Filmografie
Gitta Alpár wurde am 5. Februar 1903*) (nach anderen Quellen 1900) als Regina Klopfer und Tochter eines jüdischen Kantors in der ungarischen Hauptstadt Budapest1) geboren. Sie wuchs gemeinsam mit zwei Brüdern auf, absolvierte 16-jährig an der Budapester Hochschule ein Musikstudium, ließ sich unter anderem von der Sopranistin Laura Hilgermann1) (1857 – 1945) zur Sängerin ausbilden und nahm auch Klavierunterricht. 
Gitta Alpár in den 1930er Jahren; Urheber: Gregory Harlip (? – 1945); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemneinfrei 1923 gab sie als klassische Koloratursopranistin ihr Bühnendebüt an der "Budapester Oper"1), avancierte rasch zu einer erfolgreichen Opern- und Operettensängerin und feierte im Verlaufe ihrer Karriere Triumphe vor allem in Wien und Berlin. Bereits mit 24 Jahren sang Gitta Alpár erstmals an der "Wiener Staatsoper"1), glänzte mit ihrer schönen Sopranstimme als "Königin der Nacht" in der Mozart-Oper "Die Zauberflöte"1)  als Rosine in der Opera buffa "Der Barbier von Sevilla"1) von Gioachino Rossini1) sowie als Gilda in "Rigoletto"1) und Violetta in "La traviata" von Giuseppe Verdi1), unter anderem auch an der " "Berliner Staatsoper"1) ", dessen Ensemblemitglied sie bis 1930 war. Während eines Gastspiels der "Berliner Staatsoper" am Londoner "Covent Garden"1) (1929) gestaltete  sie auch den Part der Sophie in "Der  Rosenkavalier"1) von Richard Strauss1).  Nach einem triumphalen Erfolg in der Operette "Der Bettelstudent"1) von Carl Millöcker am Berliner "Metropol-Theater"1) wechselte Gitta Alpár 1930 – wie etliche ihrer Kolleginnen – ins Operettenfach. Gefeiert wurde sie mit der weiblichen Titelrolle in "Viktoria und ihr Husar"1) von Paul Abraham1) in Budapest (UA: 21.02.1930 am "Hauptstädtischen Operettentheater"1)) und in Leipzig (DEA: 07.07.1930 am "Stadttheater"1)), die Premiere der Abraham-Operette "Ball im Savoy"1) fand dann am 23. Dezember 1932 im "Großen Schauspielhaus"1) statt, wo Gitta Alpár gemeinsam mit Rosi Barsony und deren Ehemann Oskar Denes1) brillierte.
  
Gitta Alpár in den 1930er Jahren
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz siehe hier
Zwischen 1931 und 1933 trat sie zudem im Berliner "Metropol-Theater"1) und am "Admiralspalast"1)auf, gehörte seitdem zu den Lieblingen der Berliner und war "die" Operetten-Diva jener Jahre schlechthin. Unter anderem schrieb ihr TheoMackeben1) die Titelrolle der Madame du Barry1) in der von ihm bearbeiteten Neufassung der Millöcker-Operette "Die Dubarry"1) auf den Leib, eine Figur, mit der sie1935 in der britischen, von Marcel Varnel1) in Szene gesetzten Filmversion "I Give My Heart" (US-Titel: "The Loves of Madame Dubarry") unter anderem mit Patrick Waddington (René Lavallery), Owen Nares2) (König Ludwig XV.1)) und Arthur Margetson2) (Graf Dubarry) auch auf der Leinwand erscheinen sollte. Mit der Titelpartie der Liselotte, von der Pfalz1) in dem Singspiel "Liselott"1) von Eduard Künneke1) machte sie ebenso Furore wie seit der Berliner Uraufführung (30,12,1930) der Operette "Schön ist die Welt"1) von Franz Lehár1) am "Metropol-Theater" an der Seite von Richard Tauber.
   

Foto (Historische Originalbeschreibung): Gitta Alpár und Richard Tauber singen auf einer Wohltätigkeits-Matiné für die Künstleraltershilfe im Berliner Zoo (August 1932). Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 102-13780; Fotograf: Unbekannt / Datierung: August 1932 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Foto (Historische Originalbeschreibung): Gitta Alpár und Richard Tauber 
singen auf einer Wohltätigkeits-Matiné für die Künstleraltershilfe im Berliner Zoo (August 1932).

Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 102-13780;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: August 1932 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz
wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv  Bild 102-13780 bzw. Wikimedia Commons

Von ihrem ersten Ehemann, dem Budapester  Großunternehmer Stangel, hatte sie sich wegen des UFA-Stars Gustav Fröhlich (1902 – 1987) scheiden lassen, am 5. April 1931 heiratete das Paar. Nun arbeitete sie gemeinsam mit Fröhlich auch für den Film und auf der Leinwand spielte sich der blonde, attraktive Star ebenfalls in die Herzen des Publikums: So sah man sie erstmals unter der Regie von Carl Froelich1) zusammen mit ihrem Ehemann und Paul Kemp in dem musikalischen Liebesfilm "Gitta entdeckt ihr Herz"1) (1932) sowie mit Max Hansen in der Geschichte und "Die – oder keine"3) (1932).
Gitta Alpár auf einem Foto der Film-Star-Bilder (Serie H 26) der Zigarettenfabrik "Mahalesi" (Gera); Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942)); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei

Mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten1) wurde die Künstlerin als höchst erfolgreicher "jüdischer" Star der Unterhaltungsmusik einer Hetzkampagne ausgesetzt; man lastete ihr die Entstehung der sogenannten "Amüsierbühne" an und unterstellte ihr eine "rein formale Stimmbegabung"4). Unmittelbar nachdem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels1) im März 1933 der Berliner Theater- und Filmprominenz öffentlich erklärt hatte, Juden seien nicht mehr erwünscht, und man sie 1935 aus "Reichstheaterkammer"1) bzw. "Reichsfilmkammer"1) ausgeschlossen hatte, floh Gitta Alpár über Budapest nach Wien. Dort trat sie bis 1936 weiter auf, glänzte erneut in erfolgreichen Operetten-Produktionen und konnte, gemeinsam mit den ins Exil getriebenen, jüdischen Künstlern Rosi Barsony, deren Ehemann Oskar Denes1), Otto Wallburg, Felix Bressart und Willy Stettner1), auch noch für den Kinofilm "Ball im Savoy"1) (1935) vor der Kamera stehen, einer freie Version der gleichnamigen  Paul Abraham-Operette.
Ihre Ehe mit Gustav Fröhlich war 1935 geschieden worden, aus der Verbindung ging die 1934 geborene Tochter Julika hervor. Fröhlich stritt später die politische Situation als Grund für die Trennung von seiner Frau ab.
  
 
Gitta Alpár auf einem Foto der Film-Star-Bilder (Serie H 26)
der Zigarettenfabrik "Mahalesi" (Gera)  → Foto 
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz siehe hier

Bei Wikipedia kann man lesen: "In seiner Biografie stellt Fröhlich den Sachverhalt völlig anders dar. Als Joseph Goebbels, neu ernannter Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, am 28.März 1933 der versammelten Berliner Theater- und Filmprominenz im großen Saal des Hotels "Kaiserhof"1) verkündete, dass Juden unter ihnen nicht mehr erwünscht wären, verließ Fröhlich aus Solidarität zu seiner Frau die Veranstaltung, weil diese nicht zur Begrüßung Goebbels' zugelassen werden sollte. Noch in derselben Nacht verließ Alpár Deutschland in Richtung ihrer Heimat Budapest, wo sie später mit Fröhlich auf dem Lande nahe der ungarischen Hauptstadt lebte und wo am 8. Juni 1934 die gemeinsame Tochter geboren wurde. Danach nahm Alpár Engagements in Frankreich, Ungarn und Österreich an, während Fröhlich fortwährend in Berlin drehte. In dieser Phase hatte das Ehepaar kurze Affären: Alpár mit ihrem Kollegen Werner Fuetterer, Fröhlich mit seiner Filmpartnerin Jarmila Novotná1). Zum endgültigen Bruch kam es, als Fröhlich mit der achtzehnjährigen Tschechin Lída Baarová eine Beziehung einging. Entgegen Alpárs Behauptung, Fröhlich habe die Scheidung eingereicht, was am 17. Januar 1935 in einem Wiener Filmjournal der Öffentlichkeit auch so präsentiert wurde, stellt Fröhlich wörtlich klar: " Hier mag noch festgehalten werden, daß Gitta Alpár die Scheidung verlangte, nicht ich. Sie wurde 1935 in Berlin ausgesprochen. Ich war des Ehebruchs schuldig, das Kind blieb bei der Mutter. (…) Bedenkt man nun, (…) daß Frau Alpár den Namen der Ehebrecherin nannte, dann sieht es wohl kaum so aus, als ob ich die Scheidungsklage eingereicht hätte. Ich konnte mich doch nicht gut selbst des Ehebruchs anklagen, um geschieden zu werden." Alpár sah dies anders und widersetzte sich auch nach 1945 jeder Versöhnung."
  
