 1798 Désirée Bernadotte bzw.
Gattin des Schweden-Königs Jean-Baptiste Bernadotte1) (Michael Rennie1)), realisierten
Historienfilm "Desirée" (1954) in
das Kostüm des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte1), Gemahl der
von Merle Oberon1) gespielten Joséphine de Beauharnais.
Anschließend erlebte man Brando einmal mehr unter der Regie von Jospeph L. Mankiewicz1) in dem
Kassenschlager "Guys And Dolls"1)
(1955, "Schwere Jungs und leichte Mädchen"), entstanden nach dem
Broadway-Musical "Guys
and Dolls"1) mit der Musik von Frank Loesser1).
Hier trat er als Spieler Sky Masterson auf, alter Bekannter des mit Nachtclubsängerin Miss Adelaide (Vivian Blaine1)) verlobten
Kleinkriminellen Nathan Detroit (Frank Sinatra);
Jean Simmons präsentierte sich als die bei der Heilsarmee1)
tätige Missionsschweste Sarah Brown, in die sich Sky verliebt. "Ein
Filmprojekt, das bei Brando größeres persönliches Interesse weckte"2),
war die von Daniel Mann1) in Szene gesetzte MGM1)-Produktion
bzw. das kontrovers
aufgenommenes Fernost-Melodram
"The Teahouse of the August Moon"1) (1956,
"Das kleine Teehaus") nach dem Bühnenstück von John Patrick1), basierend auf
dem Roman von Vern Sneider1).
An der Seite von Glenn Ford in der Rolle
des Captain Fisby spielte Brando den Japaner Sakini, der
den US-amerikanischen Besatzern am Ende des 2. Weltkrieges als Übersetzer
zuarbeitet. "In diesem Film war er zum ersten Mal in seiner Filmkarriere
in einer komischen Rolle zu sehen. (
) Brando bestand darauf, gerade diese
Rolle zu spielen, weil ihn die politische Dimension des Themas interessierte
sowie die Kritik an der amerikanischen Besatzungspolitik in Japan. Dore Schary1), Leiter der
Filmproduktion, war davon ausgegangen, dass Brando die
Rolle des Captain Fisby übernehmen wollte, die eigentlich
von Gene Kelly gespielt werden sollte, dann aber an Glenn Ford ging. (
) Marlon Brando war
in dem Film kaum zu erkennen. Er war stark geschminkt, trug zurückgeklebte
Augenlider, um mandelförmige Augen vorzutäuschen, hatte tiefschwarze Haare
und lückenhafte Zähne und war überdies gegen seinen Typ besetzt."2)
Ebenfalls in Japan angesiedelt war das exotische Liebesdrama "Sayonara"1) (1957) nach dem Roman
von James A. Michener1) mit Brando als der
US-Air-Force-Pilot Major Lloyd Gruver, dessen von der Gesellschaft
geächtete Beziehung zu der Tänzerin
Hana-Ogi (Miiko :Taka1)) ein Happy End findet, als
deutscher Nazi-Offizier Christian Diestl, Untergebener von Hauptmann Hardenberg (Maximilian Schell), zeigte er sich in dem Kriegsfilm "The Young Lions"1)
(1958, "Die jungen Löwen"), zusammen mit schärfster Konkurrent in
der Gunst des Publikums Montgomery Clift
sowie Dean Martin.
