Der grade 15-jährige Teenager riss 1942 von zu Hause aus und
heiratete seine große Liebe John Crlyle; die Ehe wurde jedoch nach
vier Monaten annulliert. Sie besuchte dann erneut die "University
of the Pacific"1) in Stockton, belegte die
Fächer Musik und Psychologie, lernte den Studenten Stanley Reames
kennen und heiratete ihn 1945; auch diese Verbindung scheiterte und wurde
1949
offiziell getrennt.
Janet Leighs Eltern arbeiteten zu der Zeit in einem großen Ski-Hotel im
Norden Kaliforniens, ihre Mutter als Dienstmädchen und ihr Vater an der Rezeption;
dort hatte er ein Bild seiner Tochter aufgestellt, welches von dem
Leinwandstar Norma Shearer gesehen und
von ihr an "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM) geschickt wurde.
Der mächtige Lew Wasserman1) lud Janet Leigh zu Probeaufnahmen ein, da
er gerade auf der Suche nach
einem jungen, naiv wirkenden Gesicht war und gab ihr 1946 einen 7-Jahres- Vertrag.
"MGM" änderte den Namen des Filmneulings und
bildete sie im Schnellverfahren zur Schauspielerin aus. Ihr Leinwanddebüt gab die
19-Jährige dann als Tochter in der Literaturadaption "The Romance of Rosy Ridge" (1947) nach dem
Roman von MacKinlay Kantor1) und
wurde zunächst auf den Typ der netten, unschuldigen blonden Frau wie in Fred
Zinnemanns1) Psychothriller "Act
of Violence"1) (1948, "Akt der
Gewalt") festgelegt. Diesem Image blieb sie zunächst auch in
Streifen wie "Hills
of Home"1) 1948, "Lassies Heimat"),
"Words
and Music"1) (1948), "Little Women"1) (1949,
"Kleine tapfere Jo") oder "That
Forsyte Woman"1) (1949, "Das Schicksal der Irene
Forsyte") treu.
Janet Leigh im Oktober 1998
Urheber: John
Mathew Smith & www.celebrity-photos.com
(Laurel Maryland, USA)
Lizenz: CC BY-SA 2.0;
Quelle: Wikimedia
Commons
|
|
Durch ihre überraschende dritte Heirat mit dem Film-Idol
Tony Curtis (1925 2010) erregte Janet Leigh
1951 die Aufmerksamkeit der Medien. In verschiedenen Filmen hauptsächlich
Komödien und Kostümfilme war sie nun seine Partnerin,
so unter anderem als Lady Ann in dem Abenteuer "The Black Shield of Falworth"1) (1954,
"Der eiserne Ritter von Falworth"), als Bess Houdini1), Ehefrau des Zauberkünstlers
Harry Houdini1) in dem Biopic "Houdini"1)
(1953, Houdini, der König des Varieté) oder als Morgana in dem farbenprächtigem Historienspektakel "The
Vikings"1) (1958, "Die
Wikinger"). Janet Leigh reifte langsam, trotz zum Teil schwacher Rollen, zu einem der verführerischsten
und bestbezahlten Stars der 1950er Jahre heran. Das glamouröse Paar wurde zum Publikumsliebling
jener Jahre und die Ehe bot
den einschlägigen Magazinen jede Menge Stoff für ausgiebige
Berichterstattungen. Schon äußerlich vollzog sich zu dieser Zeit eine
Wandlung mit Janet Leigh: Sie färbte sich das Haar blond und erschien nun
mehr als "sexy girl" auf den Titelseiten. Doch auch neben anderen
Stars gab sie eine gute Figur ab, so spielte sie unter anderem mit James Stewart
in dem Western "The
Naked Spur"1) (1952, "Nackte
Gewalt"), mit Stewart Granger in dem
Abenteuer "Scaramouche"1)
(1952, "Scaramouche, der galante Marquis"), mit Robert Wagner in dem Ritterfilm "Prince
Valiant" (1954, "Prinz Eisenherz") oder mit Robert Taylor in dem Gangsterstreifen
"Rogue
Cop"1) (1954, "Heißes
Pflaster"). John Wayne war ihr Partner in dem
Agentenabenteuer "Jet
Pilot"1) (1957, "Düsenjäger"),
den endgültigen Bruch mit ihrem bisherigen Image vollzog sie dann 1957 mit ihrer Rolle der
Susan Vargas, Ehefrau des Drogenfahnders Miguel Vargas (Charlton Heston) in dem
Klassiker "Touch of Evil"1)
("Im Zeichen des Bösen") von und mit Orson Welles.
