Die österreichische Schauspielerin Susanne von Almassy erblickte am 15. Juni 1916 als Susanne Emilie Henrietta Marie von Almássy und Tochter eines aus altem ungarischem Militäradel stammenden Offiziers in Wien das Licht der Welt. Nach Abschluss des Gymnasiums bzw. der Matuara (= Abitur) erwarb sich das attraktive junge Mädchen in ihrer Geburtsstadt in der Rezitations- und Schauspielklasse der "Staatsakademie für Musik und Darstellende Kunst"1) (zum Leidwesen der Eltern) ihr darstellerisches Rüstzeug; die ursprünglichen Pläne, Pianistin zu werden, hatte sie aufgrund einer Verletzung aufgeben müssen. Nach der Schauspielprüfung gab sie 1938 in dem Lessing-Lustspiel "Minna von Barnhelm"1) ihr Bühnendebüt. Es folgten Engagements am "Theater Gera"1) (1938) und in Chemnitz, danach wirkte sie in Hamburg sowohl am "Deutschen Schauspielhaus"1) als auch am "Thalia Theater"1).
Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte von Almassy 1946 in die österreichische Hauptstadt zurück und und heiratete später den Schauspieler und Regisseur Rolf Kutschera1) (1916 – 2012), der von 1965 bis 1982 das "Theater an der Wien"1) leitete. Sie stand dort sowie am "Volkstheater"1) und am"Burgtheater"1) auf der Bühne, vor allem aber trat sie regelmäßig am "Theater in der Josefstadt"1) auf. Ihre Domäne war die Darstellung eleganter Verführerinnen und Salondamen in zahlreichen Boulevardstücken, aber auch in Klassikern wie beispielsweise als Gräfin Orsina in dem Lessing-Trauerspiel "Emilia Galotti"1) (1969/70), auch in  Musicals wusste sie zu überzeugen. Häufig zeigte sie sich in Komödien, beispielsweise von Noël Coward1), Eugčne Scribe, Oscar Wilde, Georges Feydeau und Ferenc Molnár, gestaltete brillant Figuren in Stücken von Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler und Henrik Ibsen.
Herrlich war ihre liebenswerte alte Dame Abby Brewster in dem Klassiker des schwarzen Humors "Arsen und Spitzenhäubchen" (1985/86) von Joseph Kesselring1) mit Vilma Degischer als ebenfalls "mordlüsterne" Schwester Martha Brewster. Eine ihrer letzten Rollen war 1998 am "Theater in der Josefstadt" die der alten, etwas weltfremden Mary Carter in der spritzigen Erfolgskomödie "Zwei ahnungslose Engel"3) von Erich Ebermayer1). 1999 nahm sie an der Matinee anlässlich des außergewöhnlichen Jubiläums von Kurt Heintel teil – ein seltenes Dreifach-Jubiläum, 50 Jahre Bühne, 50 Jahre "Theater in der Josefstadt" und 75. Geburtstag –, 2001 wirkte sie noch einmal bei der Lesung des Buches "Der Komödie zweiter Teil – … Und wieder aus dem Theateralltag" von Elfriede Ott1) mit, einer Sammlung amüsanter Anekdoten berühmter Persönlichkeiten der österreichischen Theaterbühne.

Susanne von Almassy mit Ehemann Rolf Kutschera um 1975
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv Austria; Datierung: um 1975
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 119/11)

