Raquel Welch wurde am 5. September 1940 als Jo Raquel Tejada und Älteste von drei Kindern in Chicago1) (Illinois) geboren und wuchs in Kalifornien auf. Die Tochter des bolivianischen Ingenieurs Armando Carlos Tejada Urquizo (1911 – 1976) und dessen Ehefrau Josephine Sarah (1909 – 2000) nahm nach dem Besuch der "La Jolla High School" zunächst Ballettunterricht bei Irene Clark, bereits mit 14 Jahren errang sie den ersten Platz bei einem Schönheitswettbewerb. Später verdiente sie sich ihr Geld als Fotomodell und Wetter-Mädchen bei einem Fernsehsender in San Diego und nahm Schauspielunterricht am "San Diego State College"1). Schon mit 18 hatte sie ihren Schulfreund James Welch geheiratet, von dem sie sich 1964 scheiden ließ. Aus dieser Ehe gingen Sohn Damon (geb. 1959) sowie Tochter Tahnee Welch1) (geb. 1961) hervor, die sich sich bis Ende der 1990er Jahre auch mehr oder minder erfolgreich als Schauspielerin versuchte.
1963 ging Raquel Welch nach Hollywood, lernte den Presseagenten und ehemaligen Kinderstar Patrick Curtis (1939 – 2022) kennen und gründete mit ihm die Firma "Curtwell Enterprises". Diese Firma sollte der Vermarktung des Sex-Appeals von Raquel Welch dienen. Curtis sorgte dafür, dass seine Geschäftspartnerin und spätere Ehefrau an zahlreichen Schönheitswettbewerben teilnahm, und verschaffte ihr einen Filmvertrag bei der "20th Century Fox"1).

Foto: Raquel Welch im April 2010
Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com
Urheber: Justin Hoch (www.jhoch.com), fotografiert für die
Hudson Union Society; Lizenz: CC BY 2.0

Raquel Welch im April 2010; Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com; Urheber: Justin Hoch (www.jhoch.com), fotografiert für die Hudson Union Society; Lizenz: CC BY 2.0
1964 spielte Raquel Welch ihre erste größere Filmrolle in dem Musikstreifen "Roustabout"1) ("König der heißen Rhythmen") an der Seite von Elvis Presley1) und Barbara Stanwyck. Internationale Popularität erlangte sie dann zwei Jahre später als miniaturisierte Medizinerin Cora Peterson in Richard Fleischers1) Science-Fiction-Spektakel "Fantastic Voyage"1) (1966, "Die phantastische Reise").
Aber erst durch die britischen Urzeit-Saga von Regisseur Don Chaffey1) mit dem Titel  "One Million Years B.C."1) (1966, "Eine Million Jahre vor unserer Zeit") wurde sie – wohl mehr durch ihre Kurven – zum Star hochgejubelt. In diesem Fantasy-Film mimte sie das Mädchen Loana, eine mit einem zerfledderten, knappen Leder- bzw. Fell-Bikini bekleidete Frühbewohnerin der Erde. Patrik Curtis hatte diesen Film mit einer der aufwendigsten Werbekampagnen des modernen Kinos unterstützt. Innerhalb eines Jahres zierte die dunkelhaarige Schöne die Titelseiten von 92 europäischen und 16 amerikanischen Magazinen. Selbst ihre Eheschließung mit Curtis 1967 schien in erster Linie ein Publicitygag, ebenso das Foto, auf dem das junge Paar sich sogar im Bett bewundern ließ. Obwohl Raquel Welch kein nennenswertes Schauspieltalent besaß und ihre Filme keine sonderlichen Kassenerfolge waren, galt sie schon bald als einer der begehrtesten weiblichen Kinostars der Welt.
Als Sexsymbol in der Nachfolge von Marilyn Monroe und Jayne Mansfield wirkte der Kurvenstar in zahlreichen internationalen Produktionen mit und war Ende der 1960er Jahre eine der populärsten US-amerikanischen Leinwanddarstellerinnen. Außer in Vamp-Rollen wurde sie auch gerne als Lateinamerikanerin besetzt. Neben James Stewart und Dean Martin zeigte sie sich 1968 in Andrew V. McLaglens1) Mexiko-Western "Bandolero!"1) oder war ein Jahr später als mexikanische Indianerin in dem Action-Western "100 Rifles"1) ("100 Gewehre") unter anderem mit Burt Reynolds zu sehen.
1970 erhielt sie die Titelrolle eines zur Frau gewandelten Mannes in Michael Scarnes1) Persiflage auf die Filmszene "Myra Breckingridge"1) (Myra Breckingridge – Mann oder Frau?"), die zum Flop wurde und von Kritikern in aller Welt gerne zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten gezählt wird. Richard Lester1) besetzte sie in seinen zwei ironischen Dumas-Verfilmungen "The Three Musketeers"1) (1973, "Die drei Musketiere") bzw. "The Four Musketeers"1) (1974, "Die vier Musketiere – Die Rache der Mylady") neben den Titelhelden Oliver Reed1) (Athos1)), Richard Chamberlain (Aramis1)) und Michael York (D'Artagnan1)) sowie Frank Finlay1) als vierter Musketier Porthos1), wo sie als Constance de Bonancieux, Geliebte von D'Artagnan bzw. beherzte junge Dame mit tragischem Ende in Erscheinung trat. Für ihre Darstellung in "Die drei Musketiere" nach dem gleichnamigen Roman1) von Alexandre Dumas1) konnte sie 1975 einen "Golden Globe Award"1) als "Beste Hauptdarstellerin in der Kategorie "Komödie oder Musical"1) entgegen nehmen. In der von Claude Zidi1) inszenierten, actionreichen Komödie "L'animal"1) ("Ein irrer Typ") ließ sich der Star dann 1977 von einem "doppelten" Jean Paul Belmondo umschwärmen.
Raquel Welch im September 1987 anlässlich der Verleihung der "Emmy Awards"; Urheber: Alan Light; Lizenz: CC BY 2.0; Quelle: Wikimedia Commons bzw. flickr.com

