Jack (John Edward) Hawkins wurde am 14. September 1910 als jüngstes von vier Geschwistern im Londoner Stadtteil Wood Green (Stadtbezirk Borough of Haringey1)) geboren, besuchte später in seiner Geburtstadt die "Italia Conti Academy of Theatre Arts" und war schon früh auf der Bühne und in britischen Filmen zu sehen. 
Bereits mit 13 Jahren trat er mit seiner ersten Rolle in einem Weihnachtsspiel aufm sein Broadway1)-Debüt gab er 18-jährig in dem Stück "Journey's End" von R. C. Sherriff1), mit 21 Jahren spielte er in London einen jungen Liebhaber in "Autumn Crocus" von Dodie Smith1), eine Rolle, die er 1934 auch in der gleichnamigen Filmversion verkörperte.
1940 wurde Hawkins' Karriere durch den 2. Weltkrieg unterbrochen, er leistete bei den "Royal Welsh Fussiliers"1) seinen Dienst ab, war später Oberst der Reserve; vor allem aber war er als Leiter der Theatergruppe der britischen Armee in Indien tätig. Hawkins spielte selbst, wenn ein Schauspieler ausfiel und machte sich einen besonderen Namen, als er eines Tages eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung die ihm unbekannte Hauptrolle übernehmen musste. Da er den Text nicht kannte, ließ er den Mann, den er spielte, zum Stotterer werden; damit rettete er die Aufführung. "Eine neue, ausgezeichnete Interpretation des Stücks", schrieb damals die Presse.

Jack Hawkins, aufgenommen 1973 in
seiner Wohnung in Kensington1) (London)
Urheber: Allan Warren1) → allanwarren.com;
Quelle: Wikimedia Commons;  Lizenz: CC BY-SA 3.0

Portrait von Jack Hawkins, aufgenommen 1973 in seiner Wohnung in Kensington (London); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia; Urheber: Allan Warren (britischer Fotograf; www.allanwarren.com); diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Nach Kriegsende ging Hawkins mit dem Shakespeare-Drama "Othello" und der Komödie "Candida" von George Bernard Shaw1) auf Theatertournee, stand bis Anfang der 1950er Jahre zwar immer wieder auf der Bühne, doch vor allem sah man ihn in brillanten Leinwandrollen. Seine große Zeit im Kino waren die 1950er Jahre, als Hawkins die 40 bereits überschritten hatte. Er galt als uneitel, zurückhaltend und verlässlich. Seine scharfen Gesichtszüge, seine breite, durchaus nicht sportliche Statur waren eigentlich nicht das Material, aus dem Krimi- und Actionhelden gemacht werden, dennoch erwies sich der Schauspieler als äußerst beliebter Hauptdarsteller vor allem in einer Reihe von nüchternen, glamourlosen britischen Produktionen, in denen er die englischen Tugenden, physisches Durchhaltevermögen und Führercharisma, eindrucksvoll demonstrieren konnte. Seit 1950 war Hawkins auch in Hollywood tätig und spielte jahrzehntelang entscheidende Nebenrolle zur Unterstützung oder als Gegner der Helden, vielfach als hoher Offizier.
Jack Hawkins hatte viele Seiten, er mimte beispielsweise den Detective Ames in Carol Reeds1) Literaturadaption "Kleines Herz in Not"1) (1948, "The Fallen Idol") nach der Erzählung "The Basement Room" von Graham Greene1), den wagemutigen Bogenschützen Tristram Griffin in dem Abenteuer "Die schwarze Rose"1) (1950, "The Black Rose") oder den Dennis Scott in dem nach dem Roman von Nevil Shute1) realisierten Drama "Die Reise ins Ungewisse"1) (1951, "No Highway in the Sky"), Vorgesetzter des verwitweten Metallurg Theodore Honey (James Stewart), der sich zu der Schauspielerin  Monicae Teasdale (Marlenee Dietrich) hingezogen fühlt.
    
"Weiße Frau im Dschungel"4) (1952, "The Planter’s Wife"): Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer am 09.04.2021 auf DVD herausbrachte. "Weiße Frau im Dschungel"4) (1952, "The Planter’s Wife"): Szenenfoto mit Jack Hawkins als Kautschukpflanzer Jim Frazer; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer am 09.04.2021 auf DVD herausbrachte.
"Weiße Frau im Dschungel"2) (1952, "The Planter’s Wife"): Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Jack Hawkins als Kautschukpflanzer Jim Frazer
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das
Abenteuer am 09.04.2021 auf DVD herausbrachte.
   
