Lee Van Cleef (Clarence Leroy Van Cleef Jr.) wurde am 9. Januar 1925 auf einer Farm in Sommerville1) (New Jersey1)) geboren. Seine Vorfahren stammten überwiegend aus den Niederlanden, der Vater war zunächst Buchhalter, später Farmer, die Mutter Sängerin. Van Cleef ging nach seinem Schulabschluss mit 18 Jahren zur "US Navy"1) und ließ sich nach Kriegsende mit Ehefrau Patsy Ruth, die er 1943 geheiratet hatte, ebenfalls auf einer Farm nieder; die beiden hatten drei Kinder, Alan, Deborah und Davis, die Ehe wurde 1960 (nach anderen Angaben 1958) geschieden.
Während dieser Zeit arbeitete Van Cleef als Farmer, später managte er ein Sommercamp, war als Bücherrevisor und Journalist tätig. Ohne die Absicht, Schauspieler zu werden, betätigte er sich nebenbei als Laiendarsteller am Theater. 1950 ging er erstmals als Profi mit dem Stück "Mister Roberts" von Thomas Heggen (1918 – 1949) und Joshua Logan1) auf Tournee, wo er dem Regisseur bzw. Filmproduzenten Stanley Kramer1) während einer Vorstellung in Los Angeles auffiel. Kramer engagierte ihn für den von Fred Zinnemann1) nach der Geschichte "12 Uhr mittags" ("The Tin Star") von John W. Cunningham1) Gary Cooper und Grace Kelly gedrehten Western-Klassiker "Zwölf Uhr mittags"1) (1952, "High Noon") und betraute ihn mit der Rolle des Jack Colby, Mitglied der Bande von Frank Miller (Ian MacDonald1)). In seinem Leinwanddebüt mimte Van Cleef einen der vier gesetzlosen Bösewichte, gegen die der aufrechte, einsame Sheriff Will Kane (Gary Cooper) antreten muss – es ist eine stumme, aber dennoch eindrucksvolle Rolle.
Van Cleefs scharf gebogene Nase, seine stechenden schmalen Augen prädestinierten ihn als idealen Klischee-Schurken und während der 1950er Jahre mimte er entsprechend einschlägige Figuren wie Banditen, Gesetzlose, Killer oder sonstige Kriminelle mit monotoner Regelmäßigkeit neben den Stars des Genres wie Burt Lancaster, John Wayne oder Randolph Scott. So erlebte man ihn beispielsweise mit prägnanten Rollen in den Gangsterstreifen "Der vierte Mann"1) (1952, "Kansas City Confidential") und "Geheimring 99"1) (1953, "The Big Combo"), selten bekam er wie als Major Cham in dem von Samuel Fuller1) inszenierten Kriegsdrama "China-Legionär"2) (1957, "China Gate") mehr als ein paar Sätze zu sagen, meist musste er vor dem "Showdown" ins "Gras beißen".
  
"Der Profi-Killer" (1980, "The Hard Way"); Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche den Thriller am 25. November 2022 auf DVD herausbrachte. Szenenfoto mit Lee Van Cleef als der erpresserische McNeal, der in dem TV-Thriller "Der Profi-Killer" (1980, "The Hard Way") den sich im Ruhestand befindlichen Profi-Killer John Connor (Patrick McGoohan) zwingt, eine Job zu übernehmen; mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche den Thriller am 25. November 2022 auf DVD herausbrachte.
Szenenfoto mit Lee Van Cleef als der erpresserische McNeal, der in dem TV-Thriller
"Der Profi-Killer"2) (1980, "The Hard Way") den sich im Ruhestand befindlichen Profi-Killer
John Connor (Patrick McGoohan1)) zwingt, eine Job zu übernehmen →  Wikipedia (englisch).
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche den Thriller am 25. November 2022 auf DVD herausbrachte.

Ende der 1950er Jahre wäre Van Cleefs Karriere als Filmschauspieler beinahe jäh beendet worden. Bei einem Autounfall zog er sich eine Knieverletzung zu und die Ärzte meinten, dass er niemals mehr auf einem Pferd reiten könne – undenkbar für einen Western-Darsteller. Er schaffte es dennoch, zog sich zwar für eine Zeitlang aus dem Filmgeschäft zurück, versuchte sich dann aber erneut mit mehr oder weniger Erfolg.
Neben seinen Leinwandrollen bediente Van Cleef vor allem in den 1960er Jahren auch in etlichen TV-Westernserien das Image des Bösewichts, etwa in Quotenrennern wie "Bonanza", "Am Fuß der blauen Berge" ("Laramie") oder "Tausend Meilen Staub" ("Rawhide"). So richtig profilieren konnte er sich in diesen Kultserien jedoch nicht.
Seine schauspielerischen Fähigkeiten blieben in den USA zwar begrenzt – nicht zuletzt durch die stereotypen Rollen – aber für den europäischen Markt war er dennoch attraktiv. Sergio Leone1) besetzte ihn in zwei Filmen seiner berühmten "Dollar-Trilogie". Mit "Für ein paar Dollar mehr"1) (1965, "Per qualche dollaro in piů"), in dem er als der Kopfgeldjäger Colonel Mortimer in Erscheinung trat, avanciere er ebenso wie dessen Gegenspieler Clint Eastwood1) zum Superstar des so genannten "Spaghetti-Western"1). Über Nacht wurde der hochgewachsene Mann mit dem scharfgeschnittenen, wettergegerbten Gesicht, dem finsteren Blick und dem tief ins Gesicht gezogenen Hut zum Publikumsliebling des Genres. Als Leone seinen meisterhaften Western "Zwei glorreiche Halunken"1) (1966, "Il buono, il brutto, il cattivo") drehte, war Van Cleef als Profikiller Sentenza an der Seite von Clint Eastwood wieder mit von der Partie. Von nun an brauchte er das Western-Outfit nicht mehr abzulegen, zählte in den nächsten Jahren zum Stammpersonal des Italowestern. So war er unter anderem der geheimnisvolle Revolverheld "Sabata"1) (1970, "Ehi amico … c'č Sabata, hai chiuso!") in dem berühmtem Streifen "Sabata" (1969, "Ehi amico … c'č Sabata, hai chiuso!"), eine Figur, die Van Cleef auch im dritten Teil "Sabata kehrt zurück"1) (1971, "Il ritorno di Sabata") glänzend darstellt; in "Adiós, Sabata"1) (1970) musste er die Rolle allerdings Yul Brynner überlassen.
 
