Filmografie
Richard Widmark im September 1991 anlässlich des "Festivals des amerikanischen Films" im französischen Deauville; es handelt sich um einen Ausschnitt des Fotos "Richard_Widmark13.JPG"; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia; Urheber: Roland Godefroy;  Lizenz CC-BY-SA 3.0.: Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar. Richard Widmark wurde am 26. Dezember 1914 als Sohn des Handelsvertreters Carl Widmark und dessen Ehefrau Ethel Mae in Sunrise Township (Chisago County, Minnesota1)) geboren. Die Widmarks, der Vater war ein schwedischer Einwanderer, zogen bald nach Sioux Falls1) (South Dakota) und später in andere Kleinstädte von Illinois1) und Missouri1). Als junger Mann besuchte Sohn Richard die "Princeton High School" in Princeton1) (Illinois) und später ab 1932 das "Lake Forest College" in Lake Forest1), einem wohlhabenden Vorort von Chicago1),  wo er Dramaturgie und politische Wissenschaften studierte. Nach dem Universitätsabschluss und der Promotion wurde er 1936 – noch nicht dreißig Jahre alt – als Dozent für Sprachen und Dramaturgie an die Universität berufen, die er zwei Jahre später als außerordentlicher Professor verließ. Anschließend ging er 1938 zusammen mit seiner späteren Frau Jean Hazlewood, die er als Kollegin in Lake Forrest kennen gelernt hatte und 1942 heiratete, nach New York und begann dort zunächst eine umfangreiche Radioarbeit; er trat in verschiedenen Hörspiel-Serien auf so beispielsweise in der Sendung "Aunt Jenny's Real Life Stories" → Wikipedia (englisch).
 
Foto: Richard Widmark im September 1991 anlässlich des
"Festivals des amerikanischen Films"1) im französischen Deauville1)
Es handelt sich um einen Ausschnitt des Fotos "Richard_Widmark13.JPG"
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia;
Urheber: Roland Godefroy;  Lizenz CC-BY-SA 3.0
Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier
Dann zeigte Widmark jedoch Interesse für das Theater und gab 1943 sein Broadwaydebüt mit dem Stück "Kiss and Tell" von F. Hugh Herbert1), weitere Broadway-Produktionen, unter anderem bei Elia Kazan1), in denen Widmark den jugendlichen Helden gab, folgten. Er verkörperte auf der Bühne überhaupt zumeist den sympathischen "Jungen von nebenan" und so war seine erste Filmrolle eine echte Überraschung: 1947 trat er erstmals in Henry Hathaways1) düsterem Gangsterstreifen "Kiss of Death"1) ("Der Todeskuss") auf der Leinwand in Erscheinung  – als hysterischer, sadistischer Killer Tommy Udo mit einem schaurig-heiseren Lachen. "Er spielte einen Verbrecher, der in der berühmtesten Szene des Films eine Querschnittgelähmte (Mildred Dunnock1)) in ihrem Rollstuhl kaltherzig die Treppe hinabstößt. Der Film-Noir-Thriller1) war an den Kinokassen und bei den Kritikern ein großer Erfolg und machte den Schauspieler schlagartig bekannt." notiert Wikipedia. Er erhielt den erstmals vergebenen "Golden Globe Award"1) als "Bester Nachwuchsdarsteller"1) sowie eine "Oscar"1)-Nominierung als "Bester Nebendarsteller"1), unterlag jedoch Edmund Gwenn1) in "Miracle on 34th Street" ("Das Wunder von Manhattan"). Ein Sieben-Jahresvertrag von der "20th Century Fox" war ein weiterer Erfolg dieses Leinwanddebüts, vorwiegend besetzte man Widmark jedoch zunächst in Kriminal- und Gangsterfilmen oder Western als "Bösewicht", wie beispielsweise auch in William A. Wellmans1) hochgelobtem Western "Yellow Sky"1) (1948, "Herrin der toten Stadt"), wo er neben Gregory Peck den Outlaw Dude mimte. Seine Figuren hatten oftmals einen psychopatischen Einschlag, so auch die Rolle des ehemaligen US Navy-Lieutenants bzw. Privatpiloten Will Slattery in André de Toths1) Abenteuer "Slattery's Hurricane" (1949, "Sturmflug") nach dem Roman von Herman Wouk1) oder der verfolgte Taschendiebes Skip McCoy in Sam Fullers1) Gangstergeschichte "Pickup on South Street"1) (1953, "Polizei greift ein"). Fast schien es, als sei Widmark schon auf einen bestimmten Rollentypus festgelegt, immer wieder mimte er den irren und skrupellosen Schurken, so auch in Filmen wie "The Street with No Name" (1948, "Straße ohne Namen") oder "Night and the City"1) (1950, "Die Ratte von Soho"). Doch der vielseitige Schauspieler ließ sich nicht in ein Schema pressen und überraschte 1950 als "good guy" bzw. als der für den US-Gesundheitsdienst arbeitende besonnene und pflichtbewusste Polizeiarzt Dr. Reed  in Elia Kazans1) Thriller "Panic in the Streets"1) ("Unter Geheimbefehl") nach einer Erzählung von Edna Anhalt1) und Edward Anhalt1).
