Auszeichnungen / Filmografie
Burt Lancaster (Burton Stephen Lancaster) wurde am 2. November 1913 in New York als Sohn eines Postbeamten geboren; seine Familie, eine kinderreiche irische Einwandererfamilie, lebte im New Yorker Armenviertel Harlem1), wo der junge Lancaster auch aufwuchs. Als hervorragender Sportler erhielt er nach der Schule ein Stipendium an der "New York University"1) und jobbte zunächst nebenher beim Zirkus. Zusammen mit einem Schulfreund Nick Cravat1) (1912 – 1994), den er im Alter von neun Jahren kennengelernt hatte, trat er dann ab 1932 als Hochseilartist und Trapezkünstler unter dem Namen "Lang & Cravat" in Varietéshows und auf Jahrmärkten auf, eine Handverletzung setzte 1941 seiner hoffnungsfrohen Akrobatenlaufbahn jedoch ein Ende. Bis 1942 arbeitete er unter anderem als Verkäufer für Damenunterwäsche, in einer Kühlschrankfabrik sowie für ein New Yorker Konzertbüro und wurde dann zum Kriegsdienst eingezogen. "Während seiner dreijährigen Dienstzeit war er auch als Organisator und Darsteller verschiedener Bühnenprogramme und Shows für die Unterhaltung der Soldaten zuständig." notiert Wikipedia.  Nach seiner Entlassung bekam er 1946 seine große Chance: Ein Broadway-Produzent bot Lancaster, der gerade erst aus Übersee zurückgekommen und noch in Uniform war, die Rolle eines Sergeanten in der Broadway-Produktion "The Sound of Hunting" von Harry Brown1) an. Das Bühnenstück wurde zwar nach drei Wochen wieder abgesetzt, aber Hollywoods Talentsucher waren von Lancasters Leistung so begeistert, dass er gleich sieben Angebote von führenden Studios erhielt.
Der Star Burt Lancaster war geboren, ohne dass er je durch die Mühle kleinster und kleiner Rollen gehen musste. Lancaster sagte einmal dazu: "Hierzu gehört eine gehörige Portion Glück. Es war einer der seltenen Fälle, wo zur rechten Zeit der richtige Mann in dem richtigen Film eingesetzt wurde."
Sein erster Film "Rächer der Unterwelt"1) (1947, "The Killers") –  im ersten Teil nach der Kurzgeschichte "Die Killer"1) von Ernest Hemingway1) –  wurde von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen. Mit der Figur des Ole "Der Schwede" Anderson, der der von zwei Auftragskillern ermordet werden soll, wurde der junge Darsteller mit einem Schlag bekannt. Lancaster wollte jedoch mehr als einfach nur ein guter Schauspieler sein. Ob er in Folge Rebellen, Querköpfe oder Gangster spielte – jährlich in bis zu vier Film-Projekten –, stets waren Muskeln, Charme und Grips die Markenzeichen des "habilitierten Haudegens", der bis in seine fünfziger Jahre das Doubeln durch Stuntmen ablehnte.
Anfang der 1950er Jahre war er einer der ersten Schauspieler, der seine Filme auch selbst produzierten. Mit der Filmherstellung und -finanzierung hatte er sich nach seiner Ankunft in Hollywood schnell vertraut gemacht und zusammen mit Harold Hecht1) (1907 – 1985) und James Hill1) (1916 – 2001) gründete er die "Hecht-Hill-Lancaster-Production", mit der er hinter der Kamera bald ebenso erfolgreich war wie davor.
Lancaster spielte eindrucksvoll und stets überzeugend unterschiedlichste Leinwandfiguren, tragikumflorte Olympiasieger wie den Jim Thorpe1) in "Jim Thorpe, perfekter Amerikaner" (1951, "Jim Thorpe – All-American"), Piraten wie in "Der rote Korsar"1) (1952, "The Crimson Pirate"), Akrobaten wie in "Trapez"1) (1956), Westernhelden wie in "Denen man nicht vergibt"1) (1959, "The Unforgiven"), Fallschirm-Artisten wie in "Die den Hals riskieren"1) (1969, "The Gipsy Moths") oder Indianer wie in "Massai"1) (1954, "Apache") und "Keine Gnade für Ulzana"1) (1972, "Ulzana's Raid").
  
