Gene Wilder wurde am 11. Juni 1933 als Jerome Silberman in Milwaukee1) (Wisconsin) geboren. Sein Vater war mit elf Jahren aus Russland emigriert, seine in Chicago geborene Mutter hatte polnische Wurzeln. Die Mutter verstarb sehr früh an einem Herzleiden, da war der kleine Jerome erst sechs Jahre alt.
Bereits auf dem College nahm Wilder erste Schauspielkurse, besuchte das "Black-Foxe Military Institute" in Los Angeles und nahm schon mit zwölf Jahren Unterricht bei dem renommierten Schauspiellehrer Herman Gottlieb; später ging er auf die "University of Iowa"1). Bühnenauftritte bei Sommertheatern und in der Provinz folgten, bis er 1955 nach Großbritannien ging, wo er eine Ausbildung an der "Bristol Old Vic Theatre School"1) absolvierte. Nach seiner Rückkehr in New York arbeitete er zunächst als Fechtlehrer und hielt sich mit Gelegenheitsjobs als Chauffeur und Spielzeugverkäufer über Wasser.
Gene Wilder im Oktober 1984; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia; Urheber: Towpilot;  Lizenz CC-BY-SA 3.0. Im Alter von 26 Jahren nahm er den Künstlernamen "Gene Wilder" an und im Laufe der Zeit gab er unterschiedliche Erklärungen für den Namenswechsel an: Eine davon sei seine Vorliebe für Thomas Wolfes1) Charaktere "Eugene Gant" in "Schau heimwärts Engel", wie er einmal 1977 in einem Interview sagte. 1961 wurde er Mitglied im legendären "Actors Studio"1) und nahm Unterricht bei Lee Strasberg1). Im gleichen Jahr spielte er in New York seine erste Rolle in dem Stück "Roots" aus der Dramentrilogie1) von Arnold Wesker1), wenig später erhielt er 1962 den "Clarence Derwent Awards"1) für seinen Part des Kammerdieners in der am Broadway1) ("Ethel Barrymore Theatre") aufgeführten Komödie "The Complaisant Lover" ("Der verbindliche Liebhaber") von Graham Greene1). Aufsehen erregte Wilder 1963 für seine Darstellung des Feldpredigers in dem von Jerome Robbins1) in Szene gesetzten Drama "Mutter Courage und ihre Kinder"1) von Bertolt Brecht1) mit Anne Bancroft in der Titelrolle sowie seinen Auftritt in der Bühnenfassung "Einer flog über das Kuckucksnest"1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ken Kesey, wo er am "Cort Theatre" als junger, schüchterner und stotternder Mitpatient Billy Bibbitt brillierte. "Dale Wassermanns1) Theaterfassung hatte am 12. November 1963 Vorpremiere und am nächsten Tag die offizielle Uraufführung. Es wurde bis zum 25. Januar1964 am Broadway gespielt und inklusive der Vorpremiere 83 Mal aufgeführt. Kirk Douglas spielte in dieser Fassung Randle Patrick McMurphy, Gene Wilder den jungen Billy Bibbit, William Daniels1) Harding und Ed Ames1) den Halbindianer Chief Bromden." notiert Wikipedia. Er spielte unter anderem diverse Figuren in dem Stück "The White House" (1964) von A. E. Hotchner (1917 – 2020) oder den College-Studenten Harry Berlin in de absurden Komödie "Luv" (1966) von Murray Schisgal1) – alles "Broadway"-Produktionen.
 
Foto: Gene Wilder im Oktober 1984
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Towpilot;
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1967 trat Wilder erstmals auf der Leinwand in Erscheinung, mimte den verschüchterten, neurotischen Leichenbestatter Eugene Grizzard in Arthur Penns1) berühmtem Gangster-Drama "Bonnie und Clyde"1), der preisgekrönten filmischen Geschichte über das gleichnamige Verbrecherpärchen1) mit Faye Dunaway und Warren Beatty. Durch seine Bekanntschaft mit Anne Bancroft erhielt Wilder dann die Nebenrolle des schüchterne Buchprüfers Leo Bloom in der Satire "Frühling für Hitler"1) (1968, "The Producers"), den Bancofts Ehemann Mel Brooks1), drehte. Die Figur des neurotischen Außenseiters brachte Wilder auf Anhieb eine "Oscar"1)-Nominierung als "Bester Nebendarsteller"1) ein, unterlag jedoch Jack Albertson1) in "Rosen für die Lady"1) ("The Subject Was Roses"). Wilder blieb in Mel Brooks' Team ein schwer entbehrlicher Hauptdarsteller, so als Dr. Frankenstein in der Gruselparodie "Frankenstein Junior"1) (1974, "Young Frankenstein") und als ehemaliger Revolverheld Jim alias "Kid the Kid" in der Westernkomödie "Der wilde wilde Westen"1) (1974, "Blazing Saddles").

