Felix Bressart wurde am 2. März 1892 im ostpreußischen Eydtkuhnen1) (heute Tschernyschewskoje, Russland) geboren. Sein darstellerisches Rüstzeug erwarb er sich an der von Maria Moissi in Berlin gegründeten Schauspielschule, erste Ehefrau der Theaterlegende Alexander Moissi (1879 – 1935), 1915 erhielt er ein erstes Engagement am "Stadttheater Würzburg"1), wo er bereits im Herbst 1914 sein Bühnendebüt gegeben hatte.
Weitere Verpflichtungen führten Bressart nach Hannover an das "Deutsche Theater" (1920) und an das "Albert-Theater"1) in Dresden (1922), 1925 folgte er einem Ruf an das Wiener "Theater in der Josefstadt"1), welches damals von Max Reinhardt1) (1873 – 1943) geleitet wurde. Zwischen 1926 und 1931 trat er auch an den von Victor Barnowsky1) geführten "Barnowsky-Bühnen" in Berlin auf und avancierte hier zu einem populären Charakterkomiker. 1932 wechselte der Schauspieler an das Berliner "Deutsche Künstlertheater"1) sowie an die "Volksbühne"1), ab Anfang 1933 spielte er kurz am "Komödienhaus"1) und trat beim "Kabarett der Komiker"1) auf.
Seit Ende der 1920er Jahre stand Bressart vor der Kamera, in seinem ersten, noch stummen Film, dem Bauernschwank "Liebe im Kuhstall"1) (1928), mimte er neben Henny Porten die kleine Rolle eines Gerichtsvollziehers; mit einer solche Figur zeigte er sich auch dem Tonfilm-Klassiker "Die Drei von der Tankstelle"1) (1930). Mit der Zeit wurden die Aufgaben größer und der schlaksig wirkende Schauspieler entwickelte sich vor allem in satirischen Lustspielen und den erfolgreichen Militärklamotten jener Zeit durch seine subtile Körpersprache zu einem beliebten Komödianten auf der Leinwand. Mit den Hauptrollen des ungeschickten Füsiliers Franz Nowotni bzw. des Musketiers Kulicke in den von Carl Boese1) realisierten Streifen "Drei Tage Mittelarrest"1) (1930) und "Der Schrecken der Garnison"2) (1931)  machte er auf der Leinwand Furore.

Foto zur Verfügung gestellt bzw. mit freundlicher Genehmigung von André Limot,
Sohn des Fotografen Walter Lichtenstein (1902 – 1984), der sich 1933 unter
dem Namen Walter Limot in Paris niederließ. © Limot; (Link: peterlanczak.de)

