Der Schauspieler Peter Bause erblickte am 15. Dezember 1941 im thüringischen
Gotha1) das Licht der Welt und wuchs
in Magdeburg1)
(Sachsen-Anhalt) auf. Nach während der Schule wollte er Journalist werden, nahm
am "Zirkel junger Journalisten", einer Einrichtung der "Jungen Pioniere"1) in der DDR
teil. Doch dann ging er zunächst zur "Deutschen
Post"1) und wurde nach einer Lehre mit 17 Jahren Leiter des
Jugendpostamtes in Magdeburg. Über die Laienspielgruppe "Dramatischer
Zirkel" kam er mit dem Theater bzw. der Schauspielerei in Berührung
und entschied sich für eine künstlerische Laufbahn. An der
"Theaterhochschule
Leipzig"1) (heute "Theaterhochschule
"Hans Otto" Leipzig") ließ er sich ab 1960 drei Jahre lang
entsprechend ausbilden, ein erstes Engagement am "Friedrich-Wolf-Theater"
in Neustrelitz (heute "Landestheater
Neustrelitz"1)) schloss sich an.
Mit dem Wechsel Mitte der 1960er Jahre an das "Volkstheater Rostock"1)
erweiterte Bause seine Bühnenerfahrungen, erste überregionale
Aufmerksamkeit erregte er mit Hans Bunges1) Inszenierung der "Flüchtlingsgespräche"
von Bertolt Brecht1). Dann verließ er Rostock und ging 1970 für acht Jahre nach Berlin an
das "Deutsche Theater"1),
wo er sich rasch einen Namen als vielseitiger Charakterdarsteller machte.
Gleich zu Anfang überzeugte der "Neuling" Publikum und Kritiker als Poprischtschin in "Tagebuch eines Wahnsinnigen",
einem Einpersonenstück nach der Novelle von Nikolai Gogol1),
das im Herbst 1970 an den "Kammerspielen" Premiere feierte; schon damals zeichnete sich seine Vorliebe für Monolog-Rollen ab.
Peter Bause arbeitete mit so legendären Regisseuren wie Manfred Wekwerth1),
Adolf Dresen1)
oder Wolfgang Heinz1) zusammen,
Wekwerth besetzte ihn beispielsweise 1972 als George, Herzog von Clarence, in dem Shakespeare-Drama "Leben und Tod Richard des Dritten"1),
für Wolfgang Heinz spielte er 1976 in den zwei Einaktern von Wassili Schukschin1) "Der Standpunkt"" und "Tüchtige Leute".
Ende der 1970er Jahre folgte der Schauspieler einem Ruf an das "Berliner Ensemble"1),
wo er für die kommenden fast fünfzehn Jahre eine künstlerische Heimat fand. Bause
glänzte unter anderem als Giovanni, Antonias Ehemann, in der Farce "Bezahlt wird nicht"1) (1978)
von Dario Fo1), als
Statthalter Wei in der Uraufführung (22. April 1979) von Volker Brauns
Schauspiel "Großer
Frieden"1), als Gremio in "Der Widerspenstigen Zähmung"1) (1981)
von William Shakespeare, als Tiger-Brown, oberster Polizeichef von London, in "Die Dreigroschenoper"1) (1981) von Bertolt Brecht/Kurt
Weill,
als "Newton" in "Die Physiker"1) (1982) von Friedrich Dürrenmatt
oder mit der Figur des Achilles in "Troilus und
Cressida"1) von William Shakespeare. Als Manfred Wekwerth
und Alejandro Quintana1)
Mitte der 1980er Jahre die Komödie "Zufällig eine Frau: Elisabeth" von Dario Fo
in Szene setzten, fanden sie in Peter Bause die ideale Besetzung für die
"Kräuterhexe". Die Zeitschrift "Neues Deutschland"1)
schrieb damals (10.12.1986) unter anderem: "Peter Bause gibt die angel-"sächselnde" Kräuterhexe, eine
"Das Mensch" genannte Wunderdoktorin, die bei Hofe angestellt wird, um die Königin auf zuschönen. Von Klaus Noack und Christine Stromberg nach alten Vorlagen
mit weitem Rock und buntem Häubchen gottvoll kostümiert fuhrwerkt Bause gründlich und andauernd in Elisabeths Amtsgeschäfte.
Grandios, von komödiantischer Perfektion die Szene, in der er nach dem Diktat der Königin einen Brief schreibt."
