Jochen Brockmann als Georgi Dimitrow in "Der Teufelskreis" von Hedda Zinner (Szenen über dem Reichtagsbrand-Prozess 1933); Berliner "Theater am Schiffbauerdamm" (Regie: Fritz Wisten; Premiere: 10.11.1953); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004109_009) Jochen Brockmann wurde am 14. September 1919 im mecklenburgischen Sternberg1) (nach anderen Quellen in Schwerin) geboren und wuchs auch dort auf. Nach dem Gymnasium entschied er sich für den Beruf des Schauspielers, besuchte ab 1938 in Berlin ein Jahr lang die Schauspielschule des "Preußischen Staatstheaters", welches zu dieser Zeit von Gustaf Gründgens1) (1899 – 1963) geleitet wurde. Nach seiner Ausbildung folgte Brockmann 1940 einem Ruf des Intendanten Lothar Müthel1) an das berühmte Wiener "Burgtheater"1), wo er sein Debüt als Haimon1) in der Sophokles-Tragödie "Antigone"1) gab, dort bis 1949 auf der Bühne stand und sich rasch einen Namen als bedeutender Charakterdarsteller machte. Über Bonn kam Brockmann 1950 nach Hamburg an das "Deutsche Schauspielhaus"1), weitere Stationen wurden bis Ende der 1950er Jahre unter anderem in Berlin das "Theater am Kurfürstendamm"1), das "Theater am Schiffbauerdamm"1) sowie die "Volksbühne"1). 1958 wechselte der Schauspieler erneut nach Wien und gehörte – mit Unterbrechungen – bis 1986 zum Ensemble des "Theaters in der Josefstadt"1); darüber hinaus gab er zahlreiche Gastspiele, so zwischen 1963 und 1968 unter Erwin Piscator1) an der Berliner "Freien Volksbühne", zwischen 1964 und 1968 trat er regelmäßig bei den "Salzburger Festspielen"1) auf und auch bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1), den "Bregenzer Festspielen"1), den "Ruhrfestspielen Recklinghausen"1), den "KunstFestSpielen Herrenhausen" in den "Herrenhäuser Gärten" und den Festspielen auf Burg Forchtenstein1) begeisterte er immer wieder das Publikum.
 
Jochen Brockmann als Georgi Dimitrow1) in "Der Teufelskreis" von Hedda Zinner1)
(Szenen über dem Reichtagsbrand-Prozess1) 1933)
Berliner "Theater am Schiffbauerdamm" (Regie: Fritz Wisten1); Premiere: 10.11.1953)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004109_009)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1953;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Zu seinen frühen Bühnenfiguren zählte beispielsweise Albas Sohn Ferdinand in Goethes "Egmont"1) oder der Don Carlos in Molières "Don Juan"1), an der Berliner "Volksbühne" glänzte er als Adelbert von Weislingen in Goethes "Götz von Berlichingen"1) (1955) oder als Bruno Mechelke in "Die Ratten"1) (1956) von Gerhart Hauptmann. Bei den Salzburger Festspielen brillierte er 1965 bis 1968 als Mammon in Hofmannsthals "Jedermann"1) (Regie: Helene Thimig) an der Seite von Protagonist Walter Reyer, unter der Regie Piscators gab er einen beeindruckenden "Fuhrmann Henschel"1) in Hauptmanns gleichnamigen Drama. Am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) zeigte er beispielsweise mit der Rolle des Rittmeisters in Strindbergs "Der Vater"1) seine enorme Bühnenpräsenz, ebenso wie als Sir John Falstaff in Shakespeares "Die lustigen Weiber von Windsor"1) oder mit seiner Paraderolle des Dorfrichters Adam in Kleists "Der zerbrochne Krug"1) – um nur einiges zu nennen.
 
 

Jochen Brockmann 1961 als Onkel Chris
in "So war Mama" von John Van Druten1)
am "Theater in der Josefstadt", Premiere: 13.09.1961
Regie: Edwin Zbonek1) → josefstadt.org
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)2)
Autorenschaft: Nicht genannt; © ÖNB/Wien; Datierung: 1961
Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO600085/01)