Als auch die Situation in Österreich für Juden immer unsicherer wurde, ging Gitta Alpár 1936 nach Großbritannien, konnte dort jedoch nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen, obwohl sie bereits 1935 in der englische Filmversion von Marcel Varnels "Dubarry"-Adaption "I give my heart" die Titelrolle gespielt hatte. Während dieser Zeit entstanden auch die Streifen "Guilty Melody" (1936, "Die schuldige Stimme"), "Everything in Life" (1936) und "Mr. Stringfellow Says No" (1937).
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges absolvierte Gitta Alpár in den USA eine Tournee und beschloss, in Amerika zu bleiben. Sie kehrte nicht nach Europa zurück, ließ sich in Hollywood nieder, konnte aber auch hier künstlerisch nicht richtig Fuß fassen, lediglich in dem von René Clair1) in Szene gesetzten Komödie "Die Abenteurerin"1) (1941, "The Flame of New Orleans") mit Marlene Dietrich erhielt sie noch einmal eine Rolle als Sängerin. "Mit ausschlaggebend für das baldige Ende ihrer Schauspielerlaufbahn im US-amerikanischen Exil können das Nachlassen ihrer Stimme, der ungarische Akzent sowie nicht perfekte Englischkenntnisse gewesen sein. Gitta Alpár war nach 1945 nahezu vergessen. Berichte in westdeutschen Zeitungen und Illustrierten waren rar. Ein kurzer zweispaltiger Bericht erschien 1951 in der Rundfunkzeitschrift "Hörzu"1) unter der Überschrift "Wo sie blieben und was sie trieben". Dort war von einem geplanten Comeback in Europa und einer neuen Show am Broadway1) die Rede; beides verwirklichte sich nicht." notiert Wikipedia6).
Nach Deutschland kehrte Gitta Alpár nur ein einziges Mal zurück: 1987 wurde ihr in Berlin das "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" verliehen.
Am 20. September 1961 strahlte der "Deutsche Fernsehfunk"1) (DFF) die von Wolfgang E. Struck1) inszenierte Produktion "Premiere im Admiralspalast"5) aus, mit der Szenen aus dem Leben der Künstlerin nachgezeichnet wurden. Renate Schröder verkörperte Gitta Alpár, unter anderem stellte Gerry Wolff den Helmut Goldmann dar, Adolf-Peter Hoffmann1) und Heinz-Werner Petzold die Theaterbetreiber bzw. Brüder Fritz1) und Alfred Rotter1), Walter Staps den Tenor Richard Tauber und Marlene Schellong die Soubrette und Tänzerin Rosi Barsony.

Gitta Alpár blieb auch nach 1945 in den Vereinigten Staaten, lebte, finanziell abgesichert durch ihren dritten Ehemann, den dänischen Tänzer Niels Wessel Bagge (1908 – 1990), im kalifornischen Palm Springs1). Dabei war sie zunehmend eingesponnen in ihre eigene Phantasiewelt ohne weitere öffentliche Anerkennung.4). Die einst gefeierte Sängerin und Schauspielerin Gitta Alpár starb am 17. Februar in Palm Springs; die letzte Ruhe fand sie auf dem "Westwood Village Memorial Park Cemetery"1) in Westwood1), einem Stadtteil (District) im Westen von Los Angeles1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.

Siehe  auch Wikipedia, cyranos.ch, lexm.uni-hamburg.de, grammophon-platten.de
Fotos bei virtual-history.com
*) laut Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch), 3) filmportal.de, 5) fernsehenderddr.de
4) .lexm.uni-hamburg.de (DompkeC 2000, S. 185-189)
6) Christoph Dompke: Gitta Alpár, in: Lebenswege von Musikerinnen im "Dritten Reich" und im Exil
Lizenz Foto Gitta Alpár (Urheber: Gregory Harlip) : Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Gitta Alpár (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de)
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