Filmografie
Sarah Bernhardt, 1882 fotografiert von William Downey (1829–1915); Quelle: Wikimedia Commons von "The New York Public Library's collections"; Lizenz: gemeinfrei Sarah Bernhardt erblickte am 22. Oktober 1844 als Marie Henriette Rosine Bernardt und uneheliche Tochter der in Berlin geborenen, niederländischen Modistin Judith Bernardt in der französischen Hauptstadt Paris1) das Licht der Welt. Wikipedia notiert, dass sich die Mutter "in Paris als Kurtisane1) niederließ und dort auch unter dem Namen Youle (Julie) bekannt war. Als ursprünglicher Familienname der Mutter ist van Hardt belegt. Die Identität von Sarah Bernhardts Vater lag lange Zeit im Dunkeln. Erst 2022 wurde nachgewiesen, dass es sich um den 1819 geborenen Édouard Gustave Viel, einen jungen Rechtsanwalt in Le Havre1), handelte, der schließlich 1855 wegen Betrugs eine 18-monatige Gefängnisstrafe verbüßte und, seiner Bürgerrechte beraubt, 1857 unter ungeklärten Umständen in Pisa1) starb. Er hatte eine Liebesbeziehung zu Judith Bernardt unterhalten, die 1851 möglicherweise eine zweite Tochter von ihm zur Welt brachte, Jeanne, deren Vaterschaft jedoch ungeklärt blieb. Judith Bernardt trat 1860 in einen Rechtsstreit um Sarahs Anteil an Viels Erbe; Sarah erbte schließlich 8.000 Francs und wurde auch im Testament ihrer Großmutter, der Mutter ihres Vaters, mit 3.000 Francs bedacht, ohne dass die Vaterschaft Viels anerkannt wurde."
 
Sarah Bernhardt, 1882 fotografiert von William Downey (1829 – 1915)
→ Wikipedia (englisch)
Quelle: Wikimedia Commons von "The New York Public Library's collections"
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Zunächst von einem Kindermädchen großgezogen, kam die kleine Sarah mit acht Jahren n ein Mädchenpensionat, zwei Jahre später auf Empfehlung des aristokratischen Liebhabers ihrer Mutter, dem Duc Charles de Morny1) (1811 – 1865), ein Halbbruder Napoleons III.1), auf die renommierte Klosterschule Grandchamps in Versailles1). Dieser war es auch, der Sarahs Mutter vorschlug, die inzwischen Vierzehnjährige Schauspielerin werden zu lassen und verschaffte ihr die Möglichkeit einer Ausbildung am Pariser Konservatorium1). Im August 1862 gab Sarah Bernhardt, wie sie sich jetzt nannte, an der berühmten "Comédie Française"1) ihr Bühnendebüt mit der Titelrolle der Iphigenie1) in der Tragödie "Iphigénie"1) von Jean Racine1).
Aufgrund von Auseinandersetzungen mit einer jungen Schauspielerkollegin wurde Sarah Bernhardt jedoch schon nach wenigen Monaten aus der "Comédie Française" entlassen und spielte in der kommenden Zeit unbedeutende Rollen auf Provinzbühnen. Eines dieser Engagements führte sie auch nach Brüssel1), von wo sie schwanger nach Paris zurückkam. Am 20. Dezember 1864 brachte sie ihr einziges Kind, Sohn Maurice, zur Welt; Vater war der belgische Prinz Henri-Maximilien-Joseph de Ligne1) (1824 – 1871), der auf Druck seiner adligen Familie von Heiratsabsichten Abstand nahm → Wikipedia französisch).

Sarah Bernhardt 1860, fotografiert von
Gaspard-Félix Tournachon1), Pseudonym Nadar (1820 – 1910)
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Sarah Bernhardt 1860, fotografiert von Gaspard-Félix Tournachon, Pseudonym Nadar (1820 – 1910); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Sarah Bernhardt als Protagonistin in "Théodora", einem Drama von Victorien Sardou, fotografiert von William Downey (1829 – 1915): Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Vier Jahre später gelang Sarah Bernhardt 1868 mit ihrer Titelrolle in dem Stück "Kean, ou Désordre et génie" ("Kean oder Unordnung und Genie") über den berühmten, englischen Mimen Edmund Kean1) von Alexandre Dumas d. A.1) am Pariser "Odéon"1), einem Theater in der Nähe des "Jardin du Luxembourg"1), der Durchbruch zur gefeierten Schauspielerin. Im selben Jahr trat sie in dem Vers-Einakter bzw. Lustspiel "Le passant" (dt. "Der Wanderer") von François Coppée1) auf und avancierte bald zur wohl berühmtesten Theater-Heroine des 19. Jahrhunderts. Ihre wunderschöne Stimme, die Grazie ihrer Bewegungen und ihr feuriges Temperament ließen sie auch über Frankreichs Grenzen hinweg zur "göttlichen" Sarah Bernhardt werden. Während des "Deutsch-Französische Krieges" (1870/71), als alle Theater schließen mussten und das "Odéon" als Lazarett diente, betätigte sie sich als Krankenschwester und pflegte verwundete Soldaten. Nach Kriegsende wurde sie 1872 erneut Mitglied der "Comédie Française" und feierte mit der Titelrolle der Phädra1) in der Tragödie "Phèdre"1) des französischen Klassikers Jean Racine1), als Königin Marie de Neubourg1) in "Ruy Blas" (→ Foto bei Wikimedia Commons) und als Doña Sol in "Hernani", zwei Dramen von Victor Hugo"1), einen Triumph nach dem anderen.