Die von
Sidney Lumet1) nach dem Bühnenstück
"Orpheus
descending"3) von Tennessee
Williams1), der zudem als
Co-Drehbuchautor fungierte, gedrehte Adaption "The fugitive Kid"1) (1959,
"Der Mann in der Schlangenhaut") war vom Autor sowohl Btando in der
Rolle des angeklagten Nachtclub-Entertainers/Musikers Valentine (Val) "Snakeskin" Xavier, der als Markenzeichen eine Schlangenlederjacke
trägt, als auch Partnerin Anna Magnani (Lady Torrance) auf
den Leib geschrieben. "Während der
Dreharbeiten, die im Juni 1959 bei Poughkeepsie1)
in Upstate New York1) begannen,
erwies es sich jedoch, dass die teure Produktion unglücklich besetzt war. Persönliche
Spannungen zwischen Brando und Magnani führten zu einem uninspirierten Spiel
beider Stars. Während einer Vorabveröffentlichung des Films im Dezember 1959
reagierte das Publikum so ablehnend, dass der Film noch einmal umgeschnitten
und gekürzt wurde. Auch nach der offiziellen Veröffentlichung im April 1960
waren die Rezensionen vernichtend, die Kinos blieben leer. Preise erhielt der
Film lediglich auf dem "Filmfestival San Sebastián"1), für Joanne Woodwards1)
schauspielerische Leistung
und für Sidney Lumets Regie."2)
Internationale Aufmerksamkeir erregte Brando dann mit der Figur des
See-Offiziers Fletcher Christian1) in dem
opulenten Abenteuer
"Mutiny
on the Bounty"1) (1962, "Meuterei auf der
Bounty") nach der Buch-Vorlage von Charles Bernard Nordhoff1)
und James N. Hall1) über
die historische Meuterei1)
auf der "HMS Bounty"1) im Jahre 1789. In diesem
von Lewis Milestone1) gedrehten Remake des gleichnamigen
Filns1) (1935) mit Charles Laughton (Kapitän
William Bligh1)) und Clark Gable (Fletcher Christian)
gab diesmal Trevor Howard den grausamen Kapitän Bligh.
Basierend auf dem autobiografischen Roman von Werner Jörg Lüddecke1)1) drehte Bernhard Wicki
den spannnenden Spionagefilm "Morituri"1) (1965)
und betraute Brando mit der Figur des vom britischen Geheimdienst erpressten Sprengstoff-Spezialisten Robert Crain
alias SS1)-Offizier
Hans Keil, Yul Brynner trat als Kapitän Müller in Erscheinung.
"Ein exzellenter Brando und die Regie von Bernhard Wicki garantieren für Spannung ohne Stereotypen," urteilt cinema.de.
In Arthur Penns1)
packendem Gesellschaftsdrama "The Chase"1) (1966, "Ein Mann wird gejagt") nach dem
Theaterstück "The Chase" von Horton Foote1)
mit Robert Redford als der flüchtige Kleinganove Charlie "Bubber" Reeves
bewies Brando in der Rolle des texanischen Sheriffs Calder ebenfalls seine schauspielerische Vielseitigkeit.
Durchweg gute Kritiken erhielt er für seine Darstellung des grummeligen
Siedlers Matt Fletcher in dem Western "The
Appaloosa" (1966, "Südwest nach Sonora") an der Seite
von John Saxon1) als Bandenführer Chuy Medina, in
der von Charles Chaplin
nach eigenem Drebuch sowie seiner Musik in Szene gesetzten, amüsanten Romanze "A Countess from Hong Kong"1) (1967,
"Die Gräfin von Hongkong") kam er als der amerikanische
Diplomat und Öl-Milliardenerbe Ogden Mears daher, der auf die in Hongkong als
Prostituiere arbeitende russische Gräfin Natascha (Sophia Loren) trifft.
John Hustons1) Ehedrama "Reflection In A Golden
Eye"1) (1967, "Spiegelbild
im goldenen Auge") mit Elizabeth Taylor als Partnerin und
Gillo Pontecorvos1)
Historienspektakel bzw. der italienisch-französischen Koproduktion "Burn!"1) (1969,
"Queimada Insel des Schreckens") mit seinem Part
des britischen agenten Sir William Walker,markieren weitere wichtige Stationen von Brandos Filmkarriere während der
1960er Jahre. Seine einzige Regie-Arbeit blieb der vielbeachteten Western "One eyed Jacks"1)
("Der Besessene") mit sich in der Hauptrolle des Desperados1)
Rio und Karl Malden als dessen einstiger Kumpel bzw, spätere Sheriff "Dad" Longworth, Das "Lexikon des internationalen Films"
urteilt: "Trotz Kürzungen und Änderungen durch den Produzenten beeindruckt Marlon Brandos erste Regiearbeit als ein großangelegter, für seine Entstehungszeit aber
recht harter Western, der in lyrisch-pathetischer Getragenheit
die zwischenmenschlichen Spannungen intensiv vermittelt. Brandos gelegentlich allzu eitle Selbtsinszenierung
in der Pose männlicher Verlorenheit macht dabei grundsätzlich Sinn und verdichtet sich zur Reflexion
über Väter und Vaterfiguren sowie über Sinn und Widersinn von Rache." → filmdienst.de. Und bei
Wikipedia kann man lesen:
"Obwohl die Kritik viel Lob aussprach und Brando für seine Darstellung
auf dem "Filmfestival
San Sebastián"1) mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, konnte der
Film seine hohen Produktionskosten von sechs Millionen Dollar nicht einspielen."