Es folgten Hauptrollen in Produktionen wie den britischen Kriegsfilmen "Der große Atlantik"1) (1952, "The Cruel Sea") und "Malta Story"1) (1952), in Howard Hawks'1) Monumentalfilm "Land der Pharaonen"1) (1955, "Land Of The Pharaohs") brillierte er als der ägyptische Pharao Cheops1), dessen Zwangsabgaben für den geplanten Bau eines riesigen Grabmals sich die zypriotischePrinzessin Nellifer (Joan Collins1)) mutig entgegenstellt. David Leans1) berühmter Kassenschlager "Die Brücke am Kwai"1) (1957, "Bridge on the River Kwai") nach dem gleichnamigen Roman1) von Pierre Boulle1) zeigte ihn als Major Warden neben Alec Guinness (Colonel Nicholson) und William Holden (Commander Shears), und auch die Rolle des Generals Edmund Allenby1) in Leans "Oscar"-prämiertem, monumentalem Historienfilm "Lawrence von Arabien"1) (1962, "Lawrence of Arabia"), angelehnt an den autobiografischen Kriegsbericht "Die sieben Säulen der Weisheit"1) von T. E. Lawrence1) mit Peter O'Toole in der Titelrolle machten Hawkins als Leinwanddarsteller berühmt. Man sah ihn auch als Admiral der römischen Flottel Quintus Arrius in William Wylers1) opulentem, mit elf  "Oscars" ausgezeichnetem Bibel-Epos "Ben Hur"1) (1959, "Ben-Hur") nach dem gleichnamigen Roman1) von Lew Wallace1) mit Charlton Heston als Judah Ben-Hur oder im Folgejahr in der vergnüglichen Krimikomödie "Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre"1) (1960, "The League of Gentlemen") als Colonel Hyde, der sich wegen seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee ihrer Majestät rächen will und gemeinsam mit "Leidensgenossen" einen Bankraub plant. Hawkins präsentierte sich in zahlreichen weiteren Produktionen, etwa in dem "volkskundlich interessant bebilderten, effektvoll inszenierten Filmroman"3) "Der Fehltritt"1) (1961, "Two Loves") oder an der Seite von Richard Attenborough in dem Kriegsfilm "Schüsse in Batasi"1) (1964, "Guns at Batasi"), wo er als britischer Colonel Deal in Erscheinung trat.
In "Zulu – Die Schlacht von Rorkes Drift"1) (1964, "Zulu") über den Kampf um Rorke’s Drift1) im Jahre 1879, einem "aufwendig produzierten, um dokumentarische Authentizität bemühten Film, der in der distanzlosen Darstellung der Durchhaltetendenz sehr zwiespältig ist"3), tauchte er als schwedischer Missionar Otto Witt auf, wenig später spielte er neben Sophia Loren und Peter Finch in dem Drama "Judith"1) (1966) den den britischen Kommandeur Major Lawton. Die Komödie "Agenten lassen bitten"4) (1965, "Masquerade") entstand unter der Regie von Basil Dearden1) und zeigte Jack Hawkins einmal mehr als britischen Colonel bzw. Geheimagenten, diesmal an der Seite von Cliff Robertson als amerikanischen Spitzenagent, Michel Piccoli als durchtriebenem Gangster und einer verführerischen Marisa Mell1), die von Piccoli auf die Agenten angesetzt wird. In dem amüsanten Streifen "Monte Carlo Rallye"1) (1969, "Monte Carlo or Bust!"), in dem neben Hauptdarsteller Tony Curtis auch Gert Fröbe und Peer Schmidt zur Besetzung zählten, musste sich Hawkins mit dem eher kleinen Part des Grafen Levinovitch begnügen, in dem technisch aufwendigen Historien-Spektakel "Waterloo"1) (1970) verkörperte er den britischen General Sir Thomas Picton1) (1758 – 1815), der die Schlacht der von General Wellington1) (Christopher Plummer) angeführten Truppen gegen Napoléon Bonaparte1) (Rod Steiger) bei Waterloo1) am 18. Juni 1815 nicht überlebte.