 
Sarah Bernhardt als Protagonistin in "Théodora",
einem Drama von Victorien Sardou1),
1900 fotografiert von William Downey (1829 – 1915) → Wikipedia (englisch)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
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→ ein weiters Foto mit Sarah Bernhardt in diese Rolle bei Wikimedia Commons
Sarah Bernhardt machte sowohl die klassischen als auch französische Dramen der Moderne bei Gastspielreisen rund um den Globus bekannt und nach heutigen Maßstäben war die Französin ein Kult-Star ihrer Zeit. 1879 gastierte sie mit ihrer eigenen Schauspieltruppe im Londoner "Gaiety Theatre", zwischen 1880 und 1881 führte sie eine Tournee durch Südfrankreich, Russland, Italien, Griechenland, Ungarn, die Schweiz, Dänemark, Belgien und Holland sowie sogar in die USA. Auch in der "neuen Welt" gestaltete sie in rund 50 Städten ihre wohl berühmteste Rolle – die Titelheldin Marguerite Gautier in "La dame aux camélias" nach dem gleichnamigen Roman1) (dt. "Die Kameliendame") von Alexandre Dumas d. J.1). Nicht nur die hochgestellten Persönlichkeiten jener Ära wie beispielsweise die britische Königin Victoria1) oder der russische Zar Alexander III.1) waren Bewunderer der grazilen Schauspielerin, auch das "einfache" Volk begeisterte sie mit ihrer einmaligen Darstellungskunst.
Kurz vor ihrer Abreise nach Sankt Petersburg1) lernte Sarah Bernhardt den Attaché der griechischen Botschaft, Jacques Damala kennen, "der sich für begabt genug hielt, um als ihr Bühnenpartner aufzutreten."2) – am 4. April 1882 fand in London die Hochzeit statt. Sarah Bernhardt eröffnete für ihren Ehemann in Paris ein eigenes Theater; doch schon wenige Monate später kam es im Dezember 1882 zum Eklat – Jacques Damala trennte sich von seiner Ehefrau und hinterließ ihr ein bankrottes Theater – hervorgerufen durch seine Spielschulden sowie seine Morphiumsucht, die er aus der Theaterkasse finanzierte. Nach vorübergehender Aussöhnung und erneutem Zerwürfnis starb Damala 1889 im Alter von 34 Jahren an den Folgen seiner Drogensucht. Um den finanziellen Ruin aufzufangen, ging Sarah Bernhardt auf eine ausgedehnte Europa-Tournee, in den Jahren 1886/87 und 1888/89 gab sie erneut Gastspiele in Nordamerika, und zwischen 1891 und 1893 ging sie auf eine Welttournee. Sehr bewundert wurde sie zudem für ihre Darstellung von Männerrollen, wie 1899 der des "Hamlet" in der gleichnamigen Shakespeare-Tragödie1) oder 1901 in der des Herzogs von Reichstadt1) in "Der junge Adler", einem Stück über den einzigen legitimen Sohn von Kaiser Napoleon Bonaparte1), das Edmond Rostand ihr auf den Leib geschrieben hatte. In ihrer Heimatstadt Paris leitete Sarah Bernhardt inzwischen mehrere Theater, in denen sie auch auftrat, von 1893 bis 1899 das "Théâtre de la Renaissance"1) und von 1899 bis zu ihrem Tod das "Théâtre Lyrique" an der Place du Châtelet (früherer Name auch "Théâtre des Nations"), welches sie in "Théâtre Sarah-Bernhardt" umbenannte (heute: "Théâtre de la Ville").