Felix Bressart: Foto zur Verfügung gestellt von André Limot, Sohn des Fotografen Walter Lichtenstein (1902 – 1984); Copyright Limot
Wikipedia vermerkt: "Bressarts Popularität als Filmschauspieler, gemessen an der Gagenhöhe, bewegte sich 1931 im Bereich von Hans Albers: Konnte Albers für eine Filmserie 60.000 Reichsmark pro Rolle lukrieren, waren es 50.000 Reichsmark bei Bressart. Im selben Jahr lehnte Bressart Angebote für sechs nach dem Muster von "Drei Tage Mittelarrest" und "Der Schrecken der Garnison" geplante Militärschwänke ab, obwohl ihm 100.000 Reichsmark geboten wurden, weil er an der in seinen Augen "verheerenden Seuche der Militärfilme" nicht weiter mitwirken wollte."
"Bressart war im Leben genau das, was er im Film darstellte: ein schüchterner, verschlossener, etwas ungeschickter Mensch. Seine Tapsigkeit im Leben und vielleicht auch im Film war von einer gewissen Tragik umwittert. Doch das Publikum fand ihn einfach komisch - es lachte nicht so sehr über das, was Felix Bressart auf der Leinwand zustieß, als dass es ihn auslachte mit der Roheit von Kindern, die Menschen, die stottern, komisch finden." notiert cyranos,ch.
Felix Bressart: Foto mit freundlicher Genehmigung von André Limot, Sohn des Fotografen Walter Lichtenstein (1902 – 1984); Copyright Limot; Quelle: www.cyranos.ch Eine weitere Glanzrolle lieferte Bressart als pedantischer Titelheld in Hans Behrendts "Der Herr Bürovorsteher"2) (1931) ab: Ein Lustspiel, das Felix Bressart alle Möglichkeiten bietet, seinen sperrig-schlacksigen Körper zu verrenken und mit artistischen Sprachverdrehungen zu glänzen. Als überkorrekter Bürovorsteher Reißnagel einer Anwaltskanzlei verwaltet er das ominöse "Konto X" seines lebenslustigen Chefs, als Vorsteher und Dirigent des Radfahrervereins "Deutsche Speiche" inszeniert er kleinbürgerliche Gemütlichkeit. Walter Kollo1) komponierte nicht nur deren Hymne "Immer die Radfahrer", sondern auch einen Tango und das Schlusslied "In meiner kleinen Laube steht 'ne Bank, mein Schatz".3)
Eine Paraderolle war auch sein Johannes Georg Holzapfel in der von Victor Janson in Szene gesetzten  Kriminalkomödie "Holzapfel weiß alles"1) (1932), prägnante, für ihn typische Figuren verkörperte Bressart unter anderem als Eizes, Faktotum von Sylphide Schlump (Ida Wüst), in der Posse "Der keusche Josef"4) (1930), als Kassierer Böcklein in dem Schwank "Der wahre Jakob"1) (1931), als Bankdiener Hasel  in der Liebeskomödie "Die Privatsekretärin" (1931) neben Protagonistin Renate Müller und als Jean, treuer Diener des reichen US-Playboys Sandercroft (Harry Liedtke), der in der amüsanten Geschichte "Nie wieder Liebe"1) (1931 nach dem Roman "Dover-Calais" von Julius Berstl1) den Verführungen der schönen Gladys O'Halloran (Lilian Harvey) erliegt.
 
Foto  mit freundlicher Genehmigung von André Limot,
Sohn des Fotografen Walter Lichtenstein (1902 – 1984), der sich 1933 unter
dem Namen Walter Limot in Paris niederließ. © Limot; Quelle: www,cyranos.ch
1933 ging der Schauspieler mit jüdischen Wurzeln nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nazis zunächst ins Exil, über die Schweiz kam er nach Österreich und wirkte dort bei einigen österreichisch-ungarischen Co-Produktionen wie "Salto in die Seligkeit"1) (1934), "Peter"1) (1934), "Alles für die Firma"1) (1935) und "Viereinhalb Musketiere"1) (1935) mit. Seine letzte filmische Arbeit in Österreich bzw. in Europa war die ganz auf Tenor Joseph Schmidt zugeschnittene Produktion "Heut' ist der schönste Tag in meinem Leben"1) (1936) mit dem Part des Schaubudenbesitzers Max Kaspar → Übersicht Filme in Europa.
 
Nach Aufenthalten in Amsterdam und Paris verließ Bressart Europa endgültig und emigrierte 1938 in die USA. Hier konnte er, im Gegensatz zu den meisten Emigranten, mit kleinen und mittleren Rollen im Filmgeschäft Fuß fassen, stellte vorwiegend melancholische Außenseiter und skurrile Figuren dar. Einer seiner ersten Filme in der neuen Heimat Amerika war das Melodram "Swanee River"1) (1939) mit Don Ameche als Songwriter Stephen Foster1), wo er als Henry Kleber dessen, Musiklehrer spielte. Hervorzuheben ist jedoch vor allem seine Zusammenarbeit mit Ernst Lubitsch1), der Bressarts Talent, zwischen grotesker Übertreibung und schwermütigem Innehalten zu balancieren bzw. zu nutzen wusste. Lubitsch übertrug ihm Aufgaben in Filmklassikern wie "Ninotchka"1) (1939, "Ninotschka"), "The Shop Around the Corner"1) (1940, "Rendezvous nach Ladenschluss") und "To Be or Not to Be"1) (1942, "Sein oder Nichtsein – Heil Hamlet").