→ berliner-schauspielschule.de
Zu Bauses letzten bemerkenswerten Auftritten am "Berliner Ensemble"
zählen Rollen in zwei Brecht-Stücken der Komponist Ekart, Freund
Baals, in "Baal"1) (1987)
und der Barbier Shu Fu in "Der gute Mensch von Sezuan"1) (1991).
Als Intendant Manfred Wekwerth das "Berliner
Ensemble" verließ bzw. 1991 vom damaligen Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin1)
zum Rücktritt aufgefordert worden war, erhielt auch Peter Bause wie
etlicher seiner Kollegen, unter anderem Ekkehard Schall,
Gisela May,
Franziska Troegner1) oder
Wekwerth-Ehefrau Renate Richter1), die Vertrags-Kündigung ein
bitteres Ende für den leidenschaftlichen Theatermann.
Seither bindet sich Peter Bause nicht mehr fest an ein Haus, arbeitet als
freischaffender Schauspieler und feiert an den verschiedensten Bühnen oder
im Rahmen von Tourneen immer wieder große Erfolge.
Aus der Vielzahl seiner Theater-Arbeiten in den letzten Jahrzehnten seien
die "Burgfestspiele Jagsthausen"1)
genannt, wo er mit Titelrollen in "Götz von Berlichingen"1) (2000/2001),
"Faust I"1) (2002),
"Des Teufels General"1) (2005),
"Der Hauptmann von Köpenick"1) (2006) und
als Milchmann Tevje in "Anatevka"1) (2015) brillierte.
Am "Altonaer Theater"1)
in Hamburg gestaltete er unter anderem die Titelrollen in Schillers "Wallenstein"1) (2002/2003),
Brechts "Leben des Galileo Galilei"1) (2006) und
Shakespeares "König Lear"1) (2007/2008)
sowie den Amtsvorsteher Wehrhahn in "Der
Biberpelz"1) (2005/2006) von
Gerhart Hauptmann1). Im Rahmen
von Tourneen mit dem "Euro-Studio Landgraf"1)
erlebte man den Vollblutmimen in den 2000er Jahren bundesweit in diversen
Brecht-Stücken, so als Mackie Messer "Die
Dreigroschenoper"1),
als Puntila in "Herr Puntila und sein Knecht
Matti"1),
mit der Titelfigur in "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui"1)
und als Sänger Arkadi/Dorfrichter Azdak in "Der kaukasische Kreidekreis"1) (20142016).
Als Geheimrat Matthias Clausen in dem Hauptmann-Drama "Vor Sonnenuntergang"1) (2009) war er ebenso
ausdrucksstark wie seit 2010 als Richard Strauss in "Kollaboration" von Ronald Harwood1),
dem dramatisierten Briefwechsel zwischen Richard Strauss1)
und Stefan Zweig1) (gespielt von
Matthias Freihof1)).
Zur Spielzeit 2014/2015 setzte Volkmar Kamm am Stuttgarter "Alten Schauspielhaus"1)
den berühmten Roman "Jeder stirbt für sich allein"1)
von Hans Fallada in Szene, Peter Bause beeindruckte als Schreinermeister
Otto Quangel einmal mehr das Publikum. Den Part von Quangels Ehefrau Anna
spielte Hellena Büttner1),
auch im echten Leben Bauses Ehefrau sowie Partnerin in etlichen anderen
Theaterproduktionen. "Mit Bause und Büttner findet sich ein schauspielerisches Traumpaar Er, knochig, knittrig, stoisch,
und sie, schwankend zwischen feurigem Drang und herber Resignation, trotzen mitlaufenden Angsthasen und exekutiven Gewissensfreien."
schrieb Cornelius W. M. Oettle in den "Stuttgarter Nachrichten" (03.11.2014).
Seit Anfang 2015 ging das Paar in vielen Städten mit diesem Stück, das mit
dem 2. INTHEGA1)-Preis
"Die Neuberin" 2015 als "Beste Aufführung der Spielzeit 2014/15"
ausgezeichnet worden war, auf Tournee, im Frühjahr 2019 waren weitere
Aufführungen geplant → mehr bei
landgraf.de.
