Trevor Howard wurde am 29. März 1913 als Trevor Wallace Howard-Smith im britischen Cliftonville (Kent1)) geboren; sein Vater, ein Versicherungsangestellter, war Engländer, seine Mutter Kanadierin schottischer Abstammung. 
Kurz nach seiner Geburt ihres einzigen Kindes übersiedelten die Eltern nach Colombo1) auf Ceylon (heute Sri Lanka1)) und dort wuchs Howard bis zu seinem achten Lebensjahr auf. In England besuchte Howard dann in Bristol das "Clifton College", wo Michael Redgrave sein Klassenkamerad war.
Nach der Schulzeit absolvierte Howard als Stipendiat ein Studium an der Londoner "Royal Academy of Dramatic Arts"1) und erregte Aufsehen, als er bereits 1934 während des letzten Jahres auf der Akademie eine Hauptrolle auf einer Londoner Bühne spielte. Nach Abschluss des Studiums sah man ihn dann im Repertoire-Programm verschiedener kleiner Häuser, schließlich kam er an das "Old Vic Theatre"1), ab 1939 war er Mitglied des Shakespeare-Ensembles in Stratford-upon-Avon1), wo er fast ausschließlich klassische Rollen gestaltete.
Während des 2. Weltkrieges versah Howard seinen Dienst bei der "Royal Artillery"1), war Fallschirmspringer und Luftwaffenoffizier und machte unter anderem die Invasion auf Norwegen und Sizilien mit; Ende 1943 wurde er verletzungsbedingt aus der Armee entlassen.

Portrait von Trevor Howard, aufgenommen 1973 in London
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons;
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com);
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Portrait von Trevor Howard, aufgenommen 1973 in London; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia;  Urheber: Allan Warren (britischer Fotograf; www.allanwarren.com); Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Nach Kriegsende wurde Howard dann für die Leinwand entdeckt und schon mit seinem dritten Film fand er internationale Beachtung: In David Leans1) tragischen Romanze "Begegnung"1) (1945, "Brief Encounter"), gedreht nach dem Bühnenstück "Still Life" von Noël Coward1),  gab er als Dr. Alec Harvey einen aufrichtigen, verheirateten Kleinstadt-Arzt, der sich in eine ebenfalls verheiratete Frau (Celia Johnson1)) verliebt – die Produktion gilt als Schlüsselwerk der zeitgenössischen, realistischen, britischen Kriegsfilme. In den nächsten Jahrzehnten arbeitete Howard mit so bedeutenden Regisseuren wie Luchino Visconti1), John Huston1) oder Sidney Lumet1) zusammen, am produktivsten jedoch nach eigener Überzeugung mit Carol Reed1) wie in dessen berühmten Nachkriegs-Thriller "Der dritte Mann"1) (1949, "The Third Man"), wo Howard den sarkastischen und zynischen Major Calloway verkörperte. Reed war auch der Regisseur von Howards Debütfilm "The Way Ahead"1) (1944) gewesen, einem im 2. Weltkrieg spielenden, britischen Militär- und Wehrertüchtigungsdrama, wo er noch ungenannt einen Schiffsoffizier mimte.
Ende der 1940er Jahre begann sich dann langsam die große Filmkarriere des Schauspielers abzuzeichnen, der stets überzeugend das schicksalhafte Scheitern von Abenteurern porträtierte. Immer häufiger sah man Howard in der Rolle solch gebrochener Figuren, die zum Höchsten und Gemeinsten fähig sind und deren Niederlage am Ende meist im Vergleich zu ihren Fähigkeiten unendlich schäbig waren.
So spielte er beispielweise den in jeder Hinsicht Gescheiterten Peter Willems in dem Abenteuer "Der Verdammte der Inseln"1) (1951, "Outcast of the Islands") nach dem gleichnamigen Roman1) von Joseph Conrad1). "Wann immer der Hasardeur etwas anpackt, steht sein eigenes Ego, seine mangelnde Ehrlichkeit und seine Unfähigkeit, mit Disziplin und Fleiß etwas auf die Beine zu stellen, ihm im Weg." notiert Wikipedia. Dieser Peter Willems, "ein hinterhältiger, nichtsnutziger Feigling und ein Charakterschwein", so Kay Weniger1)1) in "Das große Personenlexikon des Films"1), war der Gegenspieler des von Ralph Richardson dargestellten herrischen, aber allzeit korrekten Handelskapitäns Tom Lingard.
  
Der Verdammte der Inseln: Szenenfoto mit Trecor Hoeward als Peter Willems; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer Anfang August 2011 auf DVD herausbrachte.
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Trecor Hoeward
als Peter Willems; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche das Abenteuer Anfang August 2011 auf DVD herausbrachte.
  