"Der rote Korsar": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer Mitte August 2020 auf DVD herausbrachte. "Der rote Korsar": Szenenfoto mit Burt Lancaster (l.) als Kapitän Vallo,bekannt als "der rote Korsar", Nick Cravat als 1. Offizier Ojo und Eva Bartok als Rebellen-Anführerin Consuelo mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer Mitte August 2020 auf DVD herausbrachte.
"Der rote Korsar": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Burt Lancaster (l.) als Kapitän Vallo,
bekannt als "der rote Korsar", Nick Cravat1) als 1. Offizier Ojo und
  Eva Bartok als Rebellen-Anführerin Consuelo
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das
Abenteuer Mitte August 2020 auf DVD herausbrachte.
  
1953 feierte er einen riesigen Erfolg als Kompaniefeldwebel Sergeant. Milton Warden in Fred Zinnemanns1) Kriegsdrama "Verdammt in alle Ewigkeit"1) ("From Here to Eternity"), gedreht nach dem gleichnamigen Roman1) von James Jones1) mit unter anderem Montgomery Clift, Deborah Kerr und Frank Sinatra. In nachhaltiger Erinnerung bleibt wohl die Szene, in der Lancaster und Kerr als lebenshungrige Offiziersgattin Karen Holmes, von den Wellen des Ozeans umspült, die Welt um sich herum vergessen. Die Liebesszenen an der Meeresbrandung galten damals als gewagt – und Deborah Kerrs kühle und zugleich glühende Ausstrahlung wurde zu einer erotischen Herausforderung → siehe auch die Filmbeschreibung innerhalb dieser HP.
1960 erhielt Lancaster dann in Richard Brooks'1) Literaturverfilmung die Rolle seines Lebens – "Elmer Gantry"1) der Handlungsreisende und machtgierige Priester, der das Evangelium verkauft. Für die Gestaltung dieser Figur wurde er 1961 mit einem "Oscar"1) sowie einem "Golden Globe"1) ausgezeichnet. Mindestens genauso eindrucksvoll hatte er 1956 in Joseph Anthonys1) Bühnenadaption "Der Regenmacher"1) ("The Rainmaker") die Rolle des Glücksritters Billy Starbuck angelegt, der den Leuten im amerikanischen Südwesten, allen voran Katharine Hepburn in einer ihrer schönsten Rollen, nicht Gottes Wort sondern die Hoffnung auf Regen verkauft. In Stanley Kramers1) hochkarätig besetztem Gerichtfilm "Das Urteil von Nürnberg"1) (1961, "Judgment" at Nuremberg) beindruckte Lancaster als Ernst Janning, einen der vier angeklagten führenden Nazi-Juristen, brillant auch 1962 seine Rolle des Gewaltverbrechers Robert Stroud1), der sich in John Frankenheimers1) Gefängnisfilm "Der Gefangene von Alcatraz"1) ("Birdman of Alcatraz") zum Spezialisten auf dem Gebiet der Vogelkunde entwickelt. Frankenheimer war es auch, der Lancaster in dem spannenden Kriegsfilm "Der Zug"1) (1963, "The Train") als Résistance-Mitarbeiter Paul Labiche besetzte.
 