Dass Peter Bause sich nicht nur als grandioser "Teamplayer"
sondern auch als Solist einen Namen machte, ist spätestens seit seinen
Auftritten mit dem Ein-Mann-Stück "Der
Kontrabaß"1) von Patrick Süskind1)
allgemein bekannt, oft wird er als "Weltmeister" der Einpersonenstücke
gerühmt. Bereits Anfang der 1980er Jahre hatte der rothaarige
Charakterkopf am "Berliner Ensemble" dieses Stück virtuos
gespielt, mit Beginn der 1990er Jahre begeisterte er bei nicht mehr zu
zählenden Vorstellungen an die 1.500 Mal sollen es im Laufe der drei
Jahrzehnte gewesen sein mit seiner Paraderolle des namenlosen, mittelmäßigen, einsamen Kontrabassisten
die Zuschauer. "Solche Monologe sind die Königsklasse für einen
Schauspieler" sagte er einmal in einem Interview. Laut "Tagesspiegel" präsentierte Bause das Stück
ein letztes Mal Silvester 2016 auf der Bühne des "Werner-Otto-Saals"1)
im "Konzerthaus am Gendarmenmarkt", dem ehemaligen "Schauspielhaus
Berlin"1) → tagesspiegel.de.
Seit 2009 glänzte er in "Jugend ohne Gott",
einem Monolog nach dem gleichnamigen Roman1) von
Ödön von Horváth1),
für die Bühne bearbeitet von Bause gemeinsam mit Axel Schneider, dem
Intendanten des "Altonaer Theaters" (seit 1995) bzw. dem Leiter
der "Hamburger Kammerspiele" (seit 2003/04 zusammen mit Dietrich Wersich1))
→ altonaer-theater.de.
Die Premiere der Inszenierung von Axel Schneider fand am 25. Oktober 2009 am
"Altonaer Theater" statt, zahlreiche Gastspiele an anderen Bühnen
schlossen sich an. In dem preisgekrönten Einpersonenstück "Die Judenbank"1)
des 1999 verstorbenen Schauspielers und Regisseurs Reinhold Massag1)
konnte man Peter Bause seit 2013 bewundern. In der ebenfalls von Axel Schneider in Szene gesetzten Parabel, welche sich mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt,
schlüpft Bause neben dem Dorfbewohner Dominikus Schmeinta gleich in neun
Rollen: "Überwiegend gibt er den starrköpfigen Dörfler mit einem untrüglichen Gespür für Gerechtigkeit. Sein naiver Glaube an geradlinige
Verhältnisse wird ihm zum Verhängnis. Um von einer Figur in die nächste zu wechseln, schiebt
Bause seine Stimme um eine Nuance, manchmal nur einen Halbton nach oben oder unten, bewegt seinen Körper
um eine halbe Drehung, und schon ist er Schmeintas Mitläuferneffe, der geifernde Hitler-Anhänger und Dorfbürgermeister Roman Schmeinta,
dann wieder Cilly, dessen stille aber brave Frau, dann wieder im Handumdrehen den pubertierenden Hansi, beider Sohn.
Auch mal ein befreundeter Gemeinderat oder eine junge Nachbarin. Hoch konzentriert spricht er ins Dunkel hinein. Jede Figur nimmt er ernst.
Und jede überzeugt." schrieb das "Hamburger Abendblatt" (04.10.2013) → altonaer-theater.de.
Auch mit "Die Judenbank" gastiert(e) Bause im deutschsprachigen Raum,
unter anderem 2015 bei den "Burgfestspielen Jagsthausen" sowie bei "Klassik am Meer" im Ostseebad Koserow1)
auf der Insel Usedom1) und auf dem "Theaterkahn Dresden",
wo er seit Jahren ein gern gesehener Gast ist. Seine Programme wie der satirische Abend "Ach, du fröhliche! Advent spezial" oder
"Und der Haifisch, der hat Zähne
", Geschichte und Gedichte zur "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht (gemeinsam mit Ehefrau Hellena Büttner)
sind ebenfalls stets ein Publikumsmagnet. Für seine Gestaltung des Jakob Weintraub sowie aller anderen Rollen
in dem Solo-Stück ""Place of Birth: Bergen Belsen"1)
in der Bühnenfassung von Axel Schneider (auch Reigie) nach Szenen und Motiven von Peter Schanz1) feierte Bause seit 2016
Triumphe,
wurde 2017 für seine darstellerische
Leistung mit dem "Theaterpreis
Hamburg Rolf Mares"1) ausgezeichnet → hamburger-kammerspiele.de,
altonaer-theater.de,
www.mopo.de,
gastspiele-hamburg.de.