Gene Wilder Anfang März 1978 in Amsterdam
Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 929-6072)
Urheber/Fotograf: Peters, Hans / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL

Gene Wilder Anfang März 1978 in Amsterdam; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 929-6072); Urheber/Fotograf: Peters, Hans / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
In den 1970ern machte Wilder aber bereits erste Gehversuche ohne den "Meister" Mel Brooks, aber ganz in dessen Tradition. Eine seiner bezaubernden Rollen war wohl 1972 sein in das Schaf Daisy verliebter Dr. Ross in Woody Allens Eposodenfilm "Was sie schon immer über Sex wissen wollten"1) ("Everything You Always Wanted to Know About Sex"), zuvor hatte er mit der Titelrolle des Willy Wonka in Mel Stuarts1) musikalischem Märchen "Willy Wonka und die Schokoladenfabrik"1) (1971, "Willy Wonka & the Chocolate Factory") nach dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker1) von Roald Dahl1) die Zuschauer begeistert. Mit Arthur Hiller1) drehte Wilder den humoristischen Thriller "Trans-Amerika-Express"1) (1976, "Silver Streak"), mit Robert Aldrich1) die amüsante Geschichte "Ein Rabbi im Wilden Westen"1) (1979, "The Frisco Kid"). Bei "Sherlock Holmes cleverer Bruder"1) ("The Adventure of Sherlock Holmes' Smarter Brother") führte er 1975 nach eigenem Drehbuch erstmals – noch etwas ungelenk – Regie. Origineller war dann 1977 sein zweite Komödie über das Idol Rudolph Valentino in der Komödie "Der größte Liebhaber der Welt"2) ("The Worlds Greatest Lover"). Auch hier war er Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion und spielte in dieser Satire auf das Hollywood der 1920er Jahre den tollpatschigen Bäckergesellen Rudy Valentine aus der Provinz, der nach Hollywood geht, um sich mit Rudolph Valentino zu messen. Danach folgte ein Episodenauftritt in dem Liebesfilm "Vier Asse hauen auf die Pauke"1) (1980, "Sunday Lovers"). 1984 hatte Wilder als Regisseur, Autor und Hauptdarsteller einen großen Erfolg mit der Komödie "Die Frau in Rot"1) ("Woman in Red") wie auch 1986 mit der amüsanten Geschichte "Hochzeitsnacht im Geisterschloss"2) ("Haunted Honeymoon"), wo er als Radiosprecher Larry Abbott daher kam, der an einer Horror-Psychose leidet.
 
Die Frau in Rot
Titel USA: Woman in Red
USA 1984
Genre: Komödie
Regie und Drehbuch: Gene Wilder
Musik: John Morris
Kamera: Fred Schuler
Darsteller/-innen:
Gene Wilder: Teddy Pierce, Charles Grodin: Buddy,
Joseph Bologna: Joey, Judith Ivey: Didi Pierce,
Michael Huddleston: Mikey, Kelly LeBrock: Charlotte
Gilda Radner: Frau Milner, und andere
(Link: Wikipedia)
Kurzinhalt:
Eigentlich ist Werbemanager Teddy (Gene Wilder) glücklich verheiratet, aber sein Biedermeier-Dasein ändert sich schlagartig: Das kesse Fotomodell Charlotte (Kelly LeBrock) gewährt ihm in der Tiefgarage – in legendärer Marilyn-Monroe-Pose – verführerische Einblicke. Die "Frau in Rot" wird für den braven Ehemann zum Objekt der absoluten Begierde.
Ohne Rücksicht auf Verluste und jede Menge Scherben, jagt er der geheimnisvollen Schönen nach. Es ist nichts mehr wie es war, Teddy ist nur noch von einem Wunsch getrieben: Sie wiederzusehen und ihr nah zu sein. Dabei macht er auch vor den absurdesten Tricks nicht halt, gibt sich beispielsweise als Blinder aus, und schafft es schließlich auch in ihr (Wasser-)Bett zu gelangen. Als der tollpatschige Casanova jedoch aus dem Fenster vor Charlottes Ehemann flüchten muss, nimmt an diesem Drama leider auch das Fernsehen teil … und seine treue Gattin Didi (Judith Ivey) zuhause am Bildschirm.

Die Rolle ist Gene Wilder wie auf den Leib geschrieben und man ist hingerissen zwischen seinem Humor erster Güte und der Erotik seiner Partnerin Kelly LeBrock. Für erstklassige Musik sorgt Stevie Wonder1), der mit seinem Hit "I Just Called To Say I Love You"1) 1985 einen "Oscar" in der Kategorie "Bester Filmsong" (Original Song) erhielt.

