Der am 23. Februar 1926 in Hamburg geborene Schauspieler Wolfgang Arps verbrachte die Kindheit und Jugend in seiner Geburtsstadt, nach dem Abitur besuchte er ab 1944 in Hamburg die Schauspielschule des "Deutschen Schauspielhauses"1) sowie die Schauspielschule von Helmuth Gmelin1) (1890 – 1959). Sein Bühnendebüt gab er am 5. November 1945 mit dem Part des Hutmachers in dem Shakespeare-Stück "Der Widerspenstigen Zähmung"1) in einer Inszenierung von Helmut Käutner1), mit Gastspielen am Hamburger "Deutschen Schauspielhaus" und am "Theater Junge Bühne" (1946/47) startete Arps eine fulminante Schauspielerkarriere. Weitere Stationen wurden das "Stadttheater" in Lüneburg (1947/48) und das von Helmuth Gmelin gegründete Hamburger "Theater im Zimmer"1) (1948/49); 1949 kehrte Arps an das "Deutsche Schauspielhaus Hamburg" zurück, wo er bis 1955 auf der Bühne stand und beispielsweise 1951in einer Inszenierung von Hermine Körner als Mortimer in Schillers "Maria Stuart"1) brillierte. Mit Heinrich Koch1) erarbeitete er unter anderem die Rolle des alten und blinden Tobias in Paul Claudels1) geistlichem Spiel "Die Geschichte von Tobias und Sara" (1953), mit Ludwig Berger1) den Armand Duval in der Bühnenversion von Alexandre Dumas' berühmtem Roman "Die Kameliendame"1) (1954). Zu nennen sind auch der Fliegeroffizier Hartmann in dem Drama "Des Teufels General"1) von Carl Zuckmayer, der Orlando in dem Shakespeare-Stück "Wie es euch gefällt"1) und der Kapitän Fisby in der erfolgreichen Komödie "Das kleine Teehaus" von John Patrick, die 1956 in einer Filmfassung1) mit Glenn Ford in die Kinos kam. 

Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jutta Arps
© Jutta Arps

Wolfgang Arps 01; Copyright Jutta Arps
Wolfgang Arps 02; Copyright Jutta Arps Nach einem kurzen Intermezzo zur Spielzeit 1955/56 am "Württembergischen Staatstheater"1) in Stuttgart folgte der Künstler einem Ruf an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1), wo er über vier Jahrzehnte blieb und mehrere Intendanten erlebte – Karl-Heinz Stroux1) (1955–1972), Ulrich Brecht1) (1972–1976), Günther Beelitz1) (1976–1986), Volker Canaris1) (1986–1996) und zuletzt Anna Badora1) (ab 1996). Anfangs als jugendlicher Held besetzt wechselte er später in das Charakterfach, zählte in zahlreichen Inszenierungen zu den Protagonisten, gestaltete mehr als 200 Rollen und wusste als Bühnenpartner von so berühmten Kolleginnen wie Maria Becker (1920 – 2012), Elisabeth Bergner (1897 – 1986), Marianne Hoppe (1909 – 2002), Hermine Körner (1878 – 1960) oder Maria Wimmer (1911 – 1996) zu begeistern.
  