Zum Höhepunkt von Janet Leighs Filmkarriere geriet 1960 die Nebenrolle des duschenden Mordopfers Marion Crane in
Alfred Hitchcocks1) berühmtem Thriller "Psycho"1). Der Kino-Klassiker
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Robert
Bloch1) katapultierte sie in die erste Riege der Hollywood-Stars, obwohl sie in dem Film bereits nach 45 Minuten ermordet
wurde. Aber was für 45 Minuten! Die Entwicklung von der schuldbeladenen
Kriminellen hin zum hilflosen Opfer des psychopathischen Motel-Besitzers
Norman Bates (Anthony Perkins) brachten ihr einen
"Golden Globe"1)
als "Beste
Nebendarstellerin"1) und eine "Oscar"-Nominierung
als "Beste
Nebendarstellerin"1) sie unterlag Shirley Jones1)
in "Elmer Gantry"1) sowie unvergessenen Ruhm bis heute ein. Der Film selbst wurde zu
einem "der Besten" aller Zeiten gekürt: Im Juni 2001 wählte das
"American
Film Institute"1) Hitchcocks Meisterwerk zu einem der 100 spannendsten Krimis aller
Zeiten.
1962 überzeugte Janet Leigh dann als Eugenie Rose Chaney in John Frankenheimers1) Polit-Thriller
"The Manchurian Candidate"1)
("Botschafter der Angst") nach dem Roman von Richard Condon1) neben
Frank Sinatra,
1963 folgte die Figur der Rosie DeLeon, Assistentin und Geliebte des Songwriters
Albert Peterson (Dick Van Dyke1)) in dem Film-Musical "Bye Bye Birdie"1)
nach dem gleichnamigen
Musical1) sowie die heitere
Geschichte "Wives and Lovers"1)
("Ach Liebling
nicht hier!") nach dem Theaterstück
"The First Wife" von Jay Presson Allen1) mit
Van Johnson1) als Partner.
In dem Krimi "Harper"1)
(1966, "Ein Fall für Harper") mimte sie als Susan die Ehefrau des
Privatdetektivs Lew Harper (Paul Newman) und in der
Komödie "Three on a Couch"1)
(1966, "Drei auf einer Couch") die Psychiaterin Dr. Elizabeth Acordn, Verlobte von Christopher Pride (Jerry Lewis).
Es folgten eher zu vernachlässigende Streifen wie die internationale
Produktion "Ad
ogni costo"1) (1966, "Top
Job"), ein Krimi, wo sie unter anderem mit Klaus Kinski
vor der Kamera stand.
Seit Ende der 1950er Jahre arbeitete Janet Leigh neben der Arbeit für
den Kinofilm bereits für das Fernsehen, ab den 1970er Jahren konzentrierte
sich fast ausschließlich auf dieses Medium. Sie trat in verschiedenen
Einzelproduktionen oder mit Episodenrollen in populären Serien in Erscheinung,
1975/76 feierte sie am Broadway1) im "Biltmore Theater" zusammen mit
Jack Cassidy1)
noch einmal einen großen Bühnenerfolg in der Krimi-Komödie "Murder Among Friends" von Bob Barry.
Auf der Leinwand machte sie sich rar oder erschien nur in Nebenrollen. Zuletzt zu nennen
sind die Horror-Streifen "John Carpenter's The Fog"1) (1980,
"The Fog Nebel des Grauens") und "Halloween
H20: 20 Years Later"1) (1998,
"Halloween H20"), wo man sie zusammen mit Tochter Jamie Lee Curtis1) sah. Einen letzten kleinen Leinwandauftritt hatte sie
als Dame im Seniorenheim in der 2000 gedrehten Horrorkomödie "Bad
Girls from Valley High"1)
("Zickenterror an der High School"), der jedoch erst 2005 veröffentlicht
wurde → Übersicht Filmografie (Auszug).
|
1962 war ihre Ehe mit Tony Curtis nach über 10 Jahren geschieden worden und
noch im selben Jahr ehelichte die Schauspielerin in Las Vegas den Börsenmakler Robert "Bob" Brandt
(1927 2009),
mit dem sie bis zuletzt glücklich verheiratet blieb. Aus der Ehe mit Curtis
gingen die beiden Töchter Kelly Lee1) (geb. 1956) und Jamie Lee (geb. 1958)
hervor, die ebenfalls Schauspielerinnen wurden.
Janet Leigh starb am 3. Oktober 2004 im Alter von 77 Jahren in ihrem Haus
im kalifornischen Beverly Hills1) an Kreislaufstillstand; laut Pressemeldungen wachten ihr Mann sowie ihre beiden Töchter an ihrem Sterbebett.
Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Westwood Village Memorial Park Cemetery"1) in
Los Angeles → Foto der
Grabstelle bei knerger.de
sowie Wikimedia Commonns.
Janet Leigh machte sich auch als Schriftstellerin einen Namen, 1984 veröffentlichte
sie ihre Biographie unter dem Titel "There Really Was A Hollywood".
Es folgten 1990 ein Buch über die Entstehung von "Psycho" unter dem
Titel "Behind the Scenes of the Classic Chiller" sowie der Roman
"House of Destiny".
Janet Leigh (Mitte) mit ihren Töchtern Kelly Curtis (links)
und Jamie Lee Curtis (rechts)
bei der "National Film Society Convention" im Mai 1979
Urheber: Alan
Light; Lizenz: CC BY 2.0;
Quelle: Wikimedia
Commons bzw.
www.flickr.com
(= Originalfoto)
|
|