Der Übergang zum Charakterfach gelang Raquel Welch nicht und Ende der 1970er Jahre zog sich die Schauspielerin weitgehend vom Showbusiness zurück. Gelegentlich übernahm nahm sie noch Aufgaben in TV-Produktionen und verdiente mit einem Aerobic-Video ganz ansehnliche Summen. 1978 war sie unter anderem bei den "Muppets"1) zu sehen, 1982 versuchte das ehemalige Sex-Symbol am Broadway1) ein Comeback in dem Musical "Woman of the Year"2), aber die Resonanz war eher mäßig. Erfolgreicher war sie 1997 am "Marquis Theatre" mit der Titelrolle in der Produktion "Victor/Victoria"1) nach der gleichnamigen Filmkomödie1) aus dem Jahre 1982 mit Julie Andrews. In jüngerer Zeit nahm Raquel Welch schon noch mal die eine oder andere Kino-Rolle an, präsentierte sich unter anderem in den Komödien "Legally Blonde"1) (2001, "Natürlich blond") und "Tortilla Soup"1) (2001, "Tortilla Soup – Die Würze des Lebens"). Zu ihren Arbeiten vor der Kamera zählte 2008 die kurzlebige TV-Serie "Welcome to the Captain", den Geschichten über einen Apartment-Komplex in Los Angeles, sowie 2012 ein Gastauftritt in der Krimiserie "CSI: Miami"1). 2013 stellte sie in der TV-Filmbiografie über die Versace-Familie1) "House of Versace"1) (2013, "House of Versace – Ein Leben für die Mode") die Tante Lucia dar. Zuletzt mimte sie in der Serie "Date My Dad"2) (2017) die Schwiegermutter des Protagonisten Ricky Cooper (Barry Watson1)) → Übersicht Filmografie (Auszug).

Raquel Welch im September 1987 anlässlich
der Verleihung der "Emmy Awards"
Urheber: Alan Light; Lizenz: CC BY 2.0
Quelle: Wikimedia Commons bzw. flickr.com

Raquel Welch war seit 8. Mai 1959 bis 1964 mit ihrem Schulfreund James Welch verheiratet, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Den Produzenten Patrick Curtis2) (1939 – 2022) heiratete sie 1967 und ließ sich 1972 wieder von ihm scheiden. 1980 folgte Ehemann Nr. 3, der neun Jahre jüngere, französischen Autor und Regisseur André Weinfeld2) diese Verbindung hielt nur bis 1990. Den Namen ihres ersten Ehemannes hat Raquel Welch nie abgelegt, obwohl sie seit 17. Juli 1999 mit dem vierten Mann ihres Lebens, dem ebenfalls wesentlich jüngeren Restaurantbetreiber Richard Palmer im kalifornischen Beverly Hills1) residierte. Bereits Anfang August 2003 ging durch die Presse, das Paar habe sich "freundschaftlich" getrennt, 2004 erfolgte dann die offizielle Scheidung.
  
Die Mitte der 1960er Jahre meistfotografierteste Titelschönheit wirkte zwar in mehr als 50 Hollywood-Streifen mit, aber ihre Karriere, so scheint es, verblasste schneller als ihre umwerfende Schönheit, welche sich der einstige Star auch im fortgeschrittenen Alter erhalten konnte. Seit 1994 besaß auch sie einen "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (Adr. 7021, Hollywood Boulevard). Im März 2010 veröffentlichte sie ihre Autobiografie unter dem Titel "Raquel: Beyond the Cleavage".
Der einstige Leinwandstar Raquel Welch starb am 15. Februar 2023 nach kurzer Krankheit im Alter von 82 Jahren in ihrem Domizil in Los Angeles1) (Kalifornien).
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia sowie den ausführlichen Artikel bei Wikipedia (englich)
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