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Max Adalbert wurde am 19. Dezember 1874 als Maximilian Adalbert Krampf und
Sohn einer altpreußischen Offiziersfamilie in Danzig1)
(heute Gdańsk, Polen) geboren. Nach dem Debüt des damals 19-Jährigen
am "Theater
Lübeck"1) erhielt er 1894 am
"Stadttheater
in Barmen"1) ein erstes Engagement,
St. Gallen1), Nürnberg1) und Wien waren weitere Stationen seiner
Theaterlaufbahn. Zunächst profilierte er sich mit typischen
Liebhaber-Rollen, feierte Triumphe in Stücken von Arthur Schnitzler1) oder
Leo Tolstoi1). 1899 kam er nach
Berlin, trat am "Residenz-Theater"1),
am "Deutschen Künstlertheater"1) oder am
"Kleinen Theater" auf und
avancierte rasch zu einem der eigenwilligsten Komiker seiner Zeit.
Adalbert avancierte als "verknautschter spießig-philiströser Kleinbürger der Großstädte", wie
es der Schriftsteller und Journalist Kurt Pinthus1) (1886 1975) einmal auf den Punkt brachte, zur festen Größe auf der
Bühne. Auch im Kabarett, vor allem an dem Anfang Dezember 1924
von ihm zusammen mit Kurt Robitschek1)
(1890 1950), Paul Morgan
(1886 1938)
und Max Hansen
(1897 1961) gegründeten legendären "Kabarett der
Komiker"1) begeisterte Adalbert in den 1920er Jahren mit seiner frechen Berliner Schnauze
das Publikum.
Mit bereits über 40 Jahren kam der Schauspieler zum noch stummen Film,
ließ sich erstmals 1915 in dem Streifen "Wie werde ich Amanda los?"1)
auf der Leinwand blicken. Im Laufe der kommenden Jahre übernahm er
wichtige Rollen unter anderem in dem Henny Porten-Streifen "Der
Schirm mit dem Schwan"1) (1916), dem
ganz auf Lotte Neumann zugeschnittenen Lustspiel "Die
Buchhalterin"1) (1918) nach
dem Roman von Max Kretzer1) oder
in "König Nicolo"1) (1919) nach
"König Nicolo oder So ist das Leben" von Frank Wedekind1) mit
Ernst Stahl-Nachbaur in der Titelrolle.
Max Adalbert, fotografiert von Alice Matzdorf (1895 1941)
→ jens-m-std.jimdo.com
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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In dem Drama "Die Verführten"1) (1919)
tauchte er als "der Verführer" auf, als Fürst
Metternich1) in der ebenfalls
dramatischen Geschichte "Judith Trachtenberg"1) (1920)
nach dem Roman von Karl Emil Franzos1)
mit Leontine Kühnberg,
oder als zauseliger, alter Amadäus Beck, Großonkel von Protagonist
Justus Haeberlin (Paul Heidemann),
in "Der
Dummkopf"1) (1921) nach dem
Lustspiel von Ludwig Fulda1). Adalbert
gehörte zwar zur Besetzung von Stummfilm-Klassikern, jedoch sind hier
seine Parts nicht weiter erwähnenswert. So wirkte er als Notar in dem von Fritz Lang
in Szene gesetzten Meisterwerk ""Der müde Tod"1) (1921)
mit, hatte winzige, ungenannte Rollen in Langs Zweiteilern, "Das
indische Grabmal" (1921) und "Dr. Mabuse, der Spieler"1) (1922).
In den späteren Stummfilmen kam Adalbert über Chargenrollen
meist selten hinaus, lediglich in seinem letzten Stummfilm "Vorderhaus
und Hinterhaus"1) 1925) hatte er
als Mietshaus-Besitzer Adalbert Mars eine tragende Rolle → Übersicht
Stummfilme.
Im Tonfilm konnte Adalbert dann erneut große
Erfolge feiern, da sein Spiel durch seinen Sprachwitz entscheidend bereichert
wurde und er heiteren Fach sein komödiantisches Talent voll entfalten
konnte . Zu seinen ersten Produktionen zählte der amüsante
Kriminalfilm "Hans in allen Gassen"1) 1930),
wo er als Steindecker senior den Vater des Reporters Hans Steindecker (Hans Albers) mimte.
1931 brillierte er mit der Titelrolle bzw. als
"Giftzwerg" und Markthallen-Aufseher Aldalbert Bulcke in der Komödie "Das Ekel"1)
nach dem Theaterstück von Hans Reimann1) und
Toni Impekoven1), im gleichen Jahr als Geheimrat
Theodor Natusius, Schwiegervater von Prof. Waldemar Weber (Fritz Schulz), in
"Hurra ein Junge!" nach dem gleichnamigen
Schwank1) von Arnold
und Bach1).