Sarah Bernhardt als "Hamlet" (ca. 1885 – 1900)
Urheber: "Lafayette Studios", James Stack Lauder2) (Pseudonym "James Lafayette", 1853 – 1923)
Quelle: Wikimedia Commons (Library of Congress Prints and Photographs Division
Washington, D.C. 20540 USA); Lizenz zur Veröffentlichung (gemeinfrei) siehe hier

Sarah Bernhardt als "Hamlet" (ca. 1885 – 1900); Urheber: "Lafayette Studios", James Stack Lauder (Pseudonym "James Lafayette", 1853 – 1923); Quelle: Wikimedia Commons (Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, D.C. 20540 USA); Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Im Jahre 1906 erhielt sie eine Professur am "Pariser Konservatorium", 1914 wurde "La divine Sarah", wie sie ihrem Heimatland genannt wird, Mitglied der französischen "Ehrenlegion"1). Auch als sich die damals 71-jährige Französin 1915 ein Bein amputieren lassen musste, gab sie die Schauspielerei nicht auf. Wikipedia vermerkt: "1905 musste Bernhardt in Victorien Sardous Stück "La Tosca" in Rio de Janeiro1) auf der Bühne von einer Mauer springen und zog sich dabei eine schwere Knieverletzung zu. Nach jahrelangen Schmerzen und wegen der Spätfolgen einer Gangrän1) wurde 1915 ihr rechtes Bein amputiert. Von da an trat sie mit einer Prothese auf, was ihrer Wirkung und ihrem Erfolg keinen Abbruch tat. In späten Jahren wurde sie auf einem Sessel auf die Bühne getragen, wo sie sitzend ihre Rollen darbot." Während des 1. Weltkrieges trat sie vor den französischen Fronttruppen auf, wirkte bis zu ihrem Tod am Theater.
Sarah Bernhardt um 1890, fotografiert von Napoleon Sarony (1821 – 1896); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. In ihren letzten Lebensjahren wirkte Sarah Bernhardt, trotz ihrer Abneigung gegenüber dem neuen Medium, auch in verschiedenen Stummfilmen mit. Erstmals zeigte sie sich in dem 2-minütigen Kurzfilm "Le duel d’Hamlet" (1900), einer  Szene aus der Shakespeare-Tragödie "Hamlet"1), erklärte dann aber, sie hasse das Filmgeschäft. Am bekanntesten sind der kurze Streifen "Tosca" (1908) nach dem Drama "La Tosca" von Victorien Sardou1) (vertont von Giacomo Puccini1) als Oper "Tosca"1)) mit der Figur der Floria Tosca, gefolgt von ihrer Bühnen-Paraderolle der Kurtisane Marguerite Gautier in "La dame aux camélias" (1912) und das monumentale Biopic "Les amours de la reine Élisabeth"1) (1912, "Königin Elisabeth von England") mit der Bernhardt als englische Königin Elisabeth I.1) und Lou Tellegen1) als deren Favorit Robert Devereux, 2. Earl von Essex1). Bei dem Stummfilm "Adrienne Lecouvreur"1) (1913) nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Ernest Legouvé1) und Eugène Scribe1) übernahm sie nicht nur die Titelrolle, sondern war auch am Drehbuch beteiligt. Es folgten die Produktionen "Jeanne Doré" (1915) nach dem Theaterstück von Tristan Bernard1) mit der Rolle der Jeanne Doré, Ehefrau des spielsüchtigen Jacques Doré (Raymond Bernard1)), und "Mères Françaises" (1917), in der sie als Jeanne d'Urbès in Erscheinung trat, die sich nach dem Tod ihres Ehemannes, Kommandant d'Urbès (Georges Deneubourg; 1860–1936), und ihres Sohnes, Leutnant Robert d'Urbès (Jean Angelo1)), die während des 1. Weltkrieges im Kampf fielen, als Krankenschwester in einem Armee-Krankenhaus um die Verwundeten kümmert; ihr bevorzugter Regisseur war Louis Mercanton1).
 
Sarah Bernhardt um 1890, fotografiert von Napoleon Sarony1) (1821 – 1896)
Quelle: Wikimedia Commons
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Ihren letzten Auftritt in einem Stummfilm hatte sie als die alte Hellseherin Madame Gainard in dem Streifen "La voyante" (1924) nach dem Theaterstück von Sacha Guitry1); bereits während der Produktionsphase verstarb Sarah Bernhardt → Übersicht Stummfilme.
