Viktoria von Ballasko wurde am 24. Januar 1909 als Viktoria Maria Franziska
von Ballasko in Wien1) geboren. Die Tochter eines hohen Beamten und
Offiziers a.D. erlernte ihr schauspielerisches Handwerk an der "Akademie für Darstellende Kunst"
(heute "Universität
für Musik und darstellende Kunst Wien"1)) ihrer Geburtsstadt, ihr Bühnendebüt gab sie 1929
"Stadttheater
Bern"1) in dem Lustspiel
"Arm wie eine Kirchenmaus" von Ladislas Fodor1). In Bern, wo sie unter
anderem auch das Gretchen in Goethes "Faust"
gestaltete, blieb sie bis 1931, wechselte dann an das "Stadttheater
Chemnitz"1) (1931/32).
Weitere Theaterstationen wurden Breslau1),
Wien, Stuttgart1)
und München1), ab 1935 trat sie am Berliner "Theater
am Schiffbauerdamm"1) auf.
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Mitte der 1930er Jahre wurde die attraktive Schauspielerin von Luis Trenker
(1892 1990) für den Film entdeckt, der ihr die
weibliche Hauptrolle in seinem romantisch-melodramatischem Biopic "Der Kaiser von Kalifornien"1) (1936)
anvertraute. Viktoria von Ballasko
mimte als Anna Suter die Ehefrau des von Trenker verkörperten Titelhelden bzw. Siedlers
Johann August Suter1)
(1803 1880), der Anfang des 19. Jahrhunderts in Amerika sein
Glück suchte.
Bis Ende des 2. Weltkrieges folgten Haupt- und Nebenrollen in rund
zwanzig weiteren Kinoproduktionen, in denen Viktoria von Ballasko meist das Klischee einer aufopfernden und
treusorgenden Frau bediente, die ganz in das Bild der
NS-Propaganda-Produktionen passte. So als alleinerziehende Mutter
Maria Winkler in "Kinderarzt
Dr. Engel2) (1936) mit Paul Hörbiger als Dr. Engel",
als Losatzka in dem tendenziösen,
polnischen Revolutionsdrama "Die Warschauer Zitadelle"3) (1937)
nach dem Bühnenstück "Tamten" von Gabriela Zapolska1) oder als
Verkäuferin Gertrude Selle in der von Frank Wisbar1)
in Szene gesetzten Gesellschaftsstudie "Ball im Metropol"1) (1937)
nach dem Roman "Irrungen,
Wirrungen"1) von Theodor Fontane1).
Lichtbild/Szenenfoto mit Viktoria von Ballasko
aus "Der Kaiser von Kalifornien" (1936)
Quelle: cyranos.ch; Lizenz: Gemeinfreiheit;
mehr dazu siehe hier |
Man erlebte Schauspielerin beispielsweise als Blumenverkäuferin Theresa Slesina in
Gerhard Lamprechts1) preußischem
Liebesdrama "Die Geliebte"1) (1939) als Partnerin von
Willy Fritsch, im gleichen
Jahr als Schwester Else in Hans Steinhoffs1) Biopic "Robert Koch, der Bekämpfer des Todes"1)
an der Seite von Emil Jannings als Dr. Robert Koch1) und
Werner Krauß als dessen Gegenspieler Geheimrat Dr. Rudolf Virchow1).
Erich Waschneck1)
besetzte sie in dem spannenden Krimi "Kennwort: Machin"2) (1939)
als Marie-Henriette "Mette" Borb, Stiefschwester des
Kassierers Jürgen Borb alias der Kriminelle A. Machin (Paul Dahlke), in der gefühlsbetonten Verfilmung
"Krambambuli"1) (1940) nach der
gleichnamigen
Novelle1) von Marie vo&nnbsp;Ebner-Eschenbach1) über den
titelgebenden, getreuen Hund des jungen Landstreichers Thomas Werndl (Rudolf Prack), der auf dem Bauernhof
der Witwe Crescentia Sonnleitner (Elise Aulinger1)) Arbeit findet, mimte sie deren Tochter
Anna, in die sich Thomas verliebt. Nach kleineren Rollen in den
Streifen "Im Schatten des Berges"1) (1940),
"Herz geht vor Anker"2) (1940) und "Das Mädchen von Fanö"2) (1941)
kam sie 1941 in dem kriminalistischen Melodram "Heimaterde"2)
als Försterstochter daher, in die sich der Sohn einer Gutsbesitzerin
(Viktor Staal)
trotz Widerstands seiner Mutter (Käthe Haack)
verliebt, da diese ungeachtet des gerichtlichen Freispruchs den Förster für den Mörder ihres Mannes hält. Ebenfalls
kriminalistisch angehaucht war das Melodram "Die unheimliche Wandlung des Alex Roscher"2) (1943) nach
dem Roman von Curt Corrinth1), in dem Rudolf Prack
als Zollbeamter Alex Roscher einmal mehr ihr Partner war. In Hans Deppes1) rührseligen
Literaturadaption "Der Majoratsherr"1) (1944)
nach der Novelle "Der Majoratsherr von Halleborg" des
schwedischen Schriftstellers Alfred von Hedenstjerna mit
Willy Birgel in der Titelrolle,
präsentierte sie sich als Amelie und
todkranke Tochter eines verarmten Gutsherrn (Ernst Sattler1)), mit der Majoratsherr Bernhard von Halleborg
aus formellen Gründen die Hochzeit eingeht, nachdem seine geliebte Braut Julia
(Anneliese Uhlig)
plötzlich bei einem Reitunfall ums Leben kam es gab ein Happy End, nach der Genesung Amelies wurde aus der
Vernunfts-Ehe eine Liebes-Ehe. Der noch 1944/45 gedrehte
Propaganda-Streifen "Das
Leben geht weiter"1) blieb
unvollendet, das Filmmaterial gilt als verschollen.