Zu "Das Ekel" schrieb die "Österreichische
Film-Zeitung" (04.07.1931, S. 4) unter anderem: "Das
Hauptaktivum des
Films ist der Darsteller der Haupt- und Titelrolle, der
hervorragende Komiker Max Adalbert
dessen breiter, behäbiger Humor die
Handlung dieses neuesten Werks zur Gänze beherrscht. (
) Ausgezeichnet
ist das Milieu geschildert: die Szenen in der Markthalle, in Adalberts
"trautem Heim", im Kegelklub. (
) Eine Glanzszene aber ist vor
allem jene der Gerichtsverhandlung, bei der man durch das unbeschreibliche
Gebaren des Angeklagten wahrhaft Tränen lacht."
In "Mein Leopold"1) (1931) nach dem
Berliner Volksstück von Adolph L'Arronge1) war er als
Schuhmachermeister Gottlieb Weigelt den Vater des leichtlebigen Leopold
(Harald Paulsen),
in "Die Nacht ohne Pause" (1931) nach dem Schwank "Der keusche
Lebemann" von Franz Arnold1) und Ernst Bach1) der Bonbonfabrikanten Julius Seipold, der ein Faible für junge Damen hat. Dann folgte ein
Highlight in Adalberts Leinwandkarriere: In der von Richard Oswald1)
in Szene gesetzten Adaption "Der Hauptmann von Köpenick"1) (1931)
nach dem gleichnamigen
Theaterstück1) von Carl Zuckmayer1) beeindruckte Adalbert
als Titelheld Wilhelm Voigt1), eine Figur, mit der er zuvor bereits am "Deutschen Theater"1)
geglänzt hatte und mit der er sich nun auch ein filmisches Denkmal setzte.
Seine Interpretation des grotesken Schusters Wilhelm Voigt war volkstümlich-realistisch, und machte damit etwas deutlich,
"was sechzig Millionen guter Deutscher auch wussten, ohne etwas zu merken",
soll Carl Zuckmayer über die brillante Darstellung Max Adalberts
gesagt haben. Und der Filmkritiker Hans Feld1) schrieb am 23. Dezember 1931
im "Film-Kurier"1):
"Darsteller im Ensemble und doch in der vorbehaltlosen Einfachheit überragend,
so spielt Max Adalbert den Voigt. Von rührender Einfältigkeit ist dieser
Schuster. Einer, den das Leben kaputt gemacht hat; und der doch den leisen
Humor, die Güte in den Augenwinkeln nicht verloren hat.(
) Wir lachten,
lachten; alle. Und waren hinterher doppelt froh, daß man, während die
Heiterkeit entfesselt war, des Lachens Anlaß nicht zu vergessen brauchte.
Ein Stück fürs Volk, ein Stück aus dem Volk ist dies: Zuckmayers "Hauptmann von Köpenick". Und Adalbert
leiht ihm Gestalt und Leben." Kay Weniger1) notiert zu Adalberts
darstellerischer Leistung in "Das
große Personenlexikon des Films"1)
(Band 1, S. 27 f.): "Seine größte und ergreifendste
schauspielerische Leistung gelang ihm 1931 auf der Bühne mit der
Charakterstudie des "Hauptmann von Köpenick", den er im gleichen
Jahr auch im Film spielen sollte und als ein verzweifeltes Opfer im Räderwerk
preußischer Bürokratenwillkür darstellte."
Danach trat Adalbert noch unter anderem als Kunsthändler Birnstiel in der
musikalischen Komödie "Ein
toller Einfall"1) (1932) nach
dem Schwank von Carl Laufs1) in
Erscheinung, mimte den aus Berlin zugereisten Herr Funke senior in
"Der
Schützenkönig"2) (1932) mit Weiß-Ferdl
als Josef Siebzehnrübel, langjähriger Schützenkönig und Inhaber eines alten Kurzwarenladens
in Bad Tölz. Zu seinen letzten Kinoproduktionen
zählte die Heinz Rühmann-Komödie
"Lachende Erben"1) (1933)
mit der Rolle des reichen, kauzigen Weinhändlers Justus Bockelmann,
der sich zeitlebens kaum für seine geldgierige Verwandtschaft interessiert
hatte → Übersicht Tonfilme.
Am 7. September 1933 starb Max Adalbert mit nur 58 Jahren während
einer Gastspielreise in München1) an den Folgen einer Lungenentzündung;
die letzte Ruhe fand er am 18. September 1933 auf dem Berliner "Südwestkirchhof Stahnsdorf"1).