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 Darüber hinaus gab er Gastspiele an bedeutenden deutschsprachigen Bühnen, etwa am Hamburger "Thalia-Theater", am Berliner "Renaissance-Theater" oder bei den "Ruhrfestspielen" in Recklinghausen, ging auf verschiedene Tourneen, die bis nach Russland und Israel, aber auch in die ehemalige DDR führten.
Wolfgang Arps machte sich sowohl in klassischen als auch modernen Stücken einen Namen als herausragender Charakterdarsteller und interpretierte im Laufe seiner langen Bühnenkarriere eindrucksvoll viele Figuren der Weltliteratur. Die Bandbreite seiner Ausdruckskraft war enorm, zu nennen sind etwa Titelrollen wie in Kleists "Amphitryon"1) und "Prinz Friedrich von Homburg"1) (1966, mit Ewald Balser als Kurfürst Friedrich Wilhelm) oder in Frank Wedekinds1) "Der Kammersänger". 
In Düsseldorf glänzte er beispielsweise neben Maria Wimmer (Iphigenie) als Pylades1) in Goethes "Iphigenie auf Tauris"1) (1963), an der Seite von Bernhard Minetti (Caesar) als Brutus in dem Shakespeare-Drama "Julius Cäsar"1) (1964), als Arnold von Melchtal in Schillers "Wilhelm Tell"1) (1966, mit Ernst Deutsch als Gessler), als Alceste in Moličres Komödie "Der Meinschenfeind"1), als Max Piccolomini in Schillers Trilogie "Wallenstein"1) (1968 mit O. E. Hasse als "Wallenstein" → www.zeit.de), als Möbius in dem Lustspiel "Ein besserer Herr" von Walter Hasenclever1) oder als Brecht'scher Arturo Ui" in "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui"1). Sein Rollenspektrum umfasste aber auch den Selim Bassa in der Mozart-Oper "Die Entführung aus dem Serail"1) oder den (komischen) Handlungsgehilfen in der von Jean-Pierre Ponnelle1) in Szene gesetzten deutschsprachigen Erstaufführung (26.11.1966) der musikalischen Komödie "Hello Dolly!"1) ("Hallo, Dolly!") mit Tatjana Iwanow1) in der Titelrolle – Klaus Doldinger1) hatte die musikalische Leitung → www.zeit.de; 1967 wurde mit der deutschen Originalbesetzung des Musicals, zu der Otto Rouvel1) (Horace Vandergelder), Siegfried Siegert, Wolfgang Reinbacher, Ingrid Ernest1) und Ewald Balser-Tochter Evelyn Balser zählten, auch eine Schallplattenaufnahme produziert.

Foto freundlicherweise zur Verfügung
gestellt von Jutta Arps
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Wolfgang Arps 03; Copyright Jutta Arps
Weitere wichtige Rollen (Auswahl) waren unter anderem (Link: Wikipedia): Ein vollständiges Rollenverzeichnis wurde mir freundlicherweise von Jutta Arps als PDF-Dokument (183 KB) zur Verfügung gestellt und ist hier abrufbar.
Vor die Kamera trat der blendend aussehende Mime, dessen ganze Liebe dem Theater galt, nur selten. So erlebte man ihn erstmals 1953 im Fernsehen in der Calderón de la Barca-Adaption "Dame Kobold"2) als Don Manuel, zwei Jahre später spielte er unter der Regie von Volker von Collande in "Die letzte Nacht der Titanic"2) den 1. Offizier George Frederick Stewart. Es folgten Auftritte unter anderem als Sohn des Marquis de la Force in "Die begnadete Angst"2) (1958), gedreht nach dem Schauspiel "Les dialogues des carmélites" von Georges Bernanos1) nach der Novelle "Die Letzte am Schafott"1) von Gertrud le Fort, und als Anwalt William Thompson in dem Doku-Drama "Der Fall Sacco und Vanzetti"2) (1963). Die Rolle des Oberarztes Dr. Petersen in der TV-Serie "Hafenkrankenhaus" zählte zu den wenigen Ausflügen von Arps in das unterhaltende, leichtere Fach auf dem Bildschirm, überwiegend zeichnete sich seine rare Arbeit für das Fernsehen durch ambitionierte Literaturadaptionen und oder Doku-Spiele aus, etwa die ZDF-Dokumentation "Fliegen und Stürzen – Porträt der Melitta Schiller-Stauffenberg1)" (1974) mit der Figur des Widerstandskämpfers Claus Schenk Graf von Stauffenberg1). In Herbert Ballmanns Marlitt-Verfilmung "Im Hause des Kommerzienrates"3) mimte er 1975 neben Karlheinz Böhm (Dr. Bruck) und Marianne Hoppe (Präsidentin) die Titelrolle, im gleichen Jahr sah man ihn – erneut unter der Regie von Herbert Ballmann – als Herzog in zwei Folgen der der Serie "Hoftheater"1), in Eberhard Itzenplitz' Dokumentarspiel "Hambacher Frühling"3) (1982) über das "Hambacher Fest"1) gab er den Fürst von Metternich1).

