Übersicht Filmografie / Hörspiel
Paul Bildt um 1920 auf einer Photopostkarte des Ateliers "Becker & Maass" (Otto Becker / Heinrich Maass), das zwischen 1893 und 1938 in Berlin existierte.; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Paul Bildt wurde am 19. Mai 1885 als Sohn eines Gemischtwarenhändlers bzw. späteren Gastwirts in Berlin geboren und war eines von sechs Kindern der Familie. Auf Wunsch seiner Eltern sollte er nach dem Besuch der Oberrealschule eigentlich Beamter bzw. Polizist werden, doch der junge Mann entschied sich für eine künstlerische Laufbahn. Er nahm Schauspielunterricht bei Friedrich Moest1) (1866 – 1948) an dessen zusammen mit Emanuel Reicher1) (1849 – 1924) gegründeten "Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst". Nach seinem Debüt 1905 an einem Sommertheater sammelte Bildt weitere Bühnenerfahrungen an Provinztheatern, über Leipzig und Dresden kam er schließlich zurück nach Berlin an das "Schillertheater"1), wo er bis 1913 engagiert blieb. Danach wirkte er an dem von Max Reinhard1) geleiteten "Kleinen Theater Unter den Linden" (vormals Kabarett "Schall und Rauch1); 1913–1921), am "Deutschen Theater"1) bei Max Reinhard (1923–1925) sowie am "Preußischen Staatstheater"1) (1926–1944), anfangs unter der Intendanz von Leopold Jessner1), später von Gustaf Gründgens.*)
In Berlin trat Paul Bildt an zahlreichen Bühnen auf, spielte häufig in Komödien sowie in etlichen Klassikern, entwickelte er sich vor allem unter Max Reinhard und Erwin Piscator1) zu einem der profiliertesten Charakterdarsteller seiner Zeit.
So gehörte er am 11. September 1926 (Premiere) als Spiegelberg (Bildt mit Trotzki-Maske) zur Besetzung von Piscators berühmten, skandalträchtigen "Räuber"-Inszenierung1) am "Preußischen Staatstheater". 
 
Paul Bildt um 1920 auf einer Photopostkarte des Ateliers "Becker & Maass"
(Otto Becker / Heinrich Maass), das zwischen 1893 und 1938 in Berlin existierte.
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz siehe hier
Ebenfalls 1926 feierte er dort Erfolge als Ratgeber Polonius in Jessners umstrittenen "Hamlet"-Aufführung1) (Premiere: 03.12.1926) mit Fritz Kortner in der Titelrolle. Felix Hollaender1) schrieb in seiner Rezension: "Aber die stärkste Leistung dieser Vorstellung bringt unbedingt Paul Bildt, dessen Polonius sich neben dem von Arnold1) und Krauß sehen lassen durfte. Eine Gestalt mit sicheren Konturen, urkomisch in ihrer grotesken Einfalt und durchaus glaubhaft in ihren Hofmannsallüren und ihrem sachlichen Ernst. Bravo!"*)  
Paul Bildt brillierte unter anderem als Schulmeister in der Komödie "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung"1) von Christian Dietrich Grabbe (1930, Regie: Jürgen Fehling1)), als Roald Amundsen1) in der Uraufführung des Stücks "Die Südpolexpedition des Kapitän Scott" von Reinhard Goering1) (1930, Regie: Leopold Jessner) mit Walter Franck als Robert Falcon Scott1), als Charles Fairchild in Brechts Lustspiel "Mann ist Mann1) (1931, Regie: Bertolt Brecht1)) oder als Protagonist Fritz Schwigerling in dem Drama "Der Liebestrank" von Frank Wedekind1) (1932, Regie: Jürgen Fehling).
Er war beispielsweise der Schauspieler in der Shakespeare-Tragödie "Hamlet" mit Gustaf Gründgens als Titelheld (1936, Regie: Lothar Müthel) oder der Pantalone in dem tragikomischen Märchen "Turandot"1) von Carlo Gozzi1) mit Marianne Hoppe als Prinzessin von China Turandot (Regie: Karl-Heinz Stroux1)); in weiteren Rollen sah man seit der Premiere am 20. September 1941 unter anderem Aribert Wäscher (Altum, Kaiser von China) und Leopold von Ledebur (Tartaglia, Großkanzler von China).