Das "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"3) charakterisiert
den Schauspieler folgendermaßen: "Max Adalbert, ein zerknittertes knochiges Männlein, kurzsichtig, bleich, mit spitzer Nase und
dünnem Haar über der hohen Stirn,
war nicht nur auf der Leinwand die Inkarnation des kleinen Mannes und traurigen Spaßvogels,
der seine Hilflosigkeit durch Unverfrorenheit zu kaschieren versucht.
Seine Sprachclownerien und die gespielte Wurstigkeit rückten den Geschlagenen in die Nähe des Philosophen."
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau
Stiftung, cyranos.ch) |
Stummfilme
- 1915: Wie werde ich Amanda los?
(Regie; Nunek
Danuky; als ?)
- 1915: Im Banne fremden Willens (Regie: Siegfried Dessauer;
als ?) → Early Cinema Database
- 1916: Der
Schirm mit dem Schwan (nach einer literarischen Vorlage von Walter Schmidthässler; Regie:
Carl
Froelich;
mit Henny
Porten; als Graf Uhlen) → filmportal,de
(Foto)
- 1918: Die
Buchhalterin (nach dem Roman von Max
Kretzer; Regie: Paul
von Woringen; mit Lotte
Neumann;
als Buchhalter Theophil Lutter) → filmportal.de
- 1918: Hochzeit machen, das ist wunderschön (Regie: Max
Mack; als ?)→ IMDb
- 1918: Das Spiel mit dem Feuer (Regie: Paul von Woringen;
als Inspektor) → IMDb
- 1919: Frau
Hempels Tochter (nach dem Roman von Alice Berend;
Regie: Edmund
Edel, Julius Dewald;
als Schuster Hempel, Vater von Laura (Molley
Wessely), Ehemann von Frau Hempek (Frida
Richard))
- 1919: König Nicolo
(nach "König Nicolo oder So ist das Leben" von Frank Wedekind;
Regie: Paul
Legband;
mit Ernst
Stahl-Nachbaur als König Nicolo; als Verteidiger)
- 1919: Die Verführten
(Regie: Carl
Froelich; als Verführer)
- 1919: Liebe, Haß und Geld (nach einem Roman von Eugenie
Marlitt; Regie: Erich Eriksen;
als ?) → IMDb
- 1920: Judith Trachtenberg
(nach dem Roman von Karl Emil Franzos;
Regie: Henrik
Galeen; mit Leontine
Kühnberg;
als Fürst
Metternich)
- 1920: Das Haus zum Mond
(Regie: Karlheinz
Martin; als ?)
- 1920: Die Kwannon von Okadera
(nach dem Roman von Ludwig Wolff;
Regie: Carl
Froelich; als Prof. Gotteswinter)
- 1921: Der
Dummkopf (nach dem Lustspiel von Ludwig Fulda;
Regie: Lupu
Pick; als Amadäus Beck, Großonkel
von Protagonist Justus Haeberlin = Paul
Heidemann) → filmportal.de
- 1921: Die
goldene Kugel (Regie: Robert Wuellner;
als Polizeidirektor Görensen)
- 1921: Die Diktatur der Liebe 3.Das neue Paradies (Regie: Willy Zeyn
sen.; als ?) → IMDb
- 1921: Der Roman der Christine von Herre
(nach der Novelle von Heinrich
Zschokke; Regie: Ludwig
Berger; mit Agnes
Straub als
Gräfin Christine von Herre; als ?) → filmportal.de
- 1921: Das
Haus in der Dragonergasse (Regie: Richard
Oswald; als ?)
- 1921: Der müde Tod
(Regie: Fritz
Lang; als der Notar) → filmportal.de
- 1921: Lady
Hamilton (nach Vorlagen von Heinrich Vollrath Schumacher
(18611919); Regie: Richard
Oswald; mit Liane
Haid
als Lady Emma
Hamilton, Conrad
Veidt als Lord Horatio
Nelson; als erster Lazaroni) → filmportal.de
- 1921: Das indische
Grabmal (nach dem gleichnamigen Roman von Thea
von Harbou; Regie: Fritz
Lang; als ?)
- 1922: Dr.
Mabuse, der Spieler (nach der Romanvorlage von Norbert
Jacques; Regie: Fritz Lang; mit Rudolf
Klein-Rogge
als Dr. Mabuse; als ?)
- 1922: Sein ist das Gericht
(Regie: Bruno Lange; als ?)