Howard wurde oft mit Rollen in Uniform besetzt, erweiterte aber sein Repertoire auch um den von Frauen umgebenen romantischen Helden – so als der fehlbare Major Hartry Scobie, der sich in der Literaturadaption "Das Herz aller Dinge" (1953, "The Heart of the Matter") nach dem gleichnamigen Roman1) von Graham Greene1) als gläubiger Katholik und treuer Ehemann in eine junge Emigrantin (Maria Schell) verliebt und Ehebruch begeht. Für seine Rolle des Minenarbeiters Walter Morel in "Söhne und Liebhaber"1) (1960, "Sons and Lovers"), einem Drama im englischen Bergarbeitermilieu nach dem gleichnamigen Roman1) von D. H. Lawrence1), erhielt er eine "Oscar"1)-Nominierung in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller"1), unterlag jedoch Burt Lancaster in "Elmer Gantry"1). Seine beeindruckendste schauspielerische Leistung folgte dann 1962 mit der Darstellung des grausamen Kapitäns William Bligh1) in Lewis Milestones1) erstem Farbfilm von "Meuterei auf der Bounty"1) ("Mutiny on the Bounty") über die Meuterei1) auf der "HMS Bounty"1) im  April 1789 nach der der Buchvorlage von Charles Bernard Nordhoff1) und James N. Hall1): Kapitän Bligh regiert auf seinem Schiff mit eiserner Hand, kein Vergehen ist ihm zu nichtig, um nicht als Anlass für eine grausame Bestrafung zu dienen. Der 1. Offizier Fletcher Christian (Marlon Brando) stiftet bald eine Meuterei gegen den üblen Schinder an und setzt Bligh nebst Anhängern auf einem Kahn im Ozean aus. Fletcher und der Rest der Mannschaft finden auf einer Südsee-Insel ihr Glück (in Gestalt barbusiger Schönheiten.
 
In dem aufwendigem Kriegsabenteuer "Colonel von Ryan's Express"1) (1965, "Von Ryan's Express"), von Mark Robson1) in Szene gesetzt nach dem Roman "Der späte Sieg des Commodore" ("Von&nbs;Ryan's Express") von David Westheimer1), trat Howard als Gegenspieler von Frank Sinatra in Erscheinung: Es ist die Geschichte um die 1943 gelungene Massenflucht alliierter Soldaten aus einem italienischen Kriegsgefangenenlager, Sinatra ist der amerikanische Offizier Colonel Joseph L. Ryan, Howard der englische Major Eric Fincham, der unnachgiebig ist und das Taktieren des Amerikaners als Verrat ansieht – es beginnt eine schwelende Auseinandersetzung zwischen den beiden Hauptfiguren. In dem Spionagethriller "Geheimaktion Crossbow"1) (1965, "Operation Crossbow") stellte er den Physiker Professor Frederick Lindemann1) dar, eine wichtige Rolle, die des Colonel Statter vom britischen Geheimdienst, spielte er auch in Bernhard Wickis Kriegsfilm "Morituri"1) (1965) an der Seite von Marlon Brando und Yul Brynner. In Terence Youngs1) Anti-Drogen-Film "Mohn ist auch eine Blume"1) (1966, "Poppy Is Also a Flower") trat Howard als Agent Sam Lincoln in Aktion, der gemeinsam mit seinem Kollegen Coley Jones (E. G. Marshall1)) im Auftrag der "Vereinten Nationen" einen Drogenring am Persischen Golf zerschlagen soll. Terence Young inszenierte zudem den Agentenstreifen "Spion zwischen zwei Fronten"1) (1967, "Triple Cross") über den von Christopher Plummer dargestellten Kriminellen und Spion Eddie Chapman1) überzeugte er als britischer Geheimdienstbeamter Freddie Young. Ein weiteres Highlight mit Trevor Howard war beispielsweise der Kriegsfilm "Angriff der leichten Brigade"1) (1968, "The Charge of the Light Brigade") und seine Rolle des Lord Cardigan1), der die berühmt gewordene "Attacke der Leichten Brigade"1) im Krimkrieg1) (1853 – 1856) anführte – thematisiert wurde die Vorgeschichte des Krimkrieges und die Ursachen, die zur sinnlosen Vernichtung einer britischen Kavallerie-Brigade führten. Nach dem Kriegsfilm "Luftschlacht um England"1) (1969, "Battle of Britain") und der Stevenson-Adaption "Die Entführung des David Balfour"1) (1971, "Kidnapped") mit Michael Caine als Alan Breck;, sah man Howard neben Vanessa Redgrave (Maria Stuart1)) und Glenda Jackson (Königin Elizabeth I.1)) in dem Historiendrama "Maria Stuart, Königin von Schottland"1) (1971, "Mary, Queen of Scots") mit der Figur des Sir  William Cecil1), der später zum 1. Baron Burleigh erhoben wurde. In dem Historienfilm "Papst Johanna"1) (1972, "Pope Joan") mit Liv Ullmann als Päpstin Johanna1) verkörperte er den Papst  Leo IV.1), David Leans1) Irland-Epos "Ryans Tochter"1) (1970, "Ryan's Daughter") und die Rolle des Bauernpriesters Pater Collins sowie das von Luchino Visconti1) in Szene gesetzte legendäre Biopic "Ludwig II."1) (1973), in dem er neben dem Protagonisten Helmut Berger als Bayernkönig Ludwig II.1) den Komponisten Richard Wagner1) verkörperte, zeigten Howard in weiteren prägnanten Nebenrollen. Durchweg gute Kritiken erhielt er auch für seine Rolle des Detective Superintendent Cartwright und Vorgesetzter von Sergeant Johnson Sean Connery in Sidney Lumets1) Psychothriller "Sein Leben in meiner Gewalt"1) (1973, "The Offence").
 
