Auszeichnungen / Filmografie
Marlon Brando, von vielen als einer der bedeutendsten Filmschauspieler des 20. Jahrhunderts bezeichnet, wurde am 3. April 1924 in Omaha1) (Nebraska) als Sohn eines Ingenieurs bzw. späteren Handlungsreisenden und jüngstes von drei Kindern geboren; ab den 1930er Jahren lebte die Familie in Evanston1) (Illinois) und in Libertyville1), einem ländlichen Vorort von Chicago1). Nach nicht gerade schulischen Glanzleistungen in der "High School"1) besuchte der als aufsässig geltende Brando ab September 1941 auf Druck seines Vaters die "Shattuck Military Academy" in in Faribault1) (Minnesota), von der er vorzeitig verwiesen wurde, nachdem er gegen den Drill an der Anstalt rebellierte und eine Knieverletzung vorgetäuscht haben soll. Wikipedia notiert": "Die familiären Bedingungen, in denen Brando heranwuchs, waren zwiespältig: Die Mutter, Dorothy Pennebaker Myers, eine politisch liberale, geistvolle Frau, besaß schauspielerisches Naturtalent. Aufgrund ihrer familiären Bindungen konnte sie dieses nur zeitweilig zu ihrem Beruf machen, dennoch hat sie die künstlerische Entwicklung ihrer Kinder zumindest nicht behindert. Auch Marlons älteste Schwester Jocelyn1) (1919 – 2005) ergriff den Schauspielerberuf; das mittlere Kind, Frances, studierte Malerei. Beide Eltern waren jedoch alkoholkrank, vertrugen sich nicht und hatten zahlreiche außereheliche Affären. Die Mutter unternahm mehrere Suizidversuche. Die Kinder wurden oft vernachlässigt und litten unter der geringen Verlässlichkeit besonders der Mutter. Der junge Brando wird von seinen Biografen als introvertierter, unangepasster, schlechter Schüler beschrieben, der jeglicher Autorität mit übermäßiger Aggression begegnete." Die Liebe zum Theater kam also nicht von ungefähr, Marlons Mutter war eine begeisterte Laiendarstellerin, leitete selbst – nicht gerade zur Begeisterung ihres Ehemannes – eine örtliche Gruppe in Omaha, wo sie auch mit Henry Fonda zusammen auftrat, bevor der in die große Theater- und Filmwelt ging. Marlon Brando war ein ungestümer, großsprecherischer Bursche, der schon in der Schule Talent zum Spielen zeigte, doch er kannte keine Disziplin, tat, was er wollte, änderte Texte und Sinnzusammenhänge.
Marlon Brando in "A Streetcar Named Desire", fotografiert von Carl Van Vechten (1880–1964) am 27. Dezember 1948; Quelle: Wikimedia Commons bzw. von der "Carl Van Vechten Photographs-Sammlung" der US-"Library of Congress"; laut der Bibliothek gibt es keine bekannten Copyright-Einschränkungen in der Verwendung dieses Werkes. Er folgte er dem Rat seiner Schwester Jocelyn und schrieb sich 1943 an dem von Erwin Piscator1) gegründeten bzw. geführten "Dramatic Workshop"1) der "New School of Social Reserch"1) ein, wo er unter anderem bei dem Schauspieler und Schauspiellehrer Lee Strasberg1) (1901 – 1982) sowie dem Regisseur Elia Kazan1) (1909 – 2003) Unterricht erhielt. Auch Stella Adler1) (1901 – 1992), eine Veteranin des "Group Theatre"1) und seine Klassenleiterin, erkannte die außergewöhnliche Begabung des jungen Mannes: "Marlon hat nie lernen müssen, wie man spielt; er wusste es. Nichts Menschliches war ihm fremd. Er hat das Talent zu jeder Rolle". Doch nach Konflikten mit Erwin Piscator musste Brando den Workshop im Sommer 1944 wieder verlassen. Nach ersten Auftritten am New Yorker Broadway1) wie in dem Musical "I Remember Mama" von Richard Rodgers1) (Musik) sowie Thomas Meehan (1929 – 2017; Buch) mit dem Liedtexten von  Martin Charnin (1934 – 2019) und Raymond Jessel (1929 – 2015), wiederum basierend auf dem Stück von John Van Druten1) nach den Memoiren "Mama's Bank Account" von Kathryn Forbes (1908 – 1966), feierte Brando dann seit der Premiere am 3. Dezember 1947 im "Ethel Barrymore Theatre" Triumphe mit seinem unvergessene Porträt des vulgären und gewaltbereiten Stanley Kowalski in dem von Elia Kazan inszenierten Drama "A Streetcar named Desire"1) ("Endstation Sehnsucht") von Tennessee Williams1) an der Seite von Jessica Tandy1) (1909 – 1994) in der Rolle der Südstaaten-Schönheit Blanche DuBois.
     