Anfang der 1970er Jahre begann Brandos Zusammenarbeit mit Regisseur Francis Ford Coppola1). Nicht zuletzt
seiner außergewöhnlichen Schauspielkunst ist es zu verdanken,
dass das nach dem gleichnamigen
Roman1) von Mario Puzo1) entstandene Mafia-Epos "The Godfather"1)
(1972, "Der Pate") zu einem grandiosen Erfolg
wurde und die Figur des mächtigen Mafia-Bosses Don Vito Corleone als einer der bekanntesten
Filmcharaktere in das cineastische Gedächtnis einging sein zweiter
"Oscar"1)
als "Bester
Hauptdarsteller"1) war
Brando angesichts dessen sicher. Diese berühmte Trophäe lehnte er jedoch unter Verweis auf die Unterdrückung der Indianer in den USA ab.
"Stattdessen erklärte die Ureinwohnerin und Schauspielerin Sacheen Littlefeather1), die er als Sprecherin
zur "Oscar"-Verleihung am 27. März 1973 entsandt hatte, Brando
wolle mit dieser Geste auf die unterdrückten Bürgerrechte der Indianer und
besonders auf die Protestaktionen aufmerksam machen, die seit Ende Februar in Wounded Knee1) stattfanden,"2)
Mit der Nominierung für die begehrte Gold-Statuette wurde Brando
dann für seine männliche Hauptrolle des verwitweter Ehemannes Paul und
Partner von Maria
Schneider1) in Bernardo
Bertoluccis1) skandalträchtigem Meisterwerk
"Ultimo
tango a Parigi"1) (1972,
"Der letzte Tango in Paris") erneut belohnt, unterlag jedoch Jack Lemmon in
der Satire "Save
the Tiger"1). Stattdessen
erhielt er 1974 den "New
York Film Critics Circle Award"1).
Nach Arthur
Penns eigenwilligem, brutalem Spätwestern "The Missouri
Breaks"1) (1976, "Duell am
Missouri")
und seiner Rolle des exzentrischen Regulators1)
Robert E. Lee Clayton an der Seite von Jack Nicholson als
Bandenführer Tom Logan stand der Schauspieler für die von Richard Donner1)
gedrehte Comic-Realverfilmung
"Superman"1) (1978) neben
Christopher Reeve1) als der
von Jerry Siegel1) und
Joe Shuster1)
geschaffene Comic-Helden"Superman"1)
vor der Kamera, die Btando für die Nebenrolle des Wissenschaftlers
Jor-El eine Rekord-Gage
bescherte. Es folgte Francis Ford Coppolas Vietnamkriegs1)-Drama "Apocalypse Now"1) (1979),
eine freie Interpretation der Erzählung "Heart
of Darkness"1) (dt. "Herz der
Finsternis") von Joseph Conrad1) sowie basierend auf
der "Vietnamkrieg"-Reportage
"Dispatches"1)
(dt. "An die Hölle verraten") von Michael Herr1), die
den Hollywood-Star mit der Figur
des dämonischen Colonel Kurtz endgültig zur
Leinwand-Ikone werden ließ. Für seine Darstellung des engagierten Anwalts
Ian McKenzie in dem von Euzhan Palcy1) nach dem Buch
von André Brink1) zur Zeit des
Aufstandes
in Soweto1) während der Apartheid1)
in Südafrika1)
angesiedelten Politthriller "A Dry White
Season"1)
(1989, "Weiße Zeit der Dürre") fand er nach achtjähriger Drehpause
erneut viel Beachtung und
wurde einmal mehr für einen "Oscar" nominiert, diesmal als "Bester
Nebendarsteller"1), letztlich gewann Denzel Washington1) den Preis für seine Rolle
des Soldaten Trip in dem Historiendrama "Glory"1).