Siehe auch Wikipedia, moviemaster.de, prisma.de


Link: 1) Wikipedia

  
Kinofilme wie die Komödien "Die Glücksjäger"1) (1989, "See No Evil, Hear No Evil)", "Kein Baby an Bord"3) (1990, "Funny About Love") und "Das Andere Ich"4) (1991, "Another You") schlossen sich an. Auch im Fernsehen war Wilder aktiv, so hatte er unter anderem 1994 mit "Something Wilder" eine eigene Serie. Danach trat er nur noch für wenige Produktionen vor die Kamera, wirkte als die "Schildkröte" in dem aufwendigen, starbesetzten TV-Zweiteiler  "Alice im Wunderland"1) (1999, " Alice in Wonderland") mit, gedreht nach dem Kinderbuchklassiker "Alice im Wunderland"1) von Lewis Carroll1) mit Tina Majorino1) als die kleine Alice. Zuletzt zeigte er sich 2002/2003 in zwei Folgen der TV-Sitcom "Will & Grace"1), mimte als Mr. Stein den Chef von Will Truman (Eric McCormack1)) und wurde 2003 mit einem "Emmy Award"1) als "Bester Gastdarsteller in einer Comedy-Serie" ausgezeichnet → Übersicht Filmografie (Auszug).
  
In seinen letzten Jahren war es ein wenig still um Gene Wilder geworden, wohl auch nicht zuletzt wegen seiner 1999 festgestellten Krebserkrankung, gegen die er mit allen Mitteln kämpfte. Im Mai 2001 teilte er der Presse mit, dass er offensichtlich diesen Kampf gewonnen habe.
Als "bedrückt, melancholisch und skeptisch" sieht sich das amerikanische Multitalent, das am 11. Juni 2003 seinen 70. Geburtstag feiert. Das glaubt man dem Hollywood-Komiker mit der wirren Lockenmähne, den weit aufgerissenen Augen und fahrigen Gesten aufs Wort. (…) Schon in den 80er Jahren hatte sich Wilder aus Hollywood nach Connecticut an der Ostküste zurückgezogen, wo er heute mit seiner vierten Ehefrau lebt. Er male, nehme Tanzunterricht und spiele Tennis, erzählte er kürzlich der Lokalzeitung "The Hour". Nach einem jahrelangem Wechselspiel von Komödien und Tragödien ist Wilder offenbar zur Ruhe gekommen. "Ich zähle mich zu denen, die Glück gehabt haben im Leben", resümiert der Komiker, ohne dabei zu scherzen. (Quelle: www.stern.de)
Gene Wilder war mehrmals verheiratet: Im Juli 1960 heiratete er seine Kollegin Mary Mercier5), die er bei den Proben zu "Roots" kennen gelernt hatte. Nach der Scheidung im Jahre 1965 ehelichte er im Oktober 1967 Mary Joan Schultz und adoptierte deren Tochter Katherine Anastasia; die Ehe wurde ebenfalls geschieden (1974). Danach war er ab 1984 mit der Kabarettistin Gilda Radner1) verheiratet, mit der er unter anderem 1974 in "Der wilde wilde Westen" und 1982 in "Der Geisterflieger" gespielt hatte; das Paar trat auch gemeinsam in "Die Frau in Rot" und "Hochzeitsnacht im Geisterschloss" vor die Kamera. Der frühe Krebstod seiner Frau im Alter von 43 Jahren am 20. Mai 1989 führte zu einer starken psychischen Krise des Schauspielers und Regisseurs und Wilder zog sich weitgehend vom Filmgeschäft zurück. 1991 heiratete er seine vierte Frau, die Sprachtherapeutin Karen Webb (geborene Boyer), die er bei der Vorbereitung seiner Rolle des gehörlosen Ladenbesitzers Dave Lyons in "Die Glücksjäger" (1989) kennen gelernt hatte.
 
Seine Autobiografie "Kiss Me Like a Stranger: My Search for Love and Art" brachte Wilder, der mit seinem komödiantischen Talent Filmgeschichte schrieb, im Februar 2005 auf den Markt. Bereits 1998 hatte er zusammen mit dem Onkologen Steven Piver das Buch "Gilda's Disease" über die Erkrankung und den Tod seiner Ehefrau Gilda Radner publiziert. Weitere Veröffentlichungen aus seiner Feder sind der Spionageroman " My French Whore" (2007), die Kurzgeschichtensammlung "What Is This Thing Called Love?" (2010) und der melodramatische Roman "Something to Remember You By. A Perilous Romance" (2013).

Gene Wilder 2007
Quelle: Wikimedia Commons von flickr.com
Urheber: Caroline Bonarde Ucci; Lizenz: CC BY 3.0

Gene Wilder 2007; Quelle: Wikimedia Commons von flickr.com; Urheber: Caroline Bonarde Ucci; Lizenz: CC BY 3.0
Gene Wilder starb am 28. August 2016 in seinem Haus in Stamford1) im US-Bundesstaat Connecticut im Alter von 83 Jahren. Laut Angaben seiner Familie litt der Künstler in den letzten drei Jahren an der Alzheimer-Erkrankung → Nachruf bei www.welt.de.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) film-rezensionen.de, 3) wunschliste.de, 4) filmdienst.de, 5) IMDb
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(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de (deutscher Titel))
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