Filmografie
/ Hörspiel
Sybille Binder erblickte am 5. Januar 1895 als Tochter des jüdischen Bankiers Josef Binder und dessen Gattin Helene in Wien1), damals Österreich-Ungarn1), das Licht der Welt. Sie begann ihre Theaterlaufbahn am "Nationaltheater Mannheim"1) (1912 – 1914)**), 1915 kam sie nach in Berlin und trat an den von Victor Barnowsky1) geleiteten "Barnowsky-Bühnen" auf, zu denen zeitweilig das "Lessingtheater"1) gehörte. 1918 wechselte sie für fünf Jahre an die "Münchner Kammerspiele"1) unter Otto Falckenberg1) (1873 – 1947), mit dem sie zudem ab 1920 drei Jahre lang verheiratet war. An den "Kammerspielen" feierte sie besonders als König der Elfen Oberon in der Shakespeare Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) Erfolge. Als schöne, wohlhabende Bajadere Vasantasena in dem Schauspiel "Vasantasena"1) (1918) von Lion Feuchtwanger1), der Titelrolle in der Verwechslungskomödie "Don Gil von den grünen Hosen"1) (1920) von Tirso de Molina1) oder als Viola in dem Shakespeare-Werk "Was ihr wollt"1) (1923) begeisterte sie sowohl Kritiker als auch das Publikum.

Sybille Binder 1917
Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Quelle: cyranos.ch
Urheber: Atelier Madame d'Ora1) (1881–1963); Datierung: 10.07.1917
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204077-D)

Sybille Binder 1917; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Quelle: www,cyranos.ch; Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963); Datierung: 10.07.1917; Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204077-D)
Daneben übernahm sie Gastverpflichtungen an anderen Bühnen, trat unter anderem am 12. August 1922 bei den "Salzburger Festspielen"1) als "Schönheit" in der Uraufführung des Schauspiels "Das Salzburger große Welttheater"1) von Hugo von Hofmannsthal1) in einer Inszenierung von Max Reinhardt1) an der Seite des legendären Alexander Moissi (Bettler) sowie unter anderem Louis Rainer1) (Tod), Hugo Döblin (Widersacher), Wilhelm Dieterle (König) und Helene Thimig (Weisheit) in Erscheinung; ab 1922 war sie zudem auch ständiger Gast am "Schauspielhaus Zürich"1). Zur Spielzeit 1923/ 24 folgte sie einem Ruf Leopold Jessners1) an das Berliner "Preußische Staatstheater", im darauffolgenden Jahr ging sie zu Max Reinhardt1) an das "Deutsche Theater"1) bzw. Wiener "Theater in der Josefstadt", wo sie unter anderem als Beatrice in der Komödie "Der Diener zweier Herren"1) (1924) von Carlo Goldini1) brillierte. Diese Figur gestalte sie auch 1926 bei den "Salzburger Festspielen" in den von Max Reinhardt mit der Künstlerfamilie Thimig in Szene  gesetzten Aufführungen – Hugo Thimig gab den Pantalone, dessen Kinder Hermann Thimig den Truffaldino, Hans Thimig den Florindo und Helene Thimig die Smeraldina  → josefstadt.org.
Sybille Binder 1917 in Winterkleidung; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963); Datierung: 10.07.1917; Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204076-D) Die zierliche Schauspielerin wirkte immer wieder an verschiedenen Berliner Theatern, beteiligte sich an experimentellen Theaterprojekten, etwa als Alpha in der Uraufführung von Robert Musils1) "Posse in drei Akten" mit dem Titel "Vinzenz oder die Freundin bedeutender Männer" (1923), inszeniert von Berthold Viertel1) am "Lustspielhaus"1) mit seinem Kollektivtheater "Die Truppe". Sybille Binder gestaltete beispielsweise im Februar 1926 die Emilie in dem Drama "Baal"1) von Bertolt Brecht1), zur Spielzeit 1927/28 die Proletarierin Eva Berg in der Uraufführung der Geschichtsrevue "Hoppla, wir leben" von Ernst Toller1), die zum Inbegriff des Avantgardetheaters der 1920er Jahre geriet und mit der am 3. September 1927 die "Piscator-Bühne"1) im Berliner "Theater am Nollendorfplatz"1) eröffnet wurde. Zwischen 1928 und 1931 trat sie erneut an den "Barnowsky-Bühnen" sowie am "Staatlichen Schauspielhaus"1 auf, wo sie 1929 in Leopold Jessners1) Inszenierungen brillierte – als Lulu in der Tragödie "Erdgeist"1) von Frank Wedekind1) und als Prinzessin von Eboli in dem Schiller-Drama "Don Karlos"1). Während der Berliner Zeit kam Sybille Binder immer wieder zu Gastspielen nach München zurück, so zuletzt Anfang August 1932  mit der Figur der Lola Montez1) in der Komödie "Die Morgenröte" von Josef Ruederer1)  –projekt-gutenberg.org.