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"Duell am Missouri":
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit
Marlon Brando als
der exzentrische Regulator Robert E. Lee Clayton
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den
Western am 21. Januar 2022 auf DVD herausbrachte.
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Danach lieferte Brando in der Krimikomödie "The Freshman"1)
(1990, "Freshman")
eine Parodie seiner Glanzrolle des Don Corleone
ab, um dann als Großinquisitor Tomás de Torquemada1) (1420 1498) in
dem von John Glen1)
mit Georges Corraface1) als
Christopher Columbus1) gedrehten Historienstreifen
"Christopher Columbus: The
Discovery"1) (1992, "Christopher
Columbus Der Entdecker") aufzutauchen. Der Streifen
geriet an den Kinlassen zum Flop, der erfolgsverwöhnte Brando wurde für den
Negativ-Preis "Goldene
Himbeere"1) ("Razzie Award") als "Schlechtester Nebendarsteller" nominiert, dieser
Preis ging dann jedoch tatsächlich an Tom Selleck1) in
der Rolle des spanuischen Königs Ferdinand1).
Obgleich Brando sich 1991 offiziell in den
Ruhrstand zurückgezogen
hatte, kehrte er 1995 in der Rolle eines alternden Psychiaters in Jeremy Levens1)
Regiedebüt "Don Juan
DeMarco"1) auf die Leinwand zurück und erntete viel Beifall für seine selbstironische
Altersdarstellung des Psychiaters Dr. Jack Mickler, der einen jungen New Yorker (Johnny Depp1)) behandeln, der von
sich glaubt, er sei Don Juan1) DeMarco.
Im Folgejahr verwirrte er als Wisenschaftler Dr. Moreau in dem von John Frankenheimer1)
inszenierten, eher zu vernachlässigendem Remake "The Island of Dr. Moreau"1)
(1996, "DNA Die Insel des Dr. Moreau") nach
dem Roman "The
Island of Dr. Moreau"1) (dt.
"Die Insel des Dr. Moreau") von H. G. Wells1);
nun musste er sich mit der "Goldenen Himbeere" als
"Schlechtester Nebendarsteller" abfinden. Brandos letzte Arbeiten
für den Kinofilm waren die Story "The Brave"1) (1997)
von (Regie) und mit Johnny Depp1), die
kanadische Filmkomödie "Free Money"1) (1998)
mit seiner männlichen Hauptrolle des "Oberpaten" bzw. Gefängnisdirektors
Sven Sorenson, genannt "der Schwede", sowie unter der Regie von
Frank Oz der Gangsterstreifen "The Score"1) (2001) mit der Figur des Max,
der seinen ehemaligen Partner, den einstigen Meisterdieb Nicolai "Nick" Wells (Robert De Niro1)) zu einem letzten großen Coup
überredet → Übersicht Kinofilme.
Nur wenige Male übernahm er Aufgaben in TV-Produktionen wie zuletzt als
Rassist bzw. US-amerikanischer Nazi-Führers George Lincoln Rockwell1),
genannt "American Hitler", in einer Episode der Serie "Roots: The Next Generations"1)
("Roots Die nächsten Generationen") und wurde für dies
Darstellung 1979 mit einem "Emmy Award"1) als "Bester
Nebendarsteller" ausgezeichnet und konnte damit eine weitere Würdigung
seiner Schauspielkunst entgegennehmen → Übersicht der Auszeichnungen/Preise.
Über den Beruf des Schauspielers äußert sich Brando gerne recht abfällig und geringschätzig, doch
das gehört sicher zu den Launen des im Grunde eitlen und ehrgeizigen Stars, der
auch einmal zugegab, dass er ohne seine Schwester Jocelyn1)
und ohne Elia Kazan1)
nie so berühmt geworden wäre.