- 1922: Die Flamme
(Regie: Ernst
Lubitsch; als Journalist) → filmportal.de
- 1922: Sie und die Drei
(Regie: E.
A. Dupont; mit Henny
Porten; als einseifender Herr)
- 1922: Der politische Teppich
(Regie: Heinz
Herald, Hans von Wolzogen;
mit Max
Landa als Detektiv; als kurzsichtiger nervöser Herr)
- 1925: Vorderhaus und Hinterhaus
(Regie: Richard
Oswald; als Witwer und Hausbesitzer Adalbert Mars, Vater von
Ilse = Mary
Kid)
→ filmportal.de
Tonfilme
- 1930: Das gestohlene Gesicht
(als Museumsdiener Murrjahn)
- 1930: Drei Tage Mittelarrest
(als Bürgermeister Hoffmann, Ehemann von Adelheid (Ida
Wüst, Eltern von Eva (Gretl Theimer))
→ filmportal.de
- 1930: Hans in allen Gassen
(nach dem Roman "Smarra" von Ludwig
Wolff;
als Steindecker senior, Vater von Reporter
Hans Steindecker = Hans
Albers) → filmportal.de
- 1931: Das Ekel
(nach dem Theaterstück von Hans
Reimann und Toni
Impekoven; als der "Giftzwerg" und
Markthallen-Aufseher
Adalbert Bulcke) → filmportal.de
- 1931: Kyritz Pyritz (nach der Posse mit
Gesang von Oskar
Justinus Cohn; als Bürgermeister Dr. Peter Liezow) → filmdienst.de,
IMDb
- 1931: Die Schlacht von Bademünde
(als Gemeindediener Knopspe)
- 1931: Der
Hellseher. Mein Herz sehnt sich nach Liebe (als Anton Heberlein, Bürovorsteher bei Rechtsanwalt
Dr. Hans Agerty = Johannes Riemann)
- 1931: Der Herr Finanzdirektor
(Regie: Fritz Friedmann-Frederich
nach seinem Bühnenstück "Der Mann, der schweigt";
als Finanzbeamter Emil Durand)
- 1931: So'n Windhund (nach dem Schwank von Curt Kraatz
(18561925) und Arthur Hoffmann; als Bauunternehmer Dittmar) →
IMDb
- 1931: Hurra ein Junge! (nach dem gleichnamigen
Schwank von Arnold
und Bach; als Geheimrat Theodor Natusius, Schwiegervater
von Prof. Waldemar Weber = Fritz
Schulz) → IMDb
- 1931: Mein Leopold
(nach dem Berliner Volksstück von Adolph L’Arronge; als
Schuhmachermeister Gottlieb Weigelt,
Vater des leichtlebigen Leopold = Harald
Paulsen)
- 1931: Die Nacht ohne Pause
(nach dem Schwank "Der keusche Lebemann" von Franz
Arnold und Ernst
Bach; als Bonbonfabrikant
Julius Seipold; Siegfried
Arno als Prokurist Max Stieglitz) → filmportal.de
- 1931: Der Hauptmann von Köpenick
(nach dem gleichnamigen
Theaterstück von Carl
Zuckmayer;
als Schuster Wilhelm Voigt)
→ filmportal.de
- 1932: Ein toller Einfall
(nach dem Schwank von Carl Laufs;
mit Willy
Fritsch als Kunstmaler Paul Lüders; Regie: Kurt
Gerron;
als Kunsthändler Birnstiel) → filmportal.de
- 1932: Der Schützenkönig
(mit Weiß-Ferdl
als Josef Siebzehnrübel, langjähriger Schützenkönig und
Inhaber eines alten Kurzwarenladens
in Bad Tölz; als der mit seinem Sohn (Hugo
Schrader) aus Berlin zugereiste Herr Funke senior)
- 1932: Husarenliebe
(als Obersteuersekretär Julius Knax)
→ IMDb
- 1932: Spione im Savoy-Hotel
(als Wengert) →
film.at
- 1933: Lachende Erben
(nach einer Novelle von Trude Herka; als der alte, reiche Weinhändler
Justus Bockelmann; mit Heinz
Rühmann als
dessen Werbe-Chef Peter Frank)
→ filmportal.de
- 1933: Hände aus dem Dunkel
/ Das Mädchen mit dem gewissen Etwas (nach dem Roman
"Tumult im 6. Stock" von Hugo
Maria Kritz;
als Hausdetektiv Krabbe) → Zensurentscheidung,
Filmposter ("Illustrierte Filmbühne") bei IMDb
- 1933: Wie
werde ich energisch (Kurz-Spielfilm; als Schriftsteller
Ulfilas Löwe)
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