Dazwischen lagen Produktionen wie der Thriller "Zelle R 17"1) (1947, "Brute Force"), der Western "Tal der Rache"1) (1951, "Vengeance Valley") oder Robert Aldrichs1) berühmter Western "Vera Cruz"1) (1954) mit Gary Cooper als Partner. In dem Liebesfilm "Die tätowierte Rose"1) (1955, "The Rose Tattoo") nach dem Bühnenstück von Tennessee Williams1) spielte er neben einer beeindruckenden Anna Magnani, als einflussreicher Klatschkolumnist tauchte er neben Tony Curtis als skrupellosem Presseagenten in dem Drama "Dein Schicksal in meiner Hand"1) (1957, "Sweet Smell of Success") auf, um wenig später in dem Western "Zwei rechnen ab"1) (1957, "Gunfight at the O.K. Corral") in die Maske des legendären Wyatt Earp1) zu schlüpfen. Glänzend sein Offizier Jim Bledsoe in dem Kriegsstreifen "U 23 – Tödliche Tiefen"1) (1958, "Run Silent, Run Deep"), ebenso wie sein idealistischer Anklagevertreter Hank Bell in dem Gerichtsdrama "Die jungen Wilden"1) (1960, "The Young Savage"). In der Westernparodie "Vierzig Wagen westwärts"1) (1964, "The Hallelujah Trail") von Regisseur John Sturges1) konnte Lancaster als Colonel Thaddeus Gearhart erneut alle Register seines schauspielerischen Talents ziehen, in Richard Brooks' Spätwestern "Die gefürchteten Vier"1) (1966, "The Professionals") machte er als Sprengstoff-Experte Bill Dolworth eine ebenso gute Figur wie als Pelztierjäger Joe Bass in Sydney Pollacks1) Westernkomödie "Mit eisernen Fäusten"1) (1967, "The Scalphunters"). In dem von George Seaton1) nach dem gleichnamigen Roman von Arthur Hailey1) in Szene gesetzten Katastrophenfilm "Airport"1) (1969, Airport) verkörperte Lancaster neben Dean Martin als Flugkapitän Vernon Demerest die Hauptrolle des stellvertretenden Flughafendirektors Mel Bakersfeld, als alternden mexikanisch-amerikanischen Hilfssheriff konnte man ihn in dem Western "Valdez"1) (1970, "Valdez Is Coming") bewundern.

Ein Jahr vor seinem 50. Geburtstag hatte Lancaster seine zweite Karriere gestartet – er eroberte Europa und überzeugte auch mit zunehmendem Alter weiterhin in anspruchsvollen Charakterrollen. 1962 übernahm er den Part des Fürsten Don Fabrizio Salina in Luchino Viscontis1) Meisterwerk "Der Leopard"1) ("Il gattopardo") nach dem gleichnamigen Roman1) von Tommaso di Lampedusa1). Fortan wurde Lancaster weiter häufig in europäischen Autorenfilmen eingesetzt, wo er sein einst schäumendes Temperament bis zur Selbstverleugnung zurücknahm. Mit Alain Delon agierte er in dem Agententhriller "Scorpio, der Killer"1) (1972, "Scorpio"), als der verbissene, aus dem Gefängnis ausgebrochene Ex-General Lawrence Dell überzeugte er in der spannenden Politgeschichte "Das Ultimatum"1) (1976, "Twilight's Last Gleaming"). In Viscontis hochgelobten Milieustudie "Gewalt und Leidenschaft"1) (1974, "Gruppo di famiglia in un interno"), in dem er den Professor spielte, der zurückgezogen in einen luxuriösen Palazzo lebt, machte Lancasters neue Ernsthaftigkeit den halben Film aus, die andere bestritt Helmut Berger als unausstehlicher Eindringling in Lancasters Eremitendasein. 1979 erlebte man den Mimen in Louis Malles1) Gangsterdrama "Atlantic City, USA"1) ("Atlantic City") als alternden Kleinganoven Lou, der sich in eine jüngere Frau (Susan Sarandon1)) verliebt, mit dem Part eines ehemaligen Footballspielers in der Romanverfilmung bzw. poetischen Baseball-Komödie "Feld der Träume"1) (1989, "Field of Dreams") bewies er 1989 als der geheimnisvolle Dr. "Moonlight" Graham an der Seite von Kevin Costner1), dass er auch neben den Stars der neuen Hollywood-Ära bestehen konnte und belehrte alle, die an seinem Gesundheitszustand zweifelten, eines Besseren: Ein Jahr zuvor hatte er auf Schadenersatz geklagt, nachdem man ihm angeblich aus gesundheitlichen Gründen die männliche Hauptrolle des Schriftstellers Ambrose Bierce1) in "Old Gringo"1) wieder entzogen hatte  – die Rolle ging an Gregory Peck. Hervorragend Lancasters Altersrolle als exzentrischer Ölbaron Felix Happer in der melancholischen Komödie "Local Hero"1) (1983) sowie der Zeitungszar Fallen in dem Melodram "Tödliche Schlagzeilen"2) (1985, "Scandal Sheet"). Gemeinsam mit Altstar Kirk Douglas lief Lancaster in der Actionkomödie "Archie und Harry – Sie können's nicht lassen"1) (1986, "Tough Guys") noch einmal zur Hochform auf.
 