Nach Kriegsende konnte Viktoria von Ballasko nicht mehr an ihre
früheren Leinwanderfolge anknüpfen, erhielt nur noch wenige interessante
Rollenangebote und arbeitete wie zu Beginn ihrer Karriere als
Sprecherin beim Hörfunk oder vereinzelt für die Synchronisation. In Gustav von Wangenheims
von der DEFA1)
realisierten Film "
und wieder 48!"1) (1948)
erhielt sie als Studentin Betty, kranke Schwester von
Else Weber (Inge von Wangenheim1)), ihre erste Filmrolle nach 1945. Ein Jahr später verkörpert sie
als Martha, zweite Frau des Kassenwarts Karl Webers (Paul
Bildt), eine der weiblichen Hauptfiguren in Slatan Dudows1)
DEFA-Drama "Unser täglich Brot"1) (1949).
Zwei Jahre später sah man sie als Karen Homma
in Paul Verhoevens preisgekröntem Gerichtsdrama "Die Schuld des Dr. Homma" (1951)
an der Seite von Werner Hinz
in der Rolle des Dr. Magnus Homma, seine Gattin ermordet
haben soll. Karl Hartl1) gab ihr die
kleine Rolle des Fräulein Canisius in der musikalischen Komödie "Liebeskrieg nach Noten"1) (1953)
mit Marte Harell
und Johannes Heesters. Nach Nebenrollen in den
Produktionen "Die Hexe"1) (1954)
und "Beichtgeheimnis"1) (1956) hatte die
Schauspielerin letzte Leinwandauftritte als Mutter von
Freddy (Horst Buchholz)
und Jan Borchert (Christian Doermer) in dem Drama "Die Halbstarken"1)
(1956) sowie als Frau Löber, Frau von Meister Löber (Paul
Dahlke), in Wolfgang Schleifs1) Biopic "Made in Germany Ein
Leben für Zeiss"1)
(1957) mit Carl Raddatz als Prof.
Ernst Abbe1)
und Werner Hinz als Carl Zeiss1).
Danach zog sich Viktoria von Ballasko vom Filmgeschäft bzw. ins
Privatleben zurück → Übersicht Filmografie.
Als Synchronsprecherin lieh sie unter anderem Vivien Leigh
als Lady Emma Hamilton1) in
dem Biopic "Lord Nelsons letzte Liebe"1)
(1941, "That Hamilton Woman" (1. Synchro)) ihre Stimme,
sprach für Joan Fontaine
die Lina McLaidlaw in dem Hitchcock1)-Thriller
"Verdacht"
(1941, "Suspicion" (1. Synchro)) und die Susan Darrell in dem
Liebesfilm "Oh, Susanne!"1)
(1945, "The Affairs of Susan").
Die Schauspielerin
Viktoria von Ballasko starb am 10. Mai 1976 im Alter von 67 Jahren in
Berlin; die letzte Ruhe fand sie auf dem evangelischen Friedhof
der Dorfkirche
Giesensdorf1) im heutigen Berliner
Ortsteil Lichterfelde1)
→ Foto der Grabstelle bei Wikimedia
Commons.