Paul Bildt als Graf von Northumberland1) in dem Drama "König Richard II."1)
von William Shakespeare1) mit Gustaf Gründgens in der Titelrolle des
König Richard II.1), anlässlich der Festaufführung
der "Staatlichen Schauspiele Berlin"1) 1939 am Wiener "Burgtheater"1)
im Rahmen der "6. Reichstheaterfestwoche", Regie: Jürgen Fehling1)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Weltbild; © ÖNB/Wien; Datierung: 07.06.1939
Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 85)

Paul Bildt als Graf von Northumberland in dem Drama "König Richard II." von William Shakespeare mit Gustaf Gründgens in der Titelrolle des König Richard II., anlässlich der Festaufführung der "Staatlichen Schauspiele Berlin" 1939 am Wiener "Burgtheater" im Rahmen der "6. Reichstheaterfestwoche", Regie: Jürgen Fehling; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: Weltbild; Copyright ÖNB/Wien; Datierung: 07.06.1939; Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 85)
Zu erwähnen ist auch Bildts Interpretation des Komponisten Ekart in dem Brecht-Drama "Baal"1), aufgeführt 1926 an der "Jungen Bühne" des "Deutschen Theaters" mit Oskar Homolka in der Rolle der titelgebenden Figur. Darüber schrieb Herbert Ihering1) im "Berliner Börsen-Courier"1) (15.02.1926): "Paul Bildt als Baals Freund Ekart gab in Maske, Haltung, Blick und Sprache den Ton, die Atmosphäre des Stückes vollendet wieder. Wer Bildt oft in konventionellen Stücken konventionell gesehen hat, weiß, daß sich hier Dichter und Darsteller gefunden haben."*)
Zudem machte sich Bildt als Regisseur einen Namen, als am 25. April 1926 in einer einmaligen Matinee-Vorstellung an der "Jungen Bühne" des "Deutschen Theaters" das Erstlingswerk "Fegefeuer in Ingolstadt"1) von Marieluise Fleißer1) uraufgeführt wurde, hinterließ Bild seine Handschrift – Bertolt Brecht, der das Stück empfohlen hatte, assistierte. Bereits am 14. November 1924 (Premiere) hatte Bildt am "Deutschen Theater" das Shakespeare-Drama "Othello"1) in Szene gesetzt, unter anderem glänzten Fritz Kortner als Titelheld, Franziska Kinz als Desdemona und Walter Franck als Jago.
Porträtaufnahme von Paul Bildt, Schauspieler und Regisseur am Deutschen Theater Berlin, im September 1945;  Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek; Datierung 09.1945; Lizenz CC-BY-SA 3.0.  Bis zum Ende des 2. Weltkrieges wirkte Bildt weiterhin an dem inzwischen von Gustaf Gründgens geleiteten "Staatstheater". Während des Nazi-Regimes bewahrte ihn sein dortiges Engagement vor dem drohenden Berufsverbot, seit 1908 war er mit der jüdischen Schauspielerin Charlotte Friedländer verheiratet; die gemeinsame Tochter Eva Bildt1) erblickte am 29. Januar 1916 das Licht der Welt. Charlotte Bildt erlag Anfang 1945 ihrem Krebsleiden, das Ende des 2. Weltkrieges erlebten Bildt und Tochter Eva im Landhaus von Gustaf Gründgens im brandenburgischen Zeesen1). Der Schauspieler konnte den Tod seiner Ehefrau sowie die grauenhaften Untaten der Nazis nicht verkraften und unternahm nach der Besetzung des Ortes durch die "Rote Armee"1) am 26. April 1945 gemeinsam mit Tochter Eva einen Selbstmordversuch mittels einer überdosis Veronal1), den er jedoch glücklicherweise nach tagelangem Koma überlebte. Eva Bildt, die mit dem Theologen und Schriftsteller Helmut Gollwitzer1) (1908 – 1993) verlobt war, konnte nicht gerettet werden und starb am 27. April 1945 mit nur 29 Jahren.
Nach seiner Genesung holte Gründgens Bildt zunächst kurz an das "Düsseldorfer Schauspielhaus", anschließend war er am Ostberliner "Deutschen Theater" (1945–1949) sowie an Westberliner Bühnen tätig.
 