Publikum und Presse zeigten sich angetan und die Hollywood-Bosse zögerten nicht länger, Widmark nun auch in der Rolle des "Guten" einzusetzen, wie etwa als Lieutenant Anderson in dem Kriegsstreifen "Halls of Montezuma"1) (1951, "Okinawa"), als Lieutenant Commander John Lawrence in der Produktion "The Frogmen" (1951, "Die Froschmänner") und als Leiter der "Feuerspringer"1) Cliff Mason in dem Streifen "Red Skies of Montana"1) (1952, "Die Feuerspringer von Montana").
  
"Die Feuerspringer von Montana":  Szenenfoto mit Richard Widmark als Cliff Mason, Leiter der "Feuerspringer", und Constance Smith1) als dessen Ehefrau Peg Mason; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang Dezember 2015 auf DVD herausbrachte. "Die Feuerspringer von Montana": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang Dezember 2015 auf DVD herausbrachte.
"Die Feuerspringer von Montana": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto
mit Richard Widmark als Cliff Mason, Leiter der "Feuerspringer", 
und Constance Smith1) als dessen Ehefrau Peg Mason
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die 
Produktion Anfang Dezember 2015 auf DVD herausbrachte.
   
Dass er auch in Melodramen durchaus eine gute Figur machte, bewies Widmark beispielsweise neben Lauren Bacall als Psychiater bzw. Chefarzt. Dr. Stewart McIver in Vincente Minnellis1) Literaturadaption "The Cobweb"2) (1955, "Die Verlorenen") nach dem Roman von William Gibson (1914 – 2008) oder als Bestseller-Autor Mike Latimer in der abenteuerlichen Romanze "Run for the Sun"1) (1956, "Der Sonne entgegen") nach einem Roman von Richard Connell1), aber auch mit eher seltenen Auftritten in Komödien wie in der von Gene Kelly mit Widmark und Doris Day in Szene gesetzten Geschichte "The Tunnel of Love"1) (1956, "Babys auf Bestellung") nach dem Roman/Bühnenstück von Peter De Vries1) wusste der vielseitige Schauspieler zu überzeugen. In dem Historienfilm "Saint Joan"1) (1957, "Die heilige Johanna") (nach dem gleichnamigen Drama1) von George Bernard Shaw1) mit Jean Seberg1) als Jeanne d'Arc1) machte er als französischer König Karl VII.1) eine gute Figur. Der Mann mit den markanten Gesichtszügen präsentierte sich in Produktionen unterschiedlichsten Genres, faszinierte das Publikum als Abenteurer ebenso wie als Liebhaber. Als charismatischer, unbeugsamer Held stand er auf beiden Seiten des Gesetzes, als Polizist, Verbrecher, Privatdetektiv und Gangster.
Darüber hinaus begann Richard Widmark sich mit Filmen wie "Garden of Evil"1) (1954, "Der Garten des Bösen") oder "Broken Lance"1) (1954, "Die gebrochene Lanze") auch als Westernheld zu etablieren – ein Rollenfach, das er in den folgenden Jahren in zahlreichen Pionierstorys perfektionierte: "Backlash"3) (1956, "Das Geheimnis der fünf Gräber"), "The Last Wagon"1) (1956, "Der letzte Wagen"), "The Law and Jake Wade"1) (1958, "Der Schatz der Gehenkten") oder "The Alamo"1) (1960, "Alamo"), "Two Rode Together"1) (1961, "Zwei ritten zusammen"), "Cheyenne Autumn"1) (1963, "Cheyenne"), "Alvarez Kelly"1) (1966) und "The Way West"1) (1967, "Der Weg nach Westen") sind hier unter anderem zu nennen.