Seit 1949 war sie mit Curt Behrendt verheiratet, in einer früheren Ehe
mit dem Synchronautor und -Regisseur Kurt Werther.4)
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Siehe auch cyranos.ch, Wikipedia
Fotos bei virtual-history.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3)
filmdienst.de
4) Quelle: Wikipedia (abgerufen 19.02.2015)
Lizenz Szenenfoto aus "Der Kaiser von Kalifornien" (1936):
Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym
ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
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Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de) |
- 1936: Der
Kaiser von Kalifornien (nach dem Roman "Gold"
von Blaise
Cendrars; von (Regie/Drehbuch/Produktion) und mit
Luis
Trenker (Rolle des Johann
August Sutter); als dessen Frau Anna Sutter) → filmportal,de
- 1936: Kinderarzt Dr. Engel
(mit Paul
Hörbiger als Dr. Engel; als die alleinerziehende Mutter
Maria Winkler)
- 1937: Ball im Metropol
(nach dem Roman "Irrungen,
Wirrungen" von Theodor
Fontane; als Gertrud Selle, genannt Trude,
Verkäuferin im Modehaus Hartwig) → filmportal,de
- 1937: Die Warschauer Zitadelle
(nach dem Bühnenstück "Tamten" von Gabriela
Zapolska; als Anna Losatzka) →
filmdienst.de
- 1938: Heiratsschwindler
(nach dem Roman "Die rote Mütze" von Gertrud
von Brockdorff; als Marianne)
- 1938: Schwarzfahrt ins Glück
(nach dem Roman von Hugo
Maria Kritz; als Privatsekretärin Trude Holm)
- 1938: Preußische
Liebesgeschichte
(zunächst verboten; EA: 12.04.1950 unter dem Titel
"Liebeslegende"; mit Willy
Fritsch
als Prinz Wilhelm von Preußen (der spätere Kaiser Wilhelm I.),
Lída
Baarová als polnischen Prinzessin Elisa
Radziwiłł;
als Prinzessin
Auguste, spätere Ehefrau Wilhelm I.)
→ filmportal.de
- 1939: Mann für Mann
(als Else, Frau des Caisson-Arbeiters
Walter Zügel = Gustav
Knuth) → filmportal,de
- 1939: Robert Koch, der Bekämpfer des Todes
(mit Emil
Jannings als Dr. Robert
Koch,
Werner Krauß als dessen Gegenspieler
Geheimrat Dr. Rudolf Virchow; als Schwester Else)
→ filmportal.de
- 1939: Kennwort: Machin
(als Marie-Henriette Borb, genannt "Mette",
Stiefschwester von Jürgen Borb, Kassierer der "Dadag",
alias Krimineller A. Machin = Paul Dahlke)
- 1939: Die Geliebte
(als Blumenverkäuferin Therese Slesina, Willy Fritsch als
Oberleutnant von Warp) → filmportal.de
- 1940: Krambambuli. Die Geschichte eines Hundes
(nach der gleichnamigen
Novelle von Marie
von Ebner-Eschenbach;
als Anna, Tochter von Crescentia Sonnleitner = Elise
Aulinger)
- 1940: Im Schatten des Berges
(als Veronika Zumtobel)
- 1940: Herz geht vor Anker
(nach dem Roman "Fritz Ullmanns Brautfahrt" von Marie
Luise Becker; von (Regie) und
mit Joe Stöckel als Schiffskoch Leopold Niedermeier;
mit Gustav
Fröhlich als heiratswilliger Steuermann Fritz Ullmann;
als Hanna Peters)
- 1940: Das Mädchen von Fanö
(nach dem Roman von Günther
Weisenborn; mit Brigitte
Horney; als Angens, Frau von
Fischer Ipke = Joachim
Gottschalk) → filmportal.de
- 1941: Heimaterde
(als Lene, Tochter des Försters König)
- 1943: Gefährtin meines Sommers
(als Hanna Polenz)
- 1943: Die unheimliche Wandlung des Alex Roscher
(nach dem Roman von Curt Corrinth;
als Grete Steinbauer, Rudolf
Prack als
Zollbeamter Alex Roscher)
- 1944: Der Majoratsherr
(nach der Novelle "Der Majoratsherr von Halleborg"
von Alfred
von Hedenstjerna;
mit Willy
Birgel als Majoratsherr Bernhard von Halleborg; als Amelie
von Linden) → filmportal.de
- 1945: Das Leben geht weiter
(unvollendet; als Frau Kolling)
- 1945: Anmut und
Kraft. Frauensport unter der Zeitlupe (Kurz-Dokumentarfilm;
Drehbuch mit Udo
Vietz)
- 1948:
und wieder 48!
(DEFA-Produktion;
Regie: Gustav
von Wangenheim; als Studentin Betty, kranke Schwester von
Else Weber = Inge
von Wangenheim) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1949: Unser täglich Brot
(DEFA-Produktion; Regie: Slatan
Dudow; als Martha, zweite Frau des Kassenverwalters Karl Webers
= Paul
Bildt)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1951: Die Schuld des Dr. Homma
(mit Werner
Hinz als Arzt Dr. Magnus Homma; als Karen Homma)
- 1953: Liebeskrieg nach Noten
(mit Marte
Harell und Johannes
Heesters; als Fräulein Canisius)
- 1954: Die Hexe
(nach dem Roman von Fred
Andreas; als Gräfin Christine Schartau) → filmportal.de
- 1956: Beichtgeheimnis
(als Wirtschafterin) → filmportal.de
- 1956: Die
Halbstarken (nach einer Erzählung von Will
Tremper; als Maria Borchert, Mutter von
Freddy (Horst Buchholz)
und
Jan Borchert (Christian Doermer)) → filmportal.de
- 1957: Made in Germany Ein
Leben für Zeiss (mit Carl
Raddatz als Prof. Ernst
Abbe, Werner
Hinz als Carl
Zeiss
als Frau von Meister Löber = Paul
Dahlke) → filmportal.de
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