Hans Brausewetter wurde am 27. Mai 1899 als Sohn des Arztes Max Brausewetter1) (1867 – 1916) im spanischen Málaga1) geboren, verbrachte seine Kindheit gemeinsam mit seinen zwei Brüdern und der jüngeren Schwester Renate. Renate Brausewetter1) (1905 – 2006) war ebenfalls Schauspielerin und spielte ab Mitte der 1920er Jahre vereinzelt in Stummfilmproduktionen, bevor sie sich ins Privatleben zurückzog.
Nach dem Besuch der deutschen Realschule in Madrid kehrte Hans Brausewetter 1914 mit seiner Familie nach Deutschland zurück, machte am Realgymnasium in Stralsund1) seinen Abschluss (Notabitur) und wurde wenig später als Fahnenjunker1) zum Kriegsdienst eingezogen. Eingesetzt an der Westfront1), erlitt er gegen Kriegsende eine Lungenentzündung, die ihn vom weiteren Dienst frei stellte.
Nach Ende des 1. Weltkrieges studierte Brausewetter zunächst Philosophie, nahm dann Schauspielunterricht in Berlin bei Hubert Heinrich, seinerzeit Regisseur am "Lessingtheater"1), und gab 1920 sein Theaterdebüt am "Deutschen Volkstheater"1) in Wien. 1922 holte ihn der Dramaturg und Regisseur Felix Holländer1) (1867 – 1931) nach Berlin, wo der Schauspieler in wechselnden Engagements unter anderem am "Deutschen Theater"1) (1922–1928/1937–1945), dem "Admiralspalast"1), dem "Lessingtheater" und anderen Bühnen in klassischen und modernen Rollen auftrat.
Seit Anfang der 1920er Jahre war Brausewetter auch auf der Leinwand präsent, spielte erstmals 1922 als Diener Fritz einen kleinen Part in dem Stummfilm "Das Spiel mit dem Weibe"2). Wenig später folgte in der Komödie "Der böse Geist Lumpaci Vagabundus"1) (1922) nach Motiven der Posse "Der böse Geist Lumpacivagabundus"1) von Johann Nestroy1) die Rolle des Hilaris, Sohn des alten Zauberers Mystifax (Hermann Picha), neben Hans Albers als Lumpaci Vagabundus. 

Hans Brausewetter, fotografiert von Suse Byk1) (1884 – 1943)
Quelle: virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 4410/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Hans Brausewetter, fotografiert von Suse Byk (1884 – 1943); Ross-Karte Nr. 4410/1; Quelle: virtual-history.com: Lizenz: gemeinfrei
In den nächsten Jahren folgten zahllose weitere stumme Streifen, so mimte er unter anderem den Goldschmied Arno in der von G. W. Pabst1) in Szene gesetzten Adaption "Der Schatz"1) (1923) nach einer Novelle von Rudolf Hans Bartsch1), den Adjutant John William Masham in "Ein Glas Wasser1) (1923) nach dem Lustspiel "Das Glas Wasser"1) von Eugène Scribe1), den Kaufmann Anton Wohlfart in "Soll und Haben" (1924) nach dem gleichnamigen Roman1) von Gustav Freytag1) oder als Franz den Knappen des Adelbert von Weislingen (Paul Hartmann) in "Götz von Berlichingen zubenannt mit der eisernen Hand" (1925) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Johann Wolfgang von Goethe1) mit Eugen Klöpfer als Götz von Berlichingen1).
Hans Brausewetter 1928; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3367/1 (Ausschnitt); Lizenz: Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. Auch in Friedrich Wilhelm Murnaus1) Meisterwerk "Faust – eine deutsche Volkssage"1) (1926) gehörte er neben Gösta Ekman (Faust) und Emil Jannings (Mephisto) zur Besetzung, zeigte sich als Maler Taffy in "Svengali"1) (1927) nach dem Roman "Trilby"1) von George du Maurier1) an der Seite von Paul Wegener in der Titelrolle des hypnotischen Klaviervirtuosen Svengali und Anita Dorris als Trilby oder als Hans, Freund von Ilsebill (Käthe von Nagy) in "Die Durchgängerin"1) (1927) nach dem Lustspiel von Ludwig Fulda1).
In dem von Léon Poirier1) realisierten und erstmals am 8. November 1928 im Pariser "Palais Garnier"1) gezeigten französischen, semidokumentarischen Drama "Verdun, visions d'histoire" ("Verdun – Der Heldenkampf zweier Völker") über die Schlacht um Verdun1) während des 1. Weltkrieges gehörte Brausewetter als einziger deutscher Darsteller bzw. deutscher Soldat zur Besetzung. "Anlässlich des zehnten Jahrestags des Waffenstillstands von Compiègne1) wollte Poirier ein pazifistisches Signal setzen, zumal das Kino den Krieg bis dahin auffallend selten thematisiert hatte. Um den größtmöglichen Authentizitätseffekt zu erzielen, ließ der Regisseur die Kämpfe an Originalschauplätzen durch Veteranen nachstellen und montierte die so entstandenen Aufnahmen mit Archivmaterial. Zur Dramatisierung des Geschehens und zur Universalisierung der Botschaft treten fiktionale Figuren auf, die jeweils symbolisch für größere Akteursgruppen stehen. Wie eindrucksvoll Poirier der angestrebte Eindruck von Echtheit gelang, wird durch den Umstand erhellt, dass manche Fragmente und Standfotos lange für Originaldokumente aus dem Krieg gehalten wurden, bis die Wiederentdeckung des Films 2006 ihre tatsächliche Herkunft enthüllte." (Quelle: "DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V.") → Übersicht Stummfilme
      
