Filmografie |
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Gerd Böckmann wurde am 11. Januar 1944 in Chemnitz1)
geboren, wo sein Vater, Werner Böckmann(1920 1994) im Orchester spielte. Nach
dem Krieg floh die Familie in den Westen, lebte anfangs in Wuppertal, der
Heimat beider Elternteile. 1956 erhielt der Vater im westfälischen
Münster eine Anstellung als Klarinettist, wirkte dort jahrzehntelang im
Sinfonieorchester1) sowie als Lehrer an der Musikhochschule. Der Sohn besuchte
in Münster die Schule, verließ das Gymnasium jedoch ein Jahr vor dem
Abitur – der Wunsch, Schauspieler zu werden, war stärker. Sein
darstellerisches Rüstzeug erwarb sich Böckmann nach bestandener
Aufnahmeprüfung in München an der renommierten "Otto-Falckenberg-Schule"1),
ein erstes Engagement erhielt er anschließend am Theater der Stadt
Heidelberg. Über Lübeck kam er 1967 an die "Staatlichen
Schauspielbühnen Berlin"1), eine weitere Theaterstation wurden in Hamburg das
"Thalia Theater"1) und
das "Deutsche Schauspielhaus"1) sowie
schließlich 1977 das berühmte Wiener "Burgtheater"1), dessen
Ensemblemitglied Böckmann zunächst bis 1986 war und dem er
seit 1999 wieder als Darsteller und Regisseur angehörte. Daneben gab
der Schauspieler Gastspiele beispielsweise am "Bayerischen
Staatsschauspiel"1) in München und am
"Schauspielhaus
Zürich"1), ging
auf umfangreiche Tourneen und trat auch wiederholt bei den "Salzburger
Festspielen"1) auf. So 1973 und 1974 als Richard an der
Seite von Michael Heltau
(König Heinrich VI.1)) und
Will Quadflieg
(der Schauspieler) in Giorgio Strehlers1)
Inszenierung von "Das Spiel der Mächtigen II" nach
"Heinrich VI."1) von William Shakespeare, 1975 als Fliess
in "Lazaretti oder Der Säbeltiger" von Fritz Hochwälder1)
(Regie: Michael Kehlmann1)) sowie 2002 und 2003
als Doktor von Aigner in Andrea Breths1) Inszenierung von
Arthur Schnitzlers "Das weite Land"1). Seit der Premiere am
30. Mai 2007 brilliert Böckmann am Wiener "Burgtheater"
in Shakespeares "König Lear"1) neben dem Titelhelden, gespielt von
Gert Voss, als Herzog von Albany. Die hochgelobte Inszenierung von
Luc Bondy1) wurde auch im Rahmen der "Ruhrtriennale"1)
im August 2008 in Duisburg gezeigt sowie in einer Fernsehaufzeichnung. Während seiner Theaterkarriere arbeitete Böckmann mit vielen bedeutenden Regisseuren wie Boleslaw Barlog1), Hans Lietzau1) und Dieter Dorn1) zusammen, zeigte mit verschiedensten Bühnenfiguren seine enorme Wandlungsfähigkeit. So brillierte er beispielsweise 1975 am "Hamburger Schauspielhaus" in Rudolf Noeltes1) Inszenierung von O'Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht"1), beeindruckte 1985 am "Burgtheater" als tragischer Held Raskolnikow in "Verbrechen und Strafe", der Bühneversion des Romans "Schuld und Sühne"1) von Fjodor Dostojewski (Regie: Juri Ljubimow1)), oder gab ein Jahr später unter der Regie von Dieter Giesing1) am "Staatstheater Stuttgart"1) vielschichtig den "Verkaufshai" Ricky Roma in David Mamets1) "Hanglage Meerblick", einem Stück dass der Autor als "Paradigma einer kapitalistischen Gesellschaft" bezeichnet und welches 1984 mit dem "Pulitzer-Preis"1) ausgezeichnet wurde. In jüngerer Zeit glänzte Böckmann als Chefredakteur Schöning in Frank Wedekinds "Lulu"2) (2004) in einer Inszenierung von Thomas Ostermeier1) an der "Berliner Schaubühne"1), machte an der Seite von Hannelore Hoger in Edward Albees Ehedrama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"1) (2004/2005) als erfolgloser, ironisch-redegewandter Akademiker George am Hamburger "St. Pauli-Theater"1) Furore. "Der Tagesspiegel" bemerkte hierzu unter anderem: Ehekrieg auf höchstem Niveau: Gerd Böckmann und Hannelore Hoger sind zwei großartige, gewissenlose Gegenspieler. Binnen Sekunden wechseln sie ihre Haltung, noch schneller ihre Absicht Böckmann stand am Berliner "Renaissance-Theater"1) erneut in Eugene O’Neills Stück "Eines langen Tages Reise in die Nacht" zusammen mit Ben Becker1), David Bennent1) und Angela Schmid1) auf der Bühne, gab in der von Ulrich Waller1) in Szene gesetzten "Familien-Krisen-Geschichte" seit der Premiere Anfang Februar 2011 den frustriert-geizigen trunksüchtigen Vater James Tyrone, unterstrich einmal mehr seinen Ruf als herausragender Charaktermime. Das Stück beschreibt die Zeit zwischen Morgen und Mitternacht eines Tages im Jahre 1912 und zeigt das Leben und das Leid der amerikanischen Familie Tyrone, die an selbstauferlegten Zwängen und unerfüllten und verdrängten Träumen zerbricht. Der geizige Vater James Tyrone (Gerd Böckmann), seine morphiumsüchtige Frau Mary (Angela Schmid), der trinkende Sohn Jamie (Ben Becker) und der kranke Sohn Edmund (David Bennent) sind einander in