Porträtaufnahme von Paul Bildt, Schauspieler und Regisseur,
am Berliner "Deutschen Theater" im September 1945
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000025_033)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 09.1945 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons; Genehmigung der "Deutschen Fotothek"
zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Er spielte in den ersten Inszenierungen des "Berliner Ensembles"1) unter Bertolt Brecht, wurde für seine schauspielerische Leistung in Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder"1) 1949 als einer der ersten Schauspieler (im Kollektiv) mit dem "Nationalpreis der DDR"1) geehrt – neben Helene Weigel in der Titelrolle gaben in der Eröffnungsinszenierung von Bertholt Brecht und Erich Engel1) unter anderem Angelika Hurwicz die Kattrin, Ernst Kahler1) den Eilif, Joachim Teege den Schweizerkas, Paul Bildt den Koch, Werner Hinz den Feldprediger und Gerhard Bienert den Feldwebel; die Premiere fand am 11. Januar 1949 im "Deutschen Theater" statt.

Szenenfoto aus "Mutter Courage und ihre Kinder"
mit (v.l.n.r.) Werner Hinz, Paul Bildt, Helene Weigel
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000716_051)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 01.1949
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
→ weitere Fotos: deutschefotothek.de

Szenenfoto aus "Mutter Courage und ihre Kinder" mit (v.l.n.r.) Werner Hinz, Paul Bildt, Helene Weigel; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000716_051); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 01.1949; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Zuvor hatte Bildt mit der Figur des Kunstprofessors Serebrjaków in dem Drama "Onkel Wanja"1) von Anton Tschechow1) an der Seite von Paula Denk1) (Jeléna Andréjewna) und Walter Richter (Wojnízkij, genannt "Onkel Wanja") brilliert (Premiere: 30.12.1945, Regie: Ernst Legal), positive Kritiken erntete er auch für seine Darstellung des Theobald Maske in der Komödie "Der Snob"1) von Carl Sternheim1), (1946, Regie: Fritz Wisten1)) sowie als Schuster Wilhelm Voigt in dem Schauspiel "Der Hauptmann von Köpenick"1) (1947) von Carl Zuckmayer1) über die Köpenickiade1) des Friedrich Wilhelm Voigt1). Zudem betätigte er sich erneut als Regisseur, setzte die Moliere-Komödie "Die Schule der Frauen"1) (Premiere: 13.10.1945) mit Aribert Wäscher (Arnolphe), Max Eckard (Horace), Paula Denk (Agnès) und Wolf Trutz1) (Chrysalde) in den Hauptrollen in Szene, im Jahr darauf die Uraufführung des Stücks "Beaumarchais oder Die Geburt des Figaro" von Friedrich Wolf1) (Premiere: 09.03.1946) mit Horst Caspar als Beaumarchais1) und Aribert Wäscher als französischem König Ludwig XVI.1)
Szenenfoto mit Gustaf Gründgens (Ödipus1), König von Theben) und Paul Bildt (Teiresias) aus "König Ödipus" von Sophokles; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000538_024) bzw. deutschefotothek.de/documents/obj/88930613; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 12.1946; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Bildt überzeugte in Klassikern ebenso wie in Stücken der Moderne, interpretierte den blinden Seher Teiresias1) in "König Ödipus"1) von Sophokles1) an der Seite von Protagonist Gustaf Gründgens in der Inszenierung von Karl-Heinz Stroux1) (Premiere: 22.12.1946) ebenso brillant wie den Wissenschaftler Professor Walter Sonnenbruck in der Uraufführung des Politdramas "Die Sonnenbrucks" des polnischen Schriftstellers Leon Kruczkowski1) an den "Kammerspielen" des "Deutschen Theaters", unter anderem mit Ursula Burg als Pianistin und Tochter des Professors Ruth Sonnenbruck (Regie: Martin Hellberg1), Premiere: 29.10.1949) → siehe auch Verfilmung 1951.
  