Foto: Hans Brausewetter 1928
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 3367/1 (Ausschnitt)
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Auch im Tonfilm blieb Brausewetter ein vielgefragter Darsteller, avancierte nicht zuletzt wegen seiner blendenden Erscheinung rasch zu einem umschwärmten Star. Der jungenhaft wirkende Mime bediente viele Genres des Unterhaltungskinos, präsentierte sich in Komödien, Abenteuerstreifen oder Liebes- und Historienfilmen, spielte neben einigen Hauptrollen jedoch überwiegend prägnante Nebenfiguren. Zu seinen über 70 Filmen der Tonfilm-Ära zählen unter anderem "Das Flötenkonzert von Sans-souci"1) (1930) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1), die Geschichte "Was wissen denn Männer"2) (1933), "Die vier Musketiere"2) (1934) nach dem Volksstück von Sigmund Graff1), "Traumulus"1) (1935) nach dem Schauspiel von Arno Holz1) und Oskar Jerschke1) mit Emil Jannings oder "Der Raub der Sabinerinnen"1) (1936) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Franz und Paul von Schönthan1), wo er als Arzt Dr. Leopold Neumeister auftauchte. In der Komödie "Paradies der Junggesellen"1) (1939) gründete er als Studienrat Dr. Balduin Hannemann mit dem Standesbeamten Hugo Bartels (Heinz Rühmann ) und dem Apotheker Cäsar Spreckelsen (Josef Sieber) die Wohngemeinschaft "Paradies der Junggesellen", damit sie so besser aufeinander aufpassen konnten bzw. keiner dem Schwur brach, ewiger Junggeselle zu bleiben. "Das im Film gesungene Lied "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern!"1) wurde ein Gassenhauer, der Refrain im deutschen Sprachraum zum geflügelten Wort" notiert Wikipedia. Den Prediger Haffke gab er in "Johannisfeuer"2)  (1939) nach dem Theaterstück von Hermann Sudermann1), spielte gemeinsam mit Anny Ondra das Ehepaar Schreyvogel, das in dem nach dem Roman "Kleiner Mann – großer Mann, alles vertauscht" von Hans Fallada1) gedrehten Lustspiel "Himmel, wir erben ein Schloß"1) (1942) plötzlich zu Besitzern eines prächtigen Anwesens wird..