Marlon Brando in "A Streetcar Named Desire", fotografiert
von Carl Van Vechten1) (1880 – 1964) am 27. Dezember 1948
Quelle: Wikimedia Commons bzw. von der
"Carl Van Vechten Photographs-Sammlung" der US-"Library of Congress"1)
(Originalfoto); Angaben zur Lizenz siehe hier
"Die Inszenierung war ein sensationeller Erfolg, bei dem Marlon Brando weitaus stärker beachtet wurde als die eigentliche Hauptdarstellerin, Jessica Tandy. Für das Publikum wurde die Figur des Kowalski zur Ikone, zu einem neuen Symbol der amerikanischen Männlichkeit. Die Kostümdesignerin Lucinda Ballard1) lieferte dazu einen nicht unwichtigen Beitrag, indem sie Brando für die Rolle mit Blue Jeans und T-Shirts ausstattete, die – damals unüblich – hauteng anlagen." vermerkt Wikipedia. Hollywood überschüttete den Schauspieler mit Filmangeboten, doch Brando ließ durch seine Agentin sämtliche Angebote ablehnen und spielte seinen Part bis zur letzten Vorstellung im Dezember 1949. Erst dann ging Brando einen Filmvertrag in Hollywood ein, wo er sich als "rebellischer Star" und Charakterschauspieler etablierte.
Seine erste Arbeit vor der Kamera, das von Fred Zinnemann1) gedrehte Drama "The Man"1) (1950, "Die Männer"1)) und seiner Rolle des tapferen Infanterieleutnants Ken Wilcheck, der nach einer Kriegsverletzung querschnittsgelähmt den Alptraum der Rehabilitation durchmacht, war zwar kein großer Erfolg an den Kinokassen, aber der Beweis dafür, dass der "Mann mit dem Körper eines Gewichthebers und dem reinen, freundlichen Gesicht", wie der Schriftsteller und Schauspieler Truman Capote1) einmal sagte, auch auf der Leinwand das Publikum in seinen Bann ziehen konnte.

Marlon Brando 1963 bei der Abschlusskundgebung
des vom "Civil Rights Movement"1) organisierten
Marsches auf Washington1)
Urheber: U.S. Information Agency. Press and Publications Service
(ca. 1953 – ca. 1978) – National Archives and Records Administration1)
(NARA) 
Quelle: Wikimedia Commons bzw. NARA (ARC Identifier: 542076)
Angaben zur Gemeinfreiheit (Public Domain) siehe hier