Am 1. Dezember 2018 fand an dem von Dieter Hallervorden
geleiteten Berliner "Schlosspark Theater"1)
die Premiere der Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter"
statt, realisiert nach dem gleichnamigen
Kino-Hit1) von Philippe de Chauveron1)
(Regie/Co-Drebuch) in einer Bühnenbearbeitung von Stefan Zimmermann1) → schlosspark-theater.de. In der Inszenierung von Philip Tiedemann1)
glänzte Peter Bause als Familienpatriarch Claude Verneuil, Brigitte Grothum als dessen
Frau Marie, die wie das ganze Ensemble sowohl Publikum als auch Kritiker
begeisterte; 2019 und 2022 fanden ebenfalls Aufführungen statt.
Nicht versäumen durfte ma sicherlich die Fortsetzung "Monsieur Claude
und seine Töchter –Teil 2", die am 7. Mai 2022
Premiere feierte und in der unter anderem Roberto Blanco
auftrat → schlosspark-theater.de.
Zusammen mit Dieter Hallervorden
konnte man Bause ab 11. Juni 2020
am "Kammertheater Karlsruhe" in der deutschsprachigen Erstaufführung
der satirischen Komödie "Gottes Lebenslauf" nach "Le curriculum vitae de Dieu" von
Jean-Louis Fournier1)
als Personaldirektor einer großen Firma erleben.
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Das Stück in der Übersetzung/Bühnenfassung von Dieter Hallervorden sowie inszeniert von Co-Autor
Frank Lüdecke1)
mit Hallervorden in der Rolle des "Gott" wurde dann ab 5. September 2020
am "Schlosspark Theater" aufgeführt.
Zum Inhalt kann man bei schlossparktheater.de
lesen: "Der Himmel war fertig, die Erde war fertig, die Tiere waren fertig und der Mensch war fertig. Gott hatte das Gefühl, auch er sei
fix und fertig. Er verfiel in eine tiefe Melancholie. Er musste schnellstens beginnen, wieder aktiv zu werden, irgendetwas Neues angehen.
Schließlich entschied er sich also, Arbeit zu suchen, so wie jeder gewöhnliche Sterbliche auch. Dafür stellte er seinen Lebenslauf
zusammen, formulierte ein Bewerbungsschreiben und wurde umgehend zur Erde zitiert, zum Sitz einer großen Unternehmensgruppe.
Vor ihm lag eine Woche mit Tests und diversen Gesprächen. Über prachtvolle Sonnenuntergänge und zerstörerische
Tsunamis, lebendigen Urwald und tote Wüste, Albert Einstein und Donald Trump, Mutter Teresa und Adolf Hitler. Zu allem, was die
Menschheit bewegt, muss Gott Rede und Antwort stehen!"→ mehr zu Bauses Theater-Wirken siehe hier.
Szenenfoto aus "Gottes Lebenslauf" mit
Dieter Hallervorden und Peter Bause
Foto mit freundlicher Genehmigung des Fotografen Dirk Dehmel (www.derdehmel.de)
Quelle: schlosspark-theater.de;
© DERDEHMEL / Urbschat
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Seit Mitte der 1960er Jahre steht/stand der Mann mit dem verschmitzten Lachen vor der Kamera, "der wandlungsfähige Komödiant wird
einer der meistbeschäftigten Schauspieler bei Fernsehen und Film, zeichnet oft skurrile Gestalten mit komischen Einschlag,
kann aber ebenso glaubhaft tragische Wirkungen erzielen." notiert das "Lexikon der DDR-Stars"*) Sein
Leinwanddebüt gab er in dem Streifen "Terra incognita"2) (1965) nach
dem dramatischen Poem von Kurt Barthel1),
prägnante Nebenrollen in weiteren DEFA-Produktionen sollten folgen. Des
öfteren zeigte er sich in Filmen für Kinder, war der Bisamfänger in "Der
Untergang der Emma"1) (1974),
der Lehrer Eckart in "Die dicke Tilla"1) (1982),
der Hausmeister in "Insel der Schwäne"1) (1983),
der Oberleutnant Vogel in "Unternehmen Geigenkasten"1) (1985) und
der König in "Das Licht der Liebe"1) (1991).
Das Fernsehen bot Bause seit den 1970er Jahren eine geeignete Plattform,
seine schauspielerische Bandbreite unter Beweis zu stellen, regelmäßig
trat er in Literaturadaptionen, Gegenwartsstücken, Komödien und Krimis in
Erscheinung. Wiederholt tauchte er bei dem Dauerbrenner "Polizeiruf 110"1)
und der populären Krimiserie "Der Staatsanwalt hat das Wort
" auf, in dem Fünfteiler "Scharnhorst"1) (1978) über
den preußischen Heeresreformer Gerhard von Scharnhorst1)
verlieh er dem russischen Zar Alexander I.1) Profil.