Szenenfoto mit Gustaf Gründgens (Ödipus1), König von Theben)
und Paul Bildt (Teiresias)
aus "König Ödipus" von Sophokles
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000538_024)
bzw. deutschefotothek.de/documents/obj/88930613
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 12.1946
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Am Berliner "Schlosspark Theater"1) gab er beispielsweise zur Spielzeit 1949/50 den treuen alten Rath des Königs von Neapel Gonzalo in dem Shakespeare-Schauspiel "Der Sturm"1) (Premiere: 17.10.1950, Regie: Lothar Müthel) mit unter anderem Mathias Wieman (Prospero) und Käthe Braun (Ariel), den Vater der Braut (Maria Becker) in "Bluthochzeit"1) von Federico García Lorca1) mit Hermine Körner als die Mutter und Ernst Wilhelm Borchert als der Bräutigam (Regie: Karl-Heinz Stroux1)) und den alten Vockerath in "Einsame Menschen"1) von Gerhart Hauptmann1) (Regie: Lothar Müthel). In Günther Rennerts Inszenierung des Stücks "Ein Familientag" ("The Family Reunion") von T. S. Eliot1) stand Paul Bildt ebenfalls auf der Besetzungsliste, im November 1951 sah man ihn in "Der steinerne Engel" ("Summer and Smoke") von Tennessee Williams1) (Regie: Helmut Käutner1)) als Pastor Winemiller zusammen mit Gisela Mattishent1) (Alma) und Peter Mosbacher (John Buchanan). Der Autor thematisiert in seinem Schauspiel die zwiespältige Liebe zwischen der Pastorentochter Alma und dem Arztsohn John in einer amerikanischen Kleinstadt.
Seit 1954 wirkte Bildt an den "Münchner Kammerspielen"1), stellte dort unter anderem zur Spielzeit 1954/55 den Wasserverkäufer Wang in dem von Intendant Hans Schweikart1) in Szene gesetzten Brecht-Drama "Der gute Mensch von Sezuan"1) dar (Premiere: 30.06.1955). Bei den "Salzburger Festspielen"1) war er, wenn auch nur ein Mal, ebenfalls vertreten, gestaltete 1952 in der Komödie "Der Lügner" von Carlo Goldoni1) (Regie: Oskar Wälterlin1)) an der Seite des den Titelhelden Lelio darstellenden Albin Skoda1) dessen Vater Pantalone → theatertexte.de.