Susanne von Almassy mit Ehemann Rolf Kutschera um 1975; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1975; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 119/11)
Im folgenden eine kleine Auswahl der Rollen bzw. Theaterstücke mit Susanne von Almassy am "Theater in der Josefstadt":
(Quelle (unter anderem): "Henschel Theaterlexikon"*); Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), geschichtewiki.wien.gv.at; R = Regie, P = Premiere)
Zur Spielzeit …
Obwohl sich Susanne von Almassy nie fest an das Haus gebunden hatte, galt sie dennoch als "Josefstädterin", war seit 1994 Ehrenmitglied und "Ehren-Doyenne" des Theaters. "Vom Publikum als Komödienschauspielerin geschätzt und geliebt für ihre Ironie und ihre zeitlos kostbare Eleganz"*) waren sich auch die Kritiker darin einig, dass sie mit ihrem facettenreichen und vielseitigen Spiel zu den herausragenden Charakterdarstellerinnen ihrer Zeit zählte. "Die "Kainz-Medaille"1) (1970), das "Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien"1) (1988), das "Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft Bad Kunst I. Klasse"1) (1999) sowie der Titel "Kammerschauspielerin"1) sind Belege für ihre außergewöhnlichen darstellerischen Leistungen sowie Bühnenpräsenz, die sie im Rahmen von Gastspielen unter anderem auch in Berlin ("Renaissancetheater", "Komödie"), Stuttgart ("Komödie"), München ("Gärtnerplatztheater", "Kleine Komödie"), Basel und Zürich sowie bei den "Bregenzer- und Salzburger Festspielen" zeigte. In Salzburg stand sie bereits 1937 mit einem kleinen Part in Max Reinhardts1) Aufführung des "Jedermann"1) mit Attila Hörbiger in der Titelrolle auf der Bühne, im Sommer 1958 interpretierte sie die Prinzessin Salm-Salm in Ernst Lothars1) Inszenierung von Franz Werfels1) Historiendrama "Juarez und Maximilian" → salzburgerfestspiele.at.
Die mehr als 100 Theaterrollen in mehr als sechs Jahrzehnten lassen sich nicht alle aufzählen, "ihr Repertoire reichte vom Klassiker bis zur Boulevard-Komödie. Sie spielte Shakespeare, Albee, Strindberg, O'Neill und Lessing. Besonders lagen ihr Schnitzler-, Hofmannsthal- und Molnár-Rollen. (…) Sie wirkte auch in Musical-Produktionen mit, unter anderem in "Gigi"1) und in "Das Lächeln einer Sommernacht"1)." kann man bei wien.gv.at lesen.
 