Jochen Brockmann 1961 als Onkel Chris in "So war Mama" von John van Druten am "Theater in der Josefstadt"; Premiere: 13.09.1961, Regie: Edwin Zbonek; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Autorenschaft: Nicht genannt; Copyright ÖNB/Wien; Datierung: 1961; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO600085/01)
Seit Mitte der 1950er Jahre war Jochen Brockmann auch sporadisch für den Film tätig und wurde gleich mit einer seiner ersten tragenden Rollen, dem bulgarischen Kommunisten Georgi Michajlow Dimitrow1), in dem Drama "Der Teufelskreis"1) (1955) über die Theaterszene hinaus bekannt und populär. Die DEFA1) hatte das Stück über den Reichstagsbrand1) im Februar 1933 und den anschließenden Prozess nach dem gleichnamigen Schauspiel von Hedda Zinner1) von Carl Balhaus1) inszenieren lassen, Brockmann beeindruckte als "intelligenter Widersacher des Gerichts, der mit Impulsivität und Logik das Lügengewebe der Machthaber auseinander pflückt und die Protagonisten des nationalsozialistischen Regimes als dumme Hampelmänner erscheinen lässt." notierte www.kabel1.de. 
Es folgten Aufgaben in etlichen bundesdeutschen Kinofilmen, zur Filmografie zählen beispielsweise Wolfgang Liebeneiners1) Liebesromanze "Auf Wiedersehen, Franziska!"1) (1957) mit Ruth Leuwerik und Josef von Bákys1) Gesellschaftsdrama "Die Frühreifen"1) (1957) sowie der DEFA-Krimi "Tatort Berlin"1) (1958), wo er den Kriminalkommissar Rollberg mimte. An der Seite von Hans Albers agierte er in der von  Eugen York1) in Szene gesetzten Siegfried Lenz1)-Adaption "Der Mann im Strom"1) (1958), tauchte als Fürst Padhu in den Abenteuern "Der Tiger von Eschnapur"1) (1959) und "Das indische Grabmal"1) (1959) auf. Meist auf den schurkischen Typus abboniert, war er  in den beliebten Wallace-Streifen "Der Frosch mit der Maske"1) (1959) und "Der Hexer"1) (1964) ebenso mit von der Partie  wie in dem Krimi "
Das Rätsel der grünen Spinne"1) (1960) oder dem Thriller "Der rote Rausch"1) (1962) mit Klaus Kinski. Weiterhin spielte er unter anderem in dem Melodram "Ein Frauenarzt klagt an"1) (1964) mit Dieter Borsche oder in der Adaption "Und Jimmy ging zum Regenbogen"1) (1971) (nach dem gleichnamigen Roman1) von Johannes Mario Simmel1). Auch in internationalen Kinoproduktionen wurde Brockmann besetzt, etwa in dem US-amerikanischen Spionagefilm "The Secret Ways"1) (1961, "Geheime Wege") mit Richard Widmark oder in der deutsch-italienischen Produktion "I Fantastici tre supermen" (1967, "Die drei Supermänner räumen auf") mit Brad Harris1) und Tony Kendall1). Seine letzten Leinwandauftritte hatte Brockmann in dem Streifen "Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut"1) (1971) mit Uschi Glas sowie in der Krimi-Parodie "Müllers Büro"1) (1986) mit der Figur des hinterhältigen Gangsterbosses Kant, der am Ende, nachdem er alle seine Gegner ausgeschaltet hat, eines natürlichen Todes stirbt → Übersicht Kinofilme.

Die Fernsehzuschauer erlebten den Mann mit der im fortgeschrittenen Alter massigen Figur beispielsweise 1962 als Ehemann der Titelfigur (Louise Martini) in Pierre Leons Pagnol-Adaption "Die Frau des Bäckers", im gleichen Jahr mimte er den Direktor Falk in Wolfgang Liebeneiners1) Verfilmung "Die große Szene" nach dem gleichnamigen Einakter1) aus "Komödie der Worte"1) von Arthur Schnitzler1), neben Victor de Kowa, Peter Arens und Antje Weisgerber.
"Alibi für James": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche den Krimi im November 2015 auf DVD herausbrachte "Alibi für James": Szenenfoto mit Jochen Brockmann Chefinspektor Hurst und Peter Vogel als Marshal Armitt; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Krimi im November 2015 auf DVD herausbrachte In dem Krimi ""Alibi für James"3) (1966) war er der Chefinspektor Hurst. Die Krimihomepage meint: "Ein äußerst raffiniert gestrickter Kriminalfilm, bei dem jede der drei Hauptfiguren sich eines anderen Verbrechens bezichtigt, als sie eigentlich begangen hat, um glimpflicher davon zu kommen. Gut gespielt, Peter Vogel als fieser Bruder ist eine Idealbesetzung, Heinz Ehrenfreund1) als gutgläubiger James überzeugt ebenso wie Jochen Brockmann, der einen äußerst interessanten und schlauen Inspektorentyp abgibt."
 
"Alibi für James": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto
 mit Jochen Brockmann als Chefinspektor Hurst
und Peter Vogel als Marshal Armitt    
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den
Krimi im November 2015 auf DVD herausbrachte
Verschiedentlich wirkte er in populären Krimiserien wie "Kriminalmuseum" und "Der Alte" mit, zeigte sich in dem Zweiteiler "Madame Bovary"4) (1968) und der Serie "Der schwarze Graf"4) (1970). Jörg A. Eggers1) besetzte ihn in dem TV-Spiel "Rebell in der Soutane" (1970) über den von Kurt Heintel dargestellten kolumbianischen, katholischen Priester Camilo Torres1), Eberhard Fechner1) in dem vielbeachteten Dreiteiler "Ein Kapitel für sich" (1979) nach den Erinnerungen von Walter Kempowski1). Zu Brockmanns letzten Arbeiten für das Fernsehen zählten Walter Davys1) anspruchsvolle Literatur-Verfilmung "Die Geschichte einer Vielgeliebten" (1983) nach dem Roman "Die Vielgeliebte" von Jörg Mauthe1) sowie Kurt Juneks1) Thriller "Wiener Walzer" (1988) → Übersicht TV-Produktionen.

Jochen Brockmann, Träger des "Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich"1), starb am 27. Juni 1990 im Alter von 70 Jahren in einem Krankenhaus in Horn1)5) (Niederösterreich); die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof im niederösterreichischen St. Marein1) → Foto der Grabstätte bei www.knerger.de.
Der Schauspieler war mit Ehefrau Elisabeth (1937 – 1994) verheiratet und Vater eines Kindes, lebte viele Jahre lang abwechselnd in Wien sowie in der niederösterreichischen Marktgemeinde Pölla1) (Ortsteil Neupölla).
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de 
5)  nach anderen Quellen verstorben in Wien
       
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de