Paul Bildt in "Der steinerne Engel" von Tennessee Williams
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000988_023)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1951
→ weitere Fotos bei Deutsche Fototheh
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Paul Bildt in "Der steinerne Engel" von Tennessee Williams; Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pk_0000988_023); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1951; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Paul Bildt gehörte zu den Pionieren des frühen Films, bereits 1910 gab er sein Leinwanddebüt und trat in Streifen wie "Gräfin Ankarström" (1910), "Rehabilitiert" (1910), "Schuld und Sühne" (1910) oder "Zu Tode gehetzt"1) (1912) auf, stand im Laufe der Jahre für zahlreiche weitere Stummfilme vor der Kamera. Häufig zeigte er sich mit Henny Porten, so unter anderem als Buchhändler August Keil in der frühen Hauptmann-Adaption "Rose Bernd"1) (1919), weitere Produktionen wie "Die Schuld der Lavinia Morland"1) (1920), "Nachtgestalten"1) (1920) oder "Die Verrufenen"1) (1925) sollten folgen. Erinnerungswürdig ist auch die Figur des Baron Safferstätt, den er in Friedrich Wilhelm Murnaus1) stummen Kriminaldrama "Schloß Vogelöd"1) (1921) verkörperte oder der Günther Wahnheim in dem Lustspiel "Das Mädchen mit den fünf Nullen"1) (1927) → Übersicht Stummfilme (Auszug).
Seinen ersten Tonfilm drehte Bildt 1930 und spielte in dem Krimi "Der Andere"1) einen Professor. Zwischen 1920 und 1950 war er in über 150 Kinoproduktionen zu sehen, meist in kleinen, prägnanten Nebenrollen, nach 1945 dann vereinzelt auch in Hauptrollen. Bildt sagte einmal selbst, "Die kleinste Rolle muss immer den Charakter des Einmaligen haben". Zu den Figuren, die im Gedächtnis bleiben, gehört die des scharfzüngigen Untersuchungsrichters Konrad in der DEFA-Produktion "Affaire Blum"1) (1948), besonders populär wurde er auch durch die Rolle des "Glasmännleins" in dem DEFA-Klassiker "Das kalte Herz"1) (1950), gedreht von Paul Verhoeven nach dem Märchen von Wilhelm Hauff1) mit Lutz Moik als Peter Munk. In Kurt Maetzigs Film über die Verstrickung des "IG-Farben"-Konzerns1) zur Zeit des Nazi-Regimes mit dem Titel "Der Rat der Götter"1) glänzte er 1950 als Vorstandsvorsitzender Geheimrat Mauch (eine Anspielung auf den verurteilten Kriegsverbrecher Carl Krauch1) (1887 – 1968), beeindruckend war auch seine Darstellung des Richard Wagner1) in Helmut Käutners Biopic "Ludwig II."1) (1954) mit O. W. Fischer als König Ludwig II.1) von Bayern
. Letztmalig erlebte man den Schauspieler im Kino mit dem kleinen Part des Kammerdieners Wolkow in dem Melodram "Anastasia – Die letzte Zarentochter"1) (1956), Lilli Palmer mimte die Unbekannte (Anna Anderson), die bis an ihr Lebensende behauptete, die russische Großfürstin Anastasia Nikolajewna Romanowa, Tochter des letzten Zaren Nikolaus II., zu sein.
Verschiedentlich schüpfte Bildt in die Masle historischer Persönlichkeiten, so schon zu Stummfilmzeiten überzeugte er als Herzog Francesco Caracciolo1) (1752 – 1799) in dem Historienstreifen "Lady Hamilton"1) (1921), als Musiker Andreas Streicher1)  (1761 – 1833) in dem von Curt Goetz in Szene gesetzten Biopic "Friedrich Schiller
 – Eine Dichterjugend"1) (1923) und als Kaiser Napoléon Bonaparte1) (1769 – 1821) in Richard Oswalds1) patriotischem Werk "Lützows wilde verwegene Jagd"1) (1927) über das Lützowsche Freikorps1) mit Ernst Rückert als Theodor Körner1) und Arthur Wellin1) als Major Freiherr von Lützow. Einmal mehr für Oswald verlieh er in "Dreyfus"1) (1930), dem Drama über die "Dreyfus-Affäre"1) mit Fritz Kortner als Hauptmann Alfred Dreyfus1), dem französischen Staatsmann Georges Clemenceau1) (1841 – 1929) Kontur, stellte den Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig1) (1751 – 1815) in "Schwarzer Jäger Johanna"1) (1934) oder den berühmten britischen Krimi-Autor Sir Arthur Conan Doyle1) (1859 – 1930) in dem Rühmann/Albers-Spaß "Der Mann, der Sherlock Holmes war"1) (1937) dar → Übersicht Tonfilme.
Mitunter stand Paul Bildt auch schon mal im Synchronstudio, lieh unter anderem Adrien Borel (als Pfarrer von Torcy) in "Tagebuch eines Landpfarrers"1) (1951, "Journal d'un Curé de Campagne") und Basil Ruysdael1) (als Professor A.R. Kraal) in "Die Saat der Gewalt"1) (1955, "Blackboard Jungle") seine Stimme  → synchronkartei.de.
Als Sprecher bereicherte er zudem schon früh etliche Hörspiele und wirkte bereits seit Mitte der 1920er Jahre in den Live-Sendungen der Berliner "Funk-Stunde AG"1) mit. Nach Ende des 2. Weltkrieges arbeitete er für verschiedene Sender wie beispielsweise den "Nordwestdeutschen Rundfunk"1) (NWDR) oder den "RIAS Berlin"1); eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 

Porträtaufnahme von Paul Bildt anlässlich Eröffnungsveranstaltung der
Friedenskundgebung des "Kulturbundes"1) unter dem Motto
"Verteidigung des Friedens ist Verteidigung der Kultur"
am 24.10.1948 in der "Deutschen Staatsoper"1) ("Admiralspalast"1))
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0001502_007) bzw.
deutschefotothek.de/documents/obj/88931140
© SLUB Dresden / Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung 1948
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Porträtaufnahme von Paul Bildt anlässlich Eröffnungsveranstaltung der Friedenskundgebung des "Kulturbundes" unter dem Motto "Verteidigung des Friedens ist Verteidigung der Kultur" am 24.10.1948 in der "Deutschen Staatsoper" (Admiralspalast); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0001502_007) bzw.deutschefotothek.de/documents/obj/88931140; Copyright SLUB Dresden / Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung 1948; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Paul Bildt verkörperte Professoren ebenso eindrucksvoll wie einfache Bürger, gab Generäle, Anwälte, Minister und auch schon mal einen Oberkellner. Mit zunehmendem Alter erinnerte seine Erscheinung nicht nur auf der Leinwand immer stärker an einen preußischen Geheimrat. Er war ein Charaktermime, der Chargen von großer Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit zu spielen wusste. Ihnen gab er Leben und Kontur mit "der Genauigkeit eines seelischen Landvermessers", so einmal der bedeutendste Theaterkritiker der Weimarer Republik, Herbert Ihering1), der Bildt einmal als den "kunstvollen Meister der minutiösen vorgefassten Verwandlung" bezeichnete.
  