Der Schauspieler Felix Bressart
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Der Schauspieler Felix Bressart; Urheber: Gregory Harlip (? – 1945); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
In der Agentenkomödie "Ninotchka" konnte Bressart an der Seite von Leinwand-Göttin Greta Garbo als verunsicherter, sowjetischer Politkommissar Buljanoff alle Register seines komödiantischen Talents ziehen, in "Rendezvous nach Ladenschluss" mit Margaret Sullavan1) und James Stewart gab er den seinem Chef Mr. Matuschek (Frank Morgan1)) treu ergebenen, nervösen Ladenverkäufer Pirovitch bzw. Kollegen von Alfred Kralik (Stewart), anrührend war die Verkörperung des jüdischen, erfolglosen Kleindarstellers Greenberg, der in dem unter anderem mit Carole Lombard und Jack Benny1)  besetzten Anti-Nazi-Film "Sein oder Nichtsein" nach der Komödie "Noch ist Polen nicht verloren"1) von Melchior Lengyel1) in einer dramatischen Szene den Shylock1) rezitieren darf. Für Richard Thorpe1) trat er als "Mr. Werner" in dem Agententhriller "Above Suspicion"1) (1943, "Gefährliche Flitterwochen") mit den Hauptdarstellern Joan Crawford und Fred MacMurray in Erscheinung, für Fred Zinnemanns1) Adaption "The Seventh Cross"1) (1944, "Das Siebte Kreuz"), der dramatischen Geschichte über die Flucht von sieben KZ-Insassen während der Nazidiktatur nach dem gleichnamigen Roman1) von Anna Seghers1), stand er auch mit Spencer Tracy vor der Kamera und spielte den Poldi Schlamm.  
Zu seinen letzten Arbeiten für das Kino zählte die Rolle des Musikwissenschaftlers Professor Gerkikoff in der musikalische Komödie "A Song Is Born"1) (1948, "Die Tollkühne Rettung der Gangsterbraut Honey Swanson") von Regisseur Howard Hawks1) mit Virginia Mayo1) und Danny Kaye sowie unter der Regie von Chester Erskine1) der Professor Morris Avrum in dem Film noir "Take One False Step" (1949) mit William Powell und Shelley Winters → Übersicht Filme in den USA.
Während der Dreharbeiten zu dem Film "My Friend Irma" (1949, u.a. mit Jerry Lewis) erlag Felix Bressart am 17. März 1949 in Los Angeles1) mit nur 57 Jahren seiner Leukämie-Erkrankung. Die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Hollywood Forever Cemetery"1), wo auch seine Ehefrau Frieda (geborene Lehner) beigesetzt wurde → Foto der Grabstelle bei findagrave.com.
Während der Kriegsjahre wirkte Bressart in Los Angeles bei Künstlerabenden des "German-Jewish Clubs" mit, außerdem betätigte sich der in den USA zum Doktor der Medizin promovierte Schauspieler als Heilpraktiker und medizinischer Berater seiner Schauspielerkollegen. 
Felix Bressart (links) und Walter Lichtenstein/Walter Limot (1902 – 1984); Foto zur Verfügung gestellt André Limot; Copyrigt Limot Felix Bressart (links) und Walter Lichtenstein/Walter Limot (1902 – 1984); Foto zur Verfügung gestellt André Limot; Copyrigt Limot
Felix Bressart (links) und Walter Lichtenstein/Walter Limot (1902 – 1984)
Fotos zur Verfügung gestellt André Limot; © Limot
Siehe auch cyranos.ch, Wikipedia, filmportal.de
Fotos bei virtual-history.com mit Artikel aus "Filmwelt Nr. 36" (06.09.1931)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) Murnau-Stiftung
Quelle: 3) Deutsches Historisches Museum
Lizenz Foto Felix Bressart (Urheber Gregory Harlip): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
  
Kinofilme
Filme in Europa / Filme in den USA
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(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de, zauberspiegel-online.de)
Filme in Europa (überwiegend Deutschland/Österreich) Filme in den USA
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