Sybille Binder 1917 in Winterkleidung
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier Madame d'Ora1) (1881–1963); Datierung: 10.07.1917
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204076-D)

Zur Spielzeit 1932/33 trat Sybille Binder ihr Engagement am "Schauspielhaus Zürich"1) an, wo sie unter anderem am 30. November 1933 die Helene in der Uraufführung von Ferdinand Bruckners1), bereits im Pariser Exil geschriebenen, antifaschistischem Werk "Die Rassen" (Regie: Gustav Hartung1)) interpretierte. In Zürich wurde Sybille Binder 1935 als Charlotte von Österreich in Franz Werfels1) dramatischen Historie "Juarez und Maximilian" (Regie: Gustav Hartung) und als  Hermione in dem Shakespeare-Stück "Das Wintermärchen"1) (Regie: Eugen Schulz-Breiden1)) umjubelt. Leopold Lindtberg1) besetzte sie als Desdemona in der Shakespeare-Tragödie "Othello"1) (1935/36), als Lady Milford in dem Schiller-Drama "Kabale und Liebe"1) (1937/38) und einmal mehr als Oberon in "Ein Sommernachtstraum"1) (1934/35). 1937 übernahm sie die Titelrolle in der Uraufführung  (18.03.1937) des von Franz Werfels Schwester Marianne Rieser2) verfassten, feministischen Satire "Turandot dankt ab" mit dem Untertitel "Ein Spiel von Politik und Liebe in 5 Akten", ebenfalls von Lindtberg in Szene gesetzt → sesslerverlag.at.

Sybille Binder etwa 1930
Urheber: Sasha Stone1) (1895 – 1940)
Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Sybille Binder etwa 1930; Urheber: Sasha Stone (1895–1940); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei
Zwei Mal verlieh sie der legendären Kaiserin Elisabeth von Österreich1) Kontur, erstmals in dem von Max Reinhardt1) in Wien am "Deutschen Volkstheater"1) inszenierten und am 27. Januar 1933 aufgeführten Drama "Kaiser Franz Joseph I von Österreich" von Richard Duschinsky1) mit Hans Jaray1) in der Titelrolle des Kaisers Franz Joseph I.1). Ebenfalls am "Volkstheater" fand am 23. Oktober 1937 die Uraufführung des historischen Schauspiels "Elisabeth, Kaiserin von Österreich" von Georg Rendl1) statt, in dem Sybille Binder unter der Regie von Heinrich Schnitzler1) die Titelfigur gab – den Kaiser Franz Joseph verkörperte Kurt von Lessen1), Egon von Jordan den Kronprinz Rudolf1), Johanna Terwin1) die Erzherzogin Sophie1), Mutter von Kaiser Franz Joseph. "Heinrich Schnitzler, der Spielleiter, hat das Stück mit feinem, verstehendem Gefühl inszeniert… Denn Sybille Binder ist Elisabeth; sie trägt das Stück sie vollbringt eine Leistung, von der man sagen darf, dass sie die seelische Höhe der Elisabeth erreicht. Sybille Binder gleicht nicht bloß äußerlich der Kaiserin. Aber Persönlichkeitszauber und Anmut vereinen sich bei der Künstlerin mit ungezwungener, scheinbar angeborener, niemals betonter Majestät. Schlichtes Menschentum, seelischer Adel, Tragik ohne Pathos, helfen das Bild der Elisabeth in strahlender Reinheit zu schaffen…" schrieb das "Kleine Volksblatt" (24.10.1937). Wie es in einer Kritik hieß, folgte das Publikum mit Teilnahme und in tiefer Ergriffenheit den Bühnenvorgängen und zeichnete Stück und Darstellung mit herzlichem Beifall aus. Binder war der strahlende Mittelpunkt der Handlung und des Ensembles. (Quelle: austria-forum.org) → Foto mit Sybille Binder als "Elisabeth, Kaiserin von Österreich" bei theatermuseum.at
  
