Beverly Bayne fotografiert von Fred Hartsook (1876 – 1930); Quelle: www.cyranos.ch Die US-amerikanische Stummfilmdarstellerin Beverly Bayne wurde am 11. November 1893*) als Pearl von Name in Minneapolis (Minnesota) geboren. Sie und ihr späterer Ehemann Francis X. Bushman1) (1883 – 1966) gelten als erstes romantisches Glamourpaar der Filmgeschichte.
Die Eltern zogen mit der sechsjährigen Tochter später nach Chicago, nach der Scheidung der Eltern lebte sie eine Zeitlang in Philadelphia (Pennsylvania) und dann wieder in Chicago. Das hübsche Mädchen stellte sich mehr aus Neugierde bei der Produktionsfirma "Essanay Film Manufacturing Company"1) vor, man bescheinigte ihr eine enorme Fotogenität und gab ihr einen Filmvertrag. Anfangs für einen Wochenlohn von 35 Dollar eingestellt, steigerte sich ihre Popularität dermaßen, dass Beverly Bayne schon nach wenigen Jahren 350 Dollar die Woche verdiente.
Ihren ersten Leinwandauftritt hatte sie 1912 in dem kurzen Streifen "The Loan Shark", bereits in ihrem zweiten Film "Teaching a Liar a Lesson" (1912) spielte sie an der Seite von Francis X. Bushman, damals größter männlicher Star von "Essanay". Bushman war von seiner attraktiven Kollegin so angetan, dass er es durchsetzte, dass Bayne seine ständige Filmpartnerin wurde. "Essanay" produzierte vierundzwanzig Filme mit dem Paar, 1916 verließen Bayne und Bushman die Firma und arbeiteten bis 1918 für die "Metro Pictures Corporation"1); insgesamt drehten Beverly Bayne und Francis X. Bushman rund siebzig Filme miteinander.

Beverly Bayne fotografiert von Fred Hartsook2) (1876 – 1930)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

Aus dem romantischen Leinwandpaar, das 1916 die Titelrollen in der heute als verschollen geltenden, sehr erfolgreichen Shakespeare-Adaption "Romeo and Juliet"2) verkörperte, war auch im wirklichen Leben ein Liebespaar geworden. Beide wurden nun zum Mittelpunkt eines Skandals, als die Affäre an die Öffentlichkeit kam. Zu diesem Zeitpunkt war Bushman bereits seit 16 Jahren mit Josephine Fladine Duval verheiratet und hatte fünf Kinder, was das Filmstudio aus Angst vor einem Popularitätsverlust ihres Stars geheim gehalten hatte. Bushman verließ seine Familie, heiratete bereits drei Tage nach der Scheidung von seiner Ex-Frau Ende Juli 1918 heimlich Beverly Bayne. Nachdem die von Vielen als unerhört angesehenen Umstände der Hochzeit bekannt geworden waren, ließen die Filmangebote für das "Traumpaar" nach; in den sechs Jahren von 1919 bis 1925 stand Beverly Bayne nur noch für neun Filme vor der Kamera.
Die Ehe überdauerte das "verflixte siebte Jahr" trotz des 1919 geborenen gemeinsamen Sohnes nicht, Anfang Juni 1925 (nach anderen Quellen Mitte April 1925) erfolgte die Scheidung.

Beverly Bayne fotografiert von Fred Hartsook2) (1876 – 1930)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz siehe hier

Beverly Bayne fotografiert von Fred Hartsook (1876 – 1930); Quelle: Wikimedia Commons; Foto 1
Beverly Bayne fotografiert von Fred Hartsook (1876 – 1930); Quelle: Wikimedia Commons; Foto 2 Nach ihrem letzten Stummfilm "Passionate Youth" (1925) zog sich Beverly Baynes für mehr als zwei Jahrzehnte vom Filmgeschäft zurück, lediglich in Jules Dassins Film noir "Stadt ohne Maske"1) (1948, The Naked City) war sie noch einmal mit dem winzigen Part der Mrs. Stoneman in einem Kinofilm zu sehen – zugleich ihr einziger Tonfilm bzw. ihr letzter Leinwandauftritt überhaupt nach mehr als 160 bekannten Filmproduktionen.
Seit Mitte der 1920er Jahre arbeitete der einstige Stummfilmstar als Bühnenschauspielerin, trat in den 1930er und 1940er Jahren am Broadway auf und war in den frühen 1940er Jahren auch beim Rundfunk tätig. Nach der Mitwirkung 1951 in einer Folge der TV-Serie "The Philco Television Playhouse" gab Beverly Bayne die Schauspielerei vollkommen auf und widmete sich ihrem Privatleben. Ihre zweite, 1937 geschlossene Ehe mit Charles T. Hvass war 1944 gescheitert.
 
Beverly Baynes starb am 18. August 1982 im Alter von 88 Jahren in Scottsdale (Arizona), wo sie seit den 1950er Jahren lebte, an den Folgen eines Herzinfarktes. Die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen Friedhof "Paradise Memorial Gardens" → www.findagrave.com. Ihr einziger Sohn Richard Stansbury Bushman, der später seinen Nachnamen in "Bayne" änderte, nahm sich 1957 das Leben → www.bushmangenerations.com.
Heute erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame" (1770 Vine Street) an den Stummfilmstar.
 
Beverly Bayne fotografiert von Fred Hartsook2) (1876 – 1930)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz siehe hier
Quellen: Wikipedia, www.cyranos.ch; siehe auch Wikipedia (englisch) sowie
den Artikel (ab Seite 9) bei "The First Female Stars: Women of the Silent Era" von David W. Menefee
→ books.google.de
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Auswahl bei Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons
*) Laut Grabinschrift → www.findagrave.com
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch)
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