Marlon Brando 1963 bei der Abschlusskundgebung des vom "Civil Rights Movement" organisierten Marsches auf Washington; Urheber: U.S. Information Agency. Press and Publications Service (ca. 1953 – ca. 1978) – National Archives and Records Administration (NARA); Quelle: Wikimedia Commons bzw. NARA (ARC Identifier: 542076)
Bereits in den 1950er Jahren international bekannt geworden, avancierte Brando im Verlauf der folgenden Jahrzehnte zu einer der einflussreichsten und strahlendsten Figuren der Filmwelt. Mit seiner emotionalen und sehr naturalistischen Spielweise bereitete er jüngeren Leinwandstars wie James Dean, Paul Newman und Robert DeNiro1) den Weg.
Nach seinem wenig beachteten Debüt in "The Men" konnte Brando in Elia Kazans1) legendärer Kinoadaption "A Streetcar Named Desire"1) (1951, "Endstation Sehnsucht") seinen phänomenalen Bühnenerfolg wiederholen und machte darüber hinaus das einfache weiße T-Shirt modisch salonfähig. Die Rolle der Blanche Du Bois wurde diesmal von Vivien Leigh gespielt, die für ihre schauspielerische Leistung mit einem "Oscar"1) als "Beste Hauptdarstellerin"1) ausgezeichnet wurde, Bramdo erhielt eine Nominierung in den Kategorie "Bester Hauptdarsteller"1), musste jedoch Humphrey Bogart in "The African Queen"1) (1951, "African Queen") den Vortritt lassen. Zu "Oscar"-Würden gelangte Brando wenig später selbst durch seine Hauptrolle des jungen Hafenarbeiters Terry Malloy in dem packenden Drama "On the Waterfront"1) (1954, "Die Faust im Nacken"), bei dem wiederum Elia Kazan Regie führte. Nicht nur der "Oscar" als "Bester Hauptdarsteller"1) war der Lohn für sein packendes Spiel, sondern auch etliche andere Preise, unter anderem ein "Golden Globe Award1) und ein "British Academy Film Award"1) (BAFTA).
Zuvor hatte Brando bereits mit der Titelrolle in Kazans sehenswertem Historien-Abenteuer "Viva Zapata!"1) (1952), der Geschichte des mexikanischen Revolutionsführers Emiliano Zapata1) (1879 – 1919) sowie unter der Regie von Jospeph L. Mankiewicz1) in der Verfilmung "Julius Caesar"1) (1953) nach der gleichnamigen Tragödie1) von William Shakespeare1) an der Seite von Louis Calhern1) (Gaius Iulius Caesar1)) als Marcus Antonius1) geglänzt, Ebenfalls 1953 kam der Streifen "The Wild One"1) ("Der Wilde") in die Kinos, wo sich Branndo als Anführer einer Motorrad-Gang in László Benedeks zeigte. Hatte er in "Die Faust im Nacken" das Image des rebellischen Außenseiters bedient, schlüpfte er für Regisseur Henry Koster1) in dem nach dem Bestseller von Annemarie Selinko1) mit Jean Simmons als Désirée Clary1), seit 1798 Désirée Bernadotte bzw. Gattin des Schweden-Königs Jean-Baptiste Bernadotte1) (Michael Rennie1)), realisierten Historienfilm "Desirée" (1954) in das Kostüm des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte1), Gemahl der von Merle Oberon1) gespielten Joséphine de Beauharnais.
Anschließend erlebte man Brando einmal mehr unter der Regie von Jospeph L. Mankiewicz1) in dem Kassenschlager "Guys And Dolls"1) (1955, "Schwere Jungs und leichte Mädchen"), entstanden nach dem Broadway-Musical "Guys and Dolls"1) mit der Musik von Frank Loesser1). Hier trat er als Spieler Sky Masterson auf, alter Bekannter des mit Nachtclubsängerin Miss Adelaide (Vivian Blaine1)) verlobten Kleinkriminellen Nathan Detroit (Frank Sinatra); Jean Simmons präsentierte sich als die bei der Heilsarmee1) tätige Missionsschweste Sarah Brown, in die sich Sky verliebt. "Ein Filmprojekt, das bei Brando größeres persönliches Interesse weckte"2), war die von Daniel Mann1) in Szene gesetzte MGM1)-Produktion bzw. das kontrovers aufgenommenes Fernost-Melodram "The Teahouse of the August Moon"1) (1956, "Das kleine Teehaus") nach dem Bühnenstück von John Patrick1), basierend auf dem Roman von Vern Sneider1). An der Seite von Glenn Ford in der Rolle des Captain Fisby spielte Brando den Japaner Sakini, der den US-amerikanischen Besatzern am Ende des 2. Weltkrieges als Übersetzer zuarbeitet. "In diesem Film war er zum ersten Mal in seiner Filmkarriere in einer komischen Rolle zu sehen. (…) Brando bestand darauf, gerade diese Rolle zu spielen, weil ihn die politische Dimension des Themas interessierte sowie die Kritik an der amerikanischen Besatzungspolitik in Japan. Dore Schary1), Leiter der Filmproduktion, war davon ausgegangen, dass Brando die Rolle des Captain Fisby übernehmen wollte, die eigentlich von Gene Kelly gespielt werden sollte, dann aber an Glenn Ford ging. (…) Marlon Brando war in dem Film kaum zu erkennen. Er war stark geschminkt, trug zurückgeklebte Augenlider, um mandelförmige Augen vorzutäuschen, hatte tiefschwarze Haare und lückenhafte Zähne und war überdies gegen seinen Typ besetzt."2)
Ebenfalls in Japan angesiedelt war das exotische Liebesdrama "Sayonara"1) (1957) nach dem Roman von James A. Michener1) mit Brando als der US-Air-Force-Pilot Major Lloyd Gruver, dessen von der Gesellschaft geächtete Beziehung zu der Tänzerin Hana-Ogi (Miiko :Taka1)) ein Happy End findet, als deutscher Nazi-Offizier Christian Diestl, Untergebener von Hauptmann Hardenberg (Maximilian Schell), zeigte er sich in dem Kriegsfilm "The Young Lions"1) (1958, "Die jungen Löwen"), zusammen mit schärfster Konkurrent in der Gunst des Publikums Montgomery Clift sowie Dean Martin. Die von Sidney Lumet1) nach dem Bühnenstück "Orpheus descending"3) von Tennessee Williams1), der zudem als Co-Drehbuchautor fungierte, gedrehte Adaption "The fugitive Kid"1) (1959, "Der Mann in der Schlangenhaut") war vom Autor sowohl Btando in der Rolle des angeklagten Nachtclub-Entertainers/Musikers Valentine (Val) "Snakeskin" Xavier, der als Markenzeichen eine Schlangenlederjacke trägt, als auch Partnerin Anna Magnani (Lady Torrance) auf den Leib geschrieben. "Während der Dreharbeiten, die im Juni 1959 bei Poughkeepsie1) in Upstate New York1) begannen, erwies es sich jedoch, dass die teure Produktion unglücklich besetzt war. Persönliche Spannungen zwischen Brando und Magnani führten zu einem uninspirierten Spiel beider Stars. Während einer Vorabveröffentlichung des Films im Dezember 1959 reagierte das Publikum so ablehnend, dass der Film noch einmal umgeschnitten und gekürzt wurde. Auch nach der offiziellen Veröffentlichung im April 1960 waren die Rezensionen vernichtend, die Kinos blieben leer. Preise erhielt der Film lediglich auf dem "Filmfestival San Sebastián"1), für Joanne  Woodwards1) schauspielerische Leistung und für Sidney Lumets Regie."2)
  