Seit der so genannten "Machtergreifung" der Nationalsozialisten1) am 30. Januar 1933 kehrte die Schauspielerin mit jüdischen Wurzeln nicht mehr nach Deutschland zurück. Anfang Mai 1938 emigrierte Sybille Binder nach England, wo sie sich während des Krieges hauptsächlich mit kleinen bis kleinsten Filmrollen als Magd, Haushälterin oder schwarzhaarige Exotin über Wasser halten konnte. Ihre erste englischsprachige Theaterrolle wurde unter der Leitung John Gielguds im April 1939 ein kleiner Part in der Inszenierung "Scandal in Assyria"
(Anm.: "Konflikt in Assyrien", Komödie von Walter Hasenclever1)). Zu ihren englischen Theaterstationen zählten unter anderem Cambridge1) und Edinburgh1). Im Juni 1941 erreichte sie erstmals London, wo man sie am "Golders Green Hippodrome" in dem Stück "No Name in the Visitors Book" sehen konnte.*)
Bereits zu Stummfilmzeiten sammelte die Mimin Erfahrungen vor der Kamera und trat erstmals in dem von Max Mack1) gedrehten, phantastischen Streifen "Der Fakir im Frack"1) (1916) als indische Göttin Sybilla an der Seite von Bruno Ziener, der den Fakir Nena Raiwata mimte, auf der Leinwand in Erscheinung. Nach dem Kurzfilm "Lehrer Matthiesen"3) (1917), basierend auf dem Roman von Hans Hyan1) von (Regie) und mit Viggo Larsen in der Titelrolle, zeigte sie sich in dem ganz auf Carl de Vogt zugeschnittenen Dreiteiler "Ahasver"1) (1917). In dem Komponisten-Biopic "Das Dreimäderlhaus"1) (1918), von Richard Oswald1) frei realisiert nach dem gleichnamigen Singspiel1) von Alfred Maria Willner1), Heinz Reichert1) (Libretti) und Heinrich Berté1) (Musik nach Franz Schubert1)) nach dem Roman "Schwammerl"1) von Rudolf Hans Bartsch1) mit Julius Spielmann4) als Franz Schubert, kam sie als die kesse Hannerl Tschöll, Schwester von Heiderl (Käthe Oswald1)) und Hederl (Ruth Werner1)) daher, welche sich in den "Hungerkünstler" Schubert verliebt. Nach drei weiteren stummen Produktionen verabschiedete sich Sybille Binder vorerst vom Filmgeschäft → Übersicht Stummfilme.
Erst in England nahm sie wieder Angebote vor der Kamera an und war ab Anfang bis Ende der 1940er Jahre sporadisch in verschiedenen Kinofilmen zu sehen.

Sybille Binder, auf eine Fotografie von
Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Sybille Binder, auf eine Fotografie von Alexander Binder (1888–1929); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Unter anderem tauchte sie als Baroness von Klaveren neben den Protagonisten mit David Farrar1) und Anne Crawford1) in dem Thriller "The Night Invader"5) (1943) auf, gehörte als die deutsche Agentin namens Erna zur Besetzung des Dramas "Der Mann aus Marokko"1) (1944, "The Man from Morocco"), von Mutz Greenbaum1) alias Max Greene gedreht mit Adolf Wohlbrück (unter dem Namen Anton Walbrook) in der Hauptrolle des tschechoslowakischen Widerstandskämpfers Karel Langer. In dem von Marc Allégret1) nach dem Roman von Marjorie Bowen1) alias Joseph Shearing in Szene gesetzten Krimi "Unruhiges Blut"6) (1948, "Blanche Fury") präsentierte sie sich mit der Nebenrolle der Haushälterin Louisa. Erzählt wurde die melodramatische Geschichte der jungen Blanche (Valerie Hobson1)), die ihren ungeliebten, schwächlichen Cousin Laurence Fury (Michael Gough1)) heiratet, mit Philip Thorn (Stewart Granger), dem unehelichen und einziger Sohn des früheren Besitzers des Anwesens, Adam Fury, eine Affäre beginnt und mit diesem einen Mord-Komplott schmiedet. In dem Abenteuer "Der goldene Salamander"7) (1950, "Golden Salamander") nach dem Thriller von Victor Canning1) stellte an der Seite von Anouk Aimée in der Rolle der Anna und Trevor Howard als der Archäologe David Redfern die Madame Labree dar → Übersicht Tonfilme. Die Arbeiten für den Film bildeten in Sybille Binders schauspielerischen Karriere jedoch eher die Ausnahme.