Die legendäre Künstlerin starb am am 26. März 1923 im Alter von 78 Jahren in Paris. Die letzte Ruhe fand sie im Rahmen eines Staatsbegräbnisses auf dem dortigen Friedhof "Père Lachaise"1) (Division 44) "Der Trauerzug soll der bedeutendste seit der Beisetzung des Schriftstellers Victor Hugo1) (1802 – 1885) gewesen sein, mehr als eine halbe Million Menschen säumte die Straßen von Paris."2) Ihr Sohn, der Dramatiker und Theaterregisseur Maurice Bernhardt (20.12.1864–21.12.1928), wurde an der Seite seiner berühmten Mutter beigesetzt. → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de
Das Leben der berühmtesten Schauspielerin aller Zeiten wurde von Regisseur Richard Fleischer1) unter dem Titel "The Incredible Sarah"1) (1976, "Die unglaubliche Sarah") mit Glenda Jackson in der Titelrolle verfilmt bzw. bis zu ihrem 35. Lebensjahr nachgezeichnet. Ihre Stimme ist auf einigen Grammophonplatten1) und Phonographen-Walzen1) bis heute erhalten.
Sarah Bernhardt galt als talentierte Bildhauerin und Malerin und übersetzte auch viele Stücke, in denen sie auf der Bühne gestanden hatte. Darüber hinaus verfasste sie einige Romane und Lustspiele sowie ihre Biografie "Ma double vie. Mémoires" (dt. "Mein Doppelleben"), welche 1907 erstmals veröffentlicht wurde → Literarische Werke (Auszug) bei Wikipedia.

Sarah Bernhardt ca. 1864, fotografiert von
Gaspard-Félix Tournachon1), Pseudonym Nadar (1820 – 1910)
Quelle:  Wikimedia Commons; Lizenz zur Veröffentlichung (gemeinfrei) siehe hier

Foto: Sarah Bernhardt ca. 1864, fotografiert von Gaspard-Félix Tournachon, Pseudonym Nadar (1820 – 1910); Quelle:  Wikimedia Commons; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Ihre Liebe zu wilden Tieren war allgemein bekannt, so soll sie in ihrer Pariser Wohnung unter anderem einen Löwen und sechs Chamäleons als Hausgenossen gehalten haben. Ihre fürstliche Garderobe und ihr exotischer Fledermaushut faszinierte alle, dass sie in einem Sarg schlief, sorgte ebenfalls für Schlagzeilen.
1894 entdeckte sie auf der Belle-Île-en-Mer
1) an der Pointe des Poulains eine stillgelegte Festung, die sie umgehend kaufte und nach ihrem Geschmack umbauen ließ. In den Folgejahren erweiterte sie das Anwesen durch Zukäufe weiterer Immobilien. Bis zu ihrem Lebensende verbrachte Sarah Bernhardt hier die Sommermonate. Das Gebäude trägt inzwischen den Namen "Fort Sarah-Bernhardt" und wurde in den 2000er Jahren in ein "Sarah-Bernhardt-Museum" umgewandelt. (…) → Foto bei Wikimedia Commons
Sarah Bernhardt galt als eine exzentrische, oft überspannte und launische Frau und hatte zahlreiche Liebhaber, darunter den Lebemann Charles Haas (1832–1902; von Marcel Proust1) in seinem Roman "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit"1) (Band 1, "Du côté de chez Swann" (1913, dt. "Auf dem Weg zu Swann") geschildert), den Schauspieler Mounet-Sully (1841–1916) sowie den Maler und Illustrator Gustave Doré1). Bernhardt schuf sich durch ihre Exzentrik ein öffentliches Image: Sie stieg in einer Montgolfière1) auf in den Himmel über Frankreich und ließ Fotos verkaufen, auf denen zu sehen ist, wie sie in einem Sarg liegt und ihre Rollen studiert oder schläft. Ihre Wohnung beherbergte eine Menagerie heimischer und exotischer Tiere. (…)
Sarah Bernhardt wurde gerühmt wegen ihrer schönen Stimme, der Anmut ihrer Bewegungen und wegen ihres Temperaments. Sie vertrat in Vollendung einen Theaterstil, der schon bald nach ihrer Zeit ebenfalls Vergangenheit war, einen romantischen Stil überschwänglicher Deklamation und großer Gebärden. Verhalten kritische Stimmen merkten an, ihre Erfolge hätten ihre Wurzeln mehr im Verstand, der sich aller Mittel perfekter schauspielerischer Technik bediene, als in der Tiefe und Wahrheit der Empfindung. Sie selbst äußerte sich über ihre Arbeit: "Man hat mich oft gefragt, wie viele Stunden ich täglich arbeite. Aber ich erarbeite mir eine Rolle nicht vollständig. Ich gehe mechanisch vor, lerne Wort für Wort auswendig, drehe und wende die Textstellen, bis ich sie auch im schnellen Dialog absolut beherrsche. Dann, wenn ich erst einmal meinen Text ganz genau kenne (…) mache ich mir keine Gedanken mehr darüber. Alles, was ich an Schmerz, Leidenschaft oder Freude zeigen muss, ergibt sich im Ablauf des Stückes. (…) Man sollte nach einer bestimmten Körperhaltung, nach der Art und Weise eines Ausrufs nicht suchen, keinesfalls! Man sollte sie auf der Bühne finden…"
2)
Anlässlich ihres 100. Geburtstges wurde 1944 an ihrem Geburtshaus in der Pariser "Rue de l'École-de-Médecine" (6. Arrondissement1)) eine Gedenktafel amgbracht.