Neben ihrer umfangreichen Arbeit am Theater stand Susanne von Almassy immer wieder vor der Kamera. Ihr Leinwanddebüt hatte sie noch während des 2. Weltkrieges unter der Regie von Heinz Rühmann als Opernsängerin Vera Schellhorn in dem Unterhaltungsstreifen "Der Engel mit dem Saitenspiel"1) (1944) gegeben, ihr zweiter Film, das Lustspiel "Sag' die Wahrheit"1) (1945) mit Heinz Rühmann und Ehefrau Herta Feiler in den Hauptrollen konnte nicht mehr fertiggestellt werden. Nach dem Krieg blieb die Schauspielerin eine gefragte Mimin in den Kinoproduktionen jener Jahre, spielte wie auf der Bühne elegante Damen. In Hubert Marischkas Schwank "Der Herr Kanzleirat"1) (1948) zog sie als verführerische Marianne Seewald den Kanzleirat Leopold Bachmayer (Hans Moser) in ihren Bann, in der Literaturadaption "Gute Nacht, Mary"1) (1950) tauchte sie als geschiedene Ehefrau des Industriellen Lawrence Vinning alias Curd Jürgens auf, mit dem sie auch in dem Liebesfilm "Pikanterie"4) (1950) zu sehen war. Nach einer Nebenrolle in der Komödie "Zwei in einem Auto"1) (1951) gehörte sie als attraktive Sängerin Mirabella zur Besetzung des Rühmann-Streifens "Briefträger Müller"1) (1953), spielte mit O. W. Fischer in dem Melodram "Mein Vater, der Schauspieler"1) (1956) und mit Lilli Palmer in dem Drama "Anastasia, die letzte Zarentochter"1) (1956). In dem Biopic "Stresemann"1) (1956) über die letzten Jahre des von Ernst Schröder dargestellten Politikers Gustav Stresemann1) überzeugte sie als dessen Ehefrau Käte Stresemann1), war auch mit einem kleinen Part in dem Kino-Klassiker "Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin"1) (1957) vertreten.
Danach erlebte man Susanne von Almassy noch in drei Kinoproduktionen, in dem ganz auf Marika Rökk zugeschnittenen Revuefilm "Bühne frei für Marika"1) (1958) präsentierte sie sich als frustrierte Direktoren-Gattin Elvira Schühlein, in dem Krimi "Die Rote Hand"1) (1960) als kubanische Konsulin Maria Gomez und in der deutsch-amerikanischen Co-Produktion "Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade"1) (1969, De Sade) als Madame de Sade.
Seit Anfang der 1950er Jahre übernahm die Schauspielerin zudem sporadisch Aufgaben für das Fernsehen, trat hier überwiegend in Literaturverfilmungen in Erscheinung, mitunter in Rollen, die sie bereits auf der Bühne gespielt hatte. Sie zeigte sich aber auch in Krimis wie in der noch live gedrehten Wallace-Verfilmung "Der Hexer"5) (1956), wo sie als ebenso schöne wie undurchsichtige Cora Ann punkten konnte. Sie erfreute beispielsweise mit der weiblichen Hauptrolle der Kaiserin in dem Wiener Singspiel "Brillanten aus Wien"5) (1959) von Alexander Steinbrecher1) (Musik) und Kurt von Lessen1) (Text), als Titelheldin in der Somerset Maugham-Komödie "Finden Sie, dass Constanze sich richtig verhält?" (1960), als Henriette, Gräfin de Guiche alias Madeleine in der Krimi-Komödie "Schach der Dame"5) (1964) oder als zwielichtigen Nachbarin Madame Legras in "Adrienne Mésurat"5) (1969), von Oscar Fritz Schuh1) in Szene gesetzt nach dem gleichnamigen Roman1) von Julien Green1) mit Ruth Niehaus als Titelheldin. Von Herbert Reinecker1) stammte die Geschichte bzw. das Drehbuch des ZDF-Krimis "Ein Denkmal wird erschossen"5) (1988), nach fast einem Jahrzehnt konnte man Susanne von Almassy dann in der Wiener "Tatort"-Folge "Morde ohne Leichen"1) (1997) wieder einmal auf dem Bildschirm sehen – als Mutter des von Udo Samel1) dargestellten Profikillers "Mag Ritte" (Karl Bauer). Letztmalig erlebte man die über 80-jährige Mimin als Lotte Altenburger in Xaver Schwarzenbergers1) Komödie "Vino Santo – Es lebe die Liebe, es lebe der Wein" (2000) in einer TV-Produktion → Übersicht Filmografie.
 
Susanne von Almassy starb am 16. Februar 2009 im Alter von 92 Jahren in ihrer Geburtsstadt Wien. Die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen Zentralfriedhof1) (Gruppe 40, Nummer 77) in einem ehrenhalber gewidmeten Grab der Stadt Wien. Hier wurde später auch ihr am 22. Januar 2012 gestorbener Ehemann Rolf Kutschera1) (1916 – 2012) beigesetzt, der verschiedentlich sowohl am Theater als auch im Fernsehen einige Stücke mit seiner Frau inszenierte → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
In einem Nachruf würdigte Barbara Petsch auch die Vielseitigkeit der Künstlerin: "Mit ihrem Temperament, das nicht nur geschmeidig, sondern auch schneidend, geradezu eisig sein konnte, wäre sie auch bei Bernhard zum Star geworden (…). In der Tragik der Komik war Almassy absolut daheim, auch wenn sie damit oft nur Boulevardstücke zierte (…)." ("Die Presse"1), Print-Ausgabe 17.02.2009) → diepresse.com.
Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, geschichtewiki.wien.gv.at, wiev1.orf.at
*) Henschel Theaterlexikon (Henschel Verlag, 2010, S. 16/17)
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch), 3) felix-bloch-erben.de, 4) filmportal.de, 5) Die Krimihomepage
   
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Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de

(Fremde Links: Wikipedia  (deutsch/englisch), geschichtewiki.wien.gv.at, filmportal.de, Die Krimihomepage)
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