  
1950 kehrte sie nach Deutschland zurück und wurde im darauffolgenden Jahr von Gustaf Gründgens an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) berufen. Hier konnte sie in verschiedenen Stücken ihre darstellerische Ausdruckskraft unter Beweis stellen, beispielsweise als Marchesa Mathilde in dem Drama "Heinrich IV."1) von Luigi Pirandello1) (1952, Regie: Gustaf Gründgens) und als Julie, Gattin des Georges Danton1), in "Dantons Tod"1) von Georg Büchner1) (1952, Regie: Hans Schalla1)). Sybille Binder interpretierte in dem Schiller-Schauspiel "Wallensteins Tod"1) (1953, Regie: Ulrich Erfurth1)) Wallensteins Gemahlin, die gravitätische Herzogin von Friedland, neben Gründgens in der Titelrolle des Feldherrn Wallenstein1), die Frau Sidonie Knobbe in der Tragikomödie "Die Ratten"1) von Gerhart Hauptmann1) (1953, Regie: Günther Lüders) oder die Doña Honoria, Mutter von Don Rodrigo, in dem Stück "Der seidene Schuh"8) von Paul Claudel1) (1959, Regie: Karl Heinz Stroux1)). Weitere herausragende Rollen waren unter der Regie von Gründgens beispielsweise die Hilda Taylor-Snell in der Komödie "Venus im Licht"9) (1951) von Christopher Fry1), die Königin in dem Werk "Undine"1) (1952) von Jean Giraudoux1), die Kunigunde von Thurneck in dem Ritterschauspiel "Das Käthchen von Heilbronn"1) (1952) von Heinrich von Kleist1) und die Frau Higgins in "Pygmalion"1) (1953) von George Bernard Shaw1). Für Oskar Wälterlin1) gab sie 1955 die Gräfin Ostenburg in "Das Dunkel ist licht genug"9) von Christopher Fry, als Karl Heinz Stroux1) die deutsche Erstaufführung  des Schauspiel "Fast ein Poet"9) von Eugene O'Neill1) inszenierte (Premiere: 25.02.1958), betraute er Sybille Binder mit der Rolle der Mutter des von Alfred Schieske verkörperten Majors a. D. Cornelius Melody, nun heruntergekommener Wirt eines verschuldeten Landgasthauses.
  
Auf dem Bildschirm erlebte man sie 1956 in "Der Schwierige" nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von Hugo von Hofmannsthal1) in einer Aufzeichnung aus dem "Düsseldorfer Schauspielhaus", inszeniert von Leo Mittler1) mit Adolf Wohlbrück in der Rolle des Hans Karl Bühl. Drei Jahre später sendete der "Nord- und Westdeutsche Rundfunkverband"1) (NWRV) das von Walter Jens1) verfasste und von Hans Lietzau1) inszenierte Fernsehspiel "Vergessene Gesichter"10) (1959), in dem Sybille Binder die einstige Schauspielerin Sylvia und Ehefrau von Paul (Albrecht Schoenhals) darstellte, die ebenso wie ihre Kollegen/Kolleginnen Claudia (Tilla Durieux) sowie Anne (Melanie Horeschowsky1)) mit Ehemann Jean (Gerhard Bünte; 1899–1966) nun ihren Lebensabend in einem Altersheim verbringt. Die TV-Zeitschrift "Hörzu"1) (29/1959, S. 44) notierte: "Ein Spiel der Hoffnungen und Enttäuschungen, der Illusion und der Wirklichkeit. Trotz der etwas schwerfälligen Regie von Hans  Lietzau, der sich viele Möglichkeiten entgehen ließ, die das Fernsehen ihm anbot, ein großartiger Theaterabend. Denn die alten Mimen (…) spielten, als sei ihr eigenes Schicksal, was da in dem Künstler-Altersheim geschah. Unvergessliche Gesichter, unvergessliche Stimmen. Schauspielkunst in Vollendung." (Quelle: Die Krimihomepage (Spezial))
Darüber hinaus betätigte sich Sybille Binder als Sprecherin und stand in den 1950er Jahren sporadisch im Hörspielstudio. Unter der Regie von Alfred Braun1) wirkte sie bereits in der von der Berliner "Funk-Stunde AG"1) live (ohne Aufzeichnung) ausgestrahlten Sendung "Robert Guiskard"11) (EA: 18.10.1926) nach dem gleichnamigen Dramenfragment1) von Heinrich von Kleist1) mit; weitere bei der ARD-Hörspieldatenbank gelistete Produktionen findet man hier.