Eine weitere Person der Zeitgeschichte, den preußischen Politiker Freiherr von Altenstein1),
verkörperte er in dem Biopic über Wilhelm von Humboldt1)
mit dem Titel "Chef der Gelehrsamkeit Wilhelm von Humboldt"3) (1983).
Er spielte den Kupferschmied Heinrich Jury in dem
TV-Film "Künstler, König und Modell"3) (1987)
über Johann Gottfried Schadow1)
oder den Vater der kleinen Titelheldin in "Das Mädchen Leo"3) (1988) nach
der Erzählung von Hedda Zinner1) um nur
Einiges zu nennen. Das Multitalent Bause gestaltete auch Unterhaltungssendungen,
so 1983 zusammen mit Uta Schorn
das TV-Format "Spaß im Spot". Am 26. Dezember 1989 war er der charmante
Gastgeber der legendären Samstagabendshow "Ein
Kessel Buntes"1) aus dem "Palast der Republik"1),
in der unter anderem auch die unvergessene Helga Hahnemann auftrat. Im MDR moderierte er
in späteren Jahren zusammen mit Janine Strahl-Oesterreich1)
die szenische Dokumentation "Flussgeschichten", eine Sendereihe rund um die Flusslandschaften
Mitteldeutschlands.
Nach der so genannten "Wende" blieb Bause zwar ein gefragter
Darsteller, seine Mitwirkung in TV-Produktionen bleiben jedoch zu Gunsten
seiner Arbeit für das Theater überschaubar, aber auch weil die
Rollenangebote nicht seinen künstlerischen Vorstellungen entsprachen. Meist präsentierte er sich
mit Episodenrollen in verschiedenen Serien, zu nennen ist unter anderem der Lateinlehrer Herr Dumbeck
in den beliebten Geschichten"Unser Lehrer Doktor Specht"1) (1995),
den er 15 Folgen lang an der Seite von Protagonist Robert Atzorn mimte. Zu seinen letzten Bildschirmauftritten zählt der Chef des
Paketzustelldienstes in der ganz auf Wolfgang Stumph zugeschnittenen, turbulenten
Weihnachtskomödie "Ein Sack voll Geld"1) (2002) und der
Opernregisseur Carsten Sammer in der Folge "Immer in Bereitschaft"5) (2005) aus
der Arztserie "In aller Freundschaft"1) → mehr Filmografie.
Darüber hinaus betätigte sich Peter Bause Jahrzehnte lang als Sprecher und
bereicherte das Ensemble zahlreicher Hörspiele; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen findet man hier.
Neben all diesen umfangreichen Arbeiten für Theater, Film, Fernsehen und
Hörspiel fand der großartige Mime und Entertainer zudem noch Zeit, als Lehrbeauftragter an der
"Hochschule für Schauspielkunst
"Ernst Busch" Berlin"1) seine Erfahrungen an den
Schauspieler-Nachwuchs weiterzugeben.
Der MDR widmete dem "Charakterdarsteller und Komödianten mit einem
ausgeprägten Hang zu Satire und Humor" in der Reihe
"Lebensläufe" das filmische Porträt "Die Rache des Rothaarigen Der Schauspieler Peter Bause"
(EA: 03.05.2000).
2010 erhielt er den Sonderpreis des "INTHEGA"-Vorstands für
"sein Lebenswerk und sein Wirken für das Theater in der Fläche".
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Ein Jahr später veröffentlichte er
bei der "Eulenspiegel Verlagsgruppe"1) seine Erinnerungen unter dem Titel "Man stirbt doch nicht im dritten Akt!"
und lässt den Leser (oder Zuhörer im Rahmen von Lesereisen) auf heitere
Art an seinem ereignisreichen Leben teilhaben seit mehr als 55 Jahre
steht der inzwischen über 75-Jährige nun auf der Bühne und hat fast alle großen Rollen gespielt.
"Über mich wurde, je nach Sympathie, böse, neidisch oder achtungsvoll gesagt: Der singt und tanzt
als bunter Hund in jedem Hausflur! Mit feiner Ironie und Understatement schreibt Peter Bause über sein Schauspielerleben.
An einem lässt dieser
"bunte Hund" keinen Zweifel: Das Theater ist die Basis für seine vielgestaltige Arbeit, Theater, wie er es
von der Pike auf erlernt hat und in das er seine Leser mit temperamentvoll erzählten Geschichten einlädt, die ganze Welt zu schauen!"
wird bei eulenspiegel.com
ausgeführt.