Die Filme über menschliche Leidenschaften von Kazan und anderen Regisseuren und
die rebellischen jungen Männer, die Brando dort meist verkörperte, wurden zum Signum einer
ganzen Stilrichtung des amerikanischen Filmes der 1950er Jahre, prägten maßgeblich den Typus des
"Halbstarken", auch in Deutschland. Brandos einzigartiges Charisma
machten den Schauspieler auf und jenseits der Leinwand zu einer künstlerischen
und gesellschaftlichen Macht. Die jungen Zuschauer sahen in ihm den
aufsässigen,
nonkonformistischen Prototyp der Beat-Generation1), die älteren Kinogänger
oftmals die asoziale Bedrohung, verwahrlost und unbeherrscht. Aber Publikum und
Kritiker gleichermaßen waren sich darüber einig, dass dieser junge
Mann eine der originellsten und unwiderstehlichsten Leinwand-Persönlichkeiten seit langem war.
(Quelle: www.kinoweb.de)
In den 1990er Jahren bot Brandos Privatleben bzw. das seiner Familie ein
gefundenes Fressen für die einschlägige Presse: Das schwerste Ereignis in Marlon Brandos persönlichem Leben war
der Totschlag, den sein ältester, am 11. Mai 1958 geborener Sohn Christian1)
an Dag Drollet, dem Freund seiner schwangeren
Halbschwester Cheyenne1) verübte. Der Vorfall ereignete sich in Brandos
Haus in Beverly Hills1) am 16. Mai 1990. Cheyenne, bei der kurze Zeit
später Schizophrenie1) festgestellt wurde, erhängte sich 1995,
Christian starb am 26. Januar 2008 an den Folgen einer Lungenentzündung.
(Quelle: Wikipedia)
Seit 1967 war Marlon Brando Eigentümer des Südsee-Atolls Tetiaroa1)
nördlich von Tahiti1), das er
1962 nach den Dreharbeiten des Films "Meuterei auf der Bounty"
erwarb und auf das er sich zeitweise völlig zurückzog; nach
dem tragischen Tod seiner Tochter wurde er nie wieder auf der Südseeinsel gesehen.
Seine Insel verschlang Unsummen, ebenso wie seine Projekte zur Unterstützung der
Indianer und nicht zuletzt der Unterhalts für drei geschiedene Frauen und einige Liebhaberinnen, fünf eheliche und zwei uneheliche Kinder.
Bekannt wurde Brando auch durch sein politisches Engagement, das zunächst der
US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung1)
galt. Im Sommer 1963 organisierte er gemeinsam mit einigen anderen Schauspielerkollegen darunter
Paul Newman und
Burt Lancaster die Arbeit
der Bürgerrechtsaktivisten, die
Martin Luther King1) und die von ihm geführte
"Southern Christian Leadership Conference"1) in Hollywood unterstützen sollten.
Anfang 1968 nahm Brando auch Kontakt zur "Black Panther Party"1) auf, deren Programm
und deren Militanz ihn zunächst faszinierten.
Bereits während seines Engagements in der "Bürgerrechtsbewegung"
wandte sich Brandos Aufmerksamkeit ebenfalls dem politischen Kampf der Indianer zu,
er nutzte seine Prominenz, um Spenden einzuwerben und um auf einige ihrer politischen Aktionen aufmerksam zu
machen. (Quelle und mehr bei Wikipedia)
Anlässlich seines 80. Geburtstages am 3. April 2004 ging durch die
Medien,
der einstige Hollywoodstar sei "nur noch ein Schatten seiner
selbst": Der übergewichtige, unter Diabetes leidende Brando sei auf einen Rollstuhl
angewiesen und kaum noch am Leben interessiert. Knapp drei Monate später starb der große Hollywood-Mime,
der bereits seit längerer Zeit an Lungenfibrose1)
litt, am 1. Juli 2004 im Krankenhaus "UCLA1)
Medical Center" im kalifornischen Los Angeles1) an Lungenversagen. Auf Wunsch Brandos
nahm nur der engste Familienkreis an den Trauerfeierlichkeiten teil. Gerüchte, nach denen die Asche des Schauspielers auf seinem eigenen Südsee-Atoll verstreut werden
sollte, wurden offiziell nicht bestätigt.