 
Sybille Binder starb am 30. Juni 1962 im Alter von 67 Jahren in Düsseldorf1). Anlässlich ihres Todes schrieb die Münchner "Abendzeitung"1) unter anderem: "Die Nachwelt flicht einen Kranz für eine der bezauberndsten Schauspielerinnen der deutschen Bühne. (…) Sybille Binder haben wir nach dem Kriege in München auf der Bühne nicht mehr wiedergesehen, obwohl sich die älteren Theaterfreunde innig gewünscht hätten, dieser Schauspielerin mit dem Charme eines Puck, der Vornehmheit einer Kaiserin Charlotte von Mexiko und der Schönheit einer Lola Montez (alles Rollen, die sie spielte) noch einmal zu begegnen."
Seit 1956 war die Charakterschauspielerin, die sich auch als Autorin von Erzählungen, Gedichten und Essays einen Namen machte, Mitglied der Hamburger "Hochschule für Musik und Theater"1).
In erster Ehe, wie erwähnt, zwischen 1920 und 1923 mit dem Regisseur, Theaterleiter und Schriftsteller Otto Falckenberg1) verheiratet, ging sie eine zweite Verbindung mit dem Theater- und Filmproduzenten Kahn ein. 
Quellen: Wikipedia, Kay Weniger: "Es wird im Leben Dir mehr genommen…"*), Theaterlexikon der Schweiz**)
Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters***)
Siehe auch cyranos.ch
Foto(s) bei Wikimedia Commons, theatermuseum.at, virtual-history.com
*) Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …' Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht (ACABUS Verlag, 2011, S. 94)
**) Thomas Blubacher: Sybille Binder, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz (Chronos Verlag, Zürich 2005, Band 1, S. 204–205)
***) Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1, A–K; K G Saur, München 1999, S. 94/95)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) tls.theaterwissenschaft.ch, 3) Murnau Stiftung, 4) cyranos.ch, 5) Wikipedia (englisch),
6) fernsehserien.de, 7) filmdienst.de, 8) felix-bloch-erben.de, 9) www.fischer-theater.de, 10) Die Krimihomepage, 11) ARD-Hörspieldatenbank
Lizenz Foto Sybille Binder (Urheber: Alexander Binder/ Sasha Stone): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, cyranos.ch, Die Krimihomepage; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme/Fernsehen
  • 1938: The Viceroy of Peru (TV-Kurzfilm nach der Komödie/dem Einakter "Le carrosse du Saint-Sacrement"
    von Prosper Mérimée,  inspiriert von der berühmten, peruanischen Schauspielerin Micaela Villegas (1748–1819),
    genannt "La Perricholi"; R: ?; als Schauspielerin Camila Perichole
    ) → IMDb
  • 1942: Thunder Rock (nach dem Theaterstück von Robert Ardrey; R: Roy Boulting; mit Michael Redgrave als der
    einst ehrgeizige Zeitungs-Journalist David Charleston, der Ende der 1930er, frustiert über das Desinteresse seiner
    Landsleute gegenüber der deutschen Wiederbewaffnung, in die USA auswandert und sich als Leuchtturmwärter
    an einem einsamen Ort am Michigansee verdingt; James Mason als dessen alter Kollege Streeter; u. a. Lilli Palmer
     als die in Davids Phantasie "wiederbelebte" Melanie Kurtz; als Anne-Marie Kurtz
    )→ film.at, Wikipedia (englisch)
  • 1943: Yellow Canary (R: Herbert Wilcox; u. a. mit Lucie Mannheim als Madame Orlock, angebliche Mutter des
    polnischen Offiziers Jan Orlock (Albert Lieven); als Madame Orlocks Bedienstete)
    → Wikipedia (englisch)
  • 1943: The Night Invader (nach der Vorlage "Rendezvous with Death" von John Bentley; R: Herbert Mason (1891–1960);
    mit David Farrar als britischer Agent Dick Marlow, Anne Crawford als Karen Lindley; als Baroness von Klaveren
    )
    → Wikipedia (englisch)
  • 1944: Candlelight in Algeria (R: George King (1899–1966); lose nach den Ereignissen der Geheimkonferenz im Oktober 1942
    in Cherchell (Algerien) zwischen dem US-General Mark W. Clark und einer Gruppe hochrangiger Offiziere des französischen
    "Vichy-Regimes"; mit James Mason als der britische Agent Alan Thurston; als eine Frau