  
"Die Falle von Tula" (1959, "The Trap"): DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte März 2020 auf DVD herausbrachte "Die Falle von Tula" (1959, "The Trap"): Richard Widmark als Anwalt Ralph Anderson; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Mitte März 2020 auf DVD herausbrachte
"Die Falle von Tula" (1959, "The Trap"): Abbildung DVD-Cover
sowie Richard Widmark als Anwalt Ralph Anderson
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion
Mitte März 2020 auf DVD herausbrachte  → wunschliste.de
  
1961 gehörte auch Widmark als Ankläger Colonel Tad Lawson zur Starbesetzung von Stanley Kramers1) hochgelobtem und preisgekröntem Gerichtsfilm "Judgment at Nuremberg"1) ("Das Urteil von Nürnberg"), 1963 zeigte er sich in dem Abenteuer "The Long Ships"1) ("Raubzug der Wikinger") mit der für ihn eher untypischen Figur des Wikingers Rolf. 1968 glänzte er in Don Siegels1) Polizeifilm "Madigan"1) ("Nur noch 72 Stunden") als Polizeidetektiv Madigan, der einsam gegen ein Netz aus Korruption und Bestechung im Polizeiapparat von New York kämpft. Dies war eine seiner stärksten Kino-Figuren und der Erfolg des Film führte zwangsläufig zur gleichnamigen, sechsteiligen Fernsehserie (1972/73, "Sergeant Madigan"5)) und Widmark wurde nun auch ein erfolgreicher TV-Star. Seine Leinwandarbeit beschränkte sich in den 1970er Jahren auf einige uninteressante, aber gewinnbringende Katastrophen- und Abenteuerproduktionen wie "Rollercoaster"1) (1977, "Achterbahn"), "The Swarm"1) (1978, "Der tödliche Schwarm") oder "Bear Island"1) (1979, "Die Bäreninsel in der Hölle der Arktis") nach dem Roman von Alistair MacLean1). Nur wenige Male spielte er prägnante Figuren wie als der US-amerikanische Geschäftsmann Samuel Ratchett in Sidney Lumets1) gelungenen Adaption "Murder on the Orient Express"1) (1974, "Mord im Orient-Expreß") nach dem gleichnamigen Roman1) von Agatha Christie1) mit Albert Finney als Meisterdetektiv Hercule Poirot1), oder als der Gangster Tagge in Stanley Kramers starbesetztem Actionfilm "The Domino Principle"1) (1977, "Das Domino Komplott") nach dem gleichnamigen Thriller1) von Adam Kennedy1). Gemeinsam mit Burt Lancaster stand er unter der Regie von Robert Aldrich1) für den Antikriegsfilm "Twilight's Last Gleaming"1) (1977, Das Ultimatum) nach dem Roman "Rothaut in Viper 3" von Walter  Wager1) vor der Kamera und mimte den eiskalten General MacKenzie, in dem Actionstreifen "Who Dares Wins"1) (1982, "Das Kommando") trat er als US-Außenminister Arthur Currie auf.
Erst 1987 konnte Widmark unter der Regie von Volker Schlöndorff in dem Fernsehspiel bzw. der deutsch-amerikanischen Produktion "Ein Aufstand alter Männer"1) ("A Gathering of Old Men") als Sheriff Mapes wieder das anspruchsvollere Publikum überzeugen. Dann zog er sich für einige Zeit vom Filmgeschäft zurück, übernahm dann 1991 in dem Politthriller "True Colors"1) ("Der Preis der Macht") als Senator Stiles noch einmal eine letzte Leinwandrolle → Übersicht Filmografie.