Van Cleef profilierte sich als einer der führenden Protagonisten des Genres in stoisch-brutalen Antiheldenrollen. Wie Clint Eastwood und Charles Bronson erhielt er bald auch wieder Angebote aus Hollywood, doch ihm fehlte das Charisma eines Vollblutschauspielers, abgesehen von ein paar Ausnahmen begnügte er sich in den 1970ern mit den anspruchslosen, dennoch lukrativen Angeboten aus der italienischen Filmmetropole. Nach dem Abebben der Western-Welle trat er in einigen Mafia-Thrillern auf und fand dann in den kassenträchtigen Söldner-Actionfilmen der 1980er ein weiteres Betätigungsfeld. In rund 200 Kino- und Fernsehproduktionen blieb Van Cleef vornehmlich der Schurke vom Dienst. Überwiegend waren es Western, darunter auch anspruchsvolle wie der von John Sturges1) gedrehte, "Oscar"-nominierte Film "Zwei rechnen ab"1) (1957, "Gunfight at the O.K. Corral") mit Burt Lancaster als Marshal Wyatt Earp1) und Kirk Douglas als Revolverheld  Doc Holliday1), die von Henry King1) mit Gregory Peck inszenierte Literaturadaption "Bravados"1) (1958, "The Bravados") oder an der Seite von John Wayne, James Stewart und Lee Marvin der preisgekrönte Klassiker "Der Mann, der Liberty Valance erschoss"1) (1961, "The Man Who Shot Liberty Valance") von Regisseur John Ford1), der ihn auch in seinem Segment ("Der Fluss") des Episodenfilms "Das war der wilde Westen"1) (1962, "How the West Was Won") besetzte. Einen letzten wichtigen Part spielte er unter der Regie von John Carpenter in dem dystopischen Science-Fiction-Film "Die Klapperschlange"1) (1981, "Escape from New York"), in dem er sich als Polizeichef Bob Hauk neben Kurt Russell1) in der Rolle des Sträflings und Ex-Elite-Soldat Snake Plissken zeigte. Es folgten unter anderem die Action-Streifen "Geheimcode: Wildgänse"1) (1984, "Code Name: Wild Geese") und "Der Commander"1) (1988). Seine Titelrolle in der TV-Serie "Der Ninja-Meister"1) (1984, "The Master") fand beim Publikum nur mäßigen Anklang. Letzte Auftritte vor der Kamera hatte Van Cleef in der eher zu vernachlässigenden Action-Komödie
"Cannonball-Fieber – Auf dem Highway geht's erst richtig los"1) (1989, "Speed Zone!") und in dem Streifen "Mexican Jackpot"2) (1990, "Thieves of Fortune"), dessen Premiere er nicht mehr erlebte → Übersicht Filmografie (Auszug).
 
Lee Van Cleef, Vater von vier Kindern, starb am 16. Dezember 1989 im Alter von nur 64 Jahren im kalifornischen Oxnard1) an den Folgen eines Herzinfarktes; die letzte Ruhe fand der als Western-Held gefeierte Schauspieler auf dem "Forest Lawn Memorial Park"1) in Hollywood1) Die Grabplatte trägt die Inschrift "Best Of The Bad – Love And Light" ("Bester der Bösen – Liebe und Licht") → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau Frau Patsy Ruth ging Van Cleef 1960 die zweite Ehe mit Joan Miller ein, doch auch diese Verbindung wurde 1974 offiziell getrennt. Ebenso wie Joan war auch seine dritte Ehefrau Barbara Havelone, der er am 13. Juli 1976 das Ja-Wort gegeben hatte, Künstlerin bzw. als Konzertpianistin sehr erfolgreich.
Die 2010 von Michael G. McGlasson publizierte Biografie "Lee Van Cleef: Best of the Bad" greift die Inschrift der Grabplatte auf.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch);
Fotos bei
virtual-history.com
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Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
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