Auf dem Höhepunkt seiner Filmkarriere verlor Jack Hawkins 1966 durch die Diagnose Speiseröhrenkrebs bzw. die Entfernung seines Kehlkopfs die Stimme. Hawkins lernte zwar wieder sprechen, ganz jedoch waren die Folgen dieses Eingriffes nicht zu beheben. Als er in dem Antidrogenfilm "Mohn ist auch eine Blume"1) (1966, "Poppies Are Also Flowers") von Regisseur Terence Young1) neben zahlreichen Weltstars als General Bahar vor der Kamera stand, merkte das Publikum nicht, dass er nicht mehr verständlich reden konnte, da er die Sprechparts mimte, die später nachsynchronisiert wurden. Stumm spielte er auch neben Brigitte Bardot und Sean Connery in dem Western "Shalako"1) (1968) sowie in Richard Attenboroughs Musical "Oh What A Lovely War"1) (1969) und in der Literaturverfilmung "Die Gräfin und ihr Oberst"1) (1970, "The Adventures of Gerard") nach einer Geschichte von Arthur Conan Doyle1) mit Claudia Cardinale und Peter McEnery1). In all diesem Produktionen musste er von den Kollegen Charles Gray1) oder Robert Rietti (1923 – 2015) synchronisiert werden, weil seine eigene Stimme immer mehr versagte. In der Literaturadaption "Entführt"1) (1971, "Kidnapped") nach den Romanen "Entführt"1) und "Catriona"1) von Robert Louis Stevenson1) mit Lawrence Douglas als David Balfour und Michael Caine als Alan Breck trat er als Captain Hoseason in Erscheinung, in dem Historienfilm "Nikolaus und Alexandra"1) (1972, " Nicholas and Alexandra") mit Michael Jayston als russischer Zar Nikolaus II.1) und Janet Suzman1) als dessen Gattin Alexandra1) mit der Rolle des Grafen Fredericks. Nach dem Biopic "Der junge Löwe"1) (1972, "Young Winston"), gedreht von Richard Attenborough nach dem Buch "Meine frühen Jahre: Weltabenteuer im Dienst"1) ("Der My Early Life: A Roving Commission") von Winston Churchill1) mit Simon Ward1) als der berühmte britische Staatsmann und Hawkins als Geistlicher und Gelehrter James Edward Cowell Welldon (1854 – 1937), Leiter der Eliteschule "Harrow School"1), die Churchill besuchte, zählte die Grusel-Satire "Theater des Grauens"1) (1973, "Theatre of Blood") zu den letzten Leinwandauftritten des Schauspielers. Bei uns wurde der Brite übrigens auch als Detektiv Ben Manfred in der lose nach dem Roman "The Four Just Men von Edgar Wallace1) gedrehten TV-Serie "Die vier Gerechten"5) (1959–1960, "The Four Just Men"), die 1964 vom ZDF ausgestrahlt wurde, sehr populär → Übersicht Filmografie (Auszug).
 
Am 18. Juli 1973 erlag Jack Hawkins mit nur 62 Jahren im Londoner "St. Stephen's Hospital" nach einer weiteren Kehlkopfoperation seiner schweren Erkrankung. Die Urne mit seinen sterblichen Überresten wurde im Londoner "Golders Green Crematorium and Mausoleum"1) beigesetzt.
Von Mitte Oktober 1932 bis 1940 war der Mime mit seiner britischen Schauspielerkollegin Jessica Tandy
1) (1909 – 1994) verheiratet gewesen, die ihm Tochter Susan schenkte. Seit 31. Oktober 1947 bis zu Hawkins Tod war seine zweite Ehefrau Doreen Lawrence (1919 – 2013) an seiner Seite; aus dieser Ehe gingen drei weitere Kinder hervor, Tochter Caroline sowie die beiden Söhne Nick und Andrew.
Seine Autobiografie "Anything For a Quiet Life" erschien 1974 posthum.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia; Fotos filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de, 4) wunschliste.de, 5) fernsehserien.de
3) Quelle: filmdienst.de: "Der Fehltritt" bzw. "Zulu"
      
Filme (Auszug)
(Kinofilme, wenn nicht anders vermerkt)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
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