Charles Coburn (Charles Douville Coburn) wurde am 17. Juni 1877 in Savannah1) (Georgia1)) geboren; seine Mutter Emma Louise Sprigman (1838–1896) hatte irisch-schottische Wurzeln,  der Vater Moses Douville Coburn (1834 – 1902) erblickte ebenfalls in Savannah das Licht der Welt. Aufgewachsen in seiner Geburtsstadt, entdeckte Sohn Charles bereits mit vierzehn Jahren seine Liebe zur Schauspielerei, als er am Theater seiner Heimatstadt Programmhefte verteilte. Als junger Mann schnupperte er Theaterluft als Platzanweiser, Türsteher und Buchhalter bei verschiedenen Bühnen und schon mit achtzehn Jahren erhielt er einen Job als Theatermanager. Drei Jahre später trat er dann regelmäßig als Schauspieler bei Repertoire-Theatern auf und gab 1899 in Iowa sein Debüt als Sklave in einer dramatisierten Fassung des Romans "Quo Vadis"1) von Henryk Sienkiewicz1). In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau, die Schauspielerin Ivah Wills (* 19.08.1878) kennen, mit der er seit dem 26. Januar 1906 bis zu deren frühen Tod am 27. April 1937 – die erst 55-Jährige starb an den Folgen einer Gastroenteritis1) – verheiratet blieb. Die beiden redeten sich gegenseitig mit "Orlando" und "Rosalind" an und waren stets bestrebt, immer nur gemeinsame Engagements anzutreten; aus der Verbindung gingen sechs Kindr hervor.
Kurz nach der Heirat gründete Coburn zusammen mit seiner Ehefrau eine eigene Theatertruppe "The Coburn Players", die auf Shakespeare1)-Stücke spezialisiert war und tourte erfolgreich durch die Lande; 1933 und 1935 trat er auch schon einmal in kleineren Rollen beim Film in Erscheinung. Nach dem frühen Tod seiner Frau verließ Coburn das Theater und ging ganz nach Hollywood1), erhielt einen festen Filmvertrag und avancierte im für das Filmgeschäft ungewöhnlichen Alter von bereits 60 Jahren zu einem populären Schauspieler auf der Leinwand.
Charles Coburn 1946; Urheber Abbie Rowe (1905–1967); Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos) aus der Sammlung der "National Archives and Records Administration": Lizenz: gemeinfrei Als Darsteller nicht mehr junger, schlanker, aber auch noch nicht vergreister Typen war Coburn ein außerordentlich beliebter Nebendarsteller im klassischen Hollywood-Film. Immer wieder gab er schroffe Firmenbosse oder pingelige Vorgesetzte, hinter deren polterndem Auftreten sich Warmherzigkeit und Liebenswürdigkeit verbargen. Aus diesem Grund war er auch ein idealer Darsteller klischeehafter Großväter und Erbonkel, mit denen es sie vor allem in den "Screwball-Komödien"1) der 1940er Jahre immer wieder zeigte. Im Verlauf der Jahre wurde Coburn, der sein unvermeidliches Monokel nicht aus Affektiertheit, sondern als Korrektur eines Augenfehlers trug, einer der profiliertesten Charakterdarsteller der Filmindustrie. Sein Rollenspektrum reichte vom übelsten Schurken bis zum warmherzigsten Vatertypus und für seine Rolle des Millionärs Benjamin Dingle in der von George Stevens1) mit Jean Arthur1) und Joel McCrea1) in den Hauptrollen in Szene gesetzten, turbulenten Komödie "The More The Merrier"1) (1943 "Immer mehr, immer fröhlicher") wurde er bei der Verleihung am 2. März 1944 im "Ambassador Hotel"1) in Los Angeles1) mit dem begehrten "Oscar"1) als "Bester Nebendarsteller"1) ausgezeichnet.
 
Charles Coburn 1946
Urheber Abbie Rowe (1905 – 1967)
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos)
aus der Sammlung der "National Archives and Records Administration"1) 
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier 
Eine erste "Oscar"-Nominierung in dieser Kategorie erhielt er bereits für den Part des alten Multi-Miliardärs John P. Merrick, der als Schuhverkäufer verkleidet in seinem eigenen Geschäft arbeitet, in dem vergnüglichen, ebenfalls mit Jean Arthur von Sam Wood1) gedrehten Filmmärchen "The Devil and Miss Jones"1) (1941, "Mary und der Millionär"), muste jedoch Donald Crisp in dem Drama "Schlagende Wetter"1)  ("How Green Was My Valley") den Vortritt lassen. Eine weitere "Oscar"-Nominierung ("Bester Nebendarsteller") wurde ihm für seine Verkörperung des kauzigen Urgroßvaters Alexander Gow in "The Green Years"1) (1946, "Das Vermächtnis") zuteil, einer von Regisseur Victor Saville1) realisierten Verfilmung des gleichnamigen Entwicklungsromans von J.A. Cronin1). Doch diesmal unterlag er bei der Verleihung am 13. März 1947 Harold Russell1) in dem Melodram "Die besten Jahre unseres Lebens1) ("The Best Years of Our Lives").
  