Hans Brausewetter, fotografiert von Suse Byk1) (1884 – 1943) für die
Sammelbilder der Berliner "Cigarettenfabrik JOSETTI" (Ramses Serie 2/463)
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Hans Brausewetter, fotografiert von Suse Byk1) (1884 – 1943) für die Sammelbilder der Berliner "Cigarettenfabrik JOSETTI" (Ramses Serie 2/463); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Mit Marika Rökk und Viktor Staal stand er für die musikalische Komödie "Hab' mich lieb!"1) (1942)vor der Kamera, als Freiherr von Hartenfeld trat er in dem aufwendig gedrehtren, farbenprächtigen Ausstattungsfilm "Münchhausen"1) (1943) neben Titelheld Hans Albers als Lügenbaron Münchhausen1) in Erscheinung.
Vollständig konnte sich Brausewetter,
der aus seiner Abneigung gegen Hitler nie einen Hehl gemacht hatte, der NS-Propagandamaschinerie nicht entziehen, zu nennen sind auch zwei NS-Propagandaproduktionen, die bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählen und nur mit Zustimmung bzw. unter Bedingungen der "Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung"1) gezeigt werden dürfen: In "Mein Sohn, der Herr Minister"1) (1937) nach dem Bühnenstück "Fiston" von André Birabeau (1890 – 1974) war er der aufstrebende junge Nachwuchspolitiker Robert Fabre-Marines, in "Venus vor Gericht" (1941) der Staatsanwalt. Zu seinen letzten Leinwandauftritten zählte die von Boleslaw Barlog1) in Szene gesetzte Adaption "Der grüne Salon"2) (1944) nach dem Roman von Hertha von Gebhardt1) mit der Rolle des Rechtsanwalts Dr. Artur Bütow und die 1944 gedrehte Verfilmung "Die Fledermaus"1) nach der gleichnamigen Operette1) von Johann Strauss1) mit seinem Part des Gesangslehrers/Sängers Alfred, die jedoch erst Mitte August 1946 (Berlin-Ost) bzw. Mitte September 1949 (Berlin-West) zur Erstaufführung gelangte. Drei Produktionen, in denen Brausewetter mitwirkte, blieben unvollendet, "Sag' die Wahrheit"1) (1945), "Tierarzt Dr. Vlimmen "2) (1945) und " Die tolle Susanne"1) (1945) → Übersicht Tonfilme.
  
Aufgrund seiner Homosexualität geriet der Schauspieler während des Nazi-Regimes mehrfach in Schwierigkeiten, so wurde er unter anderem im Oktober 1936 in Berlin wegen Verstoßes gegen den § 1751) verhaftet und entging nur knapp dem Konzentrationslager. Er war zwar kurz deportiert worden, kam jedoch auf Intervention der Schauspielerin Käthe Haack bei Propagandaminister Joseph Goebbels1) wieder frei.
Wenige Tage vor Kriegsende wurde Brausewetter bei einem Bombenangriff auf Berlin von einer Granate so schwer getroffen, dass er seinen Verletzungen am 29. April 1945 erlag – einen Monat vor seinem 46. Geburtstag. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Luisenfriedhof II"1) in Berlin-Charlottenburg1) (Feld A1-12-51/52) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de.
Hans Brausewetter, der 1939 zum "Staatsschauspieler" ernannt worden war, verkörperte auf der Leinwand den "großen Jungen" des deutschen Vorkriegsfilms, blond, aufrecht, unbekümmert, hilfsbereit und einfach sympathisch. Ein netter Kerl eben, der aber das Pech hatte, dass ihm oft ein anderer die Dame seines Herzens wegschnappte.3)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
3) Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 49)

Lizenz Foto Hans Brausewetter (Urheber: Alexander Binder/Suse Byk): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
      
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung,
cyranos.ch, krimilexikon.de, tls.theaterwissenschaft.ch)
 
Hans Brausewetter auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den
"Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik
von Josef Garbáty beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"
 (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942))
Quelle: www.virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Hans Brausewetter auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch) (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com
Stummfilme (Auszug) Tonfilme

Lizenz Foto Hans Brausewetter (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942)
war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht
mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899
nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers)
für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen.
Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
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und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.

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