Paul Bildt am "Deutschen Theater" als …
Paul Bildt 1947 als Wilhelm Voigt in "Der Hauptmann von Köpenick" von Carl Zuckmayer am Berliner "Deutschen Theater"; Regie: Ernst Legal; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000597_014); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 09.1947; Quelle: www.deutschefotothek.de Paul Bildt als Prof. Serebrjaków in "Onkel Wanja von Anton Tschechow; egie: Ernst Legal; Premiere: 30.12.1945; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000038_010); Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 09.1947; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Paul Bildt als Theobald Maske in "Der Snob" (1946) von Carl Sternheim; Regie: Fritz Wisten; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000069_022); Datierung: 1946; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Wilhelm Voigt in 
"Der Hauptmann von Köpenick" (1947)
von Carl Zuckmayer; Regie: Ernst Legal
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000597_014)
Datierung: 09.1947
→ weitere Fotos: deutschefotothek.de
Prof. Serebrjaków in 
"Onkel Wanja" (1945)
von Anton Tschechow; Regie: Ernst Legal
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000038_010)
Datierung: 12.1945
→ weitere Fotos: deutschefotothek.de
Theobald Maske in 
"Der Snob" (1946)
von Carl Sternheim
Regie: Fritz Wisten

Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000069_022)
Datierung: 1946
→ weitere Fotos: deutschefotothek.de
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983);  © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
   
Paul Bildt starb am 13. März 1957, wenige Wochen vor seinem 72. Geburtstag, in West-Berlin. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Friedhof Dahlem"1), wo später auch seine zweite Ehefrau Katharina (1895 – 1972) beigesetzt wurde → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
"Bildt war einer der herausragendsten deutschsprachigen Charakterdarsteller in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, gerühmt für seine Wandlungsfähigkeit. Trotzdem trat er fast nie als Protagonist in Erscheinung, "schon deshalb, weil er seine Schauspielkunst immer ganz in den Dienst der Rolle und des Stückes stellte. Aber die Subtilität und die Intensität seines Spiels stellte oft Protagonisten in den Schatten", so der Theaterwissenschaftler Henning Rischbieter1)."*)
1963 erschien von Karl Voss (Hrsg.) die Biografie "Paul Bildt – Ein Schauspieler in seinen Verwandlungen", mit Beiträgen unter anderem von Paul Altenberg. Ebenfalls 1963 veröffentlichte Dr. Klaus Riemer im Rahmen der Reihe "Theater und Drama" in dem von Otto H. Hess1) aufgebauten Berliner "Colloquium Verlag" das Buch "Paul Bildt" (Band 23; zugleich Dissertation (1962) an der Berliner "Freien Universität"1)).
Quellen (unter anderem): "Henschel Theaterlexikon"*), "Lexikon der DDR-Stars"**) sowie
"Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"***)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch 
Fotos bei virtual-history.com
*) "Henschel Theaterlexikon",  Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010, S. 80/81)
**) "Lexikon der DDR-Stars" von Frank-Burkhard Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 29)
***) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier und Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 39)
Fremde Links: 1) Wikipedia
Lizenz Foto Paul Bildt (Urheber Atelier "Becker & Maass"): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers. 
  
Kinofilme
Stummfilme / Tonfilme: bis 1945 / Nachkriegs-Produktionen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
einige frühe Stummfilme bei The German Early Cinema Database
(Fremde Links: gutenberg.spiegel.de, filmportal.de, Murnau Stiftung,
Wikipedia, geschichtewiki.wien.gv.at, defa-stiftung.de
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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