Wolfgang Arps als Kommerzienrat Römer in dem
TV-Film "Im Hause des Kommerzienrats" 
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jutta Arps
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Wolfgang Arps als Kommerzienrat Römer in dem TV-Film "Im Hause des Kommerzienrats"; Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jutta Arps; Copyright Jutta Arps
Zuletzt sah man Arps 1992 mit einer Nebenrolle in dem von Frank Beyer1 mit Senta Berger und Reimar J. Baur1) in Szene gesetzten, zweiteiligem Ehedrama "Sie und Er"1) auf dem Bildschirm sowie 1993 als Semjon Semjonowitsch, Onkel des Bauingenieurs Petr Iwanowitsch Suslow (Joachim Bliese1)) in dem Stück "Sommergäste"5) von Maxim Gorki1) in einer Inszenierung des "Düsseldorfer Schauspielhauses" → Übersicht TV-Produktionen.
Darüber hinaus erfreute Arps das Publikum mit Rezitationsabenden, übernahm (gelegentlich) Aufgaben für die Synchronisation (→ synchronkartei.de) sowie – bereits seit Mitte der 1940er Jahre – Rollen in ambitionierten Hörspielproduktionen. Unter anderem wirkte er in folgenden Produktionen mit (Link: ARD-Hörspieldatenbank mit Datum der Erstausstrahlung bzw. Wikipedia):

Mit der Spielzeit 1996/97 nahm Arps, der für seine große Sprachkultur und feinen Wortnuancen gerühmt wurde, nach einer Herzoperation seinen Abschied von der Bühne.

Der viele Jahre in Düsseldorf lebende Schauspieler Wolfgang Arps starb am 11. Mai 2001 im Alter von 75 Jahren im südbayerischen Wildbad Kreuth1) an Herzversagen; die letzte Ruhe fand er auf dem Düsseldorfer "Nordfriedhof"1) (Feld 64). Er hinterließ seine Ehefrau Jutta, die er 1975 geheiratet hatte, sowie seine beiden Kinder Cornelia (* 16.06.1955) und Tobias Arps (* 20.03.1958).
 
Die Presse würdigte Arps als einen der letzten großen Bühnen-Schauspieler aus der Ära des legendären Intendanten Karl-Heinz Stroux und rühmte seine Sprachkunst.***) Und in einem Nachruf der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"1) konnte man am 14.05.2001 (S. 057) unter anderem lesen " Wolfgang Arps war, schlank und hochgewachsen, kultiviert und gut aussehend, auch im Alter eine stattliche Erscheinung. Und in Düsseldorf kannte ihn jeder, die Theaterbesucher liebten ihn. War er doch, wie sie sein wollen und die Stadt gerne sehen: elegant, auffallend, gewandt, weltläufig, ja auch eitel. Wolfgang Arps war in Düsseldorf ein Star, er war ein Stück Düsseldorf."
 
  

Traueranzeige Wolfgang Arps
Mit freundlicher Genehmigung von Jutta Arps

Traueranzeige Wolfgang Arps
Quelle (unter anderem*) **)): Wikipedia
sowie "Deutsches Bühnen-Jahrbuch 2002"***)
*) Henschel Theaterlexikon (Henschel Verlag, 2010, S. 25)
**) Langen Müller's Schauspielerlexikon der Gegenwart (München 1986, S. 23)
***) Deutsches Bühnen-Jahrbuch 2002. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch (S. 849)
Link: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) deutsches-filmhaus.de, 4) fernsehserien.de
Fernsehfilme (Auswahl)
Siehe auch Rollenverzeichnis (Fernsehen)
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de

(Fremde Links: Die Krimihomepage, Wikipedia, filmportal.de
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Wolfgang Arps 04; Copyright Jutta Arps
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