Hassliebe verbunden. Die egozentrischen Hauptfiguren sind nicht fähig, sich aus dem Geflecht gegenseitiger Abhängigkeiten zu lösen. Nur Edmund findet am Ende des Stücks den Weg aus dem Teufelskreis der gegenseitigen Schuldzuweisungen3) → mehr bei www.renaissance-theater.de. Am "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) zeigte er sich in dem Schauspiel "Marija" von Isaak Babel1) in einer Inszenierung von Andrea Breth, gestaltete seit der Premiere am 7. Januar 2012 in den "russischen Revolutionsszenen" die zentrale Figur des Ex-Rittmeisters Wiskowski → nachtkritik.de. Als Regisseur überzeugte Böckmann unter anderem am "Staatstheater Stuttgart" mit den deutschsprachigen Erstaufführungen von David Mamets "Edmond" (1984, mit Friedrich-Karl Praetorius1) in der Titelrolle) und Thomas Bernhards "Der Theatermacher"1) (Premiere: 31.05.1990) sowie Shakespeares "Romeo und Julia"1) (Premiere: 06.02.1992 bzw. 06.02.1993), an den "Münchner Kammerspielen"1) setzte er Harold Pinters "Der Hausmeister"1) (Premiere: 25.02.1995) mit Stefan Hunstein1) als Aston, Rudolf Wessely als Landstreicher Davies und Axel Milberg1) als Mick in Szene. Am "Schauspielhaus Zürich" trug Thomas Bernhards "Am Ziel"1) seine Handschrift sowie an den "Hamburger Kammerspielen"1) die Komödie "Zwischenspiel"1) (1991, u.a. mit Peter Sattmann) von Arthur Schnitzler und das Stück "Hautnah"1) (1999/2000) von Patrick Marber1). Weiterhin zu nennen ist am Wiener "Akademietheater"1) die Inszenierungen von Rolf Hochhuths Drama "Ärztinnen"1) (Premiere: 20.11.1982) unter anderem mit Hilde Krahl und Gertraud Jesserer sowie in Bern seine erste Operninszenierung, Verdis "Don Carlos"1). Nicht zuletzt durch Film und Fernsehen erlangte der Theatermime ab Anfang/Mitte der 1960er Jahre ungeheure Popularität. Eine seiner ersten Rollen waren kleinere Parts in Harald Beneschs "Der Klassenaufsatz" (1963) oder in Rolf von Sydows dreiteiligen Dostojewski-Adaption "Der Idiot" (1968), wo er an der Seite von Gerd Baltus (Fürst Myschkin), Karin Hübner (Nastassja Filippowna) und Anne Stegmann1) (Aglaja) als revolutionärer Theoretiker Ippolit Terentjew zu sehen war. Ab den 1970ern wurde er für mehr als zwei Jahrzehnte mit den Quotenrennern "Derrick", "Der Alte", "Ein Fall für zwei", "Schwarz-Rot-Gold" oder "Tatort" – wie 1976 in "Fortuna III"1) – zum Dauergast auf dem Bildschirm, spielte dort verschiedenste, meist hintergründigen Figuren. Zahlreiche Einzelproduktionen kamen hinzu, so etwa Fritz Umgelters Psychostudie "Wenn alle anderen fehlen" (1973), Helmut Käutners "Die Preußische Heirat" (1974) und Hagen Müller-Stahls "Cautio Criminalis oder Der Hexenanwalt" (1974), nach dem Roman "Der Hexenanwalt" um Friedrich Spee1) von Langenfeld von Wolfgang Lohmeyer1) (auch Drehbuch), wo er den Kritiker der Hexenlehre Pater Friedrich Spee verkörperte. In Franz Peter Wirths mehrteiligen Fernsehfassung von Thomas Manns Meisterwerk "Die Buddenbrooks"(1979) faszinierte Böckmann das Publikum als neurotischer Christian Buddenbrook, der mit seinem lockeren, exzentrischen Lebenswandel die konservativ-hanseatische Familie schockiert und schließlich mit Wahnideen und Zwangsvorstellungen in eine Anstalt eingewiesen wird. In den 1980er Jahren trat Böckmann in TV-Spielen wie "Ein Abend mit Labiche" (1980), "Von einem Tag zum anderen" (1980) oder Serien wie "Die Wiesingers"1) (1984) in Erscheinung. In dem zweiteiligen, spannenden Straßenfeger "Lucilla"(1980) glänzte er mit der Doppelrolle des jungen Oscar Dubourg bzw. dessen eineigen Zwillingsbruders Larry, die beide in die Titelheldin (Gertraud Jesserer) Lucilla verliebt aber charakterlich vollkommen unterschiedlich sind. Als Preußenkönig Friedrich II.1) überzeugte er in "Preußische Nacht"1) (1981), eindrucksvoll war auch seine Darstellung des Komponisten Johann Christian Bach1) in Marcel Bluwals fünfteiligen Biografie "Mozart" (1982; → fernsehserien.de) mit dem Untertitel "Das wahre Leben des genialen Künstlers", ebenso wie die ganz anders geartete Figur des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann1) in Heinz Schirks Dokumentarspiel "Die Wannseekonferenz"1) (1984).
Es folgten beispielsweise Aufgaben in der italienischen Kinderserie
"Felipe und die blauen Augen" (1992), dem Drama
"Christinas Seitensprung" (1993) oder dem Krimi
"Tödliches Netz" (1994). |
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Siehe
auch Wikipedia,
www.deutsches-filmhaus.de sowie das Interview (22.03.2014) bei "Westfälische Nachrichten" |
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) dieterwunderlich.de 3) Quelle: Wikipedia (abgerufen 26.07.2011) |
Stand Juni 2023 | ||||
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