Wie erwähnt ist Peter Bause, Vater von zwei Töchtern, mit seiner Kollegin
Hellena Büttner1)
verheiratet und lebt mit seiner Frau in Berlin-Biesdorf1).
Vor allem seit Mitte der 1990er Jahre kann man das Paar regelmäßig gemeinsam bei
Tourneen und Gastspielen in etlichen Theaterproduktion, aber auch mit
literarischen Programmen erleben.
Abbildung Buch-Cover mit freundlicher Genehmigung
der "Eulenspiegel
Verlagsgruppe Buchverlage GmbH"
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Theater-Wirken (Auszug)
Quelle (unter anderem):
Wikipedia
(Fremde Links: Wikipedia, schlossparktheater.de; R = Regie; P = Premiere, UA = Uraufführung)
|
- "Volkstheater Rostock"
- "Deutsches Theater", Berlin
- "Berliner Ensemble"
- 1978: Giovanni, Antonias Ehemann, in "Bezahlt wird nicht" von
Dario Fo
(R: Konrad Zschiedrich (19362019))
- 1978: LPG-Vorsitzender in "Die Feststellung" von Helmut Baierl
(R: Christoph Brück / Wolf Bunge)
- 1978/79: Statthalter Wei in "Großer
Frieden" (UA: 22.04.1979) von Volker Braun (R: Manfred
Wekwerth / Joachim Tenschert;
auch TV 1989)
-
1980: Richter in "Die Ausnahme und die Regel" von Bertolt Brecht
(R: Carlos Medina → ikaron-theater.com)
- 1980: Gremio in "Der Widerspenstigen Zähmung" von
William Shakespeare
(R: Christoph Brück / Wolf Bunge)
- 1981: Galy Gay, ein irischer Packer, in "Mann ist Mann" von Bertolt Brecht
(R: Konrad Zschiedrich)
- 1981: Tiger-Brown, oberster Polizeichef von London, in "Die Dreigroschenoper" von
Bertolt
Brecht / Kurt Weill
(R: Manfred Wekwerth / Konrad Zschiedrich) Bause hat die Figur gut gepackt. Er findet eine schöne schrullig-zerstreute Ironie,
den bissigen Galgenhumor eines geplagten Polizeichefs, der mit den Verbrechern paktiert.
(Quelle: "junge Welt" (06.10.1981) bei → berliner-schauspielschule.de)
- 1982: Newton in "Die Physiker" von
Friedrich Dürrenmatt
(R: Jochen Ziller)
- 1982: Ermittlungsbeamter Stripling in "Hanns-Eisler Hearing"
(R: Christoph Brück / Wolf Bunge; "Probebühne")
- 1984: Student und Valentin in "Faust-Szenen" von
Johann Wolfgang von Goethe
(R: Horst Sagert)
- 1984: Direktor in "Der neue Prozess" von Peter Weiss
(R: Axel Richter) → berliner-schauspielschule.de
- 1985/86: Achilles in "Troilus und Cressida" von
William Shakespeare
(R: Manfred Wekwerth / Joachim Tenschert)
→ berliner-schauspielschule.de
- 1986: Kräuterhexe in "Zufällig eine Frau: Elisabeth" von Dario Fo
(R: Manfred Wekwerth / Alejandro Quintana)
Peter Bause gibt die angel-"sächselnde" Kräuterhexe, eine
"Das Mensch" genannte Wunderdoktorin,
die bei Hofe angestellt wird, um die Königin auf zuschönen. Von Klaus Noack und Christine Stromberg nach alten Vorlagen
mit weitem Rock und buntem Häubchen gottvoll kostümiert fuhrwerkt Bause gründlich und andauernd in
Elisabeths Amtsgeschäfte. Grandios, von komödiantischer Perfektion die Szene, in der er nach dem Diktat
der Königin einen Brief schreibt.
(Quelle: "Neues Deutschland" (10.12.1986) bei →
berliner-schauspielschule.de)
- 1987: Komponist Ekart, Freund Baals, in "Baal" von
Bertolt Brecht
(R: Alejandro Quintana) → berliner-schauspielschule.de
- 1991: Barbier Shu Fu in "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertolt Brecht
(R: Alejandro Quintana)
- Sonstige Bühnen/Tourneen
- "Theaterkahn Dresden"
- "Schlosspark Theater", Berlin
- Sonstiges
- seit Mitte der 2000er Jahre: "Ach, du fröhliche! Advent spezial",
satirischer Abend mit Peter Bause
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