Käthe Braun 1949 als Gretchen in "Faust. Der Tragödie erster Teil" von Johann Wolfgang von Goethe am Berliner "Deutschen Theater"; Regie: Wolfgang Langhoff; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000783_048); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 09.1949; Quelle: www.deutschefotothek.de Die Theater- und Filmschauspielerin Käthe Braun (Katharina Braun) erblickte am 11. November 1913 im oberbayerischen Reitmehring1), einem Ortsteil von Wasserburg am Inn, das Licht der Welt. Sie besuchte die Mädchenschule der "Englischen Fräulein"1) in Wasserburg, ab 1933 nahm sie zwei Jahre lang in München privaten Unterricht bei der bayerischen Staatsschauspielerin Magda Lena (geb. Freiin Magdalena von Perfall, 1883 – 1940). Ein erstes Engagement erhielt Käthe Braun anschließend 1935 am "Bayerischen Staatstheater", debütierte als Prosperos Tochter Miranda in Hans Schweikarts1) Inszenierung des Shakespeare-Dramas "Der Sturm"1) und machte so erstmals als Charakterdarstellerin auf sich aufmerksam. Sie glänzte unter anderem bereits 1937 am "Prinzregententheater" als Titelheldin in ""Das Käthchen von Heilbronn"1) von Heinrich von Kleist, eine Figur, die sie später auch an anderen Bühnen gestalten sollte. Zur Spielzeit 1937/38 wechselte sie nach Düsseldorf an die "Städtischen Bühnen", 1941 wurde das Theater in der der elsässischen Metropole Straßburg eine weitere Station ihres Schaffens. Gast-Engagements führten sie 1943/44 zu Heinrich George an das Berliner "Schillertheater" sowie nach Wien an das "Burgtheater", wo sie in Inszenierungen von Lothar Müthel1) als Gerhart Hauptmann-Interpretin gefeiert wurde – so beeindruckte sie als Iphigenie1) in der Uraufführung von "Iphigenie in Aulis"1) aus der "Atriden-Tetralogie"1), aufgeführt anlässlich des 81. Geburtstags des Autors unter anderem mit Ewald Balser als Agamemnon1) und Käthe Dorsch als Klytämnestra1), und als Komtess Juliane Adelaide in dem Schauspiel "Die goldene Harfe".
Als Ende August 1944 das Theaterleben durch die kriegsbedingte Schließung der Spielstätten zum Erliegen kam, wurde auch Käthe Brauns schauspielerische Karriere kurz unterbrochen.
 
Käthe Braun 1949 als Gretchen in "Faust. Der Tragödie erster Teil"
von Johann Wolfgang von Goethe am Berliner "Deutschen Theater"
Regie: Wolfgang Langhoff1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000783_048)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 09.1949
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Nach Kriegsende wirkte sie zunächst für einige Zeit erneut in München, ging dann nach Berlin, wo sie sowohl im Osten der Stadt am "Deutschen Theater" als auch im Westteil Berlins am "Schillertheater" und am Schlosspark-Theater" Publikum und Kritiker für sich einzunehmen wusste. Sie brillierte in Inszenierungen so unvergessener Theater-Legenden bzw. Regisseure wie beispielsweise Walter Felsenstein1), Boleslaw Barlog1), Fritz Kortner, Gustaf Gründgens, Oscar Fritz Schuh1), Wolfgang Langhoff1) oder Helmut Käutner1) sowohl in den klassischen Dramen als auch im heiteren Fach. Seit Mitte der 1940er Jahre arbeitete sie auch mit dem zum Umfeld der "Weißen Rose"1) gehörenden Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Falk Harnack1) (1913 – 1991) zusammen, der 1947 als Regisseur und Dramaturg an das "Deutsche Theater" gekommen war – aus der beruflichen Kooperation war eine private Bindung entstanden, 1947 heiratete das Paar.
Zu ihren "Paraderollen" zählte die Titelfigur in Ibsens "Nora oder Ein Puppenheim"1), die sie seit den 1950er Jahren an diversen Bühnen brillant zu verkörpern wusste, unter anderem auch 1959 am berühmten Wiener "Burgtheater" in einer Inszenierung von Ewald Balser, der zudem den Rechtsanwalt Torvald Helmer gab. Zwei Mal führte Käthe Braun selbst Regie, 1958 am "Schlosstheater" in Celle und 1963 am "Staatstheater Kassel. Zu einer ihrer letzten Bühnenrollen zählte unter der Regie ihres Mannes 1972 die Tante Miss Lesbia Grantham in der Komödie "Heiraten" von George Bernard Shaw1) am
Berliner "Renaissance-Theater".
Im folgenden eine Auswahl der Aufführungen, in denen Käthe Braun in Erscheinung trat:
(Quelle: Käthe-Braun-Archiv; R = Regie, P = Premiere; Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch))

   

Käthe Braun als …
Käthe Braun als Emilia Galotti in "Emilia Galotti" mit Siegmar Schneider als Graf Appiani; Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pk_0000744_003); Datierung: 04.1949; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek

Käthe Braun als Nora in "Nora oder Ein Puppenheim"; Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pk_0004113_040); Datierung: 1953; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek

Käthe Braun als als Mari Arvar in "Haben"; Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pk_0000691_047); Datierung: 10.1948; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
… Emilia Galotti in "Emilia Galotti"
mit Siegmar Schneider1) als Graf Appiani
Quelle: www.deutschefotothek.de
(file: df_pk_0000744_003)
Datierung: 04.1949
… Nora in "Nora oder Ein Puppenheim"
Quelle: www.deutschefotothek.de
(file: df_pk_0004113_040)
Datierung: 1953
… Mari Arvar in "Haben"
Quelle: www.deutschefotothek.de
(file: df_pk_0000691_047)
Datierung: 10.1948
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
  
Parallel zur umfangreichen Arbeit am Theater machte Käthe Braun sporadisch Ausflüge auf die Leinwand, bereits in Hans Deppes heiteren Geschichte "Die Drei um Christine"2) (1936) hatte sie an der Seite der Hauptdarstellerin Maria Andergast Erfahrungen vor der Kamera gesammelt. Doch erst rund 15 Jahre später nahm sie wieder Filmangebote an und spielte in zwei DEFA-Produktion tragende Rollen: So sah man sie als Marie Lanthaler in "Semmelweis – Retter der Mütter"1) (1950), Georg C. Klarens Biopic über den von Karl Paryla verkörperten deutschen Arzt Ignaz Semmelweis1), der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts das Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Krankenhauspersonal zurückführte. Eindrucksvoll war ihre Darstellung der Frau des Schlachtermeisters und Scharfrichters Albert Teetjen (Erwin Geschonneck) in "Das Beil von Wandsbek"1) (1951), von Ehemann Falk Harnack in Szene gesetzt nach dem Roman von Arnold Zweig1). Weitere prägnante Parts hatte sie als todkranke Frau des Fuhrmanns Henschel (Walter Richter) in Josef von Bákys Hauptmann-Adaption "Fuhrmann Henschel"1) (1956) und als Bildhauerin Harriet von Rathlef-Keilmann1) in Falk Harnacks Drama "Anastasia, die letzte Zarentochter"1) (1956) mit Lilli Palmer in der Titelrolle der "Unbekannten" (Anna Anderson1)), die für Anastasia Romanowa1) (1901–1918), ermordete Tochter des letzten russischen Zaren Nikolaus II.1), gehalten wird. In den 1960er Jahren konnte Käthe Braun in vier Ludwig Thoma1)-Verfilmungen erneut ein breites Publikum erreichen, in "Lausbubengeschichten"1) (1964), "Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten"1) (1965), "Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten"1) (1966) und "Ludwig auf Freiersfüßen"1) (1969) mimte sie als Therese Thoma die leidgeprüfte, besorgte Mutter des "Lausbub" Ludwig (Hansi Kraus) → Foto bei www.br.de.
 
Käthe Brauns TV-Aktivitäten bleiben ebenfalls überschaubar, zu nennen sind unter anderem drei Fernsehfilme, bei denen Ehemann Falk Harnack Regie führte: So zeigte sie sich in "Unwiederbringlich"3) (1968) nach dem Roman von Theodor Fontane1) als die Gesellschafterin der Gräfin Christine Fräulein Julie von Dobschütz, spielte in Wolfdietrich Schnurres1) Krimi-Drama "Ein Fall für Herrn Schmidt"3) (1971) mit Klaus Schwarzkopf als titelgebendem Privatdetektiv die heuchlerische Frau des einflussreichen Bauern Schurek und eine Oberin in "Der Verfolger" (1974) nach dem autobiografisch gefärbten Roman von Günther Weisenborn1), der sich in seinem Buch einmal mehr mit dem Widerstand während des NS-Regimes auseinandersetzt. Letztmalig erlebte man Käthe Braun in der Episode "Mein Name ist Zypanski"3) (1975) aus der Krimiserie "Gestern gelesen"3) auf dem Bildschirm.
Im gleichen Jahr wurde im Frühjahr 1975 der TV-Film bzw. der in Brauns Geburtsort Reitmehring angesiedelte bayerische Heimatfilm "Der Wohltäter"1) ausgestrahlt, zu dem Käthe Braun das Drehbuch geschrieben hatte – Publikumsliebling Gustl Bayrhammer spielte den "Wohltäter" Bürgermeister Gassner. Fünf Jahre später drehte Franz Josef Wild nach Käthe Brauns Drehbuch die Fortsetzung "Die Undankbare"1) (1980), diesmal mit Walter Kohut1) als Bürgermeister. Aus ihrer Feder stammt zudem der Ende der 1970er Jahre veröffentlichte Roman "Die Wiederbegegnung".
Erwähnt werden sollte, das Käthe Braun ihr Wissen an junge Nachwuchstalente weiter gab, so erhielt unter anderem Henning Venske1) von ihr Schauspielunterricht.
 
Käthe Braun, die bis zu Beginn der 1990er Jahre mit Lesungen in der Öffentlichkeit hervortrat, starb am 9. September 1994 im Alter von 80 Jahren in Berlin. Die letzte Ruhe fand sie an der Seite ihres am 3. September 1991 nach langer schwerer Krankheit verstorbenen Ehemannes Falk Harnack auf dem Berliner "Friedhof Zehlendorf"1) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons bzw. knerger.de.
Der schriftliche Nachlass der Schauspielerin befindet sich, wie auch der ihres Mannes, in der Berliner "Akademie der Künste"1) → Käthe-Braun-Archiv, Falk-Harnack-Archiv.
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 41)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug) Filme unter der Regie von Falk Harnak
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