Gedenktafel für Sarah Bernhardt; Quelle: Wikimedia Commons;; Urheber: Wikimedia-User Tangopasoe; Lizenz: gemeinfrei
Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Wikimedia-User Tangopasoe; Lizenz: gemeinfrei
Textbausteine des Kurzportraits stammen von
  dieterwunderlich.de sowie der Website besuche-oscar-wilde.de (Artikel nicht mehr online)
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com sowie "Theatermuseum" (Wien)
Fremde Links: 1) Wikipedia
2) Quelle: Wikipedia (abgerufen 09.07.2011/03.09.2024)
Lizenz Fotos Sarah Bernhardt: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Stummfilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia; R = Regie)
  • 1900: Le duel d’Hamlet (Kurzfilm (2 Minuten) bzw. Szene aus der Tragödie "Hamlet" von William Shakespeare;
    R: Clément Maurice; als Hamlet, Pierre Magnier (1869–1959) als Laertes
    ) → Wikipedia (englisch), IMDb
  • 1908: Tosca (Kurzfim (12 Minuten() nach dem Drama "La Tosca" von Victorien Sardou (vertont von Giacomo Puccini
    als Oper "Tosca"); R: André Calmettes (1861–1942); als Floria Tosca
    ) → IMDb
  • 1912: La dame aux camélias (nach dem gleichnamigen Roman (dt. "Die Kameliendame") von Alexandre Dumas d. J.;
    R: André Calmettes (1861–1942), Louis Mercanton, Henri Pouctal (1860–1922); als die Kurtisane Marguerite Gautier,
    Lou Tellegen als Armand Duval
    )  → IMDb
  • 1912: Sarah Bernhardt à Belle-Île (Kurz-Dokumentation; als sie selbst, umgeben von Freunden, in ihrem Feriendomizil
    auf der bretonischen Insel Belle-Île
    )
  • 1912: Königin Elisabeth von England / Les amours de la reine Élisabeth (R: Louis Mercanton, Henri Desfontaines (1876–1931);
    als englische Königin Elisabeth I., Lou Tellegen als deren Favorit Robert Devereux, 2. Earl von Essex
    )
  • 1913: Adrienne Lecouvreur (nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Ernest Legouvé und Eugène Scribe;
    (R: Louis Mercanton, Henri Desfontaines (1876–1931; als Adrienne Lecouvreur; auch Drehbuch mit William F. O’Connor
    )
  • 1915: Jeanne Doré (nach dem Theaterstück von Tristan Bernard; R: René Hervil (1881–1960), Louis Mercanton;
    als Jeanne Doré, Ehefrau des spielsüchtigen Jacques Doré (Raymond Bernard)
    )  → IMDb
  • 1917: Mères Françaises (R: René Hervil (1881–1960), Louis Mercanton; als Jeanne d'Urbès, die sich nach
    dem Tod ihres Ehemannes, Kommandant d'Urbès (Georges Deneubourg (1860–1936)), und ihres Sohnes,
    Leutnant Robert d'Urbès (Jean Angelo), die während des 1. Weltkrieges im Kampf fielen, als Krankenschwester in einem
    Armee-Krankenhaus um die Verwundeten kümmert.
    ) → IMDb
  • 1921: Daniel ("Pathé"-Werbefilm (mit der Sterbeszene) für das mit Sarah Bernhardt am "Théâtre Sarah Bernhardt"
    (heute "Théâtre de la Ville") aufgeführte, gleichnamige Theaterstück von Louis Vernouil (1893–1952); als Daniel Arnaud
    )
  • 1924: La voyante (nach dem Theaterstück von Sacha Guitry; R: Leon Abrams (1895–1977); als die alte Hellseherin
    Madame Gainard; Sarah Bernhardt verstarb bereits während der Produktionsphase
    ) → Wikipedia (englisch)
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