Internationale Aufmerksamkeir erregte Brando dann mit der Figur des See-Offiziers Fletcher Christian1) in dem opulenten Abenteuer "Mutiny on the Bounty"1) (1962, "Meuterei auf der Bounty") nach der Buch-Vorlage von Charles Bernard Nordhoff1) und James N. Hall1) über die historische Meuterei1) auf der "HMS Bounty"1) im Jahre 1789. In diesem von Lewis Milestone1) gedrehten Remake des gleichnamigen Filns1) (1935) mit Charles Laughton (Kapitän William Bligh1)) und Clark Gable (Fletcher Christian) gab diesmal Trevor Howard den grausamen Kapitän Bligh. Basierend auf dem autobiografischen Roman von Werner Jörg Lüddecke1)1) drehte Bernhard Wicki den spannnenden   Spionagefilm "Morituri"1) (1965) und betraute Brando mit der Figur des vom britischen Geheimdienst erpressten Sprengstoff-Spezialisten Robert Crain alias SS1)-Offizier Hans Keil, Yul Brynner trat als Kapitän Müller in Erscheinung. "Ein exzellenter Brando und die Regie von Bernhard Wicki garantieren für Spannung ohne Stereotypen," urteilt cinema.de. In Arthur Penns1) packendem Gesellschaftsdrama "The Chase"1) (1966, "Ein Mann wird gejagt") nach dem Theaterstück "The Chase" von Horton Foote1) mit Robert Redford als der flüchtige Kleinganove Charlie "Bubber" Reeves bewies Brando in der Rolle des texanischen Sheriffs Calder ebenfalls seine schauspielerische Vielseitigkeit. Durchweg gute Kritiken erhielt er für seine Darstellung des grummeligen Siedlers Matt Fletcher in dem Western "The Appaloosa" (1966, "Südwest nach Sonora") an der Seite von John Saxon1) als Bandenführer Chuy Medina, in der von Charles Chaplin nach eigenem Drebuch sowie seiner Musik in Szene gesetzten, amüsanten Romanze "A Countess from Hong Kong"1) (1967, "Die Gräfin von Hongkong") kam er als der amerikanische Diplomat und Öl-Milliardenerbe Ogden Mears daher, der auf die in Hongkong als Prostituiere arbeitende russische Gräfin Natascha (Sophia Loren) trifft. John Hustons1) Ehedrama "Reflection In A Golden Eye"1) (1967, "Spiegelbild im goldenen Auge") mit Elizabeth Taylor als Partnerin und Gillo Pontecorvos1) Historienspektakel bzw. der italienisch-französischen Koproduktion "Burn!"1) (1969, "Queimada – Insel des Schreckens") mit seinem Part des britischen agenten Sir William Walker,markieren weitere wichtige Stationen von Brandos Filmkarriere während der 1960er Jahre. Seine einzige Regie-Arbeit blieb der vielbeachteten Western "One eyed Jacks"1) ("Der Besessene") mit sich in der Hauptrolle des Desperados1) Rio und Karl Malden als dessen einstiger Kumpel bzw, spätere Sheriff "Dad" Longworth, Das "Lexikon des internationalen Films" urteilt: "Trotz Kürzungen und Änderungen durch den Produzenten beeindruckt Marlon Brandos erste Regiearbeit als ein großangelegter, für seine Entstehungszeit aber recht harter Western, der in lyrisch-pathetischer Getragenheit die zwischenmenschlichen Spannungen intensiv vermittelt. Brandos gelegentlich allzu eitle Selbtsinszenierung in der Pose männlicher Verlorenheit macht dabei grundsätzlich Sinn und verdichtet sich zur Reflexion über Väter und Vaterfiguren sowie über Sinn und Widersinn von Rache." → filmdienst.de. Und bei Wikipedia kann man lesen: "Obwohl die Kritik viel Lob aussprach und Brando für seine Darstellung auf dem "Filmfestival San Sebastián"1) mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, konnte der Film seine hohen Produktionskosten von sechs Millionen Dollar nicht einspielen."
 