Auch im Fernsehen sah man den Star ab den 1980er Jahren verschiedentlich mit prägnanten Rollen, so beispielsweise 1982 als Papst Gregor X.1) in dem Vierteiler "Marco Polo"1) mit Ken Marshall1) als der berühmte Asien-Reisende Marco Polo1), in Bernhard Sinkels1) Vierteiler "Väter und Söhne – Eine deutsche Tragödie"1), der fiktiven Geschichte über den Aufstieg und Niedergang einer deutschen Industriellenfamilie zwischen 1911 und 1946 sowie der Verstrickung der "IG Farben"1) im Nazi-Deutschland, spielte Lancaster 1986 den Firmenpatriarchen Geheimrat Carl Julius Deutz. In der TV-Fassung von "Phantom der Oper"1) (1990, "The Phantom of the Opera") mimte er den ehemaligen Intendanten der Pariser Oper, Gerard Carrière, in dem Zweiteiler "Die Entführung der Achille Lauro"3) (1990, "Voyage of Terror: The Achille Lauro Affair"), der Geschichte um das am 7. Oktober 1985 von einem palästinensischen Kommando gekaperte italienische Kreuzfahrtschiff "Achille Lauro"1), stellte er den im Rollstuhl sitzenden US-Touristen Leon Klinghoffer1) dar, der am 8. Oktober 1985 von dem PLF-Kommando (Palästinensische Befreiungsfront1)) erschossen wurde. Lancasters letzte Arbeit vor der Kamera war das TV-Spiel "Gleichheit kennt keine Farbe" (1991, "Separate But Equal"), ein Zweiteiler über den Kampf gegen die amerikanische Rassentrennung – hier verkörperte er den Anwalt John W. Davis1) → Übersicht Filmografie.
  
Bis ins schicksalhafte Jahr 1990 stand der Schauspieler, Regisseur, Filmproduzent und -manager noch vor der Kamera, am 10. September 1990 hatte er in dritter Ehe seine Sekretärin Susan Martin geheiratet. Im Dezember 1990 erlitt Lancaster einen Gehirnschlag, der sein Sprachzentrum beeinträchtigte, er war halbseitig gelähmt und konnte sich nur im Rollstuhl fortbewegen. Am 20. Oktober 1994 starb der Hollywoodstar im kalifornischen Los Angeles1) (Stadtteil Century City1)) knapp zwei Wochen vor seinem 81. Geburtstag an den Folgen eines Herzinfarktes. Die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Westwood Village Memorial Park Cemetery"1) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de. Neun Monate zuvor, am 29. Januar 1994, war Lancasters enger Jugendfreund Nick Cravat1) an den Folgen seiner Lungenkrebs-Erkrankung gestorben.
Lancasters erste, 1935 geschlossene Ehe mit der Zirkuskollegin June Ernst war im Dezember 1946 geschieden worden, wenig später heiratete Lancaster am 28. Dezember 1946 Norma Anderson. Trotz der fünf gemeinsamen Kinder Jimmy, Billy, James, Susan und Sheila endete die Beziehung im Juli 1969 vor dem Scheidungsrichter. Sohn William "Billy" Lancaster1) (1947 – 1997), der als Filmproduzent, Drehbuchautor und Schauspieler tätig war, schrieb unter anderem das Drehbuch zu John Carpenters Horrorstreifen "Das Ding aus einer anderen Welt" (1982, "The Thing").

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 3) fernsehserien.de
  
Ehrungen und Auszeichnungen (Auszug)
(Quelle (u.a) sowie fremde Links: Wikipedia , und wunschliste.de)
"Academy Award" (Oscar)
"Golden Globe Award"
"British Academy Film Award" (BAFTA Award)
"David di Donatello"
Weitere Auszeichnungen
Filme (Auszug)
(Kinofilme, wenn nicht anders vermerkt)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie
einige Filmbeschreibungen innerhalb dieser HP
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch),  prisma.de (Originaltitel), fernsehserien.de
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