Ab Mitte der 1970er passte sich Howard sich dem breiten Publikumsgeschmack an und trat meist nur noch in seichten Action-Filmen wie "Schlacht in den Wolken"1) (1976, "Aces High"), "Superman"1) (1978), "Meteor"1) (1979) oder "Die Seewölfe kommen"1)  (1980, "The Sea Wolves") in Erscheinung. Mit wenigen Ausnahmen wie dem Thriller "Der Mann aus Metall"1) (1973, "Who?") sind verschiedene seiner Arbeiten in dieser Zeit vor der Kamera eher zu vernachlässigen. In den 1980er Jahren fand er mit Produktionen wie Richard Attenboroughs Meisterwerk "Gandhi"1) (1982) – hier spielte er neben Ben Kingsley als Mohandas Gandhi1) den Richter Broomfield – oder Michael Radfords1) Krimi-Melodram "Die letzten Tage in Kenya"2) (1987, "White Mischief") wieder zum anspruchsvollen Kino zurück.
Im Fernsehen glänzte er beispielsweise in dem nach der Autobiografie "Erinnerungen"1) von Albert Speer1) gedrehten Mehrteiler "Inside the Third Reich"1) (1982) als Prof. Heinrich Tessenow1), als Sir Isaac Newton1)in dem Vierteiler "
Peter der Große"4) (1986, "Peter the Great") über Zar Peter I., der Große1) nach der Biografie von Robert K. Massie1) mit Jan Niklas als junger Peter der Große und Maximilian Schell als älterer Zar. Auch in der Serie "Shaka Zulu"1) (1987) war er vertreten und verlieh dem britischen General und Gouverneur Lord Charles Henry Somerset1) Kontur. Letzte Auftritte vor der Kamera absolvierte Howard als Großvater in dem Kinofilm "Der Fremde am Strand" (1988, "The Dawning") nach dem Roman "The Old Jest" von Jennifer Johnston1) sowie als Pater Silva in dem Streifen "Unholy – Dämonen der Finsternis"5) (1988, "The Unholy") → Übersicht Filmografie.
 
Trevor Howard wurde in seinen Altersrollen immer skurriler, dieser trockene Sarkasmus, der ihn immer begleitete, nahm zu, seine so sparsam eingesetzten Gesten und Mimik machten ihn zu einem der ganz feinnervigen Schauspieler und in den Altersrollen hatte er etwas Absonderliches, Kauziges. Trevor Howards Karriere umspannt eine weite Rollenfachentwicklung. Zu Beginn seiner filmischen Laufbahn ist er zunächst häufig als britischer Offizier zu sehen, in den fünfziger Jahren auch als romantischer Held. Danach kristallisierte sich immer stärker sein Talent für gebrochene Helden und abgründige Charaktere heraus, darunter Rollen, in denen die Schwächen des Charakters mit seinem letztendlichen kläglichen Scheitern untrennbar miteinander verbunden zu sein scheinen. Mit zunehmenden Alter und der sich immer stärker ausprägenden knorrigen Physiognomie skizziert er komische, kauzige Alte und absonderliche Charakterfiguren sowie starke Zeichnungen historischer Figuren.4)
 
Trevor Howard starb am 7. Januar 1988 im Alter von 74 Jahren nach kurzer Krankheit in einer Klinik in Bushey1) nahe London. Die letzte Ruhe fand er auf dem "St. Peter Churchyard" im Londoner Stadtteil Arkley (London Borough of Barnet1), Hertfordshire), wo Howard lange mit seiner Ehefrau lebte.
Er war seit 8. September 1944 bis zu seinem Tod mit der Schauspielerin Helen Cherry1) (1915 – 2001) verheiratet; die Ehe blieb kinderlos.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia
Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
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4) Quelle: Wikipedia
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