Anfang der 1970er Jahre begann Brandos Zusammenarbeit mit Regisseur Francis Ford Coppola1). Nicht zuletzt seiner außergewöhnlichen Schauspielkunst ist es zu verdanken, dass das nach dem gleichnamigen Roman1) von Mario Puzo1) entstandene  Mafia-Epos "The Godfather"1) (1972, "Der Pate") zu einem grandiosen Erfolg wurde und die Figur des mächtigen Mafia-Bosses Don Vito Corleone als einer der bekanntesten Filmcharaktere in das cineastische Gedächtnis einging – sein zweiter "Oscar"1) als "Bester Hauptdarsteller"1) war Brando angesichts dessen sicher. Diese berühmte Trophäe lehnte er jedoch unter Verweis auf die Unterdrückung der Indianer in den USA ab. "Stattdessen erklärte die Ureinwohnerin und Schauspielerin Sacheen Littlefeather1), die er als Sprecherin zur "Oscar"-Verleihung am 27. März 1973 entsandt hatte, Brando wolle mit dieser Geste auf die unterdrückten Bürgerrechte der Indianer und besonders auf die Protestaktionen aufmerksam machen, die seit Ende Februar in Wounded Knee1) stattfanden,"2)
Mit der Nominierung für die begehrte Gold-Statuette wurde Brando dann für seine männliche Hauptrolle des verwitweter Ehemannes Paul und Partner von Maria Schneider1) in Bernardo Bertoluccis1) skandalträchtigem Meisterwerk "Ultimo tango a Parigi"1) (1972, "Der letzte Tango in Paris") erneut belohnt, unterlag jedoch Jack Lemmon in der Satire "Save the Tiger"1). Stattdessen erhielt er 1974 den "New York Film Critics Circle Award"1)
Nach Arthur Penns eigenwilligem, brutalem Spätwestern "The Missouri Breaks"1) (1976, "Duell am Missouri") und seiner Rolle des exzentrischen Regulators1) Robert E. Lee Clayton an der Seite von Jack  Nicholson als Bandenführer Tom Logan stand der Schauspieler für die von Richard Donner1) gedrehte Comic-Realverfilmung "Superman"1) (1978) neben Christopher Reeve1) als der von Jerry Siegel1) und Joe Shuster1) geschaffene Comic-Helden"Superman"1) vor der Kamera, die Btando für die Nebenrolle des Wissenschaftlers Jor-El eine Rekord-Gage bescherte. Es folgte Francis Ford Coppolas Vietnamkriegs1)-Drama "Apocalypse Now"1) (1979), eine freie Interpretation der Erzählung "Heart of Darkness"1) (dt. "Herz der Finsternis") von Joseph Conrad1) sowie basierend auf der "Vietnamkrieg"-Reportage "Dispatches"1) (dt. "An die Hölle verraten") von Michael Herr1), die den Hollywood-Star mit der Figur des dämonischen Colonel Kurtz endgültig zur Leinwand-Ikone werden ließ. Für seine Darstellung des engagierten Anwalts Ian McKenzie in dem von Euzhan Palcy1) nach dem Buch von André Brink1) zur Zeit des Aufstandes in Soweto1) während der Apartheid1) in Südafrika1) angesiedelten Politthriller "A Dry White Season"1) (1989, "Weiße Zeit der Dürre") fand er nach achtjähriger Drehpause erneut viel Beachtung und wurde einmal mehr für einen "Oscar" nominiert, diesmal als "Bester Nebendarsteller"1), letztlich gewann Denzel Washington1) den Preis für seine Rolle des Soldaten Trip in dem Historiendrama "Glory"1).
  
"Duell am Missouri": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Western am 21. Januar 2022 auf DVD herausbrachte "Duell am Missouri": Szenenfoto mit Marlon Brando als der exzentrische Regulator Robert E. Lee Clayton; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Western am 21. Januar 2022 auf DVD herausbrachte
"Duell am Missouri": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Marlon Brando als
 der exzentrische Regulator Robert E. Lee Clayton
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Western am 21. Januar 2022 auf DVD herausbrachte.
  