    )  → Wikipedia (englisch)
  • 1945: Der Mann aus Marokko / The Man from Morocco (R: Mutz Greenbaum alias Max Greene; mit Adolf Wohlbrück
     (unter dem Namen Anton Walbrook) in der Hauptrolle des tschechoslowakischen Widerstandskämpfers Karel Langer;
    als die deutsche Agentin namens Erna
    ) → filmdienst.de, Wikipedia (englisch)
  • 1945: Latin Quarter (nach dem Theaterstück "L'angoisse" von Pierre Mille und Celia de Vilyars; R: Vernon Sewell;
    als Madame Cordova
    ) → Wikipedia (englisch)
  • 1948: Notlandung / Broken Jouney (R: Ken Annakin, Michael C. Chorlton (1913–1951); als Lilli Romer)
    → filmdienst.de, Wikipedia (englisch)
  • 1948: Counterblast (R: Paul Ludwig Stein; als Martha Lert, Haushälterin von Doktor Bruckner (Mervyn Johns))
    → Wikipedia (englisch)
  • 1948: Unruhiges Blut / Blanche Fury (nach dem Roman von Marjorie Bowen alias Joseph Shearing; R: Marc Allégret;
    mit Valerie Hobson als Blanche, die ihren ungeliebten, schwächlichen Cousin Laurence Fury (Michael Gough) heiratet,
    mit Philip Thorn (Stewart Granger), dem unehelichen und einziger Sohn des früheren Besitzers des Anwesens, Adam Fury,
    eine Affäre beginnt und mit diesem einen Mord-Komplott schmiedet; als Haushälterin Louisa
    )
    → filmdienst.de, fernsehserien.de, Wikipedia (englisch)
  • 1948: Idol of Paris (nach dem Roman "Paiva: Queen of Love" von Alfred Schirokauer; R: Leslie Arliss;
    mit Beryl Baxter (1926–2012) als die Kurtisane Esther Lachmann, genannt "La païva", später Gattin des
    Reichsgrafen Guido Henckel von Donnersmarck; als Mutter Lachman
    ) → Wikipedia (englisch)
  • 1948: Against the Wind (R: Charles Crichton; mit Robert Beatty als der katholische Priester Philip Elliot, Simone Signoret
    als die die belgische Emigrantin Michèle Denis; als Florence Malou
    ) → Wikipedia (englisch)
  • 1948: Portrait from Life / The Girl in the Painting (R: Terence Fisher; mit Mai Zetterling als Hildegard, einer an Amnesie
    leidenden, jungen Frau, und Guy Rolfe als der britische Armee-Offizier Major Lawrence; als Eitel, Ehefrau von
    Fritz Kottler Hendlemann (Herbert Lom), die behaupten, Hildegards Eltern zu sein
    ) → Wikipedia (englisch)
  • 1950: Der goldene Salamander / Golden Salamander (nach dem Thriller von Victor Canning; R: Ronald Neame;
    mit Anouk Aimée als Anna und Trevor Howard als der Archäologe David Redfern; als Madame Labree
    )
    → filmdienst.de, Wikipedia (englisch)
  • 1956: Der Schwierige (TV; nach dem gleichnamigen Lustspiel von Hugo von Hofmannsthal; Aufzeichnung aus
    dem "Düsseldorfer Schauspielhaus"; Inszenierung: Leo Mittler; mit Adolf Wohlbrück als Hans Karl Bühl;
    als Nanni, eine der Freundinnen Antoinettes
    ) → IMDb
  • 1959: Vergessene Gesichter (TV; Autor: Walter Jens; R: Hans Lietzau; als die in einem Altersheim lebende, ehemalige
    Schauspielerin Sylvia; u. a. Tilla Durieux als Claudia, Melanie Horeschowsky als Anne;
    "Gong" (29/1959, Seite 21): "Dass das Fernsehspiel ursprünglich als Hörspiel geschrieben war, konnte man der Inszenierung
    deutlich anmerken. Fast hätte man es mit geschlossenen Augen anhören können. Aber dann kam die großartige, monologhafte
    Leistung der greisen Tilla Durieux, die schon vom Mimischen her erschütterte. Das Gespenstische – unterstrichen auch durch
    das eindrucksvolle, orts- und beziehungslose Szenenbild – steigerte sich nicht zuletzt durch das Bewusstsein, dass hier alternde
    Schauspieler ein Stück ihres eigenen Lebens spielten, dass sie die Rollen gestalteten, die der Autor den von ihnen verkörperten
    Gestalten versagte."
    (Quelle: Die Krimihomepage (Spezial))
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia, felix-bloch-erben.de; R = Regie)
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