Herrlich waren beispielsweise unter der Regie von Preston Sturges1) sein Hochstapler Colonel Harrington bzw. Vater der attraktiven, betrügerischen Jean (Barbara Stanwyck), die in dem nach einer Erzählung von Monckton Hoffe1) entstandenen Streifen "The Lady Eve"1) (1941, "Die Falschspielerin") den naiven Millionen-Erben Charles Pike (Henry Fonda) ausnehmen wollen, oder der Großvater des kürzlich verstorbene Lebemanns Henry Van Cleve (Don Ameche) in der von Ernst Lubitsch1) nach dem Theaterstück "Geburtstag. Ein Lebensbild in 6 Kapiteln" von Ladislaus Bus-Fekete1) realisierten Komödie "Heaven Can Wait"1) (1943, "Ein himmlischer Sünder"). Eine seiner seltene "Schurkenrollen" übernahm er in dem Drama "Kings Row"1) (1942) als sadistischer Kleinstadt-Arzt Dr. Henry Gordon und Vater von Louise (Nancy Coleman1)), der aus Antipathie manchen Patienten gegenüber unnötige und brutale Operationen durchführt. Bemerkenswerte Auftritte hatte Coburn unter anderem neben Cary Grant und Ginger Rogers als der hinters Licht geführte Firmenchef Mr. Oliver Oxley in der für Howard Hawks1) typischen, amüsanten Geschichte "Monkey Business"1) (1952, "Liebling, ich werde jünger") oder ein Jahr später an der Seite von Jane Russell1) und Marilyn Monroe als der steinreiche Sir Francis Beekman in dem Hawks-Klassiker "Gentlemen Prefer Blondes"1) (1953, "Blondinen bevorzugt") nach dem gleichnamigen Musical1) von Jule Styne1) (Musik), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Anita Loos1). Aber auch in dem von Alfred Hitchcock1) gedrehten Gerichts-Krimi "The Paradine Case"1) (1947, "Der Fall Paradin") konnte er überzeugen und verkörperte den Anwalt Sir Simon Flaquer neben Gregory Peck (Verteidiger Anthony Keane), Charles Laughton (Richter Lord Thomas Horfield) und der Angeklagten Mrs. Paradin (Alida Valli1)). Noch im hohen Alter stand Coburn vor der Kamera, trat beispielsweise in der Adaption "The Story of Mankind"1) (1957) nach dem Werk von Hendrik Willem van Loon1) als Hippokrates1) in Erscheinung oder verkörperte den Staatsmann Benjamin Franklin1) (1706 – 1790) in dem Abenteuer "John Paul Jones"2) (1959, "Beherrscher der Meere"). Das von John Farrow1) gedrehte Biopic erzählte Episoden aus dem Leben des von Robert Stack1) dargestellten, gebürtigen Schotten John Paul Jones1) (1747 – 1792), der im "Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg" (1775 – 1783) als Kapitän und Kämpfer den Seeruhm der Vereinigten Staaten begründete. Ein letztes Mal stand Coburn als er selbst für George Sidney1) vor der Kamera, der nach dem Bühnenstück "Broadway Magic" von Ladislaus Bush-Fekete die Komödie "Pepe"1) (1960, "Pepe – Was kann die Welt schon kosten" mit Cantinflas1) als der mexikanische Landarbeiter Pepe inszenierte → Übersicht Kinofilme. Darüber hinaus wirkte Coburn seit den 1950er Jahren immer mal wieder mit Gastrollen in TV-Produktionen mit. 

Seinem Image des liebenswerten Grantlers schien der sozial sehr engagierte Schauspieler, der noch am 30. Juni 1959 im Alter von 82 Jahren die 41 Jahre jüngere Winifred Natzka, Witwe des neuseeländischen Opernsängers Oscar Natzka (1912 – 1951) heiratete, auch privat entsprochen zu haben. "Ich habe die Kerze meines Lebens immer von beiden Enden her abgebrannt, aber das verdammte Ding brennt immer noch", sagte er kurz nach seiner Hochzeit in einem Interview. Der rüstige 84-Jährige bereitete gerade eine neue Theaterinszenierung vor, als er sich einer unerwarteten Halsoperation unterziehen musste. Drei Tage nach dem Eingriff starb Charles Coburn am 30. August 1961 in New York City1) an den Folgen eines Herzinfarktes. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Bonaventure Cemetery" in seiner Geburtsstadt Savannah1) (Sektion A, Parzelle 297) → findagrave.com. Neben seinen sechs Kindern aus der ersten Ehe hinterließ er eine Tochter aus der Verbindung mit Winifred Natzka (1918 – 2017).
Ein ihm am 8. Februar 1960 gewidmeter "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6268 Hollywood Blvd.) erinnert an den "Oscar"-Preisträger, der mit seinem humorvollen Spiel in zahlreichen Filmen immer wieder das Publikum erfreute.
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de
Lizenz Foto Charles Coburn: Diese Datei ist im Bestand der "National Archives and Records Administration" verfügbar, katalogisiert unter dem "National Archives"- Identifier (NAID) 199323; Diese Datei wurde Wikimedia Commons von der "National Archives and Records Administration" im Zuge eines Kooperationsprojektes zur Verfügung gestellt. Die "National Archives and Records Administration" hat gemeinfreie und freilizenzierte Bilder der amerikanischen Geschichte und der Weltgeschichte bereitgestellt.
  
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