Danach lieferte Brando in der Krimikomödie "The Freshman"1) (1990, "Freshman") eine Parodie seiner Glanzrolle des Don Corleone ab, um dann als Großinquisitor Tomás de Torquemada1) (1420 – 1498) in dem von John Glen1) mit Georges Corraface1) als Christopher Columbus1) gedrehten Historienstreifen "Christopher Columbus: The Discovery"1)  (1992, "Christopher Columbus – Der Entdecker") aufzutauchen. Der Streifen geriet an den Kinlassen zum Flop, der erfolgsverwöhnte Brando wurde für den Negativ-Preis "Goldene Himbeere"1) ("Razzie Award") als "Schlechtester Nebendarsteller" nominiert, dieser Preis ging dann jedoch tatsächlich an Tom Selleck1) in der Rolle des spanuischen Königs Ferdinand1). Obgleich Brando sich 1991 offiziell in den Ruhrstand zurückgezogen hatte, kehrte er 1995 in der Rolle eines alternden Psychiaters in Jeremy Levens1) Regiedebüt "Don Juan DeMarco"1) auf die Leinwand zurück und erntete viel Beifall für seine selbstironische Altersdarstellung des Psychiaters Dr. Jack Mickler, der einen jungen New Yorker (Johnny Depp1)) behandeln, der von sich glaubt, er sei Don Juan1) DeMarco. Im Folgejahr verwirrte er als Wisenschaftler Dr. Moreau in dem von John Frankenheimer1) inszenierten, eher zu vernachlässigendem Remake "The Island of Dr. Moreau"1) (1996, "DNA – Die Insel des Dr. Moreau") nach dem Roman "The Island of Dr. Moreau"1) (dt. "Die Insel des Dr. Moreau") von H. G. Wells1); nun musste er sich mit der "Goldenen Himbeere" als "Schlechtester Nebendarsteller" abfinden. Brandos letzte Arbeiten für den Kinofilm waren die Story "The Brave"1) (1997) von (Regie) und mit Johnny Depp1), die kanadische Filmkomödie "Free Money"1) (1998) mit seiner männlichen Hauptrolle des "Oberpaten" bzw. Gefängnisdirektors Sven Sorenson, genannt "der Schwede", sowie unter der Regie von Frank Oz der Gangsterstreifen "The Score"1) (2001) mit der Figur des Max, der seinen ehemaligen Partner, den einstigen Meisterdieb Nicolai "Nick" Wells (Robert De Niro1)) zu einem letzten großen Coup überredet → Übersicht Kinofilme. Nur wenige Male übernahm er Aufgaben in TV-Produktionen wie zuletzt als Rassist bzw. US-amerikanischer Nazi-Führers George Lincoln Rockwell1), genannt "American Hitler", in einer Episode der Serie "Roots: The Next Generations"1) ("Roots –  Die nächsten Generationen") und wurde für dies Darstellung 1979 mit einem "Emmy Award"1) als "Bester Nebendarsteller" ausgezeichnet und konnte damit eine weitere Würdigung seiner Schauspielkunst entgegennehmen → Übersicht der Auszeichnungen/Preise.
   
Über den Beruf des Schauspielers äußert sich Brando gerne recht abfällig und geringschätzig, doch das gehört sicher zu den Launen des im Grunde eitlen und ehrgeizigen Stars, der auch einmal zugegab, dass er ohne seine Schwester Jocelyn1) und ohne Elia Kazan1) nie so berühmt geworden wäre. Die Filme über menschliche Leidenschaften von Kazan und anderen Regisseuren und die rebellischen jungen Männer, die Brando dort meist verkörperte, wurden zum Signum einer ganzen Stilrichtung des amerikanischen Filmes der 1950er Jahre, prägten maßgeblich den Typus des "Halbstarken", auch in Deutschland. Brandos einzigartiges Charisma machten den Schauspieler auf und jenseits der Leinwand zu einer künstlerischen und gesellschaftlichen Macht. Die jungen Zuschauer sahen in ihm den aufsässigen, nonkonformistischen Prototyp der Beat-Generation1), die älteren Kinogänger oftmals die asoziale Bedrohung, verwahrlost und unbeherrscht. Aber Publikum und Kritiker gleichermaßen waren sich darüber einig, dass dieser junge Mann eine der originellsten und unwiderstehlichsten Leinwand-Persönlichkeiten seit langem war. (Quelle: www.kinoweb.de)
 
In den 1990er Jahren bot Brandos Privatleben bzw. das seiner Familie ein gefundenes Fressen für die einschlägige Presse: Das schwerste Ereignis in Marlon Brandos persönlichem Leben war der Totschlag, den sein ältester, am 11. Mai 1958 geborener Sohn Christian1) an Dag Drollet, dem Freund seiner schwangeren Halbschwester Cheyenne1) verübte. Der Vorfall ereignete sich in Brandos Haus in Beverly Hills1) am 16. Mai 1990. Cheyenne, bei der kurze Zeit später Schizophrenie1) festgestellt wurde, erhängte sich 1995, Christian starb am 26. Januar 2008 an den Folgen einer Lungenentzündung. (Quelle: Wikipedia)
Seit 1967 war Marlon Brando Eigentümer des Südsee-Atolls Tetiaroa1) nördlich von Tahiti1), das er 1962 nach den Dreharbeiten des Films "Meuterei auf der Bounty" erwarb und auf das er sich zeitweise völlig zurückzog; nach dem tragischen Tod seiner Tochter wurde er nie wieder auf der Südseeinsel gesehen. Seine Insel verschlang Unsummen, ebenso wie seine Projekte zur Unterstützung der Indianer und nicht zuletzt der Unterhalts für drei geschiedene Frauen und einige Liebhaberinnen, fünf eheliche und zwei uneheliche Kinder.
Bekannt wurde Brando auch durch sein politisches Engagement, das zunächst der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung1) galt. Im Sommer 1963 organisierte er gemeinsam mit einigen anderen Schauspielerkollegen – darunter Paul Newman und Burt Lancaster – die Arbeit der Bürgerrechtsaktivisten, die Martin Luther King1) und die von ihm geführte "Southern Christian Leadership Conference"1) in Hollywood unterstützen sollten. Anfang 1968 nahm Brando auch Kontakt zur "Black Panther Party"1) auf, deren Programm und deren Militanz ihn zunächst faszinierten. Bereits während seines Engagements in der "Bürgerrechtsbewegung" wandte sich Brandos Aufmerksamkeit ebenfalls dem politischen Kampf der Indianer zu, er nutzte seine Prominenz, um Spenden einzuwerben und um auf einige ihrer politischen Aktionen aufmerksam zu machen. (Quelle und mehr bei Wikipedia)
  
Anlässlich seines 80. Geburtstages am 3. April 2004 ging durch die Medien, der einstige Hollywoodstar sei "nur noch ein Schatten seiner selbst": Der übergewichtige, unter Diabetes leidende Brando sei auf einen Rollstuhl angewiesen und kaum noch am Leben interessiert. Knapp drei Monate später starb der große Hollywood-Mime, der bereits seit längerer Zeit an Lungenfibrose1) litt, am 1. Juli 2004 im Krankenhaus "UCLA1) Medical Center" im kalifornischen Los Angeles1) an Lungenversagen. Auf Wunsch Brandos nahm nur der engste Familienkreis an den Trauerfeierlichkeiten teil. Gerüchte, nach denen die Asche des Schauspielers auf seinem eigenen Südsee-Atoll verstreut werden sollte, wurden offiziell nicht bestätigt.
Marlon Brando war nach Angaben des Familiensprechers seit Juli 1972 offiziell von seiner dritten Lebensgefährtin, der 18 Jahre jüngeren polynesischen Tänzerin Tarita Teriipaia1), die er bei den Dreharbeiten zu "Meuterei auf der Bounty" kennen gelernt hatte, getrennt; aus der am 10. August 1962 geschlossebnen  Verbindung gingen Sohn Simon Teihotu (geb. 30.05.1963) und Tochter Cheyenne1) (20.02.1970 – 16.04.1995) hevor, die sich wie erwähnt auf Tahiti das Leben nahm.
In erster Ehe war der Schauspieler seit 11. Oktober 1957 mit seiner Kollegin Anna Kashfi1) (1934 – 2015) verheiratet, die jedoch bereits ein Jahr später trotz des im Mai 1958 geborenen Sohnes Christian1) die Scheidung einreichte; die offizielle Trennung erfolgte 1959, um das Sorgerecht für Christian lieferten Brando und Kashfi sich einen bis 1974 andauernden Rechtsstreit. Am 4. Juni 1960 heiratete Brando in Mexiko – von der Presse unbemerkt und in den USA nicht behördlich vermerkt – die mexikanisch-amerikanische Schauspielerin Maria "Movita" Castenada1). Deren Liebesbeziehung – die häufig unterbrochen war und in deren Verlauf beide auch andere Partner hatten – begann bereits im Frühjahr 1951 und dauerte insgesamt 15 Jahre lang. Im Juni 1967 reichte Castaneda die Scheidung ein, die Verhandlungen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Presse wurde später lediglich mitgeteilt, die Ehe sei aufgrund der nicht erfolgten Scheidung Castanedas mit ihrem erster Ehemann Jack Doyle annulliert worden; Movita Castaneda starb am 12. Februar 2015 im Alter von 98 Jahren in Los Angeles. Während dieser Verbindung wurden zwei Kinder – 1960 Sergio, genannt "Miko" und 1966 Rebecca – geboren, deren Vaterschaft jedoch strittig ist. Drei gemeinsame Kinder, Ninna Priscilla (geb. 13.05.1989), Myles Jonathan (geb. 16.01.1992) und Timothy Gahan (geb. 06.01.1994) hatte Brando auch mit seiner guatemaltekischen Haushälterin Cristina Ruiz. Marlon Brando galt als sexuell sehr aktiv und hatte zahllose kurze und langjährige Affären mit etlichen Frauen sowie nach eigener Auskunft auch mit Männern. Bei Wikipedia werden beispielsweise Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Joanne Woodward1), Pier Angeli1), France Nuyen1), Ursula Andress und Katy Jurado1) genannt. Länger andauernde Beziehungen unterhielt Brando unter anderem mit Stella Adlers1) Tochter Ellen sowie den Schauspielerinnen Rita Moreno1) und Jill Banner1). (Quelle: Wikipedia)
 