Marlon Brando war nach Angaben des Familiensprechers seit Juli 1972 offiziell von seiner dritten
Lebensgefährtin, der 18 Jahre jüngeren polynesischen Tänzerin Tarita Teriipaia1), die er bei
den Dreharbeiten zu "Meuterei auf der Bounty" kennen gelernt hatte, getrennt; aus der am 10. August 1962
geschlossebnen Verbindung gingen Sohn Simon Teihotu (geb. 30.05.1963) und Tochter Cheyenne1) (20.02.1970 16.04.1995)
hevor, die sich wie erwähnt auf Tahiti das
Leben nahm.
In erster Ehe war der Schauspieler seit 11. Oktober 1957 mit seiner
Kollegin Anna Kashfi1)
(1934 2015) verheiratet, die jedoch bereits ein Jahr später
trotz des im Mai 1958 geborenen Sohnes Christian1)
die Scheidung einreichte; die offizielle Trennung erfolgte 1959, um das
Sorgerecht für Christian lieferten Brando und Kashfi sich einen bis 1974
andauernden Rechtsstreit. Am 4. Juni 1960 heiratete
Brando in Mexiko von der Presse unbemerkt und in den USA nicht
behördlich vermerkt die mexikanisch-amerikanische
Schauspielerin Maria "Movita" Castenada1). Deren Liebesbeziehung die häufig unterbrochen war
und in deren Verlauf beide auch andere Partner hatten begann bereits im Frühjahr 1951 und dauerte insgesamt 15 Jahre lang. Im Juni 1967 reichte Castaneda
die Scheidung ein, die Verhandlungen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Presse wurde später
lediglich mitgeteilt, die Ehe sei aufgrund der nicht erfolgten Scheidung Castanedas mit
ihrem erster Ehemann Jack Doyle annulliert worden; Movita Castaneda starb am 12. Februar 2015 im Alter von 98 Jahren
in Los Angeles.
Während dieser Verbindung wurden zwei Kinder 1960 Sergio, genannt
"Miko" und 1966 Rebecca geboren, deren Vaterschaft jedoch strittig ist.
Drei gemeinsame Kinder, Ninna Priscilla (geb. 13.05.1989), Myles Jonathan
(geb. 16.01.1992) und Timothy Gahan (geb. 06.01.1994) hatte
Brando auch mit seiner guatemaltekischen Haushälterin Cristina Ruiz.
Marlon Brando galt als sexuell sehr aktiv und hatte zahllose kurze und langjährige
Affären mit etlichen Frauen sowie nach eigener Auskunft auch mit Männern. Bei Wikipedia werden beispielsweise
Marilyn Monroe,
Marlene Dietrich,
Joanne Woodward1),
Pier Angeli1),
France Nuyen1),
Ursula Andress und
Katy Jurado1) genannt.
Länger andauernde
Beziehungen unterhielt Brando unter anderem mit Stella Adlers1) Tochter Ellen
sowie den Schauspielerinnen Rita Moreno1)
und Jill Banner1). (Quelle: Wikipedia)
Marlon Brando prägte die Filmszene nachhaltig, wurde zum Vorbild für Männer
einer ganzen Generation. "Bis heute gilt seine Darstellung des Don Vito Corleone in "Der Pate"
als eine der besten schauspielerischen
Leistungen überhaupt." notiert die ARD anlässlich der Ausstrahlung
einer filmischen Retrospektive von Michael Strauven1) aus der
TV-Reihe
"Legenden"1) (EA: 03.09.2007) In der Dokumentation berichten Freunde,
Familienmitglieder und Wegbegleiter aus nächster Nähe über die Legende
Brando, darunter seine Jugendfreundin Carmelita Pope4) sowie seine tahitianische
Ex-Frau Tarita Teriipaia, in die sich Brando während der Dreharbeiten in der
Südsee verliebte und die bis zu seinem Tode mit ihm verbunden war. Sie
spricht zum ersten Mal vor der Kamera. (Quelle: www.daserste.de) → mehr zum
Thema "Dokumentationen über Marlon Brando"
sowie weitere Literatur
bei Wikipedia
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