1957 gründete Widmark zudem mit "Heath Productions" seine eigene Filmproduktions-Firma und gab seinem Schauspielerkollegen Karl Malden die Chance, den Kriegsfilm "Time Limit"4) ("Wenn Männer zerbrechen"" mit sich in der Hauptrolle des Colonel Edwards zu inszenieren.
  
Widmark war jedoch nie nur Schauspieler und Produzent, er engagierte sich vor allem Ende der 1960er Jahre politisch. Zwar hatte er immer erklärt, dass für ihn Kunst unpolitisch sei, dass er sich aber als Mensch und Bürger auch bei seiner Arbeit nicht von seiner Verantwortung frei machen könne. Harte Attacken hatte er damals gegen die amerikanische Vietnam-Politik geritten. Ihm war noch gut in Erinnerung wie viele Existenzen in Hollywood durch die Aktivitäten während der McCarthy-Ära1) vernichtet wurden und die Psychose gegen den Kommunismus, die John Foster Dulles1) ausgelöst hatte, war ihm noch deutlich im Ohr als er die Stimmen von Ronald Reagan und John Wayne hörte.
Privat war der Schauspieler Widmark, der zu den letzten der großen Hollywoodhelden zählte, ein Pferdenarr. Er lebte die letzten Jahre zurückgezogen auf seiner Ranch in Roxbury nahe Danbury1) (Connecticut1)). Widmark hasste Interviews und außer wenigen Auftritten erschien er nur selten in Talk-Shows oder nahm an öffentlichen Veranstaltungen teil. Seine Frau, die Drehbuchautorin Jean Hazlewood6) (* 1916), mit der er die gemeinsame, 1945 geborene Tochter Anne hatte, starb am 2. März 1997 an den Folgen der Alzheimererkrankung; das Paar war seit dem 5. April 1942 über 50 Jahre glücklich verheiratet gewesen. In September 1999 ehelichte der Hollywoodstar die einstige Theaterproduzentin und Prominente Susan Blanchard4), die zwischen 1950 und 1956 mit seinem Kollegen Henry Fonda verheiratet gewesen war.
Am 24. März 2008 starb die Hollywood-Legende Richard Widmark im Alter von 93 Jahren nach langer schwerer Krankheit auf seinem Landsitz in Roxbury; die letzte Ruhe fand er auf dem "Central Cemetery" von Roxbury → findagrave.com.
Mit seinen mehr als 70 Arbeiten für das Kino, die ihn auch international zu den ganz Großen der Branche werden ließen, schrieb er teilweise Filmgeschichte. Die Schurkenrollen der frühen Jahre färbten seine späteren Auftritte wie eine Grundierung ein: als ein Stadium der Unreife, das in der Professionalität überwunden werden soll. (…) Er hat zwar in allen Hollywood-Gattungen (außer dem Musical) gearbeitet, aber die beste Figur machte er in den physischen Genres, die an rauen, unwirtlichen Realschauplätzen gedreht wurden. (…) Sein Spiel wies mitunter Schleifspuren der Routine auf, ohne je seine Integrität zu kompromittieren. Im Paranoia-Kino der Epoche nach Nixons Rücktritt verkörperte er undurchsichtige Drahtzieher und rücksichtslose Machtmenschen. Auch darin blieb er ein stimmiges Abbild seines Landes. (Quelle: www.welt.de) Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb in einem Nachruf unter anderem "Er war ein grundsolider Mann, integer und aufrecht, einer, der wusste, was er wollte und was er tun musste, um das dann durchzusetzen. Einer, auf den man sich verlassen konnte, auch wenn er manchmal eher zurückhaltend war, manchmal impulsiv und grantig. (…) Das moderne Filmgeschäft verachtete er und den Fernsehbetrieb, der mit seinen Talkshows die Leute zwang, ihre Privatsphäre zu zerstören." 
Ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) bei der Adresse "6800 Hollywood Boulevard" erinnert noch heute an den Leinwandstar.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, filmzentrale.com sowie den englischsprachigen Wikipeda-Artikel
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) prisma.de, 3) wunschliste.de, 4) filmdienst.de, 5) fernsehserien.de, 6) Wikipedia (englisch)
Lizenz Foto Richard Widmark (Urheber: Roland Godefroy): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Filme (Auszug)
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch),  prisma.de (deutscher Titel), fernsehserien.de, zauberspoegel-online.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de