Marlon Brando prägte die Filmszene nachhaltig, wurde zum Vorbild für Männer einer ganzen Generation. "Bis heute gilt seine Darstellung des Don Vito Corleone in "Der Pate" als eine der besten schauspielerischen Leistungen überhaupt." notiert die ARD anlässlich der Ausstrahlung einer filmischen Retrospektive von Michael Strauven1) aus der TV-Reihe "Legenden"1) (EA: 03.09.2007) In der Dokumentation berichten Freunde, Familienmitglieder und Wegbegleiter aus nächster Nähe über die Legende Brando, darunter seine Jugendfreundin Carmelita Pope4) sowie seine tahitianische Ex-Frau Tarita Teriipaia, in die sich Brando während der Dreharbeiten in der Südsee verliebte und die bis zu seinem Tode mit ihm verbunden war. Sie spricht zum ersten Mal vor der Kamera. (Quelle: www.daserste.de) → mehr zum Thema "Dokumentationen über Marlon Brando" sowie weitere Literatur bei Wikipedia

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Offizielle Webseite (Englisch): www.marlonbrando.com
Siehe auch den umfassenden Artikel bei Wikipedia (u.a. mit Kurzbeschreibungen/Hintergrudinformatione zu seinen Filme)
sowie Wikipedia (englisch), www.dhm.de;
Fotos bei Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com, virtual-history.com

Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 3) theatertexte.de, 4) Wikipedia (englisch)
2) Quelle; Wikipedia
Lizenz Foto Marlon Brando, Urheber Carl Van Vechten1) (1880 – 1964), Reproductions-Nummer LC-USZ62-94221 DLC: Dieses Werk stammt aus der "Carl Van Vechten Photographs"-Sammlung der "Library of Congress". Laut der Bibliothek gibt es keine bekannten Copyright-Einschränkungen in der Verwendung dieses Werkes.
Lizenz Foto Marlon Brando (Originaltext): This work was obtained from the now defunct United States Information Agency. In 1999 the agency was merged into the Bureau of Public Affairs which is part of the United States Department of State. This work is in the public domain in the United States because it is a work of the United States Federal Government under the terms of 17 U.S.C. § 105. This media is available in the holdings of the National Archives and Records Administration, cataloged under the ARC Identifier (National Archives Identifier) 542076.
  
Auszeichnungen/Preise/Ehrungen (Auszug)

Marlon Brando ist – neben Joanne Woodward, Jack Lemmon, Paul Newman und Elizabeth Taylor –
der meist-ausgezeichnete US-amerikanische Filmschauspieler seiner Generation
→ Siehe auch "Internet Movie Database" (IMDb), Wikipedia
 (Fremde Links: Wikipedia, filmdienst.de)

"Academy Award" ("Oscar") "Golden Globe Award "British Academy Film Award" (BAFTA) "Internationale Filmfestspiele von Cannes" für " Jussi" (nationaler Filmpreis Finnlands) für
  • 1952: "Endstation Sehnsucht" "A Streetcar Named Desire": "Verdienstdiplom für den besten ausländischen Darsteller" 
  • 1973: "Darsteller des Jahres"
"New York Film Critics Circle Award" – "Bester Hauptdarsteller" "Laurel Award" ("Goldener Lorbeer")
  • gewonnen für
    • 1957: "Das kleine Teehaus" / "The Teahouse of the August Moon"  in der Kategorie "Komödie"
    • 1958: "Die jungen Löwen" / "The Young Lions": "Bester männlicher Darsteller" in der Kategorie "Drama"
  • Nominierung
    • 1958: "Bester männlicher Darsteller"
    • 1959: "Bester männlicher Darsteller"
Sonstiges
Kinofilme
Filmografie bei der der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de (Originaltitel), theatertexte.de;
→ siehe auch einige Film-Beschreibungen innerhalb dieser HP; R = Regie)
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