Auszeichnungen / Filmografie |
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Sein Leinwanddebüt gab Matthau 1955 als peitschenschwingender "Bösewicht" Stan Bodine in dem von und mit Burt Lancaster inszenierten Western "Der Mann aus Kentucky"1) ("The Kentuckian"). Aber er spielte auch etwas differenzierteren Figuren wie den Mel Miller in Elia Kazans1) Gesellschaftssatire "Das Gesicht in der Menge"1) (1957, "A Face in the Crowd") der Geschichte "Your Arkansas Traveler" von Budd Schulberg1), Rollen, die ihn allmählich zum Star machten. Den richtigen "Kick" erhielt seine Karriere aber erst, als der bekannte Bühnenautor Neil Simon1) ihm eine Rolle extra auf den Leib schrieb, in der Komödie "Ein seltsames Paar" spielte Matthau bereits 1965 den schusseligen Oscar Madison an der Seite von Art Carney1) bzw. Jack Klugman1) am "Broadway"1), bevor 1967 der unvergessene gleichnamige Film1) entstand. Als Matthau bereits 45 Jahre alt war, legte Billy Wilder1), der so viele Talente gesucht und gefunden hat, die komische Begabung des Mannes mit dem Charakterkopf frei und gleich seine erste Starrolle als schmieriger Winkeladvokat Willy Gingrich in "Der Glückspilz"1) (1965, "The Fortune Cookie") brachte ihm einen "Oscar" als "Bester Nebendarsteller" ein und auch auf der Leinwand begann eine kongeniale Zusammenarbeit mit Jack Lemmon. Mit der Verfilmung von "Ein seltsames Paar"1) (1967, "The Odd Couple") war der Durchbruch dann endgültig geschafft: Oscar Madison, der Bier trinkende, Poker spielende Sportreporter im Film wurde Matthaus "Alter Ego". Die schnurrige, skurrile Männer-WG war so erfolgreich, dass sie in den 1970er Jahren ihre Fortsetzung in einer gleichnamigen Fernsehserie mit Jack Klugman und Tony Randall fand, die bei uns unter dem Titel "Männerwirtschaft"1) ausgestrahlt wurde. Von da an lief das Telefon bei Matthau heiß und er konnte sich vor Angeboten kaum retten. Jack Lemmon wurde für ihn zu einem wahren Freund und die beiden sollten in Zukunft noch häufig zusammen auf der Leinwand erscheinen. Matthau gehörte fortan gemeinsam mit Jack Lemmon, zu Billy Wilders bevorzugten Komödiendarstellern. In den nachfolgenden Jahren drehte das Gespann Kassenschlager wie "Extrablatt"1) (1974, "The Front Page") und "Buddy, Buddy"1) (1981), in den 1990ern ließ das gegensätzliche Gespann mit "Ein verrücktes Paar Alt, verkracht und frisch verliebt"1) (1993, "Grumpy Old Men"), "Der dritte Frühling Freunde, Feinde, Fisch & Frauen"1) (1995, "Grumpier Old Men") und "Immer noch ein seltsames Paar"1) (1998, "The Odd Couple II") die irrwitzige Männerfreundschaft wieder aufleben. Ein herrlicher Spaß war auch die turbulente Komödie "Tango gefällig?"1) (1997, "Out to Sea") mit Lemmon und Matthau als spätberufene "Eintänzer". Matthaus Knautschgesicht und sein Schmuddel-Image passten hervorragend zu Lemmons überdrehtem, auf Korrektheit bedachten Charakter. Doch auch "solo" konnte Matthau immer wieder, meist in Komödien, überzeugen und war Garant für vergnügliche Kinostunden. Produktionen wie "Leitfaden für Seitensprünge"1) (1966, "A Guide for the Married Man"), "Die Kaktusblüte"1) (1969, "Cactus Flower"), "Keiner killt so schlecht wie ich"1) (1970, "A New Leaf"), "Hotelgeflüster"1) (1970, "Plaza Suite"), "Opa kann's nicht lassen"1) (1971, ("Kotch"; Regie: Jack Lemmon), "Die Bären sind los"1) (1976, "Bad News Bears"), "Der Champion"2) (1977, "Casey's Shadow") und "Das verrückte California Hotel"1) (1978, "California Suite") zeigen den Schauspieler in der Rolle des liebenswerten Alltags-Chaoten und machten ihn zu einem der gewinnbringendsten Stars der 1960er und 1970er Jahre.
Ganz entgegen seinem sonst so beliebten Film-Image präsentierte er sich zusammen mit Henry Fonda in dem Thriller "Angriffsziel Moskau"1) (1964, "Fail-Safe") und in "Die 27. Etage"1) (1965, "Mirage"), prägnante Nebenfiguren mimte er beispielsweise in dem Melodram "Fremde, wenn wir uns begegnen"1) (1960, "Strangers When We Meet") an der Seite von Kirk Douglas und Kim Novak und in der Krimikomödie "Charade"1) (1963) neben Cary Grant und Audrey Hepburn. Dass Matthau im Musical ebenfalls eine gute Figur zu machen wusste, bewies er 1969 unter der Regie von Gene Kelly als millionenschwerer, griesgrämiger und geiziger Horace Vandergelder in "Hello Dolly!"1) an der Seite von Barbra Streisand. Bei Matthaus zahlreichen komischen Rollen werden seine Parts in Streifen anderen Genres leicht vergessen, beispielsweise glänzte er als ehemaliger Kunstflugpilot Charley Varrick bzw. berechnender Verbrecher mit Herz in Don Siegels1) packendem Gangsterfilm "Der große Coup"1) (1973, "Charley Varrick") , in dem Thriller "Massenmord in San Francisco"1) (1973, "The Laughing Policeman") mimte er als Detective Jake Martin einen mürrischen, versierten Beamten der Mordkommission, der Actionthriller "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123"1) (1974, "The Taking Of Pelham One Two Three") zeigt den Schauspieler als Lieutenant Garber, der vier Gangstern den Kampf angesagt hat.
In den 1980er Jahren bekam Matthau eine Zeit lang immer seltener geeignete Stoffe angeboten und wirkte bis auf wenige Ausnahmen nur noch in mäßig witzigen Komödien wie "Die Überlebenskünstler"1) (1983, "The Survivors") mit. Sehenswert ist jedoch beispielsweise der Spionagefilm "Agentenpoker"1) (1980, "Hopscotch"), brillant seine Figur des gefürchteten Freibeuters Captain Red in Roman Polanskis witzigem Abenteuer "Piraten"1) (1986, "Pirates"). Obwohl die Produktion an den Kinokassen kein großer Erfolg wurde, ist der opulent ausgestattete Streifen dennoch, nicht zuletzt durch Matthaus säbelrasselnden Piratenkapitän mit Holzbein, Goldschmuck und übertriebener Kleidung, ein Riesenspaß.
In den 1990er Jahren ging es dann dank der Neuauflage des "verrückten Paares" wieder aufwärts und das Gespann lief mit den Altersrollen zur Hochform auf. Glänzend zudem Matthaus Verkörperung des zerstreuten und liebenswerten Atomphysikers Albert Einstein1) in der Liebeskomödie "I.Q. Liebe ist relativ"1) (1994, "I.Q.") sowie unter der Regie seines Sohnes Charles die Hauptrolle in der amüsanten TV-Geschichte "Papas zweiter Frühling"3) (1998, "The Marriage Fool"). In der Tragikomödie "Aufgelegt"1) (2000, "Hanging Up"), seinem letzten in Deutschland gezeigten Film, starb Matthau einen vergnüglichen Leinwandtod und hinterließ drei unterschiedlich trauernde Töchter → Übersicht Filmografie (Auszug). Walter Matthau wirkte im Laufe seiner bemerkenswerten, mehr als 50-jährigen Karriere in Film, Theater und Fernsehen in nahezu 70 Stücken mit. Er wurde zwei Mal für den "Oscar"1) als "Bester Hauptdarsteller"1) nominiert, 1976 für die Rolle des Willy Clark in der Verfilmung der Neil Simon-Komödie "Die Sunny Boys"1) (1975, "The Sunshine Boya") und 1972 für den Titelpart in "Opa kann's nicht lassen"1) (1971, "Kotch"), die begehrte Trophäe hatte er 1967 als "Bester Nebendarsteller"1) für "Der Glückspilz"1) erhalten → weitere Auszeichnungen siehe hier. Matthau schrieb mit seinem hundeähnlichen Gesicht voller runzeliger Knautschfalten sowie seinem hängenden, schlurfenden Gang Kinogeschichte, so war sein typischer "Schlafzimmerblick" auch oft in Nebenrollen vor allem in kleinen Komödien zu sehen. Er konnte von Herzen "granteln", ähnlich wie Hans Moser, er konnte abweisend sein bis zur Unhöflichkeit, er genoss die Rollen der kauzig-komischen Kratzbürste, wie man sie gelegentlich auch am Lenkrad der New Yorker Taxifahrer findet. Er hatte ein körperkomisches persönliches Handwerkszeug und eine stoische Mimik, über die viele ins Schwärmen geraten konnten. Man nannte ihn ein "wandelndes Fragezeichen" und hatte seine Freude an seinem "bärbeißigen Charme". Wolfgang Völz lieh übrigens dem Charakter-Komiker die charakteristische knarrende deutsche Synchronstimme.
Ziemlich genau drei Monate vor seinem 80. Geburtstag
besiegelte ein Herzinfarkt das Ende des Anti-Helden. Der leidenschaftliche
Spieler hatte bereits eine Bypass-Operation hinter sich. Eine neuerliche
Attacke in der Nacht auf den 1. Juli 2000 überlebte er nicht
mehr, Walter Matthau starb an einem Herzinfarkt in einem Krankenhaus im kalifornischen
n Santa Monica1).
Es heißt, dass er bis zum Schluss gut gelaunt blieb und seine üblichen Scherze riss.
Mary Goodhead, die Krankenschwester, die ihn bis zu seinem Tod betreute, erzählte:
"An einem Freitag Nachmittag hatte er Atemprobleme und klagte über Kopfschmerzen.
Ich bot ihm eine Zigarette an, aber er sagte
'Wollen Sie mich umbringen?'. Er riss immer solche Witzchen